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Wer ist der Richtige
Оглавление„Georg, ich möchte ihnen gerne dieses Modell zeigen. Ich denke es könnte Erfolg haben.“
„Welchen Stoff haben sie den für dieses Kleid ausgesucht? Der Schnitt ist schon mal super.“
„Der neue Stoff, den ich bestellt habe, wäre genau der richtige. Das Material ist angenehm leicht. Wie sie an der Skizze sehen, soll das Kleid eng anliegen. Deshalb soll der Stoff weich und anschmiegsam sein und nicht einengen, aber sich auch nicht ausbeulen.“, berichtete Britta voller Begeisterung ihrem Chef.
„Gut. Ich sehe, sie haben eine genaue Vorstellung. Und ich stimmte mit ihnen überein. Das könnte ein Verkaufsschlager werden. Dann muss ich mich nicht mehr darum kümmern. Ich schau es mir an, wenn es soweit fertig ist. Der Schnitt gefällt mir wirklich sehr gut. Sagen sie mir dann bitte Bescheid, wenn es soweit ist?“
„Geht klar. Danke für ihr Vertrauen.“
„Eine Frage noch, das wollte ich sie schon lange fragen. Wie gefällt es ihnen eigentlich bei uns? Sie sind ja noch nicht so lange in unserem Team.“
„Was für eine Frage. Mir gefällt es ausgezeichnet hier. Ich kann hier meinen Traumberuf ausüben.
Kann kreativ sein und fühle mich wohl. Habe nette Mitarbeiter und ein super Arbeitsklima.“, strahlte Britta.
„Und wie ist so ihr Chef?“, grinste Georg und zwinkerte ihr zu.
„Mein Chef? Ja, was soll ich sagen. Einen besseren Chef könnte ich mir nicht wünschen.“,lächelte sie ihn an.
Es war ernst gemeint. Georg ließ ihr freie Hand. Wenn sie nicht ganz sicher war, konnte sie auch jederzeit seine Meinung einholen. Sie arbeiteten sozusagen Hand in Hand, auch wenn er ihr Chef war und sie nur eine Angestellte.
„Es freut mich, dass es ihnen hier gefällt. Ich bin sehr zufrieden mit ihnen. Das wollte ich mal sagen. Trotzdem sollten sie nicht zu viel arbeiten. Sie machen ‚ne Menge Überstunden. Das muss nicht sein. Ihr Privatleben sollte nicht darunter leiden.“
„Tut es nicht. Mein Beruf ist mir im Moment das Wichtigste.“
„Britta, sie müssen aber auch mal abschalten und das andere Leben genießen. Gehen sie aus. Gehen sie tanzen oder machen sie sonst was.“, forderte Georg Brader.
„Aber die Modenschau ist bereits nächste Woche. Die Näherinnen müssen noch die letzten Anweisungen erhalten.“, wehrte Britta ab.
„Halt.“, rief Georg“ ich mache ihnen einen Vorschlag und ein nein dulde ich nicht.“
„Ich höre.“; schaute Britta erstaunt auf.
„Sie gehen heute Abend mit mir essen. Ich hole sie so gegen 20.00 Uhr ab.“
„Aber….“
„Kein Widerspruch, bis heute Abend.“
Dann ging er in sein Büro zurück.
Britta lächelte. Ja warum nicht. Sie war schon lange nicht mehr ausgegangen. Beim Abendessen kann man ja noch einige Details besprechen.
Britta Hofer arbeitete seit knapp 1 Jahr bei Georg. Sie kannte auch noch den alten Chef, Brader sen., der noch kurze Zeit mit im Betrieb war. Sie konnte wirklich froh sein, diese Stelle mit diesem Chef bekommen zu haben. Es herrschte ein herzliches Verhältnis zwischen allen Mitarbeitern des Hauses und über Georg konnte man sich wirklich nicht beschweren. Nie war er schlechter Laune, immer zu Scherzen aufgelegt. Gleichzeitig eine Autorität, von dem sich jeder etwas sagen ließ. Für Georg Brader war nichts unmöglich und er war für seine Mitarbeiter immer zu sprechen. Es gab kaum ein weibliches Wesen, dass nicht für ihn schwärmte und manch eine sah sich schon an seiner Seite. Wenn man Georg Brader sah, konnte man es verstehen.
Georg war 36 Jahre, groß, sportliche Figur, braune Haare, braungebrannt. Vereinzelnd tanzten Sommersprossen in seinem Gesicht. Seine dunkelbraunen Augen strahlten bei jeder Gelegenheit. Das Geschäft hatte er von seinem Vater übernommen und war gleichzeitig eine gute Partie und noch Junggeselle.
