Читать книгу Wer ist der Richtige - Carmen Sommer - Страница 4

Die Modenschau

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Viele Zuschauer und auch die Presse waren schon sehr gespannt, auf dass, was sie erwartete. Bekannte Gesichter saßen in der ersten Reihe. Die Modells führten die Kleider bei leiser Musik vor. Es gab viel Applaus. Dann wurde das Abendkleid, dass sie für den Renner hielten, präsentiert. Alle waren gespannt, vor allem Britta und Georg. Tosender Beifall drang an ihre Ohren und sie schauten sich erleichtert an und fielen sich in die Arme.

„Schnell mach dich bereit für deinen Auftritt.“, erinnerte Georg sie.

Ihre Haare fielen ihr wie an diesem Abend, als Georg sie in diesem Kleid sah, über die Schultern. Georg konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Sie sah einfach hinreißend aus.

Nachdem alle Modells noch einmal auf dem Laufsteg waren, kündigte Georg Britta an. Er lobte sie als vielversprechende Modeschöpferin und ihre liebenswerte Art, die sie auch ihren Kollegen entgegen brachte.

„Auch das Kleid, dass sie jetzt selbst vorführt, ist von ihr entworfen und selbst genäht worden. Ich konnte es gestern zum ersten mal bestaunen und es gefiel mir so gut, dass ich sie bat, es heute Abend selbst zu präsentieren. Freuen sie sich auf Britta Hofer.“

Schnell ging er nach hinten und drückte ihr die Hände, wie versprochen.

„Viel Glück. Du wirst sie begeistern.“

Er nahm sie in den Arm und hauchte einen Kuss auf ihre Wangen. Sie schaute ihm noch einmal in die Augen und ging auf den Laufsteg.

Gleich beim ersten Schritt, hatte sie die Nervosität abgelegt und schritt wie eine Königin über den Laufsteg. Ein Jubel entbrannte. Die Leute waren begeistert. Nicht nur von ihrem Kleid, nein auch von ihrer Erscheinung. Die Presse bat sie mehrmals um ein Foto. Auch für das Abendkleid bekam sie viel Lob und es wurde der Renner. Die ganze Kollektion kam hervorragend bei den geladenen Gästen an. So wurden viele Bestellungen aufgegeben. Man konnte sagen, die ganze Modenschau war ein Erfolg.

Als alle gegangen waren, nahm Georg Britta in die Arme und gratulierte ihr für diese tolle Kollektion.

„Du warst bezaubernd in deinem Kleid. Hatte ich es dir nicht vorausgesagt, dass sie dich bejubeln würden. Dein Traum wurde nicht Wirklichkeit, im Gegenteil, du hast einen riesigen Erfolg erzielt.“

„Nur mit deiner Hilfe.“, schaute sie ihn an.

„Du hast an mich geglaubt und mir Mut gemacht. Danke.“

„Nichts zu danken. Die einzige Bitte, die ich an dich habe. Du musst wieder mit mir ausgehen.“

„Das tu ich gerne.“, strahlte sie ihn an.

Alle Anspannung fiel von ihr ab. Spät fuhr sie nach Hause und fiel in einen tiefen entspannten Schlaf.

Georg bekam Glückwünsche von seinem Vater. Du hast eine tolle Mitarbeiterin an deiner Seite. Es war also nicht falsch, sie eingestellt zu haben, obwohl wir bedenken hatten. Sie ist nicht nur fleißig und talentiert, nein, sie sieht auch noch fabelhaft aus. Das kam ganz besonders zum Vorschein in diesem weißen Traum von Kleid, dass sie vorgeführt hatte. Wie hast du sie dazu überreden können, es selbst zu präsentieren? Das war ein cleverer Schachzug von dir. Hut ab.“, lachte sein Vater.

„Danke Vater. Ich musste sie schon etwas überreden. Aber nur sie konnte dieses Kleid zeigen, dass war mir klar, als ich sie das erste mal darin sah. Keiner anderen hätte dieses Kleid so gestanden wie ihr.“

„Bist du etwa in sie verliebt? So wie du von ihr redest, könnte man es annehmen.“, zwinkerte sein Vater ihm zu.

