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Erstes kapitel Erling ahnt Böses

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Erling fand, daß die Einladung nach Schloß Ulvsborg bisher nicht gerade erholsam gewesen war, denn statt gut zu essen und sich auszuruhen, hatten sie sich fast eine Woche lang mit Schmugglern, falschen Filmleuten und Spionen herumgeschlagen, wie immer, wenn Jan seine Nase in Dinge steckte, die ihn nach Erlings Meinung gar nichts angingen. Kein Wunder daher, daß Erling mehr als genug von alledem hatte. Sein einziger Trost war die Doppelverlobung, zu der es schließlich gekommen war. Lis Helmer, Jans Schwester, und ihre Freundin Yvonne hatten beide ihren Auserwählten gefunden. Es waren die jungen Segelsportler Jens und Jörn, die auf Ulvsborg ihre Ferien verbrachten. Ihnen war es in erster Linie zu verdanken gewesen, daß die bösen Abenteuer ein gutes Ende genommen hatten, obwohl die ganze Geschichte beinahe schief gegangen war.a

Gutsbesitzer Winther hatte die Doppelverlobung denn auch gebührend gefeiert und Yvonnes Vater, Ingenieur Schmidt, samt Yvonnes Stiefmutter zur Feier eingeladen. Lis’ Eltern hatten leider nicht kommen können, aber sie hatten ihr Glückwünsche und einen wundervollen Blumenstrauß geschickt. Und Erling war glücklich gewesen, sich endlich wieder einmal in Ruhe und Frieden den geliebten Tafelgenüssen hingeben zu können.

Jetzt waren Jan, Erling und Jesper, Krümel genannt, wieder in Raunsdal, auf dem Gutshof, der Jans Onkel Christian gehörte. Dort gedachten sie den Rest der Sommerferien zu verleben. Und zwar in fröhlicher Gesellschaft, da man in wenigen Tagen eine größere Zahl von Gästen erwartete.

Jans Onkel hatte nämlich den Wunsch geäußert, zu Ehren der beiden jungen Paare ebenfalls ein kleines Fest zu veranstalten. Jan hegte freilich den leisen Verdacht, sein Onkel benutze die Doppelverlobung lediglich als Vorwand, während ihm in Wirklichkeit nur darum zu tun war, eine Schar fröhlicher junger Menschen um sich zu versammeln. Christian Helmer war nämlich selber noch ziemlich jung, hatte sich aber bisher noch nicht entschließen können, zu heiraten, und langweilte sich daher auf seinem großen Gut bisweilen ein wenig.

Seine Haushälterin, Fräulein Madsen – für gewöhnlich kurz «Mads» genannt –, war nicht sehr unterhaltend, obwohl sie einen Vorzug aufzuweisen hatte, der von den Gästen des Hauses sehr geschätz wurde: Sie war eine vorzügliche Köchin. Darin erschöpfte sich freilich ihre Begabung. Andere Interessen besaß sie nicht, und sie beurteilte ihre Mitmenschen lediglich danach, wieviel Verständnis sie ihren kulinarischen Künsten entgegenbrachten. Aus diesem Grunde war Erling ihr erklärter Liebling, denn wie kein anderer verstand er es, ihre Leistungen auf dem Gebiete der Kochkunst zu preisen, und er tat sich wahrlich keinen Zwang an, wenn es galt, tüchtig zuzulangen.

Kein Wunder daher, daß Mads sehr verstimmt gewesen war, weil Onkel Christian Jan und seine beiden Freunde mitgenommen hatte, als er nach Ulvsborg gefahren war. Aber nun waren sie wieder daheim, und das Gesicht der guten Mads strahlte wie die liebe Sonne. Sie war fest entschlossen, dafür zu sorgen, daß «der arme Erling» schleunigst das Versäumte nachholte, denn natürlich hatte man ihn auf Ulvsborg jämmerlich hungern lassen. Erling bestärkte sie in diesem Glauben. «Ich muß gestehen, Mads», sagte er bald nach der Ankunft, «daß ich krank vor Sehnsucht war, sooft ich an Sie und Ihre unvergleichliche Kochkunst dachte. Und das geschah wahrlich nicht selten. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, daß ich eines Tages nicht nur auf das Frühstück verzichten mußte, sondern auch kein Mittagessen bekam?»

