Читать книгу Jan auf großer Fahrt - Carlo Andersen - Страница 3
Erstes kapitel
ОглавлениеGegen Westen loderte der Sonnenuntergang wie Feuer und warf seinen flammend-roten Schein über die Wellen des Atlantischen Ozeans. Am Horizont glühte ein Streifen wie geschmolzenes Kupfer. Seevögel umkreisten schreiend die ‹Flying Star›, die über die Wogen ihrem fernen Ziel entgegeneilte.
Der Seemann im Ruderhaus kniff die Augen zusammen und betrachtete den Himmel über der untergehenden Sonne. Bleigraue Wolkenfetzen trieben hoch über dem Feuermeer, und als die Augen des Mannes jetzt prüfend über das Wasser schauten, sahen sie bis zu dem goldenen Sonnenstreifen nur noch dunkle, fast schwarze Wellen.
Er faßte das Ruder fester und lauschte mit Befriedigung dem regelmäßigen, rhythmischen Ton des starken Motors. Sein Seemannsherz freute sich, wie sicher die große Jacht auf den unruhigen Wellen lag. Hier in der Biskaya wurden die Eigenschaften eines Schiffes nur allzuoft auf die Probe gestellt.
Aber mit der ‹Flying Star› durfte man wahrhaftig zufrieden sein. Sie war durch und durch ein erstklassiges Schiff! Mit ihr konnte man gewiß ohne Schwierigkeiten die begonnene Weltreise durchführen.
Die Tür zum Ruderhaus wurde geöffnet, und ein Mann trat ein. «Na, Marstal», sagte er gutgelaunt, «wie geht’s?»
Der Steuermann nickte bedächtig. «Alles in Ordnung, Ingenieur Smith. Ich dachte gerade, was für ein prima Schiff die ‹Flying Star› ist. Ich war ja schon einige Male in der Biskaya... kenne sie bald wie meine Westentasche... aber mit der ‹Flying Star› braucht man nicht bange zu sein.»
«Warum sollte man auch?» fragte der Ingenieur und zündete seine Pfeife an.
Marstal warf von neuem einen Blick zum Himmel. «Hm», brummte er darauf, «die Wolken sehen nicht gerade verheißungsvoll aus. Müßte mich sehr irren, wenn wir nicht in böses Wetter geraten...» Er grinste breit und meinte: «Für Jesper wird’s am schlimmsten.»
Smith lächelte. «Na ja, es wäre übertrieben, zu behaupten, daß der Junge seefest sei.»
«Mit der Zeit wird er es schon lernen», meinte Marstal. «Ist alles nur Gewohnheit. Als ich das erstemal zur See fuhr, war mir hundeübel. Ich war so elend, daß ich nur noch einen Wunsch hatte: Packt mich doch bei den Beinen und befördert mich über Bord! Aber wer tat mir schon den Gefallen. Nein, die ließen mich einfach da liegen und den Göttern opfern. Nur langsam wurde ich wieder fit. Jesper hat es da heute besser, er kann einfach eine Tablette schlukken. Das gab’s zu meiner Zeit nicht.»
Ingenieur Smith konnte sich das Lachen kaum verbeißen. Der gute Frederik Petersen – dessen Spitzname Marstal war – sprach von seinen Weltreisen immer so, als sei er seit Jahrzehnten auf den sieben Meeren gesegelt. Dabei war er erst Mitte Zwanzig. Aber tüchtig war er... fast ebenso tüchtig wie der Erste Bootsmann Peter Nielsen. Die beiden kamen glänzend miteinander aus, wenn sie sich auch ständig darüber stritten, ob Marstal, Petersens Heimatort, oder Svendborg, wo Nielsen zuhause war, der berühmtere Hafen Dänemarks sei.
Sie standen eine Weile schweigend da, während sich die Wolken immer dichter zusammenzogen und die Sonne langsam am Horizont verschwand. Die ‹Flying Star› kam gut voran und hielt mühelos ihren Kurs. Aber jetzt fuhren sie der Dunkelheit und dem aufkommenden Sturm entgegen.
