Читать книгу Vulpes Lupus Canis - Chenerah "Kecar" Gajaze - Страница 6
Vorwort
ОглавлениеUm uns herum ist es dunkel, denn ein Krieg zweier Rassen ist entfacht. Schmerz und Trauer, Tod und Niedergang, wohin man auch blickt. Der Kampf im Geiste ist in vollem Gange und hat bereits ein schweres Opfer von mir gefordert: Joliyad Kakodaze, der gutmütige Fuchs, ist tot. Mit ihm ist ein Teil meiner Seele gestorben, der ebenso liebevoll, freundlich und unschuldig war wie er.
Es hat viel Kraft gekostet und Schmerz verursacht, ihn sterben zu sehen. Dennoch gebe ich nicht auf und stelle mich mit all meinem Mut der Herausforderung, meine Geschichte voranzutreiben. Nicht ohne Grund sprach ich immer von drei gleichwertigen Teilen meines Geistes.
Du als mein Zuhörer wirst wissen, welche Anthros diese Seelenteile sind: Joliyad, Amarok, Chenerah. Sie alle sind meine Kinder, meine Brüder, meine Familie.
Wenn man jemanden von ganzem Herzen liebt, kommt auch die Zeit, zu der man ein Lebewohl sagen muss. Das Gefühl der Trauer beschleicht einen und nur zu schnell lässt man den Kopf hängen, fühlt sich wertlos und ungeliebt. Wenn man aber erkennt, dass Liebe Verzicht bedeutet, daran glaubt, dass es für alles einen guten Grund geben muss, verschwindet der Schmerz des Verlustes von allein und macht einem neuen Abschnitt Platz, den man mit einer neuen Liebe füllen kann. Eine neue Zeit beginnt und wartet darauf, von einem entdeckt zu werden.
Zeit möchte erlebt werden. Deshalb spielte es für mich in der Vergangenheit auch nie eine Rolle, wo ich mich befand, sondern wann. Dieses »Wann« meinte nicht einen bestimmten Zeitpunkt. Es meinte ein konkretes Gefühl: Wie fühlte ich mich in den verschiedenen Situationen? Was habe ich gespürt, in mir drin und um mich herum?
Warum auch immer deine Entscheidung dahingehend gegangen ist, den ersten Teil der Vulpes Lupus Canis zu lesen, es freut mich, dass du es getan hast. Und ich danke dir dafür, dass du sie offenbar so spannend und unterhaltsam fandest, dass du bewusst zum zweiten Teil gegriffen hast.
Nimmst du dir auch dieses Mal wieder die Zeit, das was ich hier erzähle, auf dich wirken zu lassen, wirst du feststellen, dass im ersten Teil dieser Reihe einige Dinge passiert sind, die erst jetzt einen Sinn ergeben werden. Natürlich kann nicht jeder Gedanke bis zum Ende aufgelöst werden. Das ist aber auch nicht mein Anspruch.
Es ist eine Win-Win-Situation für uns beide: Während ich also dasitze und meinen Geist durch meine Erzählungen ordne, kannst du das Produkt, das geschriebene Wort, nutzen, um dir ein wenig die Zeit zu vertreiben.
Ich baue weiterhin auf deine Neugier und lasse dich alles wissen, was es über meine Welt und ihren Fortgang nach Ausbruch des Krieges zwischen Wölfen und Füchsen zu wissen gibt. Hoffentlich sehnst auch du dich nach Ruhe und Frieden, so, wie mein Geist und ich es die ganze Zeit über taten.
Die Zeit ist ein gutes Stichwort: Dass sie relativ ist, sollten die meisten Menschen schon mal gehört haben. Dass jeder sie aber individuell schneller oder langsamer vergehend erleben kann, dürfte nicht jeder wissen. Sie fließt schnell, beschäftigen wir uns mit etwas, das wir lieben. Ich hoffe, dass du das Lesen dieses Buches lieben wirst, denn dann lehrst du dich selbst, dass Zeit eine endliche und kostbare Ressource ist.
Ich sollte dir nun aber weiter über meine Protagonisten berichten, denn wie du ja weißt, ist meine Zeit begrenzt.