«Du armer Junge!»

Erling nickte mit bekümmertem Gesicht: «Das war schlimm, Mads. Fürchterlich war es ...» Um der Wahrheit die Ehre zu geben, fügte er schnell hinzu: «Leugnen läßt sich es allerdings nicht, daß ich mich beim Abendessen gebührend schadlos hielt.»

«Daran hast du recht getan», erwiderte Mads. «Ich bin der Meinung, daß der Mensch seine regelmäßigen Mahlzeiten braucht. Wie kam es denn, daß du damals fasten mußtest?»

«Eigentlich war die Sache die, daß Jan, Jesper und ich gerade so viel zu tun hatten.»

Mads seufzte: «Natürlich war dieser Jan daran schuld. Aber es wundert mich nicht weiter. Ihm ist es ja auch gleich, ob er etwas Ordentliches im Magen hat oder nicht. Aber ich verspreche dir: Ich werde dafür sorgen, daß dir dergleichen nicht wieder passiert. Hast du übrigens für heute besondere Wünsche? Was möchtest du haben?»

«Vielen Dank für die Nachfrage», erwiderte Erling dankbar. «Aber was es auch gibt: mir ist alles recht.»

«Willst du heute mittag Eierkuchen haben?»

«Eierkuchen?» Erling schluckte schwer. Bei dem bloßen Gedanken an Eierkuchen stieg ihm der Magen hoch. Eierkuchen waren früher eines seiner Leibgerichte gewesen. Aber vor der Abreise nach Schloß Ulvsborg hatte die gute Mads des Guten denn doch zuviel getan, um ihm eine Freude zu machen. Seither wurde ihm bei dem bloßen Gedanken an Eierkuchen beinahe übel, und er hatte sich feierlich gelobt, fortan einen weiten Bogen um dieses ehemalige «Leibgericht» zu machen.

Aber über die Essensfrage hatte Mads zu bestimmen und niemand anders. Er wagte daher nicht zu protestieren. Vielleicht ging der Kelch eher an ihm vorüber, wenn er nichts sagte.

«Sei ganz unbesorgt, mein Junge», sagte sie. «Du sollst haben, was dir schmeckt.»

«Das kann ich wirklich nicht verlangen, liebe Mads», wehrte er sich schwach. «Die andern sind doch auch noch da. Und ich glaube, Eierkuchen schätzen sie nicht sehr.»

«Das spielt keine Rolle, mein Junge!» erwiderte Mads energisch.

Erling war das Herz schwer, als er zu seinen beiden Freunden ging, die im Garten saßen und plauderten.

«Was ist denn los, Dicker?» scherzte Jan. «Du läßt ja den Kopf hängen, als hätte man dir eben dein Todesurteil verkündet?»

«Schlimmer, mein Freund», seufzte Erling. «Wenn es das nur wäre! Aber Mads hat gedroht, sie wolle heute Eierkuchen machen.»

«Weiter nichts?» spottete Jan. «Das ist doch dein Leibgericht. Oder?»

«Es ist mein sicherer Tod!»

Jesper bemerkte grinsend: «Für dich ist das doch ein ganz natürlicher und höchst beneidenswerter Tod. Früher oder später stirbst du ja ohnedies an Überfütterung.»

Erling blickte anklagend zum Himmel auf. «Warum hat das Schicksal mir bloß solche Freunde beschert?» sagte er mit düsterer Stimme. «Keiner versteht mich. Keiner hat auch nur die Spur Mitleid mit mir.»

«Warum sollte man auch?» spottete Jan. «Hast du dir nicht selber eingebrockt, was du jetzt ausessen mußt? Sei also ein Mann! Iß Eierkuchen und stärke dich bei Tisch gehörig!»

«Warum?» fragte Erling mißtrauisch.

«Wir wollen nach dem Essen eine kleine Radtour machen.»