Georgs Vater 71 Jahre, sehr elegant und immer noch gut in Form. Täglich spielte er 2 Stunden Tennis und schwamm sooft es ging ein paar Runden im eigenen Pool. Er wollte sein tadellose Figur behalten und fit bleiben. Er hätte es gerne gesehen, wenn sein Sohn endlich eine Frau finden würde und ihm ein paar Enkelkinder ins Haus brächte. Aber anscheinend war die richtige noch nicht gekommen. Georgs Mutter, Brigitte, von allen Mutzi genannt, suchte bei jeder Gelegenheit und auf jedem Fest nach einer passenden Frau für Georg. Aber ihr Sohn ließ sich da in nicht reinreden.
Die Bekanntschaften, die er machte, dauerten nicht lange.
Die Frauen, die er kennenlernte, waren ihm zu langweilig und verwöhnt. Er wusste, dass manche es auf ihn abgesehen hatten, allein schon des Geldes wegen. Er ging auch mit manchen davon aus, aber er machte keine Anstalten, die Träume dieser Mädchen zu verwirklichen. Für ihn kam keine dieser Frauen in Frage.
Aber seit einiger Zeit beschäftigte er sich mit einer Person. Georgs Mutter bemerkte die Veränderung und beobachtete ihn skeptisch. Gerne hätte sie gesehen, wenn die Tochter ihrer besten Freundin, die Frau für ihren Sohn werden würde. Georg war immer mit Sanna zusammen. Sie spielten Tennis, gingen zusammen tanzen und konnten sich stundenlang unterhalten. Aber mehr war nicht zwischen ihnen.
Sanna war eine sehr gescheite und liebenswürdige Frau. Nicht allzu groß, zierlich, trug schwarzes mittellanges Haar und hatte wunderschöne grüne Augen. Sie hatte nach dem Studium den Beruf der Auslandskorrespondentin angenommen, verdiente nicht schlecht und war mit ihrem Leben sehr zufrieden. Georg und Sanna verstanden sich super. Für Bekannte hatte es wohl den Anschein, als würde aus den beiden ein Paar, aber für beide war es nur Freundschaft, keine Liebe. Sanna war der Meinung, sie habe sowieso noch Zeit zum Heiraten. Ihr Beruf ging vor. Sie wollte sich ihr Leben von ihrem eigenen Geld aufbauen und auf niemanden angewiesen sein. Sie fand sich, trotz ihrer 31 Jahre, noch nicht reif für eine Ehe. Außerdem war der richtige Mann noch nicht gekommen.
Beide Elternpaare dachten jedoch anders und planten insgeheim schon die Hochzeit ihrer Sprösslinge. Um so enttäuschter war Georgs Mutter, als er so nebenbei von einer Person sprach, die ihn interessierte. Was sollte sie tun. Ihr Sohn war ein erwachsener Mann und in solchen Dingen vertrug er keine Einmischung.
Britta hatte noch viel zu erledigen. Sie musste die Näherinnen einweisen. Sie schnitt des Kleid, welches die Sensation werden sollte, selbst zu. Ließ es von einer Näherin säumen und nach der ersten Anprobe noch einige Änderungen vornehmen. Das Kleid sollte am nächsten Tag soweit fertig sein, um es Georg vorzuführen. Auch die anderen Modelle, die auf der Modenschau gezeigt werden sollten, lagen noch bei den Näherinnen und es wurde letzte Hand angelegt.
Gegen 17.00 Uhr verließ Britta ungewohnter weise das Büro. Meist wurde es sehr viel später, aber heute hatte sie ja noch was vor. Britta wollte noch ein Bad nehmen und sich eine andere Frisur zulegen. Kurz schaute sie noch ins Büro von Georg, der beim Unterschreiben der Post war und verabschiedete sich.
„Also nicht vergessen, 20.00 Uhr. Ich habe schon einen Tisch reservieren lassen. Danach gehen wir tanzen. Einverstanden? Ich werde pünktlich sein.“
„Einverstanden.“, nickte Britta.
Britta setzte sich in ihren kleinen Wagen und fuhr nach Hause. Die Wohnung lag etwa ¾ Stunde von ihrem Arbeitsplatz entfernt in einem ruhigen Viertel der Stadt. Sie hatte diese Wohnung stundenlang nach ihrem Geschmack eingerichtet. Die Miete war bezahlbar und die Vermieter, ein älteres Ehepaar, sehr nett. Die Wohnung war ursprünglich für ihre Tochter gedacht, diese jedoch zog ins Ausland, der Liebe wegen. Die beiden wollten nicht alleine bleiben und suchten so eine Mieterin. Britta war ihnen sehr willkommen. Ein bisschen sahen sie Britta als Ersatztochter an.
