Читать книгу Siehst du mich denn nicht - Carmen Sommer - Страница 4
Was ist mit Connor
Оглавление„Er ist auch sehr nett. Ich werde ihn nicht enttäuschen. Aber, was ist mit Connor Palmer? Vor ihm kann man sich ja fürchten. Er ist ganz anders, als sein Bruder.“
„So schlimm ist er gar nicht. Er war auch mal ganz anders“, berichtete Gregor.
„Kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Nathalie zu sich selbst.
Dann machte sie sich wieder an ihre Arbeit. Die Zeit verging wie im Flug. Es war ein interessanter Auftrag, an dem sie arbeiteten. Das machte ihr Spaß. Sie konnte kreativ sein und zeigen, was sie drauf hatte. Mit ihrer Arbeit, am ersten Tag, war sie zufrieden. Auch wenn die Entwürfe noch nicht fertig waren. Bis es soweit war, wird sie noch ein paar Stunden benötigen. So verging der erste Arbeitstag und sie ging mit einem guten Gefühl nach Hause.
„Oh, ich bin geschafft“, polterte Denise, als sie zur Tür hereinkam.
Sie warf ihre Tasche in die Ecke und ließ sich auf die Couch fallen.
„Du Arme. Wann stellt dein Chef endlich noch jemanden ein. So geht es doch nicht weiter“, bedauerte sie Nathalie.
„Ich hoffe bald. Aber erzähl, wie war dein erster Tag?“
„Sehr gut. Ich arbeite an einem Auftrag, mit Gregor zusammen. Aber er lässt mir freie Hand. Wahrscheinlich will er sehen, ob ich wirklich gute Ideen habe. Die anderen in meinem Team sind auch sehr nett. Wir arbeiten an einer Sache im Moment noch gemeinsam. Doch alles in allem, denke ich, dass wir gut zusammen passen und uns ergänzen. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate.“
„Das freut mich für dich. Und deine Chefs? Ist dir dieser Connor Palmer wieder über den Weg gelaufen?“
„Oh ja. Aber, er hat mich gar nicht beachtet und kein Wort geredet. Ich glaube, er sieht mich gar nicht. Sein Bruder dagegen, war sehr nett zu mir. Er hat mir Mut gemacht“, berichtete Nathalie.
„Ach, hätte ich nur so einen Chef. Ich meine, wie dieser Nicholas. Aber morgen, da werde ich ihm mal meine Meinung sagen. Wenn sich nichts ändert, werde ich mir eine andere Stelle suchen.“
„Tu das. Du wirst überall einen Job finden. Es gibt genug Kanzleien. Lass dir nicht auf der Nase herumtanzen. Warum tut er dir das an. Seine Kanzlei läuft doch gut. Also, verdient er auch entsprechend. Am Geld kann es nicht liegen, dass er nicht noch jemanden einstellt.“
„Er denkt, wir könnten es allein schaffen und es würde mir Spaß machen, wenn ich ständig länger arbeite. Das macht mir aber keinen Spaß. Ich möchte selbst Fälle übernehmen und nicht nur Handlanger spielen. Deshalb muss er jemanden suchen, der die Schreibarbeit übernimmt. Ich werde es nicht mehr tun. Damit vergeude ich nur meine Zeit, dafür habe ich nicht studiert.“
Denise war sauer.
„Dann stell ihn vor die Wahl. Entweder er stellt jemanden ein, oder besser noch zwei, oder du gehst“, schlug Nathalie vor.
„Genauso werde ich es machen und zwar gleich morgen. Ich hab die Schnauze gestrichen voll. Der denkt, dass ich auch jeden Samstag für ihn auf der Matte stehe. Das ist vorbei. Endgültig.“
So wollte sie es machen. Gleich morgen stellte sie ihren Chef vor die Wahl. Denise und Nathalie machten sich noch einen Tee, redeten noch kurz über dies und das, bevor sie ins Bett fielen.
Am nächsten Tag ging Denise direkt zu ihrem Chef und klärte die Angelegenheit. Nathalie arbeitete weiter an ihren Entwürfen für die Campagne. War aber immer noch nicht zufrieden damit.
„Die sind wirklich gut“, fand Gregor.
„Nein, irgendetwas fehlt. Es spricht mich nicht richtig an. Ich muss es nochmal überarbeiten. Es sollte jedem sofort ins Auge fallen und inspirieren. Da fehlt der Wow-Effekt“, meinte Nathalie.
„Wenn du meinst. Überarbeite es nochmal“, nickte Gregor.
„Ganz meine Meinung. Sie sollten es nochmal überarbeiten“, gab Connor kurz seine Meinung kund und war auch schon wieder verschwunden.
„Hast du ihn kommen sehen?“, fragte Nathalie Gregor.
„Nein. Er kommt immer unangemeldet und leise. Bin erstaunt, dass er überhaupt etwas gesagt hat.“
„Er ist schon eigenartig“, schüttelte Nathalie den Kopf.
Trotzdem hatte Connor recht. Sie sah sich den Entwurf wieder und wieder an. Was fehlte bloß? Dann plötzlich kam ihr der zündende Einfall. Also, begann sie wieder von vorne. Sie arbeitete die Mittagspause durch. Endlich war sie zufrieden. Sofort zeigte sie es Gregor und den anderen in ihrem Team.
„Schaut es euch an und sagt mir, wie ihr es findet. Aber seit ehrlich. Du auch Gregor.“
„Wow. Das ist es. Das wird einschlagen wie ne Bombe. Du musst es sofort zu Connor und Nicholas bringen. Sofort. Hörst du.“
Gregor und die anderen waren begeistert.
„Oh, nein. Ich gehe doch nicht zu diesem unheimlichen Menschen ins Büro.“
„Aber Nicholas ist doch auch dort. Connor wird dich schon nicht fressen. Du musst. Gewöhn dich gleich an ihn.“
„Meinst du wirklich? Kannst du nicht…..?“
„Auf keinen Fall. Du gehst. Und nimm es nicht so ernst, wenn er etwas sagt.“
Gregor schob sie in Richtung des Büros von Connor und Nicholas. Langsam, ganz langsam machte sie sich auf den Weg und stand plötzlich vor der Tür. Sie klopfte leise an die Tür.
„Ja, bitte?“
Vorsichtig öffnete sie die Tür und trat ein. Oh, nein. Jetzt ist nur Connor im Büro, dachte Nathalie, als sie nur ihn sah.
„Was wollen sie?“, fragte er streng.
„Ich….“
„Ja, ich höre.“
„Ich möchte ihnen meinen Vorschlag für die Campagne zeigen. Gregor meinte, dass sie es sehen sollten.“
Nathalie fühlte sich unwohl. Legte aber ihren Entwurf auf den Tisch.
„Gregor meinte? Und sie? Finden sie ihren Entwurf gut oder nicht?“
Connor stand auf und kam zum Tisch.
„Ich finde ihn g e n i a l“, kam es zögernd über ihre Lippen.
„Oh, sie finden ihn genial? Dann lassen sie mal sehen. Überschätzen sie sich nicht etwas?“
Nathalie erstarrte. Warum ist er so. Er hat sich den Entwurf doch noch gar nicht angesehen.
„Warum sagen sie so was. Sehen sie ihn sich doch mal an“, sagte sie etwas wütend.
In diesem Moment kam Nicholas ins Büro und schaute seinen Bruder an.
„Was ist los?“
„Ich wollte nur meinen Entwurf zeigen. Aber ihrem Bruder scheint er nicht zu gefallen“, traurig blickte sie auf den Tisch.
Nicholas kam näher und schaute ihn sich an.
„Wow. Der ist super. So ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Was gefällt dir nicht, Connor?“
„Ich habe nicht gesagt, dass er mir nicht gefällt.“
„Was hast du dann gesagt? Frau Fox sieht nicht gerade glücklich aus.“
„Ich habe es anscheinend missverstanden“, sagte Nathalie schnell.
Connor schaute sich die Vorlage an.
„Es stimmt, das ist genial.“
Dabei schaute er nur auf den Tisch und nickte.
„Danke“, brachte Nathalie leise heraus.
„So machen wir es. Also können sie die nächsten Schritte mit Gregor besprechen und planen. Ich habe mich nicht in ihnen getäuscht“, lobte Nicholas sie.
Nathalie verließ das Büro. Auf der einen Seite war sie glücklich, auf der anderen Seite wütend auf Connor. Warum behandelte er sie so?
„Connor, was hast du zu Frau Fox gesagt.“
Nicholas ließ nicht locker.
„Nur, ob sie sich nicht etwas überschätzt.“
„Aber warum? Der Vorschlag von ihr ist grandios. Was hast du gegen sie?“
„Nichts. Überhaupt nichts. Ja, dass was sie gezeigt hat, ist genial“, gab Connor zu.
„Dann lass in Zukunft die Wut, die du in dir hast, nicht an ihr aus. Sie kann nichts dafür. Nathalie Fox hat mit der ganzen Sache nichts zu tun. Du musst endlich abschließen.“
„Das ist leichter gesagt, als getan. Ich bin einfach noch nicht so weit.“
„Trotzdem erwarte ich von dir, dass du fair zu ihr bist und sie nett behandelst. Du bist mein Bruder und ich liebe dich, aber ich kann so ein Verhalten nicht dulden. Versprich mir, dass du dich änderst.“
Nicholas ging zu Connor und klopfte ihm auf die Schulter. Er wusste, wie schwer Connor es hatte. Aber er war auch für seine Mitarbeiter verantwortlich. Und die sollten sich, in ihrer Agentur wohlfühlen.
„Ich werde es versuchen, Nicholas. Tut mir leid.“
Nathalie überbrachte Gregor die freudige Nachricht. Beide und ihr gesamtes Team machten sich sofort an die weitere Arbeit. Sie gratulierten Nathalie und freuten sich, dass sie mit ihnen zusammenarbeitete. Am Nachmittag, als Nathalie nach Hause kam, war Denise schon da.
„Du bist hier?“