Читать книгу 360 Kanada Träume - Christian Dose - Страница 13
ОглавлениеWasserfälle
Den besten Blick auf die Niagara Falls genießen Besucher aus dem Hubschrauber.
Die Niagara Falls sind wohl das bekannteste Symbol Kanadas schlechthin. Doch das Puzzle aus Wind, Erosion, Eiszeiten und tektonischen Verschiebungen hat eine Vielzahl von imposanten Wasserfällen geschaffen. Und so haben die berühmten Niagara Falls unweit von Toronto kräftig Konkurrenz bei der Wahl zum schönsten Wasserfall des Landes. Nahezu überall lohnen Wanderungen und Fotostopps an sehenswerten Wasserspielen, und in den Northwest Territories verbindet die Panoramastraße Waterfalls Route gleich mehrere miteinander.
Hinweis: In diesem Kapitel werden die beliebtesten Wasserfälle der Leser- und Expertenjury mit Ausnahme der beliebten Niagara Falls vorgestellt, während diese Ikone Kanadas im Kapitel „Ontario“ (Seite 204) ausführlich beschrieben ist.
∙www.pc.gc.ca
31 Helmcken Falls – Schönster Wasserfall
Zum Glück der Besucher liegt der vierthöchste Wasserfall Kanadas etwas abgelegen im Wells Gray Provincial Park in British Columbia (siehe „British Columbia“, Seite 104). Ansonsten wären die Helmcken Falls wohl ähnlich vom Massentourismus überlaufen wie die berühmten Niagara Falls. Nur 90 Autominuten von Toronto entfernt, fühlen sich dort manche Reisende mittlerweile an die Glücksspielstadt Las Vegas mit angeschlossenem Wasserfall erinnert. Hier hingegen – gut sechs Autostunden nordöstlich von Vancouver – lässt sich das Rauschen der Wassermassen noch einigermaßen ungestört genießen. Als hätte ein Landschaftsarchitekt sie konzipiert, stürzen die Helmcken Falls fotogen über 141 Meter in die Tiefe. Die 1911 entdeckte Felsformation aus Basaltgestein erinnert an einen Trichter und liegt kurz vor der Mündung des Murtle River in den Clearwater River.
Einen schönen Blick finden Besucher direkt an der zentralen Aussichtsplattform. Es lohnt sich, auch den etwa zwei Kilometer langen North Rim Trail zu laufen. Von hier lässt sich ebenfalls immer wieder ein sehenswerter Ausblick erhaschen. Aber Achtung: Die Gischt ist teils so stark, dass ein Hauch von Sprühregen immer wieder für eine Erfrischung sorgt. Der Name der Fälle erinnert an den deutschsprachigen Arzt John Sebastian Helmcken. Er bekam die pittoresken Wasserfälle zwar nie zu sehen, hat aber für die Hudson’s Bay Company die Region intensiv erkundet.
Doch die Helmcken Falls sind nur einer von insgesamt 39 benannten Wasserfällen im Wells Gray Provincial Park. Ganz anders präsentieren sich die schmalen, etwa 80 Meter hohen Spahats Falls. Ebenso von der letzten Eiszeit inmitten vulkanischen Gesteins geformt, wurden die 90 Meter breiten und 15 Meter tiefen Dawson Falls geschaffen – sie sind auch als „Little Niagara Falls“ bekannt. Der Park ist im Winter ebenfalls zugänglich: Die Wasserfälle in Eis und Schnee sind sicherlich ein besonderes Naturschauspiel. Neben mehreren Campingplätzen gibt es mit der privat geführten Helmcken Falls Lodge auch eine feste Unterkunft.
∙www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/parkpgs/wells_gry/
∙www.helmckenfalls.com
32 Athabasca Falls – Direkt vom Gletscher
Die Wasserfälle am Icefields Parkway beeindrucken vor allem durch ihre Kraft. So gelten die Athabasca Falls als die wildesten der Rocky Mountains (siehe „Icefields Parkway“, Seite 154). Der Athabasca River quetscht sich durch zwei schmale, zusammen keine 30 Meter breiten Schluchten. Das Wasser vom 50 Kilometer entfernten Columbia Icefield hat sich hier durch Schichten aus hartem Quarzit und vergleichsweise weichem Kalkstein gegraben. Mit einer Höhe von nur 23 Meter zählen die Athabasca Falls zu den flacheren im Land.