„Nein. Unsinn. Aber sie ist wirklich eine nette, liebenswerte Person. Aber mein Augenmerk liegt bei jemand anderem.“

„Finde ich schade. Sie würde gut zu dir passen. Und sie weiß, was Arbeit bedeutet. Schau sie dir genauer an. Ich denke, dann bist du meiner Meinung. Ich würde mich freuen, sie als Schwiegertochter in unserer Familie begrüßen zu dürfen.“

„Vater. Es reicht. Ich sagte doch. Ich bin an jemand anderem interessiert.“

„Ok. Ich will und kann dir nicht reinreden. Du musst wissen was du tust.“

„Hallo Frau Hofer. Tolle Modenschau. Wundervolle Kollektion. Wollte mich gerade von meinem Sohn verabschieden. Ich gratuliere euch beiden. Er soll sie bloß nicht gehen lassen. Sie sind ein Juwel. Tschüss ihr beiden.“

„Guten Morgen Georg.“

„Guten Morgen Britta. Alles klar soweit?“

„Ja. Ich konnte schlafen, wie ein Murmeltier. Ich bin froh, dass alles so gut gelaufen ist. Wir sollten uns noch bei unseren Kollegen und Kolleginnen bedanken.“

„Werden wir sofort machen.“

Georg legte den Arm um ihre Schultern und sie gingen zu dem gesamten Team um sich für die gute Arbeit zu bedanken.

„Ich schlage vor, dass wir am Freitagabend ein kleines Fest veranstalten. Ich lade alle ein. Den genauen Ort werde ich euch noch mitteilen.“

Britta schaute ihn groß an.

„Ist mir spontan eingefallen.“, lächelte er.

„Das ist mal ein guter Einfall gewesen.“,gab sie lachend zurück.

„Jetzt wieder alle an die Arbeit. Wir haben eine Menge Aufträge zu erfüllen.“

Georg war zufrieden.

„Britta, ich hoffe wir gehen bald wieder miteinander aus. Es war sehr schön.“

„Wie es die Zeit erlaubt.“,gab Britta zurück.

„Du weißt, was ich gesagt habe. Nicht überarbeiten. Denk an deine Gesundheit.“

„Jawohl Chef.“

Lächelnd ging sie wieder an ihre Arbeit. Sie war dabei, wieder neue Modelle zu entwerfen. Ihre Gedanken aber schweiften mehrmals ab. Sie dachte an den Abend, den sie mit Georg verbracht hatte und wie sie mit ihm tanzte. Warum sollte sie das nicht wiederholen. Beide waren frei und ungebunden. Ein bisschen Spaß ist ja nie verkehrt. Dann dachte sie wieder an die Vergangenheit. Nein, daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie freute sich auf einen Abend mit Georg.

Georg hatte eine Verabredung und meldete sich für ein paar Stunden bei Britta ab.

„Hab noch was privates zu erledigen. Denke, dass ich in 4-5 Stunden wieder zurück bin.“

„Ok. Viel Spaß.“

Warum sage ich dass, ich weiß gar nicht um was es geht. Doch wie er aussah,war es was besonderes und wichtig. Wahrscheinlich doch eine Frau, dachte sie etwas traurig. Aber was hatte sie erwartet, dass er ausgerechnet auf sie gewartet hatte. Er hatte jede Menge Gelegenheiten Frauen kennen zu lernen. Das war ihr klar. Also sollte sie sich mal keine Hoffnungen machen. Außerdem war sie auch gar nicht verliebt in ihn. Sie verstanden sich einfach nur gut. Das war alles.

Georg traf sich mit seiner Bekannten und erzählte von dem Erfolg und schwärmte von Britta. Karina, seine Bekanntschaft schaute ihn fragend an.

„Läuft da was zwischen dir und dieser Britta? Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber es fällt mir auf, dass du glänzende Augen hast, wenn du von ihr sprichst.“

„Unsinn. Wir arbeiten gut zusammen, dass ist alles.“

„Aber du hast mir doch gerade erzählt, dass du auch mit ihr essen und tanzen warst. Das macht man doch nicht einfach nur so?“

„Ich wollte sie einfach ablenken. Sie arbeitet zu viel. Deshalb wollte ich, dass sie sich mal amüsiert.“

„Und? Hat sie?“

Karina schaute ihn fragend und skeptisch an.

„Denke schon. Aber lass uns über uns reden. Wie wär‘s, wenn wir das übernächste Wochenende ans Meer fahren? Ich kann mir einen Tag mehr freimachen. Wie sieht es bei dir aus?“

„Das wäre schön. Ob ich länger frei machen kann, muss ich sehen. Mein Chef ist im Moment etwas schwierig.“

„Läuft das Geschäft nicht gut?“

„Doch. Ich glaube er hat private Probleme.“

„Oh. Dann drück ich mal die Daumen, dass sich das Problem bald lösen lässt. Also bleibt es bei dem Kurzurlaub? Du sagst mir Bescheid?“

„Ok. Freue mich, dass wir mal allein sein können. Sonst sind immer irgendwelche Bekannten um uns herum. Allein waren wir schon lange nicht mehr und du hattest in den letzten Wochen sowieso wenig Zeit für mich.“

„Du weißt aber schon, warum. Die Modenschau stand bevor, da ging es halt nicht anders. Aber wir holen alles nach. Morgen Abend komme ich zu dir, wenn du es willst?“

„Ja. Ich vermisse dich schon.“, schaute sie ihn verliebt an.