„Heute schon Schluss, Britta?“, wunderte sich Herr Wenz, der gerade im Vorgarten mit dem Schneiden der Rosen beschäftigt war.
„Ja, Herr Wenz, ich habe heute noch was vor.“
„Na, das wurde aber auch mal Zeit. Sie waren schon lange nicht mehr aus. Wer ist denn der Glückliche, wenn ich fragen darf?“, schaute auch Frau Wenz interessiert hoch.
„Mein Chef, Georg Brader, holt mich ab.“
„Sieht er gut aus?“, wollte Frau Wenz wissen.
Herr Wenz schaute seine Frau liebevoll an und schüttelte den Kopf.
„Ich frag ja schon nicht mehr weiter. Man macht sich halt so seine Gedanken.“, lächelte sie.
„Ist schon in Ordnung. Jetzt muss ich aber wirklich nach oben, sonst bin ich nicht rechtzeitig fertig, wenn er kommt.“
Britta drehte sich rasch um und lief ins Haus. Sofort ging sie ins Bad und ließ Wasser in die Wanne. Zwischendurch wusch sie ihre Haare und drehte sie auf große Lockenwickler. Dann stieg sie in die Wanne. Es tat gut. Ein erfrischendes Bad nach dem hektischen Tag. Wie immer war es das erste, was Britta tat, wenn sie müde und abgespannt nach Hause kam. So vor sich hin träumend schaute sie auf die Uhr, die sie extra mit ins Bad genommen hatte, um nicht länger als 10 Minuten im Schaumbad zu bleiben. Aber Britta erschrak, es waren schon 20 Minuten vergangen. Sie hatte die Zeit vergessen und an frühere Zeiten gedacht. Nun aber schnell ans Haare trocknen. Danach legte sie ein zart schimmerndes Makeup auf. Ein Lidschatten betonte die Augen und ließ sie strahlen. Britta überprüfte ihr Gesicht noch einmal im Spiegel. Sie war zufrieden.
Britta schaute nochmals auf die Uhr. Es war schon spät, sie musste sich beeilen. Sie trug noch einen dezenten Lippenstift auf, der etwas Glanz auf ihre geschwungenen, vollen Lippen zauberte und eilte ins Schlafzimmer. Was sollte sie anziehen. Sie entschied sich für das von ihr entworfene und auch selbst genähte weiße Kleid. Rückenfrei, tief ausgeschnitten, gerafftes Oberteil, das mit schmalen Trägern gehalten wurde. Der Rock war weit geschnitten und umspielte die Knie. Das Kleid war aus Spitze. Dazu wählte sie weiße Schuhe, die nur mit dünnen Riemchen versehen waren und eine kleine weiße Tasche. Sie legte alles bereit und frisierte sich. Die Wickler wurden herausgedreht. Das lange blonde Haar fiel in vielen kleinen Locken um ihren Kopf. Das Haar wurde kräftig gebürstet, dann jede Strähne einzeln um den Finger gedreht, damit das Haar locker und füllig aussah. Dann zog sie das Kleid an. Ein letztes mal drehte sie sich im Spiegel. Sie sah wirklich gut aus, in dem neuen Kleid. Es brachte ihre schlanke, braun schimmernde Figur vollends zur Geltung.
Britta hörte den Wagen von Georg nicht und zuckte zusammen, als die Glocke ertönte. Sie eilte zur Tür und öffnete.
„Guten Abend.“, strahlte Britta ihn an. „Sie sind wirklich auf die Minute pünktlich.“
Georg starrte sie an.
„Wundervoll. Sie sehen toll aus.“
War das einzige, was er im Augenblick sagen konnte.
„Darf ich sie vielleicht noch kurz zu einem kleinen Drink einladen?“
Verlegen zeigte sie ins Wohnzimmer.
„Oh ja. Aber ich glaube, ich habe vergessen Guten Abend zu sagen. Ich hole hiermit alles nach.“
Er reichte Britta die Hand.
„Guten Abend Britta. Was für ein Kleid.“
Georg war entzückt von dem Anblick. Willenlos folgte er ihr ins Wohnzimmer und nahm mit ihr einen Drink.
Die Einrichtung verriet Brittas guten Geschmack.
Das fiel Georg sofort auf.
