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Achtsame Selbstführung

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Wenn Sie sich allerdings langfristig um andere kümmern können wollen, müssen Sie sich auch um sich selbst kümmern. Damit Sie in immer schnelleren, komplexeren und unübersichtlicheren Lageveränderungen klar denken, entscheiden und empfinden können, sollten Sie wissen, wie Sie der Dauerbeschleunigung immer wieder Fokus, Präsenz und Achtsamkeit entgegensetzen können.

Im Januar 2015 gingen vom alljährlichen Treffen der internationalen Wirtschaftselite im Schweizer Nobelskiort Davos außergewöhnliche Bilder um die Welt: Jeden Morgen um acht Uhr, vor Beginn der eigentlichen Sitzungen, trafen sich etliche Konzernlenker in Socken, setzten sich im Schneidersitz auