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02 - Alkohol in Fakten und Zahlen

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Alkohol trinke ich nur an Tagen, die mit -g aufhören. Und mittwochs“

Im Jahr 2016 trank ein Drittel der Weltbevölkerung gelegentlich oder regelmäßig Alkohol, der Anteil bei den Frauen betrug 25 Prozent, bei den Männern 39 Prozent.

Am weitesten verbreitet ist der Alkoholkonsum in Dänemark mit 97 Prozent bei Männern und 95 Prozent unter Frauen. Dagegen sind erwartungsgemäß in islamischen Ländern die allermeisten Menschen abstinent.

Deutschland belegt mit einer Prävalenz von 94 Prozent (Männer) und 90 Prozent (Frauen) jeweils den vierten und dritten Platz.

Am höchsten ist der Konsum unter Männern in Rumänien mit 82 Gramm am Tag gefolgt von Portugal (72 g/d), Luxemburg, Litauen, Ukraine, Bosnien, Weißrussland, Estland, Spanien und Ungarn (siehe nachfolgende Grafik).

Frauen trinken am meisten in der Ukraine mit 42 g pro Tag, auf den weiteren Plätzen folgen Andorra, Luxemburg, Weißrussland, Schweden, Dänemark, Irland und Großbritannien.

Hierzulande trinken Männer im Schnitt 40 g Alkohol pro Tag, also umgerechnet zwei Flaschen Bier. Damit schaffen sie es nicht mehr unter die Top-Ten beim weltweiten Konsum. Frauen hierzulande belegen mit einer durchschnittlichen Menge von 29 g weltweit Platz 9 (02).

Trotzdem ist Deutschland nach wie vor ein sogenanntes Hochkonsumland.

Im internationalen Vergleich bewegen wir uns im oberen Drittel, konsumieren wir doch jährlich 105,9 Liter Bier, 20,5 Liter Wein, 5,4 Liter Spirituosen und 3,7 Liter Sekt.

Der Pro-Kopf-Konsum an alkoholischen Getränken in der Bundesrepublik betrug im Jahr 2016 133,8 Liter. Eine Badewanne voll alkoholischer Getränke...

Das entspricht 9,5 Liter reinem Alkohol.

Stolze 96,4 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 64 Jahren trinken Alkohol.

Etwas älter als 16 Jahre sind Jugendliche in Deutschland, wenn sie ihren ersten Alkoholrausch erleben, der Schnitt ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. Den ersten Alkohol gibt es durchschnittlich etwa ein Jahr früher.

Statistiken zeigen dabei deutlich: Männer trinken mehr und riskanter Alkohol als Frauen.

Der riskantere Umgang von Männern mit Alkohol lässt sich unter anderem mit gesellschaftlichen Rollenbildern erklären: Die Verknüpfung zwischen hohem Alkoholkonsum und Männlichkeit ist tief in unserer Kultur verwurzelt. Der Konsum von Spirituosen war beispielsweise lange Zeit Männern vorbehalten.

Der alte Spruch „Ein richtiger Mann muss schon ein paar Gläser vertragen können“ hält sich beharrlich, allen warnenden Zeigefingern zum Trotz. „Trinkfest“ zu sein gilt bei vielen immer noch als Statussymbol. Wenig oder keinen Alkohol zu trinken wird dagegen oft als „unmännlich“ bewertet.

Alkohol hat in Männergruppen oft die Funktion, eine Gemeinsamkeit zu schaffen: Es werden die gleichen Getränke bestellt und gemeinsam bis zum Rausch getrunken. Männer neigen stärker als Frauen im Rausch dazu, „Macht“ zu demonstrieren, zum Beispiel indem sie sich mit anderen in Trinkspielen und Mutproben messen oder gegen Regeln verstoßen. Das ist auch eine Erklärung dafür, dass Männer häufiger unter Alkoholeinfluss Unfälle verursachen oder Schlägereien anzetteln.

Auch in der Werbung werden häufig männliche Rollenbilder aufgegriffen, attraktiv in Szene gesetzt und mit dem Produkt Alkohol verknüpft. Ein gewaltiges Werbebudget sorgt hier dafür, dass die gedankliche Verbindung zwischen Männern und Alkohol gestärkt wird. Eine Studie über Alkoholwerbung im deutschen Fernsehen ergab, dass ein Großteil der Darsteller in der Werbung für alkoholische Getränke männlich ist. Vor allem in der Bierwerbung setzt die Industrie auf Männer.

Alkohol reduziert Hemmungen, dämpft Ängste und erhöht die Risikobereitschaft – kein Wunder also, dass manche sich stärker fühlen, wenn sie etwas getrunken haben. Auch das gemeinsame Trinken in der Gruppe trägt zu diesem „Machtgefühl“ bei.

Frauen trinken anders als Männer, auch wenn sich Männer und Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen einander angenähert haben. Statistiken zeigen, dass Frauen seltener zu alkoholischen Getränken greifen und auch geringere Mengen konsumieren.