Georg nahm sie in den Arm und küsste sie. Sie schlenderten noch Arm in Arm verliebt durch die Stadt, bevor sie sich trennten.

Gutgelaunt kam Georg wieder zurück in die Firma. Gleich schaute er bei Britta vorbei und betrachtete sie aufmerksam. Sie arbeitete gerade an einem neuen Schnitt für einen Mantel.

„Sieht gut aus. Elegant und chic. Auch die Länge find‘ ich gut. Der Schnitt gefällt mir ausgesprochen gut.“

„Findest du?“

„Ja, wenn ich es doch sage. Zeig mal deine anderen Skizzen.“

Auch die gefielen Georg.

Sie betrachtete ihn, als er ihre Zeichnungen begutachtete. Glücklich sieht er aus. Scheint doch eine Frau im Spiel gewesen zu sein. Warum auch nicht. Er sieht ja fabelhaft aus. Ob er sie am Freitag bei der kleinen Betriebsfeier mitbringt? Man wird sehen.

„Ich weiß noch nicht genau, wo wir unser kleines Fest veranstalten können. Was meinst du? Hast du eine Idee?“

„Die Kantine? Oder nein, wie wäre es in dem kleinen Lokal, hier um die Ecke. Da kann man auch schön draußen sitzen und das Essen ist auch prima.“

„Das ist ein guter Vorschlag. Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich werde mich gleich darum kümmern. Hoffentlich bin ich nicht zu spät. Ach noch etwas. Deine Skizzen sind super.“

„Danke.“

Georg ging in sein Büro und reservierte ein paar Tische für sein Team. Dann kümmerte er sich noch um ein Hotel, in dass er mit Karina fahren wollte. Vorsichtshalber buchte er für 4 Tage. Er freute sich schon darauf, mit ihr ein paar Tage ganz allein zu sein. Sie bedeutete ihm sehr viel. Sie hatten die gleichen Interessen und ergänzten sich in vielen Dingen. Seit er sie kannte, dachte er sogar übers heiraten nach. Was er ansonsten immer weit von sich schob. Seine Eltern wären begeistert, wenn sie eine Hochzeit im Hause ausrichten könnten. Denn auch

sein Bruder hielt nichts vom heiraten. Er war zwar schon seit längerer Zeit in festen Händen, aber von Heirat wurde da auch nicht gesprochen. Die beiden Brüder verstanden sich super. Sie waren ein Herz und eine Seele. Georgs Bruder war ein Charmeur, groß, schlank, sehr sportlich, braungebrannt. Er hatte blondes etwas längeres Haar, dass ihm immer in ein paar Strähnen ins Gesicht hing. Seine blauen Augen blitzten lustig. Er war immer fröhlich. Ben war 2 Jahre jünger als Georg und Bauzeichner von Beruf.

Die ganze Woche über wurde kräftig gearbeitet. Man konnte schon manche Bestellung erledigen. Britta war damit beschäftigt, schon einige neue Modelle zuzuschneiden. Nach diesem großen Erfolg plante man in ein paar Monaten wieder eine Modenschau, mit mehr Modellen.

Der Freitagabend war gekommen. Die Mitarbeiter hatten früher Schluss gemacht, um sich für die kleine Feier zurechtzumachen. Auch Britta war nach Hause gefahren und zog einen leichten ärmellosen Overall an. Diesmal steckte sie die Haare locker hoch. Ein leichte dazu passende Jacke nahm sie auch noch mit. Dann fuhr sie zu dem Lokal. Fast alle, von ihrem Team, waren schon da und begrüßten sie freudig. Direkt nach ihr erschien Georg. Er kam nicht allein. An seiner Seite war Karina. Sie sah toll aus.

„Hallo Britta, darf ich dir meine Freundin Karina vorstellen?“

„Hallo Karina, freut mich sie kennenzulernen.“

„Freut mich auch, endlich mal die Person kennenzulernen, um die sich alles bei Georg dreht.“

„Wie?“,staunte Britta.

„Ja, er hat mir schon so viel erzählt. Da kann man fast eifersüchtig werden.“, lächelte Karina Georg an.

