Читать книгу Jan zeigt Mut - Carlo Andersen - Страница 4

Zweites kapitel

Оглавление

Nachdem die Jungen zu Abend gegessen hatten, versammelten sie sich im weitläufigen Park der Villa und plauderten vergnügt miteinander. Natürlich drehte sich das Gespräch hauptsächlich um die Ereignisse des Nachmittags. Nach wie vor war es den Jungen aus Dänemark völlig unverständlich, wieso man sich in einem Lokal weigern konnte, einem Menschen Tee zu servieren, bloß weil dieser Mensch eine Hautfarbe hatte, die nicht weiß war. Während sie so zusammen plauderten, saß Yan Loo unter ihnen und hörte mit großen, wachsamen Augen zu. Der Chinesenjunge mußte ein beträchtliches Talent für Sprachen haben, denn er hatte in den vergangenen Wochen schon ganz gut Dänisch gelernt. Er konnte zwar wenig sprechen und hatte Schwierigkeiten, ganze Sätze zu formulieren, aber er verstand vieles von dem, was die Freunde miteinander sprachen. Wenn man ihn auf dänisch ansprach, kam es häufig vor, daß er eine richtige Antwort auf englisch gab.

Jetzt saß er also da und lauschte, und ab und zu breitete sich ein Schelmenlächeln über sein Gesicht. Jan bemerkte es und sagte: «Na, Yan Loo, du verstehst doch bald alles, was wir sagen, stimmt es?»

«Ja, Mister Jan», gab der Chinesenjunge zur Antwort. «Ich habe auch verstanden, was sich in dem vornehmen Restaurant abgespielt hat... aber mir ist es egal, ob man mich dort bedient oder nicht.»

«Wirklich?»

«Ja, Mister Jan. Ich bin bloß wütend geworden, weil der Mann Mister Carl angegriffen hat. Aber ich habe Rache an ihm genommen.»

«Rache? Was meinst du damit?» fragte Jan verwundert.

Yan Loo fischte eine Brieftasche aus seinem Polohemd und antwortete mit einem breiten Grinsen: «Die habe ich dem Oberkellner aus der hinteren Hosentasche gezogen! Jetzt soll Mister Carl sie bekommen, weil ihn der Mann belästigt hat.»

Die fünf Freunde saßen einen Moment lang stumm vor Staunen da. Endlich hatte Jan sich so weit gefaßt, daß es ihm gelang, etwas zu sagen. «Sag mal, Yan Loo, bist du vollkommen übergeschnappt? Willst du allen Ernstes behaupten, daß du dem Oberkellner die Brieftasche gestohlen hast?»

«Nein, Mister Jan, ich habe sie nur weggenommen.»

«Um Gottes willen!» stöhnte Jan verzweifelt und griff sich an den Kopf. Sekundenlang verschlug es ihm die Sprache. Das war ja entsetzlich! So etwas hätte man natürlich schon damals voraussehen müssen, als das Abenteuer in Limehouse seinem Ende entgegengegangen war.b Yan Loo war wirklich ein guter, ein großartiger Kamerad – in mancher Beziehung stand er weit über weißen Mitmenschen –, aber in Limehouse war er dazu erzogen und mit Gewalt gezwungen worden, als Taschendieb zu arbeiten und den Touristen Gepäck und Brieftaschen zu stehlen. Ein rücksichtsloser, brutaler Krimineller hatte ihn ganz in seiner Hand gehabt. Wenn der kleine Chinesenjunge an einem Tag ohne mindestens eine gestohlene Brieftasche nach Hause kam, dann wurde er von seinem wütenden ‹Stiefvater› halb zu Tode geprügelt. Mit der Zeit war diese Erziehung nicht ohne Wirkung geblieben. Yan Loo hatte sich so an seinen ‹Beruf› als Taschendieb gewöhnt, daß er tatsächlich nicht mehr zwischen Dein und Mein unterscheiden konnte. Gewiß würde er einem Freund nie etwas stehlen, lieber hätte er seine rechte Hand dafür gegeben, aber einen amerikanischen Touristen zu beklauen, erschien ihm nichts Strafbares. Wenn man bedachte, daß buchstäblich sein Leben davon abgehangen hatte, mit fetter Beute nach Hause zu kommen, konnte man ihn sogar verstehen. Nur billigen konnte man es nicht.