«Eine Radtour?» stöhnte Erling. «Findest du nicht, daß das Leben mir schon ohnehin grausam genug mitspielt? Eine Radtour? Mitnichten, teurer Freund! Ich habe mir bereits den Liegestuhl ausersehen, der meine müden Glieder aufnehmen soll, sobald die Eierkuchen, die wie ein Albdruck auf mir lasten, glücklich überstanden sind. Während ihr beide euch in der Gluthitze abstrampelt, werde ich gern in Freundschaft euer gedenken. Mehr könnt ihr wirklich nicht von mir verlangen.»

«Faules Dromedar!» sagte Jesper.

«Deine zoologischen Kenntnisse sind wirklich hervorragend», bemerkte Erling freundlich. «Merkwürdig nur, daß unser Zoologieprofessor es noch nie gemerkt hat.»

Die Buben legten sich in das duftende Gras und genossen das Dasein in vollen Zügen. Es war herrlich, noch einen ganzen Monat auf Raunsdal vor sich zu haben! Etwas wehmütig freilich stimmte die drei Freunde der Gedanke, daß es die letzten Sommerferien waren, die sie gemeinsam verleben durften. Hernach begann für alle drei das letzte Schuljahr, und an seinem Ende hieß es für lange Zeit voneinander Abschied nehmen. Der Ernst des Lebens begann.

Jan und Erling wollten studieren und die Ingenieurlaufbahn einschlagen. So hohe Ziele hatte sich der kleine Jesper freilich nicht gesteckt, denn dazu reichten seine geistigen Gaben nicht. Er war zwar durchaus nicht auf den Kopf gefallen, aber das Studieren lag ihm nicht. Das hatte er längst selber eingesehen und deshalb beschlossen, Kaufmann zu werden.

Erling gähnte kräftig. «Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gern ein halbes Stündchen schlafen», sagte er.

«Faulpelz!» Jan lachte. «Bist du denn schon wieder müde?»

«Schon wieder?» fragte Erling verwundert.

«Man hat den Eindruck, daß dein Leben in der Hauptsache aus Essen und Schlafen besteht.»

«Leider nicht», erwiderte Erling. «Dafür sorgst du ja schon, denn in deiner Gesellschaft fehlt es nie an Abwechslung. Man muß sich geradezu wundern, wenn man trotzdem wenigstens hin und wieder einmal ein paar ruhige Minuten zum Schlafen findet.»

«Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben», erwiderte Jan seelenruhig. «Die Ferien sind noch nicht zu Ende.»

«Was sagst du?» Erling fuhr hoch. Erschrocken starrte er seinen Freund an. «Nein, Jan! Du willst doch nicht etwa andeuten, es ginge schon wieder los? Meinst du etwas Bestimmtes?»

«Reg dich nicht nutzlos auf, Dicker!» erwiderte Jan nüchtern. «Ich bin kein Prophet.»

«Nein, das bist du nicht.» Erling seufzte. «Aber trotzdem ... Ach, warum mußte mir das Schicksal bloß einen Freund bescheren, der sich dauernd in die tollsten Abenteuer stürzt und dafür sorgt, daß man nie dazu kommt, sein Leben in Ruhe und Frieden zu genießen.»

«Sonst noch was, Dicker?»

«Eine ganze Menge! Wenn man einmal auf dein Sündenregister zu sprechen kommt, findet man kein Ende. Wunderst du dich, wenn einem dabei die Nerven schließlich zum Teufel gehen?»

Jan lachte, und Jesper fiel kräftig ein.

Erling ließ sich wieder ins Gras sinken und gähnte abermals. Für den Augenblick sah es ja schließlich so aus, als würde der Rest der Sommerferien friedlich verlaufen. Es war aber auch wirklich höchste Zeit ...

Plötzlich rief Herr Helmer vom Hause her: «Jan, du wirst am Telefon verlangt.»

«Am Telefon? Danke, Onkel, ich komme!» erwiderte Jan.

Er sprang auf und lief zum Haus hinüber. Wer mochte das sein? fragte er sich verwundert. Nun, es würde sich ja sogleich zeigen.

Erling blickte ihm mißvergnügt nach und murmelte: «Warum Jan es bloß immer so eilig hat? Man wird ganz erschöpft vom bloßen Zuschauen. Findest du das nicht auch, Krümel?»