Der Athabasca River verändert kontinuierlich seine Farbe. Je nach Menge und Art der Gesteinspartikel vom Gletscher schimmert er mal milchig-grünlich, grau oder tiefblau. Und davon abhängig wird die Sonne in unterschiedlichen Tönen reflektiert.
Die schmale, aber langgezogene Schlucht, zusammen mit einigen Potholes (Auswaschungen im Fels), wird von einem Gewirr aus Treppen und Wegen erschlossen. So ergeben sich in dem zerklüfteten Areal immer wieder schöne Fotomotive vom tosenden Wasser. Der ständige Sprühnebel zaubert zuweilen schöne Regenbögen über die Schlucht, macht die Wege aber stets rutschig. Auf Schautafeln lässt sich die geologisch spannende Geschichte der Athabasca Falls, die 1811 entdeckt wurden und Teil des Jasper National Park sind, nachlesen.
Die Athasbaca Falls finden sich am nördlichen Ende des Icefields Parkway, etwa 30 Kilometer von Jasper entfernt. Für einen Besuch sollten Reisende 60 bis 90 Minuten einplanen. Nur wenige Minuten entfernt findet sich das Hostel HI Athabasca Falls Wilderness Hostel. Ganz in der Nähe lohnen die Sunwapta Falls einen Fotostopp (Lodge vorhanden).
∙www.pc.gc.ca/en/pn-np/ab/jasper/activ/itineraires-itineraries/athabasca
∙hihostels.ca/en/destinations/alberta/hi-athabasca-falls
∙www.sunwapta.com
33 Waterfalls Route – Vier auf einen Streich
Auf 413 Kilometern sind über die Waterfalls Route gleich vier sehenswerte Wasserfälle erreichbar. Damit zählt die Strecke (offiziell benannt als NWT Highway 1, weiter südlich Alberta Highway 35) in den North-west Territories zu den absoluten Traumstraßen des Landes.
Besonders bekannt ist der Twin Gorge Falls Territorial Park mit den Louise Falls (35 Meter) und den Alexandra Falls (32 Meter). Ein rund drei Kilometer langer und gut ausgebauter Weg verbindet die beiden Attraktionen. An den Louise Falls führt eine einzigartige Wendeltreppe über 138 Stufen zu einer Aussichtsplattform. Der gleichnamige Campground ist sehr beliebt.
An der Abbruchkante eines urzeitlichen Riffs, das einst im Meer lag, stürzen die breiten Lady Evelyn Falls 15 Meter in die Tiefe. Nur wenige Meter trennen Campingplatz und Parkmöglichkeiten von den Wasserfällen im Lady Evelyn Falls Territorial Park.
Auch an den Sambaa Deh Falls im gleichnamigen Provinzpark liegt ein malerischer und populärer Campingplatz. Die flachen Fälle im Trout River werden von Reisenden aber durchaus aus „mickrig“ im Vergleich zu den anderen Spots an der Waterfalls Route bezeichnet.
