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Vorwort

Im Jahre 2020 infizierten sich weltweit ca. 80 Millionen Menschen und über 2.000.000 Menschen starben durch Störungen der körperlichen oder psychischen Funktionen an der Krankheit Covid-19. Das SARS-CoV-2 Virus hatte im Frühling global alle Menschen sehr überrascht und in Bezug auf Notfälle aufgeschreckt. Ausgangsbeschränkungen und Lockdowns über den gesamten Planeten waren die Folgen. Die Weltwirtschaft brach in den ersten beiden Monaten der Pandemie um über 40 % ein und musste mit Billionen an frischem Geld aufgefangen werden, was stellenweise auch gelang. Durch die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit standen zahlreiche Wirtschaftszweige wie z.B. Airlines, die Touristikbranche und der Einzelhandel fast vor dem Kollaps. Rettungspakete in Milliardenhöhe wurden über den Globus aufgelegt. Ca. 265 Milliarden alleine in Deutschland.

Den meisten Menschen wurde erstmals bewusst, dass ein Notfall jederzeit und überall eintreten kann und dass danach nichts mehr sein wird, wie wir dies zuvor liebgewonnen hatten. Egal, ob eine Verknappung der Erdölförderung oder ein Lockdown beschlossen wird, oder ob Zerstörungen oder Verseuchungen des Lebensraums stattfinden, oder ob der Klimawandel schon die Apokalypse darstellt.

Der Mensch selbst war, ist und wird weiter wohl der Auslöser vieler Notfälle sein! Er wird vom Notfall selbst direkt oder kollateral getroffen.

Denken wir nur an den weltweit bekanntesten Schiffsuntergang der Geschichte. Die als unsinkbar geltende RMS Titanic sank am 15. April 1912 nach einer Kollision mit einem Eisberg und riss über 1.510 Menschen mit in die Tiefe, was überwiegend auf menschliches Versagen zurückzuführen war. Wegen der hohen Opferzahl zählte der Untergang zu den größten und berühmtesten Schiffsuntergängen seiner Zeit. Der Beschuss der Wilhelm Gustloff am 30. Januar 1945 endete mit dem Untergang und über 9.000 Toten; kurz vor Kriegsende und unnötig, wie so mancher menschgemachte Notfall.

Gefährlich ist auch die Selbstzerstörung der Menschheit durch einen Nuklearkrieg, oder durch technische Entwicklungen wie die Gentechnik oder chemische Waffen, die auch in Pandemien enden könnten. Die jüngsten Reaktorunfälle von Tschernobyl vom 26. April 1986 und Fukushima vom 11. März 2011 hatten das schon mal gezeigt.

Ein Notfall kann auch durch unseren einzigartig schönen Planeten Erde selbst ausgelöst werden. Vulkanausbrüche häufen sich seit einigen Jahren und eine großflächige Bedeckung der Erde mit pyroklastischen Sedimenten hätte fatale Folgen für die Menschen, für die Tiere und für die Flora, aber auch rezessionäre Auswirkungen auf die Ökonomie. Die Liste der vergangenen Vulkanausbrüche ist lang. Beispiele der jüngsten Geschichte sind:

1968-2010Der Arenal in Costa Rica mit ca. 78 Toten
1977-1978Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo mit ca. 600 Toten
1982-1983Der El Chichón in Mexiko mit ca. 2.000 Toten
1985-1991Der Nevado del Ruiz in Kolumbien mit ca. 23.000 Toten
1991-1993Der Pinatubo auf den Philippinen mit ca. 1.200 Toten
2003-2004Der Ätna auf Sizilien mit Kollateralschäden
2010-2011Der Eyjafjallajökull auf Island mit gewaltigen, globalen Kollateralschäden und temporären Flugverboten
2018Der Fuego in Guatemala mit bisher ca. 99 Toten
2021Ausbruch des Ätna auf Sizilien und des Fagradalsfjall auf Island
2021Der 3.470 Meter hohe Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo bricht aus und tötet in den umliegenden Dörfern 15 Menschen. Hunderttausende wurden evakuiert.

Der Fagradalsfjall war die letzten 900 Jahre inaktiv. Das sind, wenn die Dauer einer Generation mit 25 Jahren definiert ist, 36 menschliche Generationen, oder wenn nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die Durchschnittsdauer 31 Jahre beträgt, immer noch 29 menschliche Generationen, in denen der Vulkan ruhte und jede weitere Generation sich mehr und mehr in Sicherheit wähnte. Vielleicht hatten Sie das Glück, Ihre Urgroßeltern noch persönlich zu kennen. Das waren nur drei Generationen vor Ihnen!