«Wie wäre es mit einer Ruhepause, Marstal?» fragte Smith. «Ich übernehme gern das Ruder, während Sie essen.»
Marstal fuhr sich mit der Hand durch seine helle Mähne und nickte zufrieden. «Das ist bestimmt eine gute Idee. Wenn ich mich nicht beeile, kriege ich nichts mehr.» Er warf noch einen Blick auf den Ingenieur, der seinen Platz am Ruder eingenommen hatte. «Der Kurs ist einfach zu halten. Wir steuern geradewegs auf den Leuchtturm da vorne zu. Ich werde schon dafür sorgen, daß Nielsen gleich ’raufkommt und seine Wache übernimmt.»
Ingenieur Smith lachte. «Er war vollauf damit beschäftigt, den Jungen sein Seemannsgarn vorzuspinnen. Ich mochte ihn nicht unterbrechen.»
«Ach, der! Der ist angefüllt mit Lügengeschichten. Ja, genau das ist er», meinte Marstal brummend und sah ganz grimmig dabei aus.
Smith verzog den Mund. «Hm. Was das Seemannsgarn angeht, halten Sie sich doch auch nicht immer ganz an die Wahrheit... Aber nun gehen Sie erst einmal essen, ich halte den Kurs schon.»
Es schien fast, als wolle Marstal gegen den Vorwurf Einspruch erheben, dann aber knurrte er bloß: «In Ordnung, ich gehe hinüber.»
Er ging nach achtern in die Kajüte, wo die Mannschaft um den Abendbrottisch versammelt war. Einen Augenblick blieb er in der Tür stehen und betrachtete die Mitglieder der Tafelrunde: Jan, Erling, Jack, Jesper, Carl und dazu Peter Nielsen. Der Anblick des breit grinsenden Rotschopfes machte ihn sogleich kampflustig.
Gerade gab Peter wieder eine Probe seiner überschäumenden Phantasie ab. Er dichtete wild drauflos, wobei er aber gewiß keinen Augenblick annahm, daß jemand seinen Geschichten Glauben schenkte. Hätte man ihn gefragt, ob er denn wirklich selbst glaube, was er da erzählte, wäre er sicher höchst verblüfft gewesen. Warum sollte er nicht Geschichten erzählen, wie es ihm und seinen Zuhörern Vergnügen machte, selbst wenn es nicht die reine Wahrheit war. Ein Schriftsteller benutzt ja auch oft bekannte Gegenden und Geschehnisse, die wirklich vorgefallen sind – und doch schreibt er einen Roman und nicht einen Tatsachenbericht.
«Na», brummte Marstal. «Hast du dich genug vollgestopft, um endlich deine Wache übernehmen zu können? Der Ingenieur hat für ein paar Minuten die Wache übernommen.»
«Ich bin gleich soweit», gab Peter ohne große Begeisterung zur Antwort.
Erling protestierte energisch: «Nein, jetzt habe ich gerade frischen Tee gebraut, jetzt will ich auch sehen, daß dir eine Tasse davon schmeckt. Sonst macht es ja keinen Spaß, für die Verpflegung an Bord verantwortlich zu sein.»
«Wo ist Yan Loo?» fragte Marstal und setzte sich.
«Der hat sich schon verkrochen», gab Peter zur Antwort. «Er war müde. Für ihn muß es ja auch langweilig gewesen sein, weil wir uns auf dänisch unterhielten. Ich glaube, wir müssen ihm schnellstens unsere Sprache beibringen.»
«Ach wo, damit müssen wir ihm Zeit lassen. Dänisch lernt man nicht so schnell. Und wenn’s darauf ankommt, dann geht ja alles gut auf englisch.»
«Ein Chinesenjunge aus England, der Dänisch spricht, das wäre ja auch fast zuviel auf einmal», sagte Jesper. Mit bedenklicher Miene fügte er hinzu: «Marstal, ich finde, es wird wackelig. Wir werden doch nicht etwa schlechtes Wetter bekommen?»