Jan seufzte tief und bekümmert. «Oh, Yan Loo, du bist wirklich unverbesserlich, wie oft haben wir dir gesagt, daß man nichts stehlen darf!»

«Ja, aber, Mister Jan... der Mann war sehr ungezogen zu Mister Carl!»

«Das ist völlig gleichgültig, Yan Loo, es bleibt trotzdem ein Vergehen, ihm die Brieftasche zu stehlen. Jetzt mußt du damit rechnen, daß dich die Polizei holt.»

Der kleine Chinese zuckte vor Angst zusammen. In London hatte er oft vor Polizisten fliehen müssen. Der Gedanke, daß ihn die Polizei in Kapstadt einsperren würde, kam ihm ungeheuerlich vor. Er war verzweifelt. «Oh, nein... nicht... oh, bitte nicht die Polizei!»

Er warf die Brieftasche von sich, als brenne sie ihm in den Händen, und rannte mit großen Sprüngen quer über den Rasen.

«Halt, Yan Loo... Yan Loo, bleib hier!» rief Jan ihm nach.

Aber es war schon zu spät. Yan Loo war außer sich vor Angst und hörte nicht mehr auf den Freund. Als er auf den Ausgang des Parks zurannte, sprang Jan auf, um ihn einzuholen, aber das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Zwar war Jan ein außerordentlich guter Läufer, in seiner Heimat hatte ihn so leicht keiner geschlagen, und er hatte manchen ersten Preis nach Hause gebracht, doch Yan Loo war ihm überlegen. Schon in London hatte er bewiesen, welch ein vortrefflicher Läufer er war. Jetzt schien ihm die Angst geradezu Flügel zu verleihen. In Sekundenschnelle hatte er die Parkpforte erreicht und setzte dann seine wilde Flucht über den abschüssigen Weg fort. Jan war sich im klaren darüber, daß er die Verfolgung aufgeben mußte. Ganz unglücklich kehrte er zu seinen verwirrten Kameraden zurück. «Der Junge ist natürlich verschwunden», seufzte er. «Was machen wir jetzt?»

«Hm!» grunzte Erling. «Ohne zu übertreiben, kann man wohl behaupten, daß wir uns eine ganz schön dicke Suppe eingebrockt haben.»

Jack Morton nickte. «Ja, auf dem Rasen liegt nun eine gestohlene Brieftasche, und Yan Loo ist verschwunden. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Ich weiß im Augenblick wirklich nicht, was wir nun machen sollen. Mein Hirn ist zunächst völlig leer.»

«Meines auch!» sagte Erling.

«Mir geht es nicht besser», fügte Jesper hinzu.

«Das ist aber auch eine schlimme Sache», meinte Carl und kratzte seinen Nacken.

Jan war der einzige, der schwieg und überlegte. Ohne Zweifel war dies eine der scheußlichsten Situationen, in die er und seine Freunde je geraten waren. Wahrscheinlich hatte der Maître d’Hôtel den Verlust der Brieftasche bereits der Polizei gemeldet. Indessen ahnte er vermutlich nicht, wie geschickt Yan Loo war. Er würde ihn also kaum angezeigt haben... Yan Loo hatte ja die allgemeine Verwirrung im Lokal benutzt, um mit seiner vollendeten ‹Technik› Rache zu üben. Aber wie konnte man nun dem Bestohlenen sein Eigentum zurückgeben, ohne daß die Polizei etwas davon erfuhr? Auf keinen Fall konnte man zu dem Maître d’Hôtel gehen und ihm einfach erklären: «Entschuldigen Sie vielmals, hier haben Sie ihre Brieftasche zurück, die unser kleiner chinesischer Freund Ihnen gestohlen hat.» Dann würde der Mann der Polizei eine Erklärung geben müssen, und wenn es herauskam, daß der Dieb ein Chinese war, dann konnte man getrost annehmen, daß sie hier in Kapstadt kurzen Prozeß mit ihm machen würden. Denn er war ja ein Farbiger und gehörte also zum Abschaum der Menschheit!

Was also tun?

