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Der Badesee

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Max sah gedankenverloren aus dem Fenster. Prächtig, wie draußen die Sonne schien und die Straße in ein helles, freundliches Licht tauchte. Wieder hatte ein wunderbarer und warmer Sommertag begonnen. Gitti war schon längst in der Arbeit und Max hatte wie jeden Tag das Frühstücksgeschirr weggeräumt. Jetzt stand er unschlüssig im Wohnzimmer und betrachtete das muntere Treiben auf der Straße. Was tun mit der vielen Freizeit an so einem fabelhaften Morgen? Max hatte nicht die geringste Idee, was er anstellen sollte. Vielleicht war es am Besten einfach nur sinnlos Spazieren zu gehen? In der Gegend herumstreifen, in der Hoffnung etwas Interessantes zu erleben? Oder wäre es vielleicht gut mal wieder zum baden zu gehen? In der warmen Sonne liegen und die schönen Mädchen beobachten?

Max träumte mit offenen Augen. Sein Mund verzog sich zu einem entrückten Lächeln. In seine Träumereien vertieft hätte er fast das aufdringliche Klingeln des Telefons überhört.

Eilig stürzte er zu dem Apparat und drückte die grüne Taste.

„Muckel“, meldete er sich atemlos.

„Hey Max, bist du das? Der Berti ist hier“ krächzte es aus dem Hörer.

„Ah, der Kramer Berti. Hallo Berti. Das ist aber nett, dass du dich rührst. Wie geht`s dir denn?“ Max war echt überrascht über den Anruf seines alten Kumpels Berti.

„Prima kann ich nur sagen. Das heißt im Klartext: Ich bin noch für längere Zeit krankgeschrieben. Nein Max, keine Sorge. Das mit der Krankheit ist eigentlich keine große Sache. Meine ramponierten Bandscheiben sind`s nur. Das kommt halt vom vielen Sitzen. Und du? Wie geht`s dir? Ich hab gehört du bist schon in Rente?“

„Nein, nicht ganz. Altersteilzeit nennt sich das. Ich bin jetzt in der Ruhephase. Deshalb brauche ich jetzt nicht mehr zu arbeiten. Das stimmt schon.“

„Du hast es gut. Mein Betrieb lässt mich wahrscheinlich schuften, bis ich vom Stuhl falle. Dann hast du ja jede Menge Zeit, oder?

Du Max willst du mit uns zum Pummelsee fahren? So wie damals. Der Rosstaler Willi und Paul Vogel fahren natürlich auch mit. Wir könnten Kartenspielen. So wie früher! Weißt du noch? Was meinst du? Ein Ausflug in unsere Jugendzeit?“ lockte Berti.

Max überlegte einen Moment. Was Besseres hätte ihm eigentlich gar nicht passieren können. Schon hatte er die Vision von einem ausgefüllten Tag vor sich. Seine alten Freunde hatte er sowieso sträflich vernachlässigt in den letzen Jahren. So gesehen ein Wunder, dass ihn Berti einfach so anruft. Er beeilte sich zuzusagen:

„Ah, ja eigentlich eine wirklich gute Idee. Wo trefft ihr euch denn? Ich hab nämlich momentan kein Auto zur Verfügung“ log Max. Aber mit dem Audi stand er eben immer noch auf Kriegsfuß.

„Überhaupt kein Problem, wir holen dich ab. Sagen wir in einer halben Stunde?“

„Ist gut. Das passt mir. Ich warte unten auf euch.“

Nachdenklich legte Max auf. Das war dann doch komisch! Was wollten denn die alten Freunde plötzlich von ihm? Hatte Max denn nicht genau im Moment als das Telefon, klingelte ans Baden gedacht ... Prompt kam die Einladung zum Pummelsee zu fahren. Zufälle gibt‘s! Ausgerechnet zum Pummelsee! Da war Max schon ewig nicht mehr. Genauer, seit gewissen Vorfällen in der Vergangenheit hatte Max den Pummelsee vorsichtshalber gemieden. Oder besser: Gern war er da nicht mehr hingefahren.