„Jetzt übertreibst du aber, Karina. Britta ist ist halt nicht mehr aus unserem Betrieb wegzudenken.“

„Jetzt ist es aber genug.“

Britta war dieses Gespräch peinlich.

„Darf ich euch allen meine Freundin Karina Lichtenberg vorstellen.“

Alle schauten auf Karina. Sie kannten sie noch nicht.

„Gleichzeitig begrüße ich euch alle recht herzlich und wünsche uns einen schönen Abend. Da das Wetter so toll ist, hatte ich mir gedacht, dass wir zuerst hier draußen unser Essen einnehmen. Ich hoffe es ist in Ordnung. Nun nehmt Platz. Ihr könnt euch hinsetzen wo ihr wollt. Für später habe ich noch eine kleine Band bestellt, die zum Tanzen auffordert.“

Die Mitarbeiter klatschten und waren begeistert.

„Britta, du setzt dich neben uns.“, befahl Georg.

Oh nein, dass auch noch. Dann müssen sich unbedingt Sofie und Felix in meine Nähe setzen. Sie winkte den beiden zu. Sofie setzte sich neben sie und Felix den beiden gegenüber. So konnten sie sich gut unterhalten. Britta musste sich eingestehen, dass Karina gut zu Georg passte. Sie war freundlich und nett. Und sie schienen sich gut zu verstehen. Sie lachten viel und Georg küsste sie mehrmals auf den Mund. Es störte Georg nicht, dass es alle mitbekamen. Auch wenn er ihr Chef war, sollten alle sehen, wie verliebt er in Karina war. Georg unterhielt sich auch mit Britta, Sofie und Felix angeregt. Auch Karina hörte interessiert zu und gab auch ihre Meinung kund. Es war ein schöner Abend. Es herrschte eine gute Stimmung.

Mittlerweile spielte auch die Band zum Tanzen. Viele nahmen die Gelegenheit beim Schopf und tanzen unermüdlich. Georg und Karina tanzten auch unentwegt. Felix tanzte abwechselnd mit Britta und Sofie.

„Hast du was dagegen, wenn ich mal mit Britta tanze?“, wollte Georg von Karina wissen.

„Nein, warum denn. Ich werde schon einen anderen Tanzpartner finden.“, lächelte sie.

„Britta wollen wir tanzen?“

„Wenn es deine Freundin erlaubt? Gerne.“

„Ich entscheide immer noch selbst.“, grinste Georg.

Er ging mit ihr zu einem freien Platz und legte seine Arme um sie.

Auch Karina wurde aufgefordert.

Als Georg und Britta zusammen tanzten, erinnerten sich beide an den Abend, an dem sie zusammen ausgegangen und auch getanzt hatten. Sie sahen sich in die Augen. Und das Gefühl, dass sie damals hatten, übermannte sie wieder. Einen Moment lang vergaßen sie alles um sich herum. Als die Band einen schnelleren Tanz spielte, trennten sie sich etwas voneinander.

„Ich wollte dir noch sagen, dass du wieder toll aussiehst. Hast du dieses Teil, dass du trägst auch wieder selbst entworfen?“

„Ja. Gefällt es dir?“

„Sehr sogar. Alles was du trägst, gefällt mir. Das solltest du auch für die nächste Modenschau vorführen. Du trägst dein Haar heute anders. Das steht dir sehr gut.“

Britta hatte ein eigenartiges Gefühl. Sie wollte so schnell wie möglich dieser Situation entfliehen.

„Wir sollten wieder zu den anderen zurück.“

Das Gespräch nahm für sie plötzlich eine eigenartige Wendung. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, zumal Karina, seine Freundin, anwesend war. So nahmen sie wieder am Tisch platz. Georg tanzte wieder mit Karina. Ihr war nicht entgangen wie Georg Britta anschaute. Sie wollte dafür sorgen, dass Georg nur noch Augen für sie hatte. Deshalb schmiegte sie sich beim tanzen enger an ihn.

„Möchtest du nach Hause, Karina? Ich denke, wir waren lang genug anwesend. Ich möchte gerne allein sein mit dir.“

„Ich hatte den gleichen Gedanken. Komm, lass uns gehen.“

Georg und Karina verabschiedeten sich von allen Mitarbeitern und verließen das Lokal eng umschlungen. Dies sah auch Britta.

„Was da heute Abend noch passieren wird?“, flüsterte Sofie in ihr Ohr.

„Sie sind halt verliebt. Ich wusste vorher gar nicht, dass er eine Freundin hat.“, meine Britta.

„Woher sollte man es auch erfahren. Aber sie sieht verdammt gut aus. Und ist auch noch nett.“, fügte Sofie hinzu.