«Du kannst sicher mit einem netten kleinen Sturm rechnen», meinte Marstal lachend.
Jesper stöhnte schicksalsergeben. «O nein, nur keinen Sturm!»
«Wenn du keinen Wind verträgst, mußt du an Land bleiben», lautete Peters Kommentar dazu. «Die Biskaya ist immer unruhig. Man ist kein echter Seemann, bevor man nicht einen Sturm in dieser Ecke der Welt mitgemacht hat.»
«Bist du schon in der Biskaya gewesen, Peter?» fragte Jan.
«Millionen Male!»
«Ach Quatsch!» sagte Jesper.
Erling wandte sich tadelnd seinem kleinen Freund zu. «Lieber Krümel, wenn Peter behauptet, er sei millionenmal in dieser Gegend gewesen, dann mußt du ihm das schon glauben und darfst nicht ‹Quatsch› sagen.»
«Ja, aber es ist doch ganz unmöglich, daß...»
«Bist du ruhig, du elende Krabbe! Wenn erwachsene Seeleute reden, mußt du den Mund halten. Und überhaupt würden wir gern von Peter hören, wie seine spannendste Fahrt durch die Biskaya verlaufen ist. Du hast doch bestimmt einiges hier erlebt, nicht wahr, Peter?»
«Und ob!» bestätigte Peter. «Die spannendste Fahrt? Laßt mich mal nachdenken. Das muß die Anfang 1944 gewesen sein...»
«Das war ja während des Krieges», sagte Carl.
Peter Nielsen nickte. «Ganz richtig, das bekamen wir auch zu spüren. Wir fuhren in einem großen Konvoi von Amerika... der Geleitzug bestand aus einigen hundert Schiffen oder mehr... und wir sollten Kriegsmaterial für die Russen nach Murmansk bringen...»
«Das ist gelogen!» warf Marstal ein, der inzwischen zu essen angefangen hatte und daher mit vollem Mund redete. «Warum seid ihr durch die Biskaya gefahren, wenn ihr von Amerika nach Murmansk wolltet?»
Peter seufzte ergeben. «Du stellst immer so dumme Fragen, Marstal. Aber das kommt eben daher, daß du nicht aus einer richtigen Hafenstadt stammst. Natürlich wäre es der direkte Kurs gewesen, wenn wir über den Nordatlantik nördlich von Norwegen gefahren wären, aber der Feind lag ja überall und lauerte auf uns, da mußten wir eben Umwege machen. Das ist übrigens eine Geschichte für sich, die erzähle ich ein andermal. Wir sollten also hinauf zu den Russen mit einer Menge Kriegsmaterial. Damals ging es ja hart zu, und die waren heilfroh, daß ihnen die Amerikaner all die schönen Sachen schikken wollten. Aber ich kann euch versichern, es wurde eine heiße Fahrt über den Atlantik. Die Unterseeboote schwirrten so dicht um uns herum, daß man beinahe von Periskop zu Periskop hätte hüpfen können. Und manchmal konnten wir die Sonne nicht sehen, in solchen Mengen flogen die feindlichen Flugzeuge über uns. Nun, das waren wir ja gewöhnt, und der ganze Konvoi erreichte Madeira...»
«Madeira?» fragte Jan lächelnd. «Das war ja ein ganz schöner Umweg, wenn ihr nördlich von Norwegen hättet fahren sollen.»
«Sicher, aber ich sagte ja schon, daß wir ständig hin und her kreuzen mußten, dabei sind wir eben ein paar tausend Seemeilen vom Kurs abgekommen. Wir gingen vor Funchal auf Madeira vor Anker. Dort bekamen wir alle für ein paar Tage Landurlaub. Die Bewohner von Funchal machten große Augen, als plötzlich einige tausend Mann ankamen, aber sie waren sehr flink und brachten im Handumdrehen genug Hotelzimmer für uns zusammen. Ich selber bekam ein schickes Zimmer mit allem Komfort... gekacheltes Badezimmer mit versenkbarer Wanne und so... und ich brauchte nur auf einen Knopf zu drücken, dann kam schon das gesamte Hotelpersonal angerannt, um sich zu erkundigen, womit ich unzufrieden wäre.»