„Sie haben eine tolle Wohnung. Selbst eingerichtet, nehme ich an?“
„Ja. Hat etwas gedauert, bis ich damit zufrieden war. Aber jetzt ist alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte.“
Georg hatte seinen offenen Wagen dabei. Bei diesem herrlichen warmen Wetter, welches schon wochenlang anhielt, war es angenehmer mit einem offenen Wagen zu fahren.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Sie hielten vor einem vornehmen Restaurant. Georg half Britta aus dem Wagen und hielt sekundenlang ihre Hand fest. Britta überspielte die Situation und entzog ihm sachte ihre Hand.
„Hier ist es herrlich. Ich wusste gar nicht, dass in dieser Gegend ein so wunderbares Restaurant ist.“
Wie ein kleiner Junge zog Georg Britta mit schnellen Schritten mit sich.
„Sie müssen es erst von innen sehen. Sehr romantisch und trotzdem elegant eingerichtet.“
Der Kellner führte beide zu dem reservierten Tisch der am Fenster stand. Von hier hatte man einen herrlichen Ausblick auf den kleinen See mit der Promenade, die mit vielen Lichtern beleuchtet war, die sich im dunklen Wasser spiegelten. Leise Musik erklang.
„Hier ist es wunderschön.“, schwärmte Britta.
„Ja. Deshalb gehe ich immer wieder gerne hierher.“
Wie oft er schon mit anderen Frauen hier war? Ging es ihr durch den Kopf. Aber warum auch nicht, er ist ja nicht gebunden.
Während des Abends unterhielten sie sich angeregt über die bevorstehende Modenschau.
„Eine Frage? Sollen wir nicht endlich „du“ sagen?“, schlug Georg vor.
„Wir kennen uns schon längere Zeit und arbeiten jeden Tag eng zusammen, da wäre es doch an der Zeit?“
„Ok. Ich heiße Britta.“, hielt sie ihm lachend das Glas entgegen.
„Ich heiße Georg, wie du ja schon weißt.“
Auch er musste lachen.
„Jetzt fehlt noch der Kuss.“, sah er sie auffordernd an.
Er kam auf ihre Seite und küsste sie sanft.
Schnell setzte er sich wieder hin und beide schauten sich kurz in die Augen.
Sie nahmen noch den letzten Schluck aus ihrem Glas.
„Jetzt gehen wir tanzen.“
Er bezahlte.
Georg nahm ihre Hand und führte sie zum Wagen.
Der Club war exklusiv. Die Musik ausgesprochen gut. Britta fühlte sich seit langem frei und ungezwungen, wenn Georg sie in den Armen hielt und mit ihr über die Tanzfläche schwebte. Sie war in diesem Moment glücklich und vergaß alles, was sie sonst beschäftigte. Georg ging es nicht anders. Er gönnte ihr kaum eine Pause. Jeden Tanz wollte er mit ihr tanzen. Es war ein wundervolles Gefühl sie in den Armen zu halten. Es ist ihm schon früher aufgefallen wie hübsch und bezaubernd sie war. Sie schwebte wie eine Feder mit ihm über das Parkett. Verträumt schauten sie sich in die Augen. Es war ein wunderschöner Abend.
Während der Heimfahrt sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Irgendetwas war passiert. Zu Hause angekommen, hielt Georg ihr die Tür auf.
„Es war seit langem der schönste Abend, den ich hatte. Ich danke dir.“, hauchte Georg.
„Für mich auch.“
Georg kam näher, als wollte er sie küssen. Doch in letzter Sekunde hielt er inne.
„Gute Nacht Britta.“
„Gute Nacht Georg.“
Sie ging ins Haus und er fuhr davon.
Die ganze Nacht dachte Britta an diesen Abend. Wollte er sie wirklich küssen? Unsinn. Dieser Mann hatte doch kein Interesse an ihr. Sie verstanden sich gut, ja, vor allem bei der Arbeit. Aber ansonsten, nein, da ist nichts.
Auch Georg dachte die ganze Nacht an Britta. Sie war bezaubernd, sie hat sich in sein Herz geschlichen, ohne dass er es groß bemerkte. Er hatte zwar in den letzten Wochen Britta mit anderen Augen angesehen, aber verliebt war er nicht.
Sie gefiel ihm und er fand sie sympathisch, aber mehr. Nein. Er musste Abstand halten. Er wollte mit ihr gut zusammen arbeiten. Vielleicht auch ab und zu mit ihr ausgehen, aber nur, weil er sie nett fand und man sich mit ihr gut unterhalten konnte.