„Ja. Das stimmt.“

Eigentlich sollte es ihr egal sein, war es aber nicht. In den letzten Tagen hatte sich das Verhältnis zwischen ihr und Georg verändert. Vor allem seit der Modenschau.

Doch sie musste sich Georg aus dem Kopf schlagen, denn sie war nur eine Mitarbeiterin in seiner Firma. Außerdem war sie gar nicht verliebt in ihn. Sie hatte sowie für eine Zeit lang die Nase voll von Männern. Also war das Thema für sie erledigt. Der Abend ging zu Ende und alle machten sich auf den Heimweg.

Das restliche Wochenende wollte sie zu Hause verbringen. Sie nahm sich vor, noch ein paar Skizzen zu fertigen. Sie wollte neue Modelle fertigen, mit besonderen Schnitten.

Am Morgen machte sie noch Einkäufe, um es sich dann zu Hause gemütlich zu machen. Das Wetter war wieder herrlich und so verbrachte sie den Tag und den Abend auf ihrem Balkon und war mit ihren Zeichnungen beschäftigt. So verbrachte sie auch den darauffolgenden Tag. Diese Ruhe tat ihr gut. Sie wusste selbst, dass sie manchmal zu viel arbeitete, deshalb wollte sie auf den Rat von Georg hören und ab und zu eine Pause einlegen. In den nächsten Monaten kam sowieso wieder viel Arbeit auf sie alle zu.

Gut ausgeruht kam sie nach dem Wochenende zur Arbeit. Felix und Sofie begrüßten sie herzlich.

„Wie war dein Wochenende?“, wollte Felix wissen.

„Ich war zu Hause. Ich brauchte einfach mal ein bisschen Ruhe.“, entgegnete Britta.

„Du warst die ganze Zeit allein?“

„Ja. Hab an meinen Zeichnungen gearbeitet. Mir sind ein paar gute Einfälle gekommen.“

„Kann ich mal sehen?“

„Schau. Was hältst du davon.“

Felix begutachtete mit Sofie zusammen ihre Skizzen.

„Die sind ausgesprochen gut. Mal was anderes.“, staunte Sofie.

„Ja wirklich. Der Schnitt für den Mantel gefällt mir besonders gut. Das solltest du unbedingt direkt mal unserem Chef zeigen. Ist er eigentlich schon im Haus?“

„Keine Ahnung. Hab ihn noch nicht gesehen. Aber ich möchte noch warten, bevor ich ihm die Skizzen zeige. Ich bin noch nicht ganz zufrieden damit. Vielleicht fällt mir noch was ein.“

„Mit was bist du nicht zufrieden?“

Georg stand hinter ihr.

„Guten Morgen. Was willst du mir noch nicht zeigen?“

„Sie hat tolle Modelle am Wochenende gezeichnet. Die sollten sie sich unbedingt einmal anschauen. Vor allen Dingen den Mantel.“

Verriet Felix schnell.

„Ok. Dann zeig mal her.“

Britta rollte die Augen. Sie war noch nicht zufrieden mit ihren Zeichnungen. Aber jetzt musste sie Georg die Modelle zeigen.

„Aha. Mmh. Oh. Ja.“, hörte man nur von ihm.

„Was ist? Sie gefallen dir nicht. Ich sagte ja, sie sind noch nicht so, wie ich es mir wünsche.“

„Im Gegenteil. Die sind toll. Du musst da nichts mehr dran ändern. Das hast du alles am Wochenende geschafft?“

„Ja. Ich hatte ja sonst nichts zu tun. Und da sind mir einige Ideen gekommen.“

„Soll ich dir was sagen, Britta. Das wird unsere neue Kollektion.“

„Meinst du wirklich? Ich könnte da und da noch was ändern.“

„Nein. Sie bleiben so, wie sie sind. Wir haben genügend Zeit, bis wir unsere nächste Modenschau machen. Dann führen wir diese Kollektion vor. Mit den Stoffen können wir uns ja nochmals zusammensetzen. Ach, und vergiss nicht, du musst unbedingt diesen Overall, den du am Freitag getragen hast, vorführen. Der sah hinreißend aus. Sehr sexy.“

„Wie?“

„Ich wollte nur sagen. Du sahst sexy und verführerisch darin aus.“

„Was macht eigentlich deine Freundin? Ich meine beruflich?“, lenkte sie ab.

Sie wollte ihn daran erinnern, dass er gebunden war.