Peter Nielsen schwieg eine Weile, um seine Gedanken zu sammeln.
«Es ging uns allen wie Maden im Speck. Sehr scharf waren wir daher auch nicht darauf, nun gleich ins Eismeer zu fahren. Um nun dieses Problem zu lösen, hielten alle 150 000 Mann eine kleine Versammlung ab, und da hinein platzte dann der englische Ministerpräsident Churchill...»
«Winston Churchill?» staunte Jesper.
«Na, wer denn sonst? Er war mal schnell von England ’rübergekommen, um sich ein wenig auszuruhen. Als er mich sah, strahlte er übers ganze Gesicht. Er gab mir die Hand und sagte: ‹Tag, Peter, wie zum Henker bist du denn hergekommen?› Da mußte ich ihm natürlich erklären, daß wir auf dem Weg nach Rußland waren und Material für mehrere Millionen geladen hatten, das die Amerikaner denen verehrt hatten. Churchill war brennend interessiert und fragte mich, ob ich an dem Abend nicht mal zu ihm ins Hotel kommen könnte. Nur so auf einen Sprung, damit wir ein wenig darüber reden könnten. Ich sagte natürlich ja, und am gleichen Abend machte ich mich dann in meiner feinsten Kluft zu ihm auf. Er hatte so viele Zimmer im besten Hotel, daß er sich selber kaum auskannte, aber ich fand natürlich gleich den Weg zu ihm. Da saß er und paffte an einer Zigarre. Die war so lang, daß er das Fenster offen lassen mußte, um Platz dafür zu haben. Als ich kam, ließ er die Zigarre einfach hinausfallen... was übrigens zur Folge hatte, daß der größte Teil des Hotelgartens verkohlte und ein Dutzend Gäste eine Rauchvergiftung bekam.
Churchill saß eine Weile stumm da, dann sagte er: ‹Du, Peter, ich bin mordsmäßig an dem Material interessiert, das die Russen bekommen sollen. Die Amerikaner haben mir keinen Ton davon gesagt, das war nicht nett von ihnen, und ich könnte das Material so gut brauchen. Könntest du es nicht so einrichten, daß ihr nach Southampton fahrt und dort alles ausladet? Das Victoriakreuz gebe ich dir dann ganz bestimmt, wenn du wieder mal nach England kommst.›
Das Angebot war natürlich großartig, und ich sagte sofort zu. Meine 149 999 Kollegen hatte ich bald überredet. Na ja, und einige Tage später lieferten wir den ganzen Kram in Southampton ab. Churchill war riesig froh, während die Russen natürlich stocksauer wurden...»
«Und was sagten die Amerikaner dazu?» wollte Jan wissen.
«Och, denen war es egal, es handelte sich ja bloß um Material für fünfzig Milliarden.»
«Und woraus bestand das Material?»
«Es waren Abwehrtragflächen für Panzer.»
Und da konnten die Jungen nicht mehr an sich halten. Sie hatten sich schon während der ganzen Geschichte sehr zusammennehmen müssen, aber jetzt tönte ihr stürmisches Gelächter über das ganze Deck.
Peter Nielsen war ein abenteuerlicher Lügner, aber er log immerhin so, daß ihn niemand mißverstehen konnte. Sogar der kleine Jesper, der manchmal etwas langsam von Begriff war, nahm an der allgemeinen Munterkeit teil.
Als sie sich etwas beruhigt hatten, fragte Jack lächelnd: «Und hast du schließlich das Victoriakreuz bekommen?»
Peter schüttelte den Kopf. «Nein, als ich einige Jahre später zu ihm in die Downing Street Nummer zehn ’reinschaute, hatte er gerade keine mehr auf Lager. Er gab mir statt dessen eine Kiste prima Zigarren. Wenn ihr mir nicht glaubt, braucht ihr bloß mal zu mir nach Hause zu kommen. Die leere Zigarrenkiste habe ich noch, und einen besseren Beweis könnt ihr doch nicht verlangen.»
