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2. Neuro-Mechanismen

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Lernen wie die Natur es eingerichtet hat. Gehirn-gerecht!

Was brauchen Kinder, Jugendliche und letztendlich auch Erwachsene?

Anerkennung, Aufmerksamkeit, Abenteuer, Antworten, sich angstfrei ausprobieren und mitteilen, weiterkommen, lachen und so weiter und so fort.

Was sie auf gar keinen Fall wollen ist Unsicherheit, Misstrauen, Angst, Drohungen, Langeweile, Sinnlosigkeit etc.

Warum versuchen dann viele genau auf diese Art Wissen zu vermitteln? Das ist zwangsläufig demotivierend.

Wenn wir den zu vermittelnden Lerninhalt auf die Bedürfnisse unserer Schüler, Studenten und Mitarbeiter anpassen, brauchen wir fast nichts mehr tun. Die Motivation kommt von innen heraus.

Das heißt, eine angstfreie Atmosphäre schaffen, loben, den Explorer in ihnen wecken, Modelle, Versuche und Experimente benutzen, einen begreifbaren und nachvollziehbaren Sinn erklären, Vertrauen und etwas Eigenes (er)schaffen lassen, dann hat man schon mehr als die halbe Miete in der Tasche.

Dafür müssen wir unser Gegenüber aber gut einschätzen können und ein gutes Verhältnis pflegen.

Es gibt also Mechanismen im Gehirn, die uns Lernen leicht fallen lassen oder es uns noch nicht mal merken lassen, dass wir lernen.

Von den freundlichen, engagierten Menschen, die mich begeistern konnten, habe ich auf jeden Fall am meisten gelernt. Und vor allem, nachhaltig. Und ich erinnere mich gerne an sie zurück.

Folgendes Beispiel, welches ich mit einem guten Freund erlebt habe, zeigt, wie so ein Mechanismus wirkt:

Dieser Freund hat einmal, eine Weiterbildung zum Maschinenbautechniker gemacht und diese auch erfolgreich bestanden. Eine der Studieneinheiten bestand darin, zu erlernen, wie man technische Zeichnungen anhand eines 3-D Zeichenprogrammes erstellt.

Er mochte es gar nicht und hat immer wieder gesagt, dass er doch kein technischer Zeichner sei und er brauche es sowieso niemals in seiner beruflichen Zukunft.

Er hat also überhaupt keinen Sinn darin gesehen. Der Dozent zog darüber hinaus auch gnadenlos seinen Stoff durch und benutzte dazu auch noch sehr langweilige Zeichenvorlagen und uninteressante Bauteile.

Mein Freund absolvierte das Fach "Technisches Zeichnen" mit Ach und Krach. Er war erleichtert, als er es hinter sich lassen konnte.

Dementsprechend bewarb er sich auch nie auf Stellen, die mit dem Erstellen von technischen Zeichnungen zu tun hatten, obwohl er es ja "gelernt" hat. Er hat nie ein gutes Haar an diesem Fach gelassen und hat immer wieder betont, dass er technische Zeichnungen nicht gut erstellen könne. Er habe kein Talent dazu und auch kein Interesse.

So weit so gut. Viele Jahre später entwickelte sich in der Industrie immer mehr das 3-D Druckverfahren und auch mein Freund erkannte das Potenzial dieses neuartigen Fertigungsverfahrens.

Er beschäftigte sich damit und war derartig begeistert von den Möglichkeiten dieser Technik, dass er sich privat solch einen Drucker kaufte. Aber was braucht man, um sich etwas in einem 3-D Drucker auszudrucken? Richtig, eine 3-D Zeichnung! Konstruiert in einem 3-D Zeichenprogramm. Seine Neugier auf das Erstellen von Zeichnungen war geweckt, die Abenteuerlust etwas Eigenes zu konstruieren und sich auszuprobieren waren plötzlich unaufhaltsam und die Ideen sprudelten nur so aus ihm heraus. Er arbeitete sich binnen weniger Wochen in das Programm ein und schon bald war sein Wissen rund um 3-D Zeichenprogramme auf Expertenstatus angewachsen. Er sah einen Sinn und einen Nutzen darin und erlernte es quasi nebenbei, weil es ihn seinem Ziel, dreidimensionale Gegenstände zu drucken, näher brachte.

Das gleiche passierte mit Materialkunde, Geometrieberechnungen, Vertrieb und Ähnlichem. Alles was ihn seinem Ziel näher brachte, war nun sinnvoll und interessant.

Mein Beispiel lässt sich auch anhand einer Metapher bildhaft darstellen:

Wenn ein Gärtner ein Samenkorn einer bestimmten Blume in die Erde pflanzt, kann es sein, dass eine Blume daraus entsteht oder auch nicht. Pflanzt er aber einen bunten Mix aus vielen verschiedenen Blumensamen über das ganze Beet verteilt ein, ist ein blühender Garten, so gut wie garantiert. Wenn auch noch das passende Werkzeug zum Einpflanzen benutzt wird, umso besser.

Neuro-Mechanismen sind wie Blumen. Dem einem gefallen Rosen besser, der andere liebt Nelken.

Schaffen wir es, einen guten Mix von Neuro-Mechanismen durch passende Lern-Werkzeuge zu aktivieren, wird Lernen den Schülern, Studenten, Seminarteilnehmern oder Arbeitnehmern nicht wie etwas Unangenehmes vorkommen, sondern es wird Spaß machen, nebenherlaufen und mit Freude aufgenommen werden. Es ist für jeden etwas dabei.


Neuro-Mechanismen

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