«Keineswegs», meinte Jesper: «Aber ich finde es fürchterlich angreifend, dir zuzuschauen, Dikker. Übrigens kommt mir eben ein guter Gedanke.»

«Ein guter Gedanke?» wiederholte Erling spöttisch. «Ist das möglich? Aber schieß los!»

«Es ist wirklich ein guter Gedanke», beteuerte Jesper.

«Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. Also?»

«Ich schlage vor, für dich einen Rollstuhl zu bauen. Dann könnten Jan und ich dich ins Schlepptau nehmen, wenn wir eine Radtour machen. Was meinst du dazu?»

«Genial! Einfach genial!» rief Erling begeistert. «Ich staune, Krümel. Bisher hast du ja nicht gerade viele gute Gedanken ausgebrütet, aber diesmal ist es dir gelungen, ins Schwarze zu treffen, und das will wirklich etwas heißen.»

Natürlich blieb Jesper ihm die Antwort nicht schuldig, und bald war das übliche Wortgeplänkel, das den beiden Freunden fast so notwendig geworden war wie das tägliche Brot, im vollen Gange.

Sie hörten erst auf, sich zu necken, als Jan zurückkam und sich wieder zu ihnen setzte.

«Es war der Leiter des Fußballklubs von Sönderby», erklärte er seinen gespannt lauschenden Freunden. «Er will duchaus, daß ich mitspiele, wenn sie in acht Tagen gegen Framlev antreten.»

«Gegen Framlev?» wiederholte Erling, der plötzlich alle Müdigkeit abgeschüttelt hatte. «Das ist ja der Erbfeind von Sönderby! Die Hiesigen haben die Framlever noch nie geschlagen.»

Jan nickte. «Das ist es ja gerade», stimmte er zu. «Und es ist sehr wichtig, daß Sönderby diesmal siegt.»

«Weshalb denn?»

«Die Gemeindeverwaltung hat den Sönderbyern ihren Fußballplatz umsonst zur Verfügung gestellt, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß der Platz mit allem Drum und Dran bis zum Ende des Jahres ordentlich instandgesetzt wird. Das kostet ungefähr fünftausend Kronen, und soviel Geld besitzt der Verein nicht. Richtiger gesagt, er hat überhaupt kein Kapital.»

«Und weiter?»

«Nun kommt das Merkwürdige», sagte Jan lächelnd. «Zehn Bürger der Gemeinde – darunter Onkel Christian – haben versprochen, dem Verein je fünfhundert Kronen zu stiften, wenn der Fußballklub Sönderby diesmal seinen alten ‚Erbfeind’ Framlev besiegt. Die Sönderbyer Bürger ärgern sich nämlich darüber, daß ihr Fußballklub immer gegen Framlev verliert. Deshalb wollen sie ihre Leute wohl etwas anspornen.»

«Und was wird, wenn die Sönderbyer wieder verlieren?» fragte Erling gespannt. «Nimmt ihnen die Gemeinde dann den Platz wieder weg?»

«Das ist leider anzunehmen», erwiderte Jan. «Man hat dem Gemeinderat nämlich kürzlich ein sehr günstiges Angebot für das Grundstück gemacht. Das lockt die Leute. Und weißt du, wer das getan hat?»

«Keine Ahnung.»

«Der neue Besitzer von Birkehöj.»

«So. Und wer ist das?» erkundigte sich Erling.

«Nanu», rief Jan. «Hast du vergessen, was wir bei dem Einbruch in der Hafnia-Werft in Kopenhagen erlebten? Der Hauptschuldige war doch Direktor Kaj Schmidt, dem damals der schöne Hof Birkehöj gehörte.»b

«Aha, jetzt fällt es mir ein», sagte Erling. Schmidt wurde ja von der Polizei auf Birkehöj verhaftet, und später hieß es, der Hof sei in den Besitz eines gewissen Poul Dahl übergegangen, von dem niemand etwas Genaueres wußte, der aber ein Freund Schmidts sein sollte.»

«Stimmt! Und dieser Dahl sitzt jetzt auf dem Hof», erklärte Jan.

«Weshalb hat der denn ein Interesse daran, den Fußballplatz von der Gemeinde zu erwerben?»