„Warum willst du das wissen?“

„Sie war sehr elegant gekleidet. Die Sachen, die sie trug, waren bestimmt nicht ganz billig.“

Warum sagte sie dass, es ging sie doch gar nichts an.

„Sie arbeitet als Maklerin. Verdient ganz gut dabei. Außerdem ist ihre Familie wohlhabend. Also kann sie es sich leisten.“

„Ich verstehe. Da hat sie mächtig Glück mit allem. Teure Häuser noch teurer verkaufen. Einen reichen Vater und jetzt noch einen reichen Freund. Ich gratuliere.“

Georg schaute sie erstaunt an. So kannte er sie gar nicht. War sie neidisch oder eifersüchtig?

„Was soll denn dass jetzt. Sie kann doch nichts für ihre Familie.“

„Nein natürlich nicht. Manch einer hat das Glück gepachtet.“

„Was hast du gegen sie. Ich dachte, du findest sie nett? Ihr habt euch doch gut unterhalten.“

„Ist sie ja auch, ich meine nett. Ihr passt gut zusammen.“

„Was ist dann dein Problem?“

Felix und Sofie schauten sich gegenseitig an.

„Was ist denn da zwischen den beiden los?“, wollte Felix wissen.

„Ich habe keine Ahnung.“, zuckte Sofie mit den Schultern.

„Ich hab kein Problem. Mit ist nur aufgefallen, dass Geld immer zu Geld kommt.“

„Was für ein Blödsinn. Ich liebe sie und sie liebt mich. Auch wenn sie kein Geld hätte, würde ich sie lieben. Gleich, als ich sie das erste mal sah, wusste ich, dass sie die Richtige ist.“

„Na, dann ist es ja gut. Herzlichen Glückwunsch. Es geht mich ja auch gar nichts an.“

Britta ging wieder an ihre Arbeit. Georg schaute ihr kopfschüttelnd nach.

„Sag mal, was ist denn los?“, wollte Sofie wissen.

„Nichts.“

„Nichts? So hat es sich nicht angehört. Hast du was gegen sie?“

„Nein. Sie ist mir egal. Ich habe mir nur gedacht, ob eine Frau, die nicht so gut gestellt ist, eine Chance bei ihm hätte.“

„Warum nicht? Wenn man sich liebt. Ich verstehe nur nicht, warum du so reagiert hast. Du bist doch nicht verliebt in deinen Chef, oder?“

„Nein. Unsinn. Ach, ich weiß auch nicht. War blöd, wie ich mich grad benommen habe.“

„Nun ja. Das kann man sagen. Ich hab es auch nicht verstanden, schon gar nicht, weil du ein so gutes Verhältnis zu ihm hast.“

„Da muss ich mich wohl bei ihm entschuldigen?“

„Denke schon.“

Sofie schaute Britta skeptisch an. Dann ging sie an ihren Arbeitsplatz. Felix folgte ihr.

„Sag mal, Sofie, ist sie etwa verliebt in Brader?“

„Du, dass hab ich mich auch gerade gefragt. Ich werde es beobachten.“

Nach längerer Überlegung entschied sich Britta zu Georg zu gehen. Sie klopfte an die offene Tür. Georg schaute auf.

„Willst du mir noch etwas negatives über meine Freundin sagen?“

„Nein. Ich möchte mich entschuldigen. Ich hatte nicht das Recht, so über sie zu reden. Es tut mir leid.“

„Warum hast du es dann getan. Ich verstehe es nicht. Sie hat dir nichts getan.“

„Ich weiß auch nicht. War einfach blöd von mir. Nimmst du meine Entschuldigung an?“

„Ja. Hab‘s schon vergessen.“

Georg schaute wieder auf seine Post. Britta ging zurück zu ihrem Schreibtisch. Aber sie merkte, dass sie ihn verletzt hatte. Gerade er hatte es nicht verdient. Er war zu allen Mitarbeitern und vor allem zu ihr, immer freundlich, gerecht und nie arrogant.

Wie sollte sie das wieder in Ordnung bringen.

In den folgenden Tagen arbeiteten beide, ohne groß miteinander zu reden, zusammen. Anscheinend hatte Georg ihr noch nicht ganz verziehen. Mit der Zeit wird es schon wieder werden, dachte Britta. Ich möchte wieder ein gutes Verhältnis zu ihm haben. Das macht das Arbeiten leichter. Britta arbeitete noch an einigen neuen Modellen, die sie entworfen hatte. Sie suchte die Stoffe aus und nähte selbst drei neue Kleidungsstücke, die Georg noch nicht gesehen hatte. Nur Sofie und Felix wussten davon. Nach einigen Tagen hatte sie die Sachen fertig.

