Читать книгу Erstes Allgemeines Notfall-Handbuch - Christian Rupp - Страница 6
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Sie haben einen Notfall? Dann wird das Ihr persönlicher Stresstest. Sie haben nun nur noch ein Ziel; Schadensbegrenzung! Erst dann sollten Sie wieder zum Normalzustand zurückkehren. Oder besser und frei nach Friedrich Schiller wäre gewesen: „der kluge Mensch sorgt vor!“
Spätestens seit der Corona-Pandemie weiß jedermann, wie wichtig Vorkehrungen für den eigenen Notfall sein können. Dennoch ist die Bereitschaft, sich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen, oftmals nur gering. Der Grund hierfür liegt auf der Hand. In gefühlt guten Zeiten sind zunächst unangenehme Gedankenspiele - der Ausgangspunkt aller Überlegungen, die die eigene Person, die Familie oder das Unternehmen betreffen können - ungewollt.
Aber gerade das Unwahrscheinlichste muss bedacht werden. Gedanken müssen gehegt, Pläne zu einer besonders schlimmen Lage, ja eventuell zu einer Katastrophe, erstellt werden. Denn ohne eine entsprechende Vorbereitung, kann das System um jedermann herum schnell kollabieren.
Bei der Corona-Pandemie konnten Auswirkungen einer bisher nicht dagewesenen Dimension über Monate täglich betrachtet werden. So wurden z.B. die Flugkapazitäten fast aller internationalen Fluggesellschaften im März 2020 innerhalb von wenigen Tagen um 98 % gesenkt. Im Durchschnitt befanden sich täglich über 200.000 Flugzeuge am Himmel, davon ca. 19.000 zur gleichen Zeit. Deren temporäre Stilllegung zeigt die gewaltige Dimension dieser Pandemie.
Die Kollateralschäden für diese Branche und ihrer hunderte Unternehmen (Lieferanten, Sub-Lieferanten, Wartungsfirmen, Ersatzteilhersteller, Flughafenbetreiber etc. p.p.) werden über Jahrzehnte spürbar sein, denn die endgültigen Ausmusterung der Großraumflieger ist eine beschlossene Sache. Von den 1.556 Boeing 747 Maschinen, die in den letzten 50 Jahren gebaut wurden, werden ab 2021 nur noch wenige bei nur noch zwei Airlines fliegen. Von den seit 2007 produzierten 242 Flugzeugen vom Typ Airbus A 380 sollen wohl nur noch 19 Maschinen weiter im Dienst bleiben.
Während der ersten Monate der Pandemie machten insbesondere die Ausgangsbeschränkungen den älteren Menschen den Einkauf schwer und Lieferketten brachen zusammen, legten das produzierende Gewerbe lahm und ein Mangel an den nötigsten Utensilien war groß. Selbst täglich benötigte, preiswerte und fast ewig haltbare Hygieneartikel waren plötzlich Mangelware.
Das darf nicht sein! Jedermann ist gefordert, einen Schaden zu minimieren; und das gelingt mit Prävention besser, also mit Vorbereitung und ständiger Anpassung dieser. Täglich gilt für Sie: Vigilia Pretium Libertatis, also Ihre Wachsamkeit ist der Preis Ihrer Freiheit.
Das Erste Allgemeine Notfall-Handbuch soll daher als Anregung und Orientierung und als relevantes Werkzeug zugleich dienlich sein, die wichtigsten Regelungen korrekt und vollständig, aber auch und vor allem unverzüglich umzusetzen. Schadensminimierung ist Ihr oberstes Ziel. Der Notfall ist komplex. Ihm müssen Notfallkonzepte und Notfallpläne gegenüberstehen, aber auch Melde- und Eskalationswege für einen Notbetrieb müssen festgelegt sein.
Dieses Erste Allgemeine Notfall-Handbuch und dessen Checklisten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Jedermann kann und soll dieses Erste Allgemeine Notfall-Handbuch auf die individuellen und betrieblichen oder privaten Situationen anpassen. Aber: das Erste Allgemeine Notfall-Handbuch kann nicht, kann nie hundertprozentig vollständig sein.
Notfälle treten oft als neue Erscheinungen auf, sie mutieren und wiederholen sich selten in identischer Art. Das Erste Allgemeine Notfall-Handbuch enthält aber möglichst zahlreiche Informationen, um im Notfall die erforderlichen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und zur Wiederaufnahme des unterbrochenen Geschäftsprozesses, also die Rückkehr zum Normalzustand durchführen zu können.
Denn trotz aller noch so sorgfältig geplanten und eingerichteten Notfallvorsorgemaßnahmen bleibt immer ein Restrisiko bestehen. Neben allgemein zu veröffentlichenden Informationen, werden in Ihrer persönlichen Version des Ersten Allgemeinen Notfall-Handbuchs auch vertrauliche und persönliche Informationen niedergeschrieben. Letztere müssen zwingend besonders geschützt werden und dürften beispielsweise nur einem begrenzten Personenkreis, wie der Notfall Task-Force, oder einem Notfallstab zugänglich sein.
Dieser Notfallstab muss sich auch der im Notfall sehr wichtigen Kommunikation annehmen; intern und extern. Der Inhalt der nach außen gegebenen Informationen muss exakt und juristisch geprüft werden; schließlich können sie Ihre Reputation ruinieren.
Seien Sie trotz größter Herausforderungen und einer evtl. tiefgreifenden Not, positiv gestimmt; denn nach jeder Krise besteht die Chance für Reformen. Somit können Sie für einen nächsten Notfall noch besser aufgestellt sein. Seien Sie im Notfall flexibel, zuversichtlich und resilient.
Nutzen Sie dieses Erste Allgemeine Notfall-Handbuch für sich selbst und ein weiteres Notfall-Handbuch für Ihr Unternehmen, Ihre Behörde oder Ihr Amt und füllen Sie die Lücken in den Listen mit für Sie wichtigen Daten. Arbeiten und leben Sie mit diesen Checklisten und Handlungsempfehlungen, die Ihnen im Notfall dann auch dienlich sein werden.