Würde es etwas nützen, wenn man zu Direktor Möller ginge, und ihm alles erklärte? Das konnte unter Umständen riskant sein. Der korrekte Mann konnte darauf bestehen, daß sowohl der Maître d’Hôtel als auch die Polizei die Wahrheit erführen... Und dann konnte der arme Yan Loo damit rechnen, in einem Jugendgefängnis oder einer noch schlimmeren Anstalt zu landen.

Als Jan diese Überlegungen angestellt hatte, ergriff er wieder das Wort. «Zunächst müssen wir dafür sorgen, daß der Maître d’Hôtel seine Brieftasche wiederbekommt, und damit dem armen Yan Loo nichts passiert, müssen wir sehr vorsichtig zu Werk gehen. Entweder wir schicken die Brieftasche anonym an die Privatadresse des Besitzers – das wird wohl das Einfachste sein –, oder wir versuchen den Eindruck zu erwecken, daß er seine Brieftasche irgendwo im Lokal verloren hat.»

«Wie zum Kuckuck willst du denn das machen?» fragte Erling mißtrauisch.

Jan zögerte etwas. «Na ja, ich müßte dann in das Lokal zurückkehren und die Brieftasche so geschickt ‹verlieren›, daß sie an einem passenden Ort wiedergefunden werden kann. Das könnte ich freilich nur bewerkstelligen, wenn das Lokal geschlossen ist, denn die Kellner würden mich sicher wiedererkennen.»

«Wann willst du es denn machen?»

«Heute nacht.»

Erling verdrehte die Augen, bis man nur noch das Weiße sah, und seufzte laut. «Ach, du himmelblaues Wunder! Zuerst werden wir in einen Taschendiebstahl verwickelt, und dann willst du auch noch einen Einbruch begehen, um den Diebstahl zu vertuschen! Du hast ja schon viele verrückte Ideen gehabt im Lauf der Zeit, aber dies ist die verrückteste. Was meint ihr?»

«Total verrückt!» sagte Carl.

«Wahnsinnig!» meinten Jack und Jesper. «Es ist viel vernünftiger und sicherer, wenn wir dem Mann die Brieftasche anonym zuschicken... Seine Adresse finden wir bestimmt unter den Papieren in der Brieftasche. Dann haben wir allen Ärger vom Hals.»

«Nicht allen», sagte Jan ernst. «Wir haben noch den Ärger, daß Yan Loo verschwunden ist.»

«Der kommt zur Schlafenszeit sicher wieder», meinte Erling. «Wenn er seinen ersten Schreck überwunden hat, überlegt er es sich bestimmt.»

«Daran glaubst du doch selbst nicht.»

«Hm! Es ist immerhin zu hoffen... aber... wenn er es nicht tut, müssen wir wohl Ingenieur Smith davon berichten.»

«Ja, das werden wir wohl müssen...»

Jan hob die Brieftasche von der Erde auf und blieb einen Augenblick unentschlossen stehen. Es war ihm zuwider, in den Papieren eines fremden Menschen zu schnüffeln, aber er würde wohl nicht darum herum kommen, wenn er die Privatadresse des Mannes finden wollte. Sie konnte sich zwischen den Papieren befinden.

«Mach schon!» forderte Erling ihn etwas ungeduldig auf. «Du hältst die Brieftasche in der Hand, als sei sie giftig.»

«Ich tue es ungern.»

«Wir sind ganz deiner Meinung, aber darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen.»

«In Ordnung!»

Jan öffnete die Brieftasche und begann, den Inhalt zu untersuchen. Die Kameraden sahen ihm dabei gespannt zu. In einem Fach befand sich ein dickes Bündel Banknoten, aber das interessierte Jan natürlich nicht. In einem anderen Fach befanden sich verschiedene Papiere, bezahlte Rechnungen, Mitgliedskarten und ähnliches, und Jan blätterte alles durch. Er entfaltete einen Brief und überflog den Inhalt, der in englischer Sprache geschrieben war. Auch der Brief gab ihm keinen Hinweis auf die Adresse des Mannes. Jan wollte den Brief schon wieder zusammenfalten, da zuckte er plötzlich zusammen und las mit großen Augen weiter.

Die anderen merkten sofort, daß etwas los war, und Carl fragte neugierig: «Was ist, Jan? Du siehst aus, als hätte dich der Schlag getroffen...»