∙nwtparks.ca/explore/waterfalls-route
∙spectacularnwt.com/attraction/twin-falls-gorge-territorial-park-0
∙nwtparks.ca/explore/waterfalls-route/lady-evelyn-falls
∙nwtparks.ca/explore/waterfalls-route/sambaa-deh-falls
34 Virginia Falls – Geheimtipp im Norden
Als ein echtes Abenteuer gestaltet sich ein Besuch der Virginia Falls im Nahanni National Park in den Northwest Territories: Sie sind nur per Flugzeug oder auf mehrwöchigen, expeditionsartigen Touren zu Fuß oder im Kanu erreichbar. Wer hierher kommt, erlebt ein echtes Juwel in ursprünglicher Natur. Die tosenden und von weit schon zu hören Wassermassen dürften ein unvergessliches Erlebnis bleiben.Kostspielige Tages-Trips mit dem Flugzeug zu den 96 Meter hohen Wasserfällen starten meist in Fort Simpson, alternativ auch in Watson Lake (Yukon) oder Muncho Lake (British Columbia). Nach einem ersten Blick aus der Vogelperspektive erkunden Besucher auf zwei kurzen Wanderwegen (30 bzw. 60 Minuten) die Virginia Falls, doppelt so hoch wie die weltbekannten Niagara Falls. Der erste Aussichtspunkt bietet einen guten Überblick von oben, während der zweite Weg ins kühle und feuchte Tal führt. Wer die Fälle und das UNESCO-Weltnaturerbe zu Fuß oder vom Wasser erkunden möchte, sollte eine organisierte Tour bei einem der örtlichen Veranstalter buchen, der die örtlichen Bedingungen besser kennt und das passende Equipment stellt.∙www.pc.gc.ca/en/pn-np/nt/nahanni/visit∙www.northernrockieslodge.com/nahanni |
35 Takakkaw Falls – „Großartig“
Die First Nations haben bei ihrer Namensgebung die richtige Wahl getroffen: In der Sprache der Cree-Indianer steht Takakkaw für „großartig“. Mit einer Gesamthöhe von 384 Metern, davon 254 Meter im freien Fall, zählen die Fälle im Yoho National Park zu den höchsten Kanadas (siehe „Nationalparks“, Seite 26 und „British Columbia“, Seite 104).∙www.pc.gc.ca/en/pn-np/bc/yoho/activ/places#takakkaw |
36 Chute Montmorency
Ein Halbtagesausflug führt von Québec Stadt zum Wasserfall Chute Montmorency (siehe „Québec Stadt“, Seite 244). Mit 83 Metern überragt er die Niagara Falls und ist der höchste Wasserfall der Provinz. Mehrere Aussichtspunkte und ein Besucherzentrum sowie eine Seilbahn laden zum Verweilen ein. Im Winter wirken die gefrorenen Wasserfälle imposant.∙www.sepaq.com/ct/pcm/information.dot?language_id=1 |
37 Kinuseo Falls
Die rund 60 Meter hohen Kinuseo Falls sind eine der Topattraktionen im Monkman Provincial Park in British Columbia. Die nächstgrößere Stadt ist Prince George, auch wenn es keine direkte Straßenverbindung gibt. Vom gleichnamigen Campground sind die Kinuseo Falls über einen drei Kilometer langen Wanderweg oder per Auto zugänglich.∙www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/ parkpgs/monkman |
38 Die Hunlen Falls
Nur zu Fuß erreichbar sind die Hunlen Falls im Tweedsmuir Provincial Park, östlich von Bella Coola in British Columbia. Wer die sechs- bis neunstündige Wanderung mit einem Höhenunterschied von 800 Metern meistert, kann sich auf den Blick zu einem der höchsten Wasserfälle des Landes freuen: 260 Meter tief fällt das Wasser am Ende des Turner Lake.∙www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/ parkpgs/tweeds_s/hiking.html#hiking |
39 Wilberforce Falls
Selbst eine Briefmarke der kanadischen Post haben die 60 Meter hohen Wilberforce Falls am Hood River in Nunavut, dem neuesten Territorium Kanadas (1999 von den Northwest Territories abgetrennt), verziert. Sie sind nur zu Fuß erreichbar. Alternativ sind die Wilberforce Falls ein beliebtes Ziel zum Flightseeing. Sie zählen zu den wenigen Wasserfällen nördlich des Polarkreises und sind nur 25 Kilometer vom Nordpolarmeer entfernt. |
40 Shannon Falls
Pittoresk über mehrere Stufen stürzen die Shannon Falls 335 Meter in die Tiefe. Der gleichnamige Provinzpark liegt direkt am populären Sea-to-Sky Highway (siehe „Traumstraßen“, Seite 304). Vom Parkplatz sind es gerade einmal 350 Meter bis zur Aussichtsplattform. Dank der guten Erreichbarkeit zählen die Wasserfälle zu den beliebtesten Zielen rund um Vancouver.∙www.env.gov.bc.ca/bcparks/ explore/parkpgs/shannon |