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KAPITEL | 2

„Wo warst du denn so lange? Ich warte seit Stunden auf dich.“

Markus Rache, der Lebensgefährte von Angela, ist sauer8. Angela schaut ihn an.

„Und ich? Wie oft sitze ich hier und warte mit dem Essen auf dich? Ich weiß nie, wann du nach Hause kommst. Wenn du es genau wissen willst: Heute Abend habe ich mich mit Constanze und Mehmet unterhalten. Warum diese Aufregung so plötzlich? Dich interessiert doch seit Langem nicht mehr, was ich mache!“

Angela redet ohne Unterbrechung. Ihre ganze Frustration9 platzt aus ihr heraus.

„Jeder geht seinen eigenen Weg. Schon lange haben wir nichts mehr gemeinsam unternommen. Wir leben nicht mehr miteinander, sondern nebeneinander. Dein Job ist dir wichtiger geworden als ich.“

„Sei nicht ungerecht, Angela. Du erfährst am eigenen Leib10, dass die Anforderungen11 im Beruf immer größer und härter werden. Immer weniger Berufstätige müssen immer mehr arbeiten.“

„Ja, das stimmt. Anderen Menschen geht es allerdings auch so. Aber muss unsere Beziehung darunter leiden? Du hast keine Zeit mehr für mich. Bestenfalls sehe ich dich morgens und dann auch nur für wenige Minuten. Haben wir uns nichts mehr zu sagen? Was ist aus unseren Plänen, unseren Träumen geworden? Wie soll unsere Zukunft aussehen? Wir wollten eine Familie gründen.“

Markus hat Mühe, sich zu beherrschen12. Seine Stimme zittert13.

„Du machst mir Vorwürfe14? Was ist in dich gefahren? Bisher hast du dich nicht beklagt.“

„Doch Markus, du hast nur nicht bemerkt, wie unglücklich ich bin. Du warst, nein, du bist mit dir und mit deinem Job beschäftigt. Mit sonst nichts. Mit dir und deinem Job. Erinnerst du dich an meinen letzten Geburtstag?“

„Ja, warum? Natürlich erinnere ich mich.“

„Erinnerst du dich an das Geschenk, das du mir gemacht hast?“

„Ja. Ein Bügeleisen15 und eine Personenwaage16. Was soll die Frage?“

„Siehst du, du verstehst nichts.“

„Empfindest du gar nichts mehr für mich? Willst du die gemeinsamen Jahre einfach so wegwerfen?“, fragt Markus überrascht und beleidigt.

Angela schweigt.

„Du hast ein Verhältnis mit einem anderen Mann! Gib es zu! Wie heißt er? Seit wann kennt ihr euch? Trefft ihr euch heimlich hinter meinem Rücken?“

„Markus, du hast nichts verstanden. Ein Zusammenleben hat keinen Sinn mehr.“

Angela sieht Markus in die Augen.

Markus wird weiß wie die Wand.

„Das wirst du bereuen17, Angela, bitter bereuen.“

Mehr sagt er nicht. Nur: „Das wirst du bereuen.“

Angela bekommt Angst.

8 ärgerlich, verärgert

9 Gefühl der Verärgerung über eine Enttäuschung

10 selbst

11 Leistungen

12 sich kontrollieren

13 seine Stimme klingt sehr unsicher

14 jemandem deutlich sagen, welche Fehler er gemacht hat

15 Gerät, mit dem man Kleidungsstücke glättet

16 Gerät zur Bestimmung des Gewichts von Personen

17 hier: darunter wirst du sehr leiden (das wird dir noch sehr leidtun)

A2-B1 - Gefährlicher Einkauf

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