Читать книгу A2-B1 - Tödliches Testament - Christian Baumgarten - Страница 7
ОглавлениеKAPITEL | 2
Freitag, 13. Mai, 18.30 Uhr
Die letzten Gäste haben die Konditorei verlassen.
„Auf Wiedersehen, Chef, bis morgen. Auf Wiedersehen, Chefin.“
Die Angestellten verabschieden sich.
Cornelia macht die Abrechnung. Sie zählt die Tageseinnahmen.
„Ich bringe das Geld zur Bank.“
„Warte, Cornelia, ich muss mit dir reden.“ Cornelia packt die Geldbüchse in ihre Handtasche. „Hat das nicht Zeit bis morgen, Hartmut? Ich möchte nach Hause. Thorsten kommt zu mir.“
„Genau darum geht es. Es geht um Thorsten. Susanne und ich machen uns Sorgen um dich. Du weißt, dass Thorsten unzuverlässig ist. Oft kommt er zu spät zur Arbeit. Aber was noch wichtiger ist, du bist nicht die einzige Frau in seinem Leben.“
Cornelia sieht Hartmut an.
„Nie gönnst8 du mir etwas. Ich lasse mir von dir mein Glück nicht kaputt machen. Jeden Tag bin ich von morgens bis abends in der Konditorei. Ich kümmere mich um den Einkauf und teile das Personal ein. Ich überwache die Backstube9 und rede mit der Kundschaft. Auch ich habe ein Recht auf Glück. Ich werde Thorsten heiraten. Das wirst du mir nicht verbieten. Hör auf, schlecht über Thorsten zu reden. Er ist der beste Konditor in der Firma. Das weißt du ganz genau. Für die Konditorei ist er ein großer Gewinn und für mich auch. Wir lieben uns und du musst damit leben, dass Thorsten bald im Geschäft mitbestimmt. Ich weiß, dass du und deine Frau Susanne damit nicht einverstanden seid. Ihr wollt alles für euch und eure Kinder haben.“
Susanne hat während der ganzen Zeit von beiden unbemerkt neben der Tür gestanden und das Gespräch mit angehört. Sie gibt sich einen Ruck10 und geht in das Zimmer. Leise aber energisch sagt sie zu Cornelia:
„Hartmut hat recht. Thorsten ist nicht der richtige Mann für dich. Glaub uns das doch.“
Cornelia antwortet nicht. Sie nimmt die Handtasche mit der Geldbüchse und geht zur Tür. Sie dreht sich um und sagt
Susanne ins Gesicht: „Das Gespräch mit meinem Bruder geht dich gar nichts an. Misch11 dich nicht ein. Im Übrigen habe ich am 19. Mai einen Termin bei einem Notar. Ich setze Thorsten als meinen Alleinerben ein. Tschüss.“
Wie versteinert schaut Susanne ihren Mann an. „Das ist eine Katastrophe. Das kann nicht sein. Das kann sie nicht tun“, sagt sie zu ihrem Mann.
Hartmut schaltet das Licht aus. „Susanne, komm. Lass uns hoch in die Wohnung gehen.“
Seine Frau findet in dieser Nacht keinen Schlaf. Früh steht sie auf und geht hinunter in die Konditorei.
8 Du willst nicht, dass ich Schönes erlebe.
9 Raum, in dem ein Bäcker arbeitet
10 hier: sich entschließen, etwas zu tun
11 Halte dich aus dieser Sache heraus!