Dass Frauen beim Thema Alkohol zurückhaltender sind als Männer, hat auch etwas mit gesellschaftlichen Rollenbildern zu tun. Lange war es vor allem in der Öffentlichkeit verpönt, als Frau Alkohol zu trinken. Auch Spirituosen tranken früher fast ausschließlich Männer. Frauen konsumierten hochprozentigen Alkohol vor allem in Form von „Hausmitteln“ („Kräuterschnaps“), denen eine medizinische Wirkung zugeschrieben wurde.

Während hohe Trinkmengen bei Männern oft männlich und damit positiv bewertet werden oder weniger auffallen, gelten viel trinkende Frauen schnell als „unweiblich“ oder „billig“. Daher ist es verständlich, dass sich viele Frauen beim Alkohol stärker kontrollieren als Männer.

Für Frauen gibt es gute Gründe dafür, sich beim Alkoholkonsum nicht am Verhalten von Männern zu orientieren, denn die gleiche Menge Alkohol lässt bei Frauen den Promillewert stärker ansteigen als bei Männern. Denn Frauen sind im Allgemeinen leichter und ihr

Körperflüssigkeitsanteil ist niedriger.

Außerdem bauen Frauen Alkohol langsamer ab. Deshalb sind Frauen schneller und wegen des verlangsamten Abbaus auch länger in einem für sie riskanten Bereich.

Viele wissenschaftliche Studien haben zudem ergeben, dass Frauen sensibler auf das Zellgift Alkohol reagieren. Deshalb liegen bei ihnen die Grenzen für risikoarmen Alkoholkonsum niedriger als bei Männern (03).

Alkohol ist ein prosperierender Wirtschaftsfaktor.

Im Jahr 2016 betrugen die staatlichen Einnahmen aus Bier-, Schaumwein- und Spirituosensteuer 3,165 Milliarden Euro. Auf Wein wird in Deutschland keine Steuer erhoben.

Die Werbeaufwendungen für alkoholische Getränke in TV, Rundfunk, Plakatwerbung und Zeitungen/Zeitschriften betrugen 2016 rund 557 Millionen Euro.

Es wird immer günstiger, sich in einen Rauschzustand zu versetzen: Innerhalb der letzten 40 Jahre sind alkoholische Getränke im Vergleich zur sonstigen Lebenshaltung um 30 Prozent billiger geworden. Dabei sanken die Verbraucherpreise für Wein um 38 Prozent, für Spirituosen um 33 Prozent und für Bier um 26 Prozent.

Über 90% der deutschen Bevölkerung trinken Alkohol (04).

Jeder siebte Erwachsene trinkt dabei des Guten zu viel (05).

Die Folgen des hohen Alkoholkonsums in der deutschen Bevölkerung schlagen sich dabei leider auch in Statistiken nieder, die man gern vernachlässigt, wenn man über Alkohol spricht.

Jährliche Schätzungen für Deutschland belaufen sich auf etwa 74.000 Todesfälle, die durch riskanten Alkoholkonsum oder durch den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak verursacht werden.

Rund 1,77 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind alkoholabhängig.

Beinahe ebenso viele, nämlich 1,61 Millionen Männer und Frauen in derselben Altersgruppe trinken missbräuchlich Alkohol und stehen damit oft kurz vor der Abhängigkeit.

Die direkten und indirekten Kosten alkoholbedingter Krankheiten werden pro Jahr auf 40 Milliarden Euro geschätzt.

Die WHO bringt rund 200 Krankheiten mit Alkoholkonsum in Verbindung, darunter Leberzirrhose und einige Krebsarten. In dem 500-seitigen Bericht heißt es zudem, Alkoholkonsum mache Menschen anfälliger für Krankheiten wie Tuberkulose, HIV und Lungenentzündungen (06).

Überhöhter Alkoholkonsum wirkt sich zudem auch auf andere Statistiken negativ aus.

So ereigneten sich in 2016 insgesamt 13.403 Alkoholunfälle mit Personenschaden in Deutschland. Bei diesen Unfällen starben 225 Menschen, 16.770 Personen wurden verletzt.

Und die Kriminalstatistik sagt aus, dass anno 2016 insgesamt 242.494 Tatverdächtige ihre Tat unter Alkoholeinfluss begangen. Das sind stolze 10,3 Prozent aller Tatverdächtigen (07).

Laut WHO trinken 2,3 Milliarden Menschen weltweit Alkohol – in Amerika, Europa und im Westpazifik sind es mehr als die Hälfte der Einwohner. Europa weist die höchste Zahl der Alkoholkonsumenten auf.

Mit Blick auf den weltweiten Alkoholkonsum rechnet die WHO mit einem Anstieg in den kommenden zehn Jahren, insbesondere in Südostasien, im Westpazifik und auf dem amerikanischen Kontinent.

Damit einhergehen werde vermutlich auch ein Anstieg der alkoholbedingten Krankheiten und Todesfälle (08).

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