Der ausgesprochen mächtige Tsunami vom 26. Dezember 2004 im Indischen Ozean, bei dem ca. 230.000 Menschen tödlich verunglückten, war für viele der jüngeren Geburten, das erste gewaltige und unvorstellbare Natur- und Notfallspektakel dieser Art und wurde bis dahin als sehr unwahrscheinlich eingestuft. Selbst im Alpenland Schweiz gab es schon Tsunamiwarnungen; dort lösten gewaltige Steinstürze schon recht gigantische Wellen in den zahlreichen schweizerischen Seen aus. So z.B. im Jahre 1601 mit der Luzerner Flutwelle; die Folge eines nächtlichen Erdbebens im Vierwaldstädtersee.

Ebenso wissen wir schon seit Jahren, dass der Ausbruch des alle ca. 650.000 Jahre ausbrechenden Supervulkans Yellowstone im gleichnamigen National Park in den USA schon überfällig ist. Er besitzt die weltgrößte Magmakammer mit über 20.000 km3 heißer Gesteinsschmelze und erwärmt unterirdische Wasservorkommen. Niemand weiß die Folgen abzuschätzen, wenn sich diese Massen erneut durch die Caldera drücken und den Himmel verdunkeln werden.

Die Bedrohungen durch Viren und Bakterien sind allgegenwärtig, wir sehen sie nur nicht. Der Schwarze Tod, die Pest, breitete sich im 14. Jahrhundert in Mitteleuropa aus und tötete über 50 Millionen Menschen, was fast 25 Prozent der Weltbevölkerung waren. Der Englische Schweiß trat im 15. und 16. Jahrhundert auf und raffte Millionen Menschen nieder. In der jüngeren Geschichte traten in kürzeren Abständen das SARS - schweres akutes respiratorisches Syndrom - im Jahre 2003, das Ebolavirus 2014 und dann das SARS-CoV-2 im Jahre 2019 auf, welches zur Corona-Pandemie führte.

Vom Himmel können jederzeit andere Kleinplaneten, Asteroiden oder Meteoriten und größere Brocken intergalaktischen Staubes auf die Erde zurasen und dort einschlagen. Die bekannteste Vermutung der Wissenschaften zum Aussterben der Dinosaurier besagt, dass vor 65 Millionen Jahren ein Meteorit die Erde getroffen haben soll. Eine gewaltige Explosion und verheerende Brände waren die unmittelbaren Folgen. Weiter verteilten sich Unmengen von Asche und Schutt in der Luft und bedeckten die Erdoberfläche. Die Sonne konnte nicht mehr durch die dichte Luft hindurch scheinen und Dunkelheit nebst Kälte breitete sich global aus. Dieser Klimawandel führte zum Aussterben vieler Tiere und Pflanzen.

Im Sommer 2020 flog der Asteroid „2020 QG“ nur ca. 3.000 km an der Erde vorbei. Seine Größe entsprach einem Geländewagen. Und zum Herbstanfang am 1. September desselben Jahres flog der Asteroid „2011 ES4“ mit einer Entfernung von ca. 120.000 km an unserem Planeten vorbei. Das ist ca. ein Drittel der Monddistanz. Der Durchmesser dieses Asteroiden betrug an die 40 Meter. Das entspricht der Länge eines Handballfeldes. Der nächste Impakt kann jederzeit geschehen! Deshalb simuliert die NASA (National Aeronautics and Space Administration - die zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft) alle zwei Jahre Planspiele zu einem Asteroiden- oder Meteoriteneinschlag.

Auf eventuell eintretende Supernovä und Gammablitze, oder stellare Kollisionen, die die Erde auch treffen können, soll an dieser Stelle nur soweit hingewiesen werden, als dass uns klar sein muss, dass das Unwahrscheinlichste eintreten kann und der Mensch deshalb weit möglichst auf Notfälle und Schadensereignisse aller Art vorbereitet sein muss.

Das Erste Allgemeine Notfall-Handbuch soll Sie mit der möglichen Bekämpfung unvorhersehbarer und plötzlich auftretender Schadensereignisse vertraut machen. Der Leser soll über die Notwendigkeit eines Notfallkonzeptes, eines Notfallhandbuchs und von Notfallplänen sensibilisiert werden. Ihre Aufgeschlossenheit gegenüber unwahrscheinlichen, seltenen und speziellen Ereignissen, die greifbare Spuren - einen Schaden - hinterlassen, kann Leben retten. Sie sollen wissen, dass Notfallkonzepte, ein Notfall-Handbuch und Notfall-Checklisten / Notfallpläne absolut nötig und wichtig sind.

Das Erste Allgemeine Notfall-Handbuch wurde von mir mit Unterstützung zweier Unternehmen geschrieben, die sich vom Zwecke her mit Notfällen beschäftigen; der WPB AG aus St. Gallen und der inprodi GmbH & Co KG aus Eberbach bei Heidelberg.

