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Dienstag, 12. Juli 2016

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Schweini hat heute geheiratet. In Venedig, fast so prunkvoll wie Georgy-Boy und seine Amal. Eine bekannte Tennisspielerin aus Serbien soll die Auserwählte sein, nie von ihr gehört. Sport interessiert mich nicht die Bohne. Höchstens Ritter-Sport, die mit den Keksstückchen drin… Nur, dass die Braut mindestens 22 Millionen schwer ist, Euro (nicht Kilo!), habe ich mir behalten. Das ist doch mal eine Nummer, da weiß man doch, dass man die nächsten 40, 50 Jahre gut schlafen kann, würde ich sagen. Der Wahnsinn. Geld zu Geld – oder wie der Volksmund sagt: „Wo Tauben sind, fliegen Tauben hin…“ Warum schreibe ich das eigentlich? Wahrscheinlich bin ich neidisch und würde selbst gerne mal heiraten. Wäre ja langsam Zeit. Ob ich jedoch jemals so etwas erleben werde?

Momentan stehen meine Chancen vielleicht nicht ganz so schlecht für eine Zukunft als verheiratete Frau. Eventuell könnte ich sogar eine „gute Partie machen“. Ich habe nämlich tatsächlich etwas getan, das ich mir echt nicht zugetraut hätte. Nach allem, was ich nach der Trennung – oder besser gesagt, nach der Pleite mit Helge so kategorisch ausgeschlossen habe. Zum Beispiel One-Night-Stands… So etwas fand ich ja immer das Letzte. Das Allerletzte! Nix für mich. Never ever. Und nun bin ich selbst in so etwas hineingeschlittert. Völlig ungeplant, aber wer plant schon so was?

Nur fürs Protokoll: Ich war rein geschäftlich unterwegs, sollte Frau Hashemi vertreten, die mal wieder krank war. Die olle Mimose! Der Chef hat mich zu so einer Werbeveranstaltung geschickt, irgendein Newcomer in der Coachingbranche wollte sein Konzept vorstellen. Es geht um Etikette in der modernen Form. Kundenkontakt Reloaded. Mich hat es absolut nicht interessiert, bis ich den Redner das erste Mal gesehen habe. Er heißt Hans-Georg Link und seine Firma Link Easy Living. Ihr Weg zum entspannten, leichten Leben. Ein Neuling ist der Unternehmensgründer, aber mit großen Ambitionen. Da der Typ super aussieht, einen marmorharten Knackarsch hat und tolle, braune Augen – dazu noch 1a-Umgangsformen und eine wunderschöne, tiefe Männerstimme, ist mir zuerst nur die Kinnlade heruntergefallen, dann die antrainierten Hemmungen (mithilfe einiger Gin-Tonics in der Hotelbar) und zu guter Letzt ist mir mein Hosenanzug noch auf die Erde gefallen. Das war dann aber bei ihm im Schlafzimmer. Er wohnt in einer schicken Altbauwohnung in Bad Nauheim, ganz nobel in einer alten Villa. Ich kam mir vor wie in einem anderen Jahrhundert. Nicht alles, dass morgens noch die Pferdekutschen vorbeifahren…

Hach, ich bin jedenfalls doch tatsächlich bis zum Anschlag verknallt in ihn. Könnte überall rosa Herzchen hin malen oder ständig irgendwelche bekloppten Schlager singen. Ich sage nur: Diese Nacht ist jede Sünde wert!!! Hirnlose Schlagertexte für die hoffnungslos Verliebten, die nicht mehr klar denken können. So wie ich. Und ich hasse es, wenn ich so einen verdammten Ohrwurm im Ohr habe. Morgens gehört, dann passt es irgendwie noch auf die vergangenen beiden Nächte mit Hans-Georg – und schon hat man die Zeile den ganzen Tag im Ohr. Je mehr man sich bemüht, desto weniger kriegt man das Gesäusel wieder aus dem Hirn. Der Bohlen, die Fischer und die Berg! Die verdienen sich goldene Nasen am laufenden Band, die so groß werden, dass sie hinterher nach Lindau an den schönen Bodensee pilgern können, um sich beim „Nasenkönig Mang“ eine Nasenverkleinerung zu gönnen.

Tinka, die alte Neugier, hat es mir natürlich schon wieder kilometerweit angesehen, dabei dachte ich, zumindest ein bisschen schauspielerisches Talent zu haben. Aber ich tauge wohl nicht zur Darstellenden Kunst! Am liebsten hätte sie alles gleich brühwarm erfahren, aber ich werde mich hüten! Will doch nicht zum Gespött der Flexi-Flavia werden. So nach dem Motto: „Einmal wird die Feldmann auf Außentermin geschickt, schon liegt sie flach wie eine Flunder…“ Das muss ich unter allen Umständen vermeiden. Außerdem weiß ich ja noch nicht, wo die Reise hinführt mit Hans-Georg Link. Heute hat er Blumen geschickt. Einen Riesenstrauß roter Rosen aus Steinfurth, von einem Rosenzüchter persönlich. So etwas hat Helge nie gemacht. Der hätte mir höchstens ein paar künstliche im Glas mit so bunten Steinchen geschenkt, weil die länger halten und sich eher rechnen als die Echten. Aber ich glaube, ich kann jetzt anfangen, diesen Typen endgültig zu vergessen. Er hat ausgedient. Und wenn mich mein Bauchgefühl nicht täuscht, dann war das für Mister Right auch mehr als nur eine Turnübung auf der Matratze. Er hat sogar schon gefragt, ob wir mal ein Wochenende zusammen wegfahren. Das klingt doch nach etwas Ernstem. Ob ich es glauben soll? Es wäre zu schön. Endlich mal ein Hoffnungsschimmer in meinem Single-Leben. Ich hatte die Sache mit den Männern (naja, einer würde ja im Prinzip reichen!) schon fast abgeschrieben. Aber jetzt tanzen die Hormone wieder Samba.

Arriba!



Mister Left

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