Читать книгу Meinungskrise und Meinungsbildung - Christian Bermes - Страница 6

I EINLEITUNG

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Meinungen spielen in der öffentlichen Diskussion eine entscheidende Rolle – und doch ist unklar, was wir unter Meinungen verstehen. Meinungsstärke wird eingefordert, um sich im öffentlichen Raum oder im Berufsleben durchzusetzen und Verhandlungssicherheit zu dokumentieren. Wir fordern andere dazu auf, zu ihrer Meinung zu stehen und sich nicht zu verstecken. Sie sollen Position beziehen und sich nicht herausreden. Oder wir raten wie Nietzsche das genaue Gegenteil. »Entweder verstecke man seine Meinungen, oder man verstecke sich hinter seine Meinungen. Wer es anders macht, der kennt den Lauf der Welt nicht oder gehört zum Orden der heiligen Tollkühnheit.« (Nietzsche 1999, 517, § 338)

Bloße Meinungen werden zurückgewiesen und gegenüber dem Wissen – welchem auch immer – als minderwertig angesehen. Mit dem Hinweis auf jeweils private Meinungen wird deutlich gemacht, dass es sich um Individuelles, Subjektives, vielleicht sogar Beliebiges handelt, dem weiter kein großes Gewicht beigelegt werden soll. Gleichzeitig setzt eine liberale demokratische Ordnung auf Meinungsfreiheit und schützt Institutionen, die für die gesellschaftliche Meinungsbildung als einschlägig angesehen werden, wie z. B. den Journalismus und politische Parteien.

Mit den digitalen Medien etablieren sich neue Kommunikationsplattformen. Institutionelle Hürden zur Teilnahme am diskursiven Austausch werden abgebaut und gleichzeitig entwickeln sich neue Typen medialer Interaktion. Doch ist jeder Kommentar bei Twitter eine Meinung? Zeigt sich in dem Folgen von ›Freunden‹ eine Meinungstendenz? Ist jedes ›Like‹ bei Instagram als eine Meinung zu verstehen? Ist das Posten eines längeren oder auch kürzeren Beitrags auf Facebook immer auch eine Meinungsäußerung? Sind Meinungen vielleicht sogar insgesamt nichts anderes als ›Fake News‹?

Öffentliche und politische Debatten sind auf Meinungen angewiesen – aber auf alle Meinungen? Gibt es hier, wie gelegentlich zu lesen ist, ein ›Zuviel‹ an Meinungen? Oder sind es die ›falschen‹ Meinungen, von denen man sich distanzieren möchte oder die man vielleicht sogar zu verdrängen sucht? Und wie steht es angesichts solcher Fragen um die Meinungsäußerung? Ist diese – wie und durch was auch immer – reglementiert? Und drücken sich alle Meinungen immer gleich sprachlich aus?

Meinungen werden erforscht. Die Demoskopie ist spätestens seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts ein wichtiger – oder wie einige herausstellen: ein zentraler – Bestandteil der politischen Entscheidungsfindung und Regierungskunst geworden. Meinungen werden erfragt, zusammengetragen und graphisch dargestellt. Doch um welche Meinungen handelt es sich, wenn die Befragten anonym bleiben und mit Fragen konfrontiert werden, die sie sich selbst kaum stellen würden? Es mag z. B. durchaus von Interesse sein, die Beliebtheit eines Politikers auf einer Skala abzubilden. Doch nach welchen Maßstäben bemisst sich diese Skala, und ist das entstandene Ranking das Resultat von Meinungen oder ein Steuerungsinstrument, um Meinungen zu lenken?

