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Bewegungswissenschaft in 60 Minuten

Da die körperliche Bewegung des Menschen als konstituierendes Merkmal des Sports aufgefasst wird, stellt die Bewegungswissenschaft des Sports eine der zentralen und genuinen Teildisziplinen der Sportwissenschaft dar (Mechling & Munzert, 2003, S.20; Olivier, Rockmann & Krause, 2013, S.19–21; Roth & Willimczik, 1999, S.11; Göhner, 1992, S.9–10). Die Bewegungswissenschaft vereint unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven, Grundpositionen und Zugangsweisen zum Gegenstand der menschlichen und sportbezogenen Bewegung. Diese thematische Vielfalt und inhaltliche Breite der Bewegungswissenschaft des Sports zeigen beispielhafte, exemplarische Fragestellungen, z. B.: Wie lässt sich die Bewegungsausführung eines Turmspringers oder Turners beschreiben und analysieren? Welche Teilbewegungen sind für das Erlernen des Kippaufschwungs am Reck notwendige Voraussetzung? Haben professionelle Radsportler einen runderen Tritt als Amateure? Welche Methoden sind geeignet, derartige Bewegungen und die dabei auftretenden Belastungen und Beanspruchungen des menschlichen Körpers zu analysieren? Wie verändert sich die Belastung des Bewegungsapparats durch eine Modifikation der ausgeführten Bewegung? Führen bestimmte Bewegungsausführungen kurz- oder langfristig zu einem erhöhten Verletzungsrisiko? Welche Rolle spielen dabei die Wahrnehmung und die koordinativen und sensorischen Fähigkeiten des Athleten? Wie läuft die Regulation sportlicher Bewegungen überhaupt ab, wie kann eine Bewegungsausführung beeinflusst werden?

Der vorliegende Beitrag bezeichnet die verschiedenen Perspektiven, Grund­­positionen und Zugangsweisen als unterschiedliche Ansätze der Bewegungswissenschaft. Insofern ist die Bewegungswissenschaft ein heterogenes und vielseitiges Gebilde, ein „Sammelbecken für alle wissenschaftlichen Aussagen über den Problemkomplex der sportlichen Bewegung und des Bewegens im Sport“ (Roth & Willimczik, 1999, S.11). Deshalb existieren zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, die Bewegungswissenschaft, Bewegungslehre, Sportmotorik oder Verwandtes zum Thema haben und umfassende Darstellungen des Forschungsgebiets auf Basis unterschiedlicher Ansätze, Grundpositionen und Paradigmen vornehmen. Wie unterschiedlich die wissenschaftlichen Zugangsweisen zu diesem Problemkomplex ausfallen können, welche Fragestellungen im jeweiligen Kontext relevant werden und mit welchen Methoden diese Fragestellungen analysiert werden, ist in diesem Kapitel in kompakter Form dargestellt.

Lernziele

 Die Leser erfahren, mit welchen Phänomenen sich die Bewegungswissenschaft beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind.

 Sie erkennen, wie die Bewegungswissenschaft entstanden ist, wie sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt hat und welche Verbindungen zu ihren Mutterwissenschaften bestehen.

 Sie lernen wissenschaftliche Zielsetzungen und Aufgaben der Bewegungswissenschaft kennen und reflektieren, mit welchen Theorien sich die Bewegungswissenschaft den für sie relevanten Phänomenen und Themen nähert, welchen Problem-/Frage­stellungen sie sich widmet und welche Methoden dabei typischerweise zum Einsatz kommen.

 Sie erfahren, in welchem Verhältnis die Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis steht, insbesondere welche Bedeutung die Sportpraxis ihren Forschungsergebnissen beimisst.

Bewegungswissenschaft in 60 Minuten

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