Der darauffolgende Tag verlief hektisch. Georg bestaunte das neue Kleid und war zufrieden. Alle anderen Modelle waren auch bereits fertig und von Georg in Augenschein genommen. Beide vermieden es, sich dabei in die Augen zu schauen. Denn seit gestern Abend war alles anders. Auch wenn beide es nicht wahrhaben wollten.
„Britta, wie wäre es, wenn du das Kleid, dass du gestern getragen hast, auch auf der Modenschau vorführen würdest. Es ist wunderschön. Ich glaube, da gibt es viel Applaus dafür.“
„Meinst du?“
„Ja. Führ es vor. Du selbst. Das Kleid ist nur für dich gemacht. Keine andere könnte es so vorführen wie du.“
Britta war erstaunt. Sollte sie das wirklich tun.
„Ich weiß nicht? Ich bin kein Modell?“
„Das musst du auch nicht sein. Du präsentierst das Kleid auf ganz natürliche Weise. Du wirst sehen, dass kommt an. Bitte, tu mir den Gefallen.“
„Also gut, ich tue es. Ich bin jetzt schon ganz nervös. Wie soll ich das bis morgen durchstehen. Und wie kann ich mich beruhigen, bevor ich auf den Laufsteg gehe?“
„Ich werde bei dir sein. Ich halte deine Hand, bevor du raus gehst und gebe dir Kraft. Vertrau mir, du wirst es gut machen. Davon bin ich überzeugt.“
Er nahm sie kurz in den Arm.
„Ok. Ich versuche es. Aber du musst da sein. Ohne dich schaffe ich es nicht.“
„Ich bin da. Wenn du willst, kann ich heute Nacht bei dir bleiben. Wir könnten nochmal über alles reden. Vielleicht kann ich dich beruhigen. Keine Angst, ich werde dir nicht zu nahe kommen. Ich schlafe natürlich auf deiner Couch. Möchtest du dass?“
„Ja. Ich wäre dir dankbar.“
„Gut, dann komm ich nach der Arbeit bei dir vorbei.“
Ob das eine gute Idee war, dachte sich Britta.
Auch Georg hatte ein komisches Gefühl, wenn er daran dachte, heute die Nacht bei Britta zu verbringen. Aber er hatte es ihr versprochen. Was soll schon passieren. Er interessierte sich ja für eine andere Frau.
So verging der Tag und der Abend kam. Als Britta zu Hause war, machte sie sich etwas zu essen. Dann wollte sie es sich auf der Couch gemütlich machen. Sie dachte an den morgigen Tag und an den Auftritt. Sie nahm ihr Kleid nochmal aus dem Schrank. Ist es wirklich so gut, dass es vorgeführt werden sollte.
In dem Moment klingelte es an der Tür. Sie öffnete und Georg kam herein.
„Hallo Britta. Geht‘s dir gut?“
„Hallo Georg. Ja. Bin aufgeregt, wie du weißt. Aber es geht. Möchtest du was essen oder was trinken?“
„Ja, gerne. Hatte noch keine Gelegenheit etwas zu essen.“
Nach dem Essen setzten sie sich mit einem Glas Wein zusammen auf die Couch und gingen nochmal den morgigen Nachmittag und Abend durch. Spät gingen sie zu Bett. Georg schlief wie abgemacht auf der Couch. Es gab keinerlei Annäherungsversuche.
Britta war sich sicher, dass Georg nicht mehr für sie empfand als Sympathie. Georg hingegen, war sich seiner Gefühle ihr gegenüber nicht mehr sicher. Empfand er etwa mehr für sie. Aber er hatte doch erst eine neue Bekanntschaft geschlossen und er war der Meinung, dass er für diese mehr empfand. Momentan war er etwas verwirrt. Mit diesen Gedanken schlief auch er ein.
Beide träumten von der bevorstehenden Modenschau. In Brittas Traum ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Sie wurde auf dem Laufsteg mit ihrem Kleid ausgepfiffen und das neue Kleid, welches für Aufregung sorgen sollte, war
zerschnitten. Schweißgebadet wachte sie am frühen Morgen auf. Sie stand auf und schaute nach Georg. Der war schon in der Küche und bereitete ein Frühstück zu.
„Guten Morgen, Britta. Hast du gut schlafen können?“
„Ich hatte einen schrecklichen Albtraum. Alles ging schief auf unserer Modenschau. Es war grauenhaft. Jetzt bin ich noch mehr aufgeregt.“
„Komm setz dich, trink einen Kaffee. Der ist schon fertig. Nach diesem Traum kann es nur noch besser werden.“, lächelte er ihr zu.
Sie machten sich langsam bereit für die Modenschau. Britta hatte ihr Kleid eingepackt.