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Fraglos stehen also Meinungen im Fokus der Öffentlichkeit. Aber ist es nicht doch einfach klar, dass Wissen besser ist als Meinen? »Ich darf«, so bemerkt Kant in der Kritik der reinen Vernunft, »mich niemals unterwinden, zu meinen, ohne wenigstens etwas zu wissen«. (Kant 1998 A 822/B 850) Denn ansonsten liefen wir Gefahr, den Bezug zur Wahrheit aufzugeben, die zwar selbst nicht »vollständig« gegeben sein muss, aber »doch mehr als willkürliche Erdichtung ist«. In der Mathematik, so Kant weiter, ist es »ungereimt« zu meinen; bezüglich der »Grundsätze der Sittlichkeit« kann es nicht »erlaubt« sein, sich auf »bloße Meinung« zu verlassen.

Genauer besehen stellen sich allerdings zwei Fragen, von denen man vermuten kann, dass sie aufeinander bezogen sind, die gleichwohl aber unterschieden werden müssen. Die erste Frage lautet: Was müssen wir wissen, wenn unsere Meinungen ein Erkenntnisinteresse ausdrücken? Die zweite Frage lautet: Was müssen wir wissen, insofern unsere Meinungen von Belang sind? Fraglos könnte nun eine Grundlagendiskussion einsetzen, in der man sich darüber verständigt, in welchem Verhältnis die Erkenntnistheorie zur Rhetorik steht und ob nicht die Erkenntnistheorie die Rhetorik obsolet macht oder umgekehrt. Schon in der Antike, bei Platon und Aristoteles, ist die Sachlage aber auch nicht so einfach, dass man sich hier einfach entscheiden könnte. (Erler 2019; Erler u. Tornau 2019; Rapp 2019) Die Verhältnisse sind komplexer, als es die impliziten oder expliziten Vorannahmen vermuten lassen.

Auch wenn man mit der zweiten Frage einsetzt, wird sich zeigen, dass es unplausibel ist, Meinungen als Meinungen in einem Paralleluniversum zu verorten. Selbst wenn Meinungen nur Meinungen sind, heißt dies nicht, dass wir mit ihnen eine Lizenz zum Unsinn und zur Unwahrheit in der Tasche hätten. Denn im Falle des Verständnisses von Meinungen spielt auch eine Rolle, wie ihre Verlässlichkeit eingeschätzt werden kann. Dass wir vom Meinen und der Meinung mehr erwarten müssen, als wir gelegentlich annehmen, markiert einen Leitfaden für die nachfolgenden Ausführungen. Meinungen mögen unsicher sein, doch sie sind nicht beliebig. Sie mögen fragil sein, doch sie sind nicht ohne Form. Und man wird sie auch als prekär bezeichnen können, aber das wird auch auf anderes zutreffen.

Meinungen können in diesem Sinne auch nicht grundsätzlich und generell als Bullshit verstanden werden. Harry Frankfurt, dem wir den inspirierenden Essay zum Bullshit (Frankfurt 2019) verdanken, behauptet dies auch nicht. Bullshit verweigert sich der Wahrheitsfähigkeit. Bullshit bewegt sich in einem Raum, der zwar nicht jenseits von Gut und Böse, jedoch von wahr und falsch angesiedelt ist. Bullshit negiert noch nicht einmal die Wahrheit, ihm fehlt jeder Bezug zur Wahrheitsmöglichkeit. Eine Lüge kann immerhin noch als falsch entlarvt werden, am Bullshit jedoch finden der Zweifel und die Kritik keinen Angriffspunkt. Von Meinungen werden wir nicht sagen können oder wollen, dass sie nicht offen für die Unterscheidung von Wahrheit und Falschheit sind – zumindest dann nicht, wenn wir noch einen Unterschied zwischen Meinungen auf der einen und Launen auf der anderen Seite machen wollen, und auch dann nicht, wenn wir an der Verlässlichkeit des Meinens und der Meinungen ein Interesse haben.