„Sofie, kannst du mal kommen?“

„Sofort.“

„Ich möchte mal die Sachen anprobieren. Kannst mir deine Meinung dazu sagen?“

„Ok. Weiß mittlerweile Georg Brader von den Modellen?“

„Nein. Werde es ihm schon noch sagen.“

Zuerst zog Britta ein Kleid an. Sofie war begeistert. Sie rief auch Felix hinzu. Auf seine Meinung legten beide sehr viel wert. Denn er hatte einen ausgesprochen guten Geschmack. Auch er war begeistert. Dann zog sie ein Kostüm an.

„Wow, das ist ja ne Wucht. Der Schnitt ist ganz besonders gut gelungen.“

„Ja und der Stoff, den du gewählt hast, gibt dem ganzen die besondere Note.“, fügte Felix hinzu.

„Jetzt zeig ich euch noch ein Abendkleid. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt.“

Britta zog das Abendkleid an und trat damit vor die beiden Freunde. Im selben Augenblick kam Georg hinzu und starrte Britta nur an.

„Wow, Britta, das ist ein Traum.“, jubelte Sofie.

„Ja. Mit diesem Kleid kannst du die Herzen der Frauen und Männer erobern.“, lächelte Felix.

Beide hatten Georg noch nicht bemerkt. Britta aber schaute direkt in die großen Augen von Georg.

„Das ist wirklich unglaublich.“, staunte Georg.

Felix und Sofie drehten sich erschrocken um.

„Wir gehen dann mal wieder.“, fügte Felix schnell hinzu.

„Du siehst aus wie eine Königin. Wann hast du dieses Kleid entworfen?“

„Vor ein paar Tagen. Ich wollte es dir erst zeigen, wenn ich es fertig habe. Jetzt bist du zu früh gekommen.“

„Aber es ist doch fertig. Hast du es selbst genäht? Das Kleid ist wirklich ein Traum. Es steht dir ausgezeichnet, als hättest du es für dich entworfen.“

„Nein, nicht für mich. Dieses Kleid soll eine wunderschöne Frau tragen, zu einem ganz besonderen Anlass.“, schwärmte sie.

„Aber du bist eine wunderschöne Frau. Du solltest es tragen.“

Britta wollte dieses Gespräch und die Komplimente nicht.

„Ich zeige dir noch die beiden anderen Teile, wenn du Zeit hast.“

„Du hast noch was? Natürlich habe ich Zeit. Aber du musst es tragen.“

„Ok.“

Britta führte zuerst das Kostüm vor, welches Begeisterung bei Georg hervor rief.

Dann zeigte sie ihm das Kleid. Georg konnte auch hier die Augen nicht von ihr abwenden. Auch dieses Kleid war ein Volltreffer. Georg kam aus dem Staunen nicht heraus. Diese Kleider waren für Britta gemacht. Sie musste sie auch selbst bei einer Modenschau vorführen. Denn durch sie kamen sie erst richtig zur Geltung. Er wollte mit Britta zu einem gegebenen Zeitpunkt nochmal darüber reden. Georg machte ihr viele Komplimente und war von ihrer Arbeit begeistert. Das sagte er ihr mehrmals.

Britta freute sich darüber. Ihr Verhältnis schien sich wieder zu normalisieren.

„Britta, da in letzter Zeit unser Verhältnis etwas angespannt war, hoffe ich, dass es sich jetzt wieder verbessert hat. Darum möchte ich dich gerne am Wochenende zum Essen einladen. Nimmst du meine Einladung an?“

Britta überlegte. Eigentlich wollte sie am Wochenende zu ihren Eltern. Sie hatte sie schon längere Zeit nicht gesehen.

„Ich will am Wochenende zu meinen Eltern fahren. Das kann ich nicht verschieben.“

„Das kannst du doch. Wir gehen am Freitagabend. Dann hast du doch das Wochenende für deine Eltern. Wie wäre es. Ich würde mich sehr freuen.“

„Na gut.“, willigte sie ein.

Eigentlich freute sie sich sehr darauf, mit Georg zusammen zu sein. Ob er sie wirklich nur deshalb ausführt, damit ihr Verhältnis wieder in Ordnung kommt? Sie hätte ihn auf jeden Fall gerne noch näher kennengelernt. Aber dazu würde es ja nicht kommen, denn er hatte eine Freundin. Also waren ihre Chancen gleich null. Was dachte sie da eigentlich. Sie schüttelte den Kopf. Mit Männern wollte sie ja in den nächsten Jahren nichts mehr zu tun haben. Zuerst musste sie mal über manches hinwegkommen, bevor sie sich wieder verlieben konnte. Denn das Vertrauen hatte etwas gelitten. Aber das wusste niemand. Bisher hatte sie noch mit niemand darüber gesprochen. So sollte es auch bleiben. Die einzigen, die davon wissen, sind ihre Eltern und Geschwister. Ihre Eltern hatten ihr geholfen über die Sache hinwegzukommen. Und ihr wieder Mut gemacht. Sie wollten auch, dass sie die Stelle bei Georg annahm. Britta war ihnen sehr dankbar. Denn es war eine gute Entscheidung. Sie blühte auf.