Jan reichte den Brief an Erling weiter. «Ich habe den Inhalt bestimmt verstanden», sagte er, «aber ich möchte ganz sicher gehen. Lies bitte den Brief und übersetzte ihn laut.»

Erling las den Brief ein wenig überrascht durch und übersetzte dann: «Die Arbeit schreitet gut voran, aber der Keller unter der Wäscherei ist zu feucht; wir müssen daher bald an einen anderen, trockeneren Ort umziehen. Ich traue dem Chinesen auch nicht ganz, obwohl wir ihm ‹Schutz› versprochen haben. Wir können jetzt, wo die Produktion anläuft, keine unangenehmen Überraschungen brauchen. Anbei schikke ich dir einige erste Proben, die du dir genau ansehen solltest. Ich selbst bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden, aber es könnte noch besser werden, wenn wir unter günstigeren Verhältnissen arbeiten können. Besonders das Wasserzeichen macht mir Sorgen, wenn ein Fachmann es unter die Lupe nehmen sollte. Was meinst du dazu? Laß uns darüber sprechen, wenn wir uns am Donnerstag abend sehen.»

Der Brief war ohne Unterschrift, und Erling reichte ihn mit entgeistertem Kopfschütteln zurück. «Entschuldige, lieber Freund, aber ich kann nichts Merkwürdiges daran finden.»

«Wirklich nicht?»

«Nein...»

«Hm. Ihr anderen auch nicht? Fällt euch gar nichts an dem Schreiben auf?»

Die anderen schüttelten ebenso verständnislos den Kopf.

«Der Mann schreibt etwas über eine Produktion», sagte Erling, «von der er sagt, daß sie bald anlaufen wird, aber der Arbeitsplatz ist so feucht, daß die Ware Wasserflecken bekommen hat. Ja, und dann war da noch etwas von einem Chinesen, der ‹Schutz› bekommen soll... aber... nein, ich verstehe nicht, warum der Brief uns interessieren sollte.»

«Uns nicht.»

«Nein? Wen denn?» fragte Erling und starrte ihn erstaunt an.

«Die Polizei!»

«Die Polizei?»

Jan nickte. «Richtig! Wenn man den Brief sorgfältig durchliest und sein Gehirn ein bißchen anstrengt, dann bekommt der Brief eine ganz bestimmte Bedeutung.»

«Erklär uns das!»

Jan überlegte wieder, bevor er eine Antwort gab. «Gut. Aber ihr müßt erst einmal gründlich über das nachdenken, was ich euch sagen werde, bevor ihr mir erklärt, daß ich eine zu lebhafte Phantasie habe. Der Schreiber des Briefes berichtet von einem Keller unter einer Wäscherei, wo er eine Produktion angefangen hat. Die Wäscherei wird zweifellos von einem Chinesen betrieben, dem ‹Schutz› versprochen wurde. Doch der Keller ist zu feucht, um gute Arbeitsverhältnisse und entsprechend gute Resultate zu gewährleisten. Außerdem kann man sich auf den Chinesen nicht verlassen. Nun aber kommen wir zu dem wichtigsten Punkt: Der Brief Schreiber befürchtet, daß Experten das Wasserzeichen nicht akzeptieren werden! Sagt euch das etwas?»

«Banknoten!» rief Jack spontan aus.

«Genau das, Jack!» nickte Jan. «Ich würde jede Wette eingehen – wenn ich überhaupt wetten würde –, daß wir es hier mit einer Bande von Falschmünzern zu tun haben.»

Die Freunde brachen in Überraschungsrufe aus, und Erling sagte eifrig: «Laß mich den Brief noch einmal lesen.»

Als er ihn zum zweitenmal gelesen hatte, nickte er anerkennend. «Du hast zweifellos recht, Sherlock Holmes, und wir bewundern deine messerscharfen Schlußfolgerungen. Ich bin sicher, daß es sich um Falschmünzer handelt.»