Die tieferen Ursachen für den Bullshit unserer Tage erkennt Frankfurt einerseits in einer geistigen Pathologie des zeitgenössischen Bewusstseins, das sich weigert, der Realität noch eine objektive Bedeutung abringen zu können oder zu wollen. Wir betreiben gleichsam eine einseitige Diät, indem wir der Erkenntnis der Wirklichkeit nicht mehr trauen, uns nur noch mit uns selbst beschäftigen und erstaunlicherweise vermuten, in der selbstgewählten Isolation und Abschottung von der Wirklichkeit würde man etwas Sichereres finden als in dem Verstehen der Welt, mit der wir konfrontiert sind und in der wir leben. Dieser Beschreibung zum Zustand einiger intellektueller Verführungen und Abwege wird man einiges abgewinnen müssen.

Andererseits weist Frankfurt darauf hin, dass wir in einer Zeit leben, in der wir geradezu dazu genötigt werden, uns zu Themen zu äußern, die unser Wissen übersteigen, und dass es ein bedenkliches Symptom aktueller Demokratien sei, »Meinungen zu allen erdenklichen Themen zu entwickeln oder zumindest zu all jenen Fragen, die für die öffentlichen Angelegenheiten von Bedeutung sind«. (Frankfurt 2019, 46)

Doch ist ein derartiger Meinungsdruck, unter den die Bürger einer Demokratie – übrigens nicht erst seit heute – gesetzt werden, wirklich das Problem? Es handelt sich vielleicht um etwas anderes, dass wir nämlich nicht mehr so recht wissen, was wir mit Meinungsbildung noch anderes anfangen können, außer sich mit moralisch reinem Gewissen immer auf der richtigen Seite zu positionieren – und damit letztlich aus der Verantwortung zu stehlen. Nicht der Meinungsdruck der Demokratie ist das eigentliche Problem, sondern ihm auf der falschen Spur auszuweichen. Vielleicht kann eine Besinnung darauf, was Meinungen uns noch bedeuten können, auch hier einen anderen Weg zur Klärung der Problemlage eröffnen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Beklagen des Verlusts der Meinungsfreiheit. Zu keiner Zeit war es leichter, den eigenen Meinungen und denen der anderen Öffentlichkeit zu verschaffen. Dies mögen einige wiederum bedauern, ein Verlust von Meinungsfreiheit im Sinne der Möglichkeit, Publizität zu erlangen, ist jedoch nirgends zu erkennen. Die Bühnen, auf denen Äußerungen möglich und anderen zugänglich werden, haben zugenommen, verringert haben sie sich auf keinen Fall. Etwas anderes, nicht weniger Wichtiges, wiegt schwerer. Nicht die Meinungsfreiheit ist fraglich geworden, sondern dasjenige, was wir unter Meinungsbildung verstehen wollen. Die fortwährenden Korrekturversuche der Meinungen anderer bei gleichzeitiger Immunisierung der eigenen Meinungen stellen in erster Linie ein intellektuelles Problem der Meinungsbildung dar, weniger ein Problem der Meinungsfreiheit.

Dies sind nur einige Aspekte, die die Überlegungen des Essays motivieren. Sie kulminieren in der Frage: Was können uns Meinungen heute (noch) bedeuten? Und die Antwort wird sein, dass sie uns mehr bedeuten müssen, zumindest dann, wenn wir uns selbst noch ernst nehmen wollen. Es wird schon viel gewonnen sein, wenn die Komplexität des Konzepts der Meinung in den Blick gerät und sich nicht einfach der Meinungen entledigt wird, sondern Meinungen als Meinungen wieder verständlich, zumindest aber zum Problem werden. Denn an der grundsätzlichen Bedeutung der Doxa wird man nicht zweifeln können. Menschen führen ihr Leben nicht schlicht in einem Jenseits der Doxa, sie beziehen sich in und mit Meinungen auf sich und andere und sie gewinnen durch Meinungen ein komplexes Bild von der Welt, in der sie leben. Man mag sich eine Welt vorstellen können, in der Menschen nur essen, schlafen und wissen, aber keine Meinungen haben – doch wird man in einer solchen Welt der Routinen leben wollen?