Britta arbeitete wieder viel zu viel und ihre Überstunden häuften sich . Dann kam der Freitag, an dem Georg sie zum Essen eingeladen hatte. An diesem Tag machte sie etwas früher Schluss. Sie wollte sich besonders hübsch machen. Diesmal wählte sie ein hochgeschlossenes, enges Kleid aus Seide. Es brachte ihre schlanke Figur so richtig zu Geltung. Die Haare steckte sie diesmal nicht hoch, sondern ließ sie in leichten Locken über ihre Schultern fallen. Britta betrachtete sich im Spiegel und war mit sich zufrieden. Gleich müsste Georg sie abholen. Schon läutete es an ihrer Tür.

Sie öffnete mit Herzklopfen.

„Hallo Georg.“

Georg bekam im ersten Moment kein Wort heraus. Er konnte die Augen nicht von ihr lassen.

„Hallo Georg? Was ist mit dir? Möchtest du noch kurz hereinkommen?“

„Hallo Britta. Ja.“

Er schaute sie immer noch mit großen Augen an.

„Wie schaffst du dass, mich immer wieder in deinen Bann zu ziehen. Jedes mal, wenn wir miteinander ausgehen, siehst du noch hübscher aus. Willst du mich mit diesem Kleid um den Verstand bringen? Du siehst fantastisch darin aus.“

„Ich möchte dir nur zeigen, dass es kein Fehler war, mich in dein Team zu nehmen. Es liegt mir fern, dich um den Verstand zu bringen. Ich weiß, dass du vergeben bist.“

„Aber wenn ich nicht vergeben wäre, könntest du mich um den Finger wickeln. Ich stelle immer mehr fest, dass du nicht nur sehr hübsch bist, du bist einfach hinreißend, in deiner ganzen Art.“

„Jetzt aber genug mit deinen Komplimenten. Willst du noch was trinken, oder willst du gleich fahren?“

„Lass uns fahren.“

Er musste sich zusammenreißen, um sie nicht in seine Arme zu nehmen und zu küssen.

Wieder fuhren sie in dieses romantische Restaurant. Sie hatten wieder den selben Tisch mit Blick auf den See und die Promenade. Georg schaute ihr ständig tief in die Augen. Britta überkam ein Kribbeln. Dieses Gefühl hatte sie schon lange nicht mehr. Aber es durfte nicht sein. Sie konnte sich doch nicht in ihren Chef verlieben, zumal er ja schon eine Freundin hat und wie es aussah, beide schon ihre Zukunft geplant hatten. Sie musste sich Georg aus dem Kopf schlagen. Die Unterhaltung verlief eigenartig. So als müsste man sich von den Gedanken, die man hatte, befreien. Nachdem sie lange beim Essen verbracht hatten, schlug Georg vor, nochmals zum Tanzen in dieselbe Bar zu gehen.

„Du siehst so toll aus, es wäre schade, wenn ich dich jetzt schon nach Hause bringen würde. Hättest du Lust, mit mir nochmal zum Tanzen zu gehen?“

Britta wollte ablehnen, aber Georg schaute sie so bittend an, dass sie nicht widerstehen konnte. So willigte sie ein. Georg tanzte wirklich jeden Tanz mit ihr. Er hielt sie fest an sich gedrückt. Britta schmiegte sich an ihn. Beide wollten, dass dieser Abend nie zu Ende gehen sollte. Etwas war zwischen ihnen. Sie spürten es beide. Wie sollten sie damit umgehen? Einfach nicht nachdenken und es geschehen lassen, dachte Britta.

Auch Georg war über seine Gefühle, die er für Britta entwickelt hatte, überrascht. Hatte er sich in sie verliebt? Und wie steht es um Britta. Sie schien sich in seiner Nähe wohl zu fühlen, sonst würde sie sich nicht so an ihn schmiegen. Hatte sie die gleichen Gefühle? Er wollte nicht weiter darüber nachdenken, sondern den Abend genießen. Spät brachte er Britta nach Hause.

Wer ist der Richtige

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