«Haben die Zigarren geschmeckt?»
«Großartig! Als ich die erste geraucht hatte, mußte ich drei Wochen ins Kreiskrankenhaus von Svendborg. Aber die übrigen habe ich besser vertragen. Man gewöhnt sich eben an alles. Aber ich muß doch zugeben, daß ich seither lieber Shagpfeife rauche. Mein Freund Churchill war da härter. Ich kann euch übrigens noch eine Geschichte über ihn erzählen...»
«Nein, du darfst dir nicht zuviel zumuten», unterbrach Marstal ihn. «Wenn du auch ein stinkfauler Mann aus Svendborg bist, mußt du jetzt die Wache übernehmen. Du kannst den Ingenieur nicht noch länger warten lassen und außerdem... hm... der Sturm braut sich mehr und mehr zusammen.»
Als Peter Nielsen gegangen war, fragte Carl: «Warum wird er nicht Schriftsteller? Ich möchte wissen, woher er die Geschichten immer nimmt.»
«Das gleiche habe ich auch eben gedacht», sagte Jack. «Es wäre doch eine Idee, all diese Geschichten aufzuschreiben, das gäbe ein ganzes Buch.»
«Dann tu’s doch», sagte Jan. «Du hast doch deine Schreibmaschine mitgenommen.»
«Ja, aber eigentlich brauchte man ein Tonbandgerät, denn Peters Art zu erzählen, ist unnachahmlich. Er bringt immer eine solche Menge Einzelheiten...»
«Sollten wir nicht lieber in die Kojen kriechen?» schlug Marstal vor. «Es wird bestimmt unruhig während der Nacht, da ist es gut, wenn man schon etwas vorgeschlafen hat.» Er hustete trocken.
Jesper erhob sich schnell und sagte: «Dazu braucht man mich nur einmal aufzufordern. Sollte es einen Orkan geben, dann braucht ihr mich nicht zu wekken. Ich wache schon von allein auf.»
Marstal hustete wieder, diesmal etwas anhaltender. Die anderen sahen ihn forschend an.
«Hast du dich verschluckt?» fragte Erling.
«Ich... ich weiß wirklich nicht. Es kam ganz plötzlich. Ja... wahrscheinlich... habe ich irgendwas in den falschen Hals bekommen... ich glaube, ich brauche etwas frische Luft.»
Die ‹Flying Star› stampfte und schlingerte schon etwas, die Windstärke nahm fühlbar zu, und die Wellen schlugen hart gegen den Schiffsrumpf. Als Marstal die Tür hinter sich schloß, konnten die Jungen ihn husten und nach Luft schnappen hören.
«Was kann ihm bloß fehlen?» fragte Jan. «Hoffentlich ist es nur ein Krümel in der Luftröhre, dann wird es ja bald wieder in Ordnung sein. – Also: auf, in die Kojen!»
Peter Nielsen stand breitbeinig hinter dem Ruder. Die Dunkelheit hatte sich über das Meer gesenkt, der Wind pfiff und die Wogen gingen hoch. Peters Gesicht zeigte einen angespannten Ausdruck. Er richtete sich auf eine anstrengende Wache ein. Von den drei Erwachsenen konnte keiner in dieser Nacht mit Schlaf rechnen, denn wenn sich das Wetter weiter so verschlechterte, konnte die ‹Flying Star› sehr plötzlich in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
Ingenieur Smith paffte seine Pfeife, während auch er die dunklen hohen Wellen betrachtete, die sich rundumher, soweit das Auge reichte, auftürmten.
«Es wird sicher eine unheimliche Nacht», sagte er ernst.
«Wird schon werden», gab Nielsen ruhig zur Antwort. «Ich habe schon millionenmal Schlimmeres gut überstanden.»
Peter hatte nie zu den Menschen gehört, die in kleinen Ziffern rechnen. Auch diesmal brauchte er es nicht, denn inzwischen war der Sturm auf Windstärke 9 angewachsen!