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Natürlich ist es auch nicht ganz einfach, sich mit dem Meinen und den Meinungen zu beschäftigen, da sie in unserem Handeln und Erkennen, Wissen und Tun in den verschiedensten Situationen gleichsam als praktischer und kommunikativer Ersatzspieler auftauchen. Man will nur etwas meinen, wenigstens seine Meinung sagen, immerhin seine Meinung zum Ausdruck bringen und dabei anderen allenfalls eine Meinung einräumen. Doch Ersatzspieler spielen nicht nur mit, sie können dem Spiel auch eine neue Wendung geben, und nicht zuletzt deshalb sind sie von Bedeutung.

Die folgenden Überlegungen sind systematischer Natur. Wenn auch gelegentlich pointiert formuliert wird, so handelt es sich doch nicht um eine Streitschrift, sondern um einen philosophischen Essay. Das historisch überreiche und komplexe Feld offeriert eine Vielfalt von Optionen, wie Meinungen verstanden werden können. Es muss jedoch im Hintergrund bleiben, wenngleich natürlich Schlaglichter immer wieder auf historische Positionen geworfen werden und auch in den Untersuchungen deutlich wird, dass sich Bezüge schnell herstellen lassen. Eine umfassende Geschichte der Doxa steht noch aus, sie ließe sich auch nicht als Essay verfassen.

Die folgenden Ausführungen präsentieren demgegenüber Elemente einer Philosophie der Doxa, die sich auch als eine Theorie wohlfundierter Meinung überschreiben ließe und zwischen Erkenntnistheorie, Philosophie des Geistes, Sprachphilosophie, Rhetorik und Sozialphilosophie angesiedelt ist. Sie zielen auf eine Neujustierung des Bezugssystems, aus dem heraus verständlich werden kann, was uns Meinungen bedeuten.

Die ersten beiden Kapitel nähern sich dem Thema, indem in verschiedenen Hinsichten verdeutlicht wird, dass die Frage nach der Doxa belastet und zum Teil immer schon im Voraus entschieden ist. Ein Mythos, der sich um die Meinung gebildet hat, erschwert die systematische Frage nach der Doxa. Man scheint stets schon zu wissen, was Meinen und Meinung bedeuten. In diesen beiden Abschnitten werden – auch mit einem Seitenblick auf das philosophische Projekt einer Rehabilitierung der Doxa im 20. Jahrhundert – Wege und Zugänge eröffnet, die Frage nach der Doxa jenseits der vielfältig zu Recht diagnostizierten Meinungskrisen der Gegenwart in einem grundsätzlichen Sinne offen zu halten. Die anschließenden Kapitel sind konstruktiver Art. Die Phänomenologie der Meinung beschreibt detailliert die Grundlagen der Doxa, die in den Überlegungen zu Anthropologie und Meinungsbildung weiterentwickelt und für die Diskussion der öffentlichen Meinung unter dem Gesichtspunkt der ›exemplarischen Gültigkeit‹ genutzt werden.

Am Anfang steht die These, dass weniger die Meinungen – ob nun die richtigen oder die falschen, die vielen oder die wenigen, die schrillen oder die leisen – als das Konzept der Meinung in einem grundlegenden Sinne unklar geworden ist. Die Unverständlichkeit erscheint jedoch nicht einfach als ein technischer Defekt der Medien oder der kommunikativen bzw. gesellschaftlichen Verhältnisse, die man mit einem geschickten Federstrich, einem professionellen Zugriff oder einer institutionellen Neuordnung beseitigen könnte. Sie verweist vielmehr auf eine Krisis der Doxa (Kap. III), die sich in den Diskussionen um die Meinungen zeigt. Zwischen den Extremen eines identitätsstiftenden Bekenntnisverlangens und einer den Wissenschaften unterstellten Dogmatik bleibt kaum noch Raum für das Meinen und die Meinung.