Jan nickte bloß und begann, das letzte Fach der Brieftasche zu durchsuchen. Es enthielt sechs, nein, sieben nigelnagelneue Geldscheine. Er hielt einen der Scheine gegen das Licht und verglich ihn dann mit einem der anderen Geldscheine, die er in der Brieftasche im ersten Fach gefunden hatte. Dann sagte er mit großer Bestimmtheit: «Es besteht wirklich nicht der geringste Zweifel. Ich bin zwar kein Experte, aber man kann erkennen, daß die Wasserzeichen nicht ganz übereinstimmen. Diese neuen Scheine müssen die falschen sein. Es sind wohl die Proben, die der Briefschreiber erwähnt.»

Jan steckte einen der neuen Scheine ein. «Hiermit habe ich also auch einen Diebstahl begangen, aber die Polizei wird gewiß ein Nachsehen mit mir haben, denn der Schein ist ein wichtiges Beweisstück.»

«Und was nun?» fragte Jack Morton.

«Wir müssen die Polizei informieren», meinte Jesper. «Sonst kommen wir noch alle ins Gefängnis.»

Jan zog die Schultern hoch und seufzte. «Die Angelegenheit wird immer komplizierter. Das einzig Richtige wäre natürlich, die Polizei zu benachrichtigen, aber dann könnten wir nicht vermeiden, daß Yan Loo in den Fall verwickelt wird... und das ist für unseren kleinen Freund zu gefährlich! Nein, wie die Dinge liegen, müssen wir selbst versuchen, den Fall zu klären. Unter diesen Umständen hat es keinen Sinn, die Brieftasche dem Besitzer anonym zuzuschicken. Dann weiß er nämlich, daß sie in fremden Händen war. Er soll dagegen glauben, er habe die Brieftasche irgendwo im Restaurant verloren.»

«Hm!» sagte Erling skeptisch. «Sicher wird er dann gleich merken, daß einer der falschen Geldscheine fehlt.»

Jan schüttelte den Kopf. «Das ist nicht so sicher. In dem verschlossenen Fach der Brieftasche lagen sieben falsche Geldscheine, jetzt sind es nur noch sechs. Aber erstens war sich der Maître d’Hôtel vielleicht nicht ganz im klaren über die genaue Anzahl, und zweitens wird er kaum mißtrauisch werden, wenn die ‹verlorene› Brieftasche gefunden wird. Versetzen wir uns doch in die Lage des Mannes. Wenn ich eine Anzahl falscher Geldscheine zur Beurteilung zugesandt bekäme, würde es mich kaum interessieren, wieviel es sind, sondern ausschließlich, ob sie auch echt, also unverdächtig aussehen.»

«Ja», entgegnete Jack, «das klingt einleuchtend. Der Maître d’Hôtel weiß sicher nicht genau, wieviel Geldscheine es waren, daher wird er auch nicht merken, daß jetzt einer davon fehlt. Wie willst du es aber anstellen, die Brieftasche zu ‹verlieren›?»

«Ich will heute nacht versuchen, die Brieftasche an einem passenden Platz im Restaurant fallenzulassen...» Jan unterbrach sich einen Augenblick und überlegte. Dann fuhr er fort: «Und ab morgen früh werden wir fünf dann wieder einmal Detektiv spielen!»

Erling machte eine saure Miene, und Carl sagte nachdenklich: «Ich sehe zwar ein, daß wir es so machen müssen, weil es keine andere Möglichkeit gibt, aber wir laufen sehr große Gefahr. Erstens ist es sowohl ungesetzlich als auch recht riskant, wenn du heute nacht einen Einbruch begehen willst. Und zweitens können wir immer noch eine Menge Unannehmlichkeiten bekommen, auch wenn dein Einbruch glückt. Die Polizei hätte allen Grund dazu.»

«Das weiß ich, Carl», sagte Jan ernst. «Wir riskieren eine ganze Menge, aber ich tue das gern, wenn ich dadurch Yan Loo vor Unannehmlichkeiten bewahren kann. Ich halte große Stücke von dem Kleinen.»

«Wir auch!» erklang es im Chor.

«Gut. Dann sind wir uns also einig?»

«Jawohl», gab Carl nach.

Und seufzend fügte Erling hinzu: «Ich gebe meine Zustimmung ohne besondere Begeisterung, lieber Freund. Wahrscheinlich werden wir alle hinter Gittern landen... aber, all right... weil es um Yan Loo geht, will auch ich mich nicht drücken!»

Jan zeigt Mut

Подняться наверх