Читать книгу GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE - Christian Springer - Страница 7

Оглавление

EIN FÖRDERER VERDIS: GAETANO DONIZETTI ...

Zur Zeit von Verdis Wien-Debut hatte sich Gaetano Donizetti, der in Wien als Opernkomponist seit längerem eine bekannte Größe war, mit Unterstützung seines Jugendfreundes Merelli in dieser Stadt etabliert. Er kannte Merelli vom gemeinsamen Musikstudium in Bergamo bei Simon Mayr her. Zu einigen frühen Donizetti-Opern hatte Merelli die Libretti verfasst.{14} Auf seiner Reise nach Wien dirigierte Donizetti, der in Mailand soeben die triumphale Uraufführung von Verdis Nabucco erlebt hatte, am 18. März 1842 in Bologna auf Rossinis Wunsch die italienische Erstaufführung von dessen Stabat mater. Kurz nach seinem Eintreffen in Wien machte er das Werk zuerst bei Hof in einer Privataufführung bekannt (in Ermangelung des Orchestermaterials mit zwei Klavieren, sechs hochberühmten Solisten{15} und sechzehn Choristen), am 31. Mai mit Originalbesetzung in einer öffentlichen Aufführung im „Großen Redoutensaal“. Mit seiner für Wien geschriebenen Oper Linda di Chamounix erzielte er am 19. Mai 1842 einen triumphalen Erfolg. Darüber hinaus gelang es ihm rasch, das Wohlwollen des Staatskanzlers Klemens Wenzel Fürst von Metternich zu gewinnen, dem er ein Empfehlungsschreiben Rossinis überreicht hatte. Sein Durchbruch im musikalisch als äußerst schwieriger Boden bekannten Wien trug ihm die Ernennung zum k.k. Kammerkapellmeister und Hofcompositeur ein, ein mit 12.000 österreichischen Lire{16} Jahresgehalt für damalige Verhältnisse sehr gut dotierter Posten (mit Vergünstigungen wie z.B. sechs Monate Urlaub).{17}


Gaetano Donizetti (1797-1848)

Donizetti, der den Weg für neue Talente freimachen wollte, prophezeite Verdi eine große Zukunft. In einem (im Original in französischer Sprache verfassten) Brief an die Gräfin Giuseppina Appiani{18} vom 22. Jänner 1844 schrieb er:

[...] meine Zeit ist abgelaufen, jemand anderer muß meinen Platz einnehmen. [...] Ich bin überglücklich, ihn für Talente wie Verdi zu räumen. [...] Ihr könnt über den Erfolg dieses jungen Mannes ganz beruhigt sein. Die Venezianer werden ihn genauso schätzen wie die Mailänder, denn das Herz ist überall gleich. Talent wird überall geschätzt werden etc. Auch wenn der Erfolg nicht den Erwartungen seiner Freunde entspricht, wird das den guten Verdi nicht daran hindern, in Kürze eine der ehrenvollsten Plätze in der Kohorte der Komponisten einzunehmen.{19}

Er schätzte die Kompositionen seines Kollegen so sehr, dass er sofort nach der Ernani-Uraufführung (Venedig, Teatro La Fenice, 9. März 1844) anbot, diese neue Oper in Wien selbst einzustudieren. Die erste Aufführung fand am Kärntnertortheater bereits am 30. April 1844 statt. Ein Zeitungsbericht bringt Verdis Erinnerungen an einige Details aus dieser Zeit:

Verdi kam zum ersten Male nach Wien im Jahre 1843, wo er am 4. und 5. April seine Oper „Nabucco“ am Kärntnerthortheater dirigirte. Mit Freude erinnert er sich noch jener Zeit, wo ihm, der noch nicht 29 Jahre alt war{20}, die schmeichelhaftesten Ehren erwiesen wurden. Donizetti dirigirte zur selben Zeit „Linda“ und „Maria von Rohan“, die eigens für Wien componirt waren, und Verdi erzählte mir, dass der große Meister aus Bergamo, eifersüchtig und mißtrauisch gegen Nicolai, den damaligen ersten Capellmeister am Kärntnerthor-Theater, niemals gestatten wollte, dass dieser seine Opern dirigire.{21}

GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE

Подняться наверх