Anhand einer Nebenbemerkung Wittgensteins zum Meinen als einem ›Gelegenheitsarbeiter‹ wird ein erster Vorschlag zu den Meinungen als Freelancer im Rahmen kultureller Orientierung formuliert, der für die nachfolgenden Gedankengänge keineswegs die Lösung, jedoch ein Fingerzeig ist. Doch die Vorurteile gegenüber Meinungen, wenn sie als bloße Meinungen etikettiert werden, sind recht robust. In den anschließenden Überlegungen (Kap. III) werden sie im Sinne eines Mythos dargestellt, um gleichzeitig Positionen des frühen 20. Jahrhunderts aufzugreifen, die es als Projekt einer Rehabilitierung der Doxa ermöglichen, einen solchen Mythos in einem anderen Licht zu sehen und zu kritisieren.

Die daran anschließende Phänomenologie der Meinung (Kap. IV) beschreibt, wie und in welchen Grenzen die Verschränkung von Meinen und Meinungen verständlich wird, wenn wir davon ausgehen, dass Meinungen für uns grundsätzlich von Belang sind und nicht einfach als Meinungen negiert werden können. Meinen und Meinungen, so die These, haben exemplarischen Charakter. Wenn wir danach fahnden, was Meinungen bedeuten, verstehen wir sie in einem ähnlichen Sinne, wie wir Exemplarisches begreifen. Der Abschnitt illustriert die Überlegung, dass sich unser Verständnis von Meinungen darin zeigt, wie wir mit Exemplarischem als In-Szene-setzen unter den Bedingungen einer teilnehmenden Erprobung von Aspektivität umgehen. Diese Charakteristik der Doxa lässt sich durchaus auch als eine Auslegung und Weiterentwicklung der Husserl’schen Überlegungen zur Intentionalität im Rahmen seiner Lebensweltanalysen verstehen. An dieser Stelle wirkt eine solche Charakterisierung freilich noch schlagwortartig, spröde und eher technisch. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, wie sich dies konkret ausweisen lässt. Klar wird dabei auf jeden Fall, dass in einem derartigen Setting Meinungen nicht verständlich werden können, wenn nicht zugleich über Angemessenheit gesprochen wird.

Ein derart konturierter Begriff der Meinung führt dazu, die Idee einer Anthropologie, speziell einer philosophischen Anthropologie, als eine Anthropologie der Doxa neu zu diskutieren und von diesem Gesichtspunkt aus nach der Meinungsbildung zu fragen (Kap. V). Lebewesen nehmen Stellung in und zu der Welt, doch nur ein einziges Lebewesen nimmt Stellung auf eine spezifische Art – nämlich in und durch Meinungen als Stellungnahmen in der Form entschiedener Unentschiedenheit. Stellungnahmen in diesem anthropologischen Sinne machen bestimmte Umgangsformen notwendig, um Meinungen zu handhaben. Damit sind nicht verordnete Benimmregeln gemeint, sondern Umgangsformen, die das Meinen als ein In-Szene-setzen und eine Eröffnung von Aspektivität einfordert. Ohne solche Umgangsformen wird Meinungsbildung kaum möglich sein. Dazu wird man einiges zählen müssen, was gelegentlich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle etablierter ethischer Reflexion und eingeübten moralischen Urteilens liegt, was aber ebenfalls vor Auswüchsen von Korrektheitsphantasien unterschiedlichster Art und verschiedenster Provenienz zu schützen vermag.

Die Frage nach der Öffentlichkeit, besonders der öffentlichen Meinung, steht am Schluss (Kap. VI). Zu häufig beginnt man mit der Problematisierung der Öffentlichkeit, um den Status und die Funktion von Meinungen zu verstehen. Es lohnt, wie auch Arendt es diskutiert hat, den Spieß umzudrehen und mit der Frage nach der Meinung zu beginnen, um Öffentlichkeit zu begreifen.

Das Vorgehen wird also einige Umwege einschlagen, doch dies liegt in der Natur der Doxa. Auf Abkürzungen wird man dem Meinen und den Meinungen kaum gerecht werden können (Kap. VII), wenn deutlich werden soll, dass ohne ein Verständnis der Doxa kein Projekt der Meinungsbildung gelingen kann.

Meinungskrise und Meinungsbildung

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