«Ganz einfach. Er will einen privaten Flugplatz daraus machen. Er besitzt nämlich einen Hubschrauber und ein kleines Sportflugzeug. Mit dem Hubschrauber kann er natürlich auf seinem Hofplatz starten und landen. Für das Sportflugzeug aber, das vorerst auf einem fünf Kilometer von Birkenhöj entfernten Felde steht, braucht er einen Flugplatz. Und der günstigste Platz für ihn ist der Fußballplatz.»

Erling machte große Augen. «Der Kerl besitzt ein kleines Sportflugzeug und einen Hubschrauber? Dann muß er eine Menge Geld haben.»

«Das scheint mir auch», sagte Jan lächelnd. «Ich werde Onkel Christian mal fragen, was er von diesem Dahl weiß. Es ist doch höchst interessant, daß er mit Kaj Schmidt, der uns so schwer zu schaffen gemacht hat, befreundet war. Vielleicht war er mehr als nur ein Freund. Schmidt hat ja auch viel Geld gescheffelt. Vielleicht wandelt Dahl auf ähnlichen Wegen.»

Erling machte ein erschrockenes Gesicht. «Stell bloß nicht schon wieder Nachforschungen an, teurer Freund! Laß das lieber bleiben! Es kommt sicher nichts Gutes dabei heraus. Du wirst schon etwas an diesem Dahl entdecken, das dir verdächtig erscheint, und dann haben wir nur wieder Ärger und Verdruß davon.»

«Rede keinen Unsinn, Dicker», unterbrach ihn Jan lachend. «Ich interessiere mich für den Mann nur, weil er unsern Fußballfreunden hier den Platz wegnehmen will.»

«Das kann er doch nur, wenn sie bei dem Spiel gegen Framlev verlieren. Also dürfen sie nicht verlieren», erregte sich Erling. «Und dafür wirst du schon sorgen, Jan, nicht wahr? Das versprichst du mir. Ja?»

«Ich werde mein Bestes tun», erwiderte Jan. «Aber zaubern kann ich schließlich nicht. Ich habe die Framlever oft spielen sehen. Es ist bestimmt eine gute Mannschaft, und außerdem sind die Burschen sicher besser im Training als die Sönderbyer.»

Erling war sichtlich nervös. «Jan», fuhr er nach einer kurzen Pause fort, «laß diesen Herrn Dahl in Ruhe! Kümmere dich nicht darum! Gut, er war mit Kaj Schmidt befreundet. Trotzdem kann er ein netter Mensch sein ...»

Jan schlug ihm vergnügt auf die Schulter. «Sei nur ruhig, Dicker. Es besteht nicht die geringste Wahrscheinlichkeit, daß du in Unannehmlichkeiten verwickelt wirst.»

«Und du?»

«Ebensowenig. Aber wäre es nicht recht interessant, wenn wir mal mit dem Hubschrauber einen kleinen Rundflug machen könnten?»

Jesper brüllte vor Lachen: «Wenn der Dicke in dem Hubschrauber sitzt, kommt der nie und nimmer vom Boden los. Darauf kannst du Gift nehmen, Jan.»

Diesmal war Erling überraschend flink. Es glückte ihm, seinen Widersacher zu packen und ihm kräftig eins auf die hintere Körperseite zu verpassen. Jesper stieß ein Jammergeschrei aus, als ginge es ihm ans Leben. Es wurde aber schon im nächsten Augenblick von einem ohrenbetäubenden Lärm übertönt, der von oben kam. Als sie aufblickten, sahen sie ein kleines Flugzeug, das in ziemlich geringer Höhe nach Nordosten flog. Die drei Freunde blickten ihm nach.

«Das war sicher dieser Dahl», sagte Jan. «Ich würde ihn gern gelegentlich mal aus der Nähe sehen.»

«Warum?» fragte Jesper.

Jan zuckte die Achseln: «Das weiß ich selber nicht. Aber einem Freunde von Kaj Schmidt traue ich nicht über den Weg.»

Erling stöhnte laut und rang die Hände. Mit trüben Ahnungen sah er der Zukunft entgegen.

Jan siegt zweimal

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