Dieses Notfallhandbuch ist für jedermann!

Gute Notfallhandbücher gibt es nur wenige, aber Notfallleitfäden sind bei manchen Industrie- und Handelskammern für die produzierende Industrie erhältlich. Individuelle Notfallhandbücher werden in und für Unternehmen mit einer eigenen Abteilung für Notfall- und/oder Risikomanagement, die über individuelle Notfallkonzepte verfügen, geschrieben. Auf Regierungs- und Verwaltungsebenen sind meist Stabsabteilungen aufgebaut, die sich mit Notfallkonzepten beschäftigen. Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ist das IT-lastige Taschenbuch Notfallmanagement BSI-Standard 100-4 erhältlich. KMU und Privathaushalte sind dagegen wenig oder gar nicht mit Notfallplänen vertraut.

Während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurde festgestellt, dass nur jede fünfte Kommune einen Notfallplan besitzt. Bei Krankenhäusern, Arztpraxen und bei der Bevölkerung generell, liegen noch weitaus weniger Informationen zum Thema Notfall, Notfallkonzept, Notfall-Handbuch und Notfallplan vor. 75 Jahre Frieden in Europa mit Phasen eines außergewöhnlichen Wirtschaftswachstums und Generationenwechsel vom Wiederaufbau bis hin zur Freizeitgesellschaft und der Generation Digitalisierung, machen lethargisch und mögen wenig motivierend sein für Notfallgedanken.

Auch für diese habe ich mit Hilfe der Firmen WPB AG und der inprodi GmbH & Co KG die Kompetenzen zu einem einzigartigen Nachschlagewerk, dem Ersten Allgemeinen Notfall-Handbuch gebündelt. Das Erste Allgemeine Notfall-Handbuch ist daher für Unternehmer und Unternehmen, für Privatpersonen ebenso wie für Kommunen und Behörden oder Organisationen gedacht. Für Politiker als auch für das Gesundheitswesen mit Krankenhäusern, Ärzten und Pflegediensten. Für die Realwirtschaft und für die Geldwirtschaft. Für IT-Anwender, deren Einsatz im Home-Office seit der Corona-Pandemie stetig wichtiger wird, als auch für Kinder und Jugendliche, die im Falle einer Evakuierung ihre liebsten Gegenstände nicht zurücklassen wollen.

Ein Notfall-Handbuch für jedermann.

Neben kurzen und prägnanten Definitionen zu den wichtigsten Schlagwörtern, finden Sie in diesem Buch Checklisten, die Sie nicht nur im Notfall, sondern auch für Ihre Urlaubsreisen und Ihren Alltag benutzen können. Ergänzen Sie diese bitte und erstellen Sie weitere Checklisten. Im letzten Kapitel habe ich Ihnen über 80 Notfallbeispiele mit über 200 real geschehenen Notfällen niedergeschrieben.

In diesem Ersten Allgemeinen Notfall-Handbuch ist alles kurzgehalten, denn im Notfall zählt die Zeit und die nötigen Unterlagen müssen schnell bereitstehen. Direkte Schädigungen und Kollateralschäden sind zu minimieren. Der Normalzustand ist schnell wiederherzustellen. Dieses präventive Erste Allgemeine Notfall-Handbuch soll Ihnen dabei dienlich sein.

Und weil nach dem Notfall oft vor der nächsten Herausforderung, oder gar vorm nächsten Notfall ist, habe ich mich entschlossen, diese Version 1.0 einmal jährlich zu überarbeiten und neueste Erkenntnisse, die auch von meinen Lesern stammen können, vorzustellen. Wieder als Printversion in einem gebundenen Buch, denn auch die Stromversorgung kann Opfer eines Notfalls werden und die Verfügbarkeit von IT-Leistungen könnte zusammenbrechen. Trotzdem wird zeitnah eine Download-Version als portables Dokumenten Format (PDF) erzeugt, das Sie im Shop bei der WPB AG (www.wpb-ag.ch) und bei inprodi (www.inprodi.net) abrufen können.

Mein Dank gilt den Personen, die mich bei der Erstellung dieses Ersten Allgemeinen Notfall-Handbuches unterstützt haben. Den Mitarbeitern der WPB AG und der inprodi GmbH & Co KG, insbesondere Herrn Crispian Tonn und meinem Sohn Christobal Rupp.

Haben Sie also nun viel Erfolg mit der ersten Ausgabe meines Ersten Allgemeinen Notfall-Handbuchs.

Bleiben Sie gesund, zuversichtlich und wachsam!

Ihr Christian Rupp

Erstes Allgemeines Notfall-Handbuch

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