Das war natürlich schon eine Ewigkeit her. Wirklich kein triftiger Grund die alten Geschichten hervorzukramen. Es konnte überhaupt nicht schaden mal wieder zum Pummelsee zu fahren. Schließlich war Abwechslung das halbe Leben.

Man musste auch mal raus aus der Öde des Alltags. Die Stimmung von Max besserte sich trotz der unangenehmen Erinnerung, die sich in seinem Kopf breitgemacht hatte. Er suchte sich seine Badesachen zusammen. Nachdenklich packte er auch seine uralte Taucherbrille mit dem Schnorchel daran mit ein. Man konnte ja nie wissen. So eine Taucherbrille hätte er damals wirklich gut gebrauchen können ... Aber er hatte sie sich erst viel später gekauft.

Wenig später klingelte es Sturm bei Max. Seine alten Freunde waren schon da. Als hätten sie schon um die Ecke gewartet, so schnell waren sie bei ihm. Max beeilte sich, dass er nach unten kam. Willi stand breitbeinig auf dem Gehweg. Er hatte ordentlich an Umfang zugelegt. Da war nicht mehr viel zu sehen von seinem stahlharten, muskulösen und drahtigen Körper. Bei Berti sah die Sache ganz ähnlich aus. Nur Pauli hatte sich von der Figur her nicht verändert. Er war unverändert schlank geblieben. Immer schon einer der Größten aus der Clique war er vielleicht sogar noch ein Stück gewachsen. Jedenfalls überragter er sie alle um fast eine Kopfgröße. Dafür war sein Gesicht ein bisschen mehr zerknittert als bei den zwei anderen. Er machte trotz seiner vitalen Figur und Größe vom reinen Äußeren her, den Eindruck eines wesentlich älteren Mannes.

Willi Rosstaler hatte schon bald nach der Schule und Ausbildung ein eigenes, erfolgreiches Unternehmen gegründet und führte ein luxuriöses Leben. Das passte zu ihm. Genau wie sein Auto. Er hatte seine dicke Mercedes-S-Klasse frech in der Einfahrt abgestellt.

Sie begrüßten sich freudig. Max durfte auf dem Beifahrersitz des Luxusschlittens Platz nehmen. Kaum hatte Willi den Motor gestartet, wollte er von Max schon wissen, wieso er denn momentan kein Auto habe. Max druckste ein wenig herum, bis er auf die Idee mit einem langwierigen Werkstattaufenthalt kam. Er erzählte eine reich ausgeschmückte Geschichte des angeblichen Ärgers, den er mit seinem neuen Auto hatte. Willi und die anderen gaben sich mit der Antwort zufrieden. Mit rasantem Tempo fuhr Willi in Richtung des Pummelsees.

Max sah aus dem Seitenfenster. Gut, er hatte schon zu Hause mit gemischten Gefühlen an den Pummelsee gedacht. Am Pummelsee waren Max und seine Freunde früher sooft gewesen. Außer zu den Zeiten als Max ins Feriencamp geschickt wurde. Wenn da nicht die Sache mit dem Schilf und den Tauchexperimenten gewesen wäre. Max schluckte schwer, wenn er nur daran dachte. Ein dicker Kloß war plötzlich in seinem Hals.

Die Erinnerung an den Tag mit den Experimenten war unglaublich präsent und ließ ihm den Atem stocken. Sein Mund wurde staubtrocken. Er spürte, wie ihm der Schweiß auf der Stirn stand.

,Ach, am Besten gehe ich gar nicht ins Wasser‘ dachte sich Max und schielte zu Willi, der am Steuer seines protzigem Mercedes sass und bester Laune war. Willi, der Spaßvogel hatte sie damals alle zu dem gefährlichen Unsinn angestiftet. Er hatte ganz bestimmt kein schlechtes Gewissen.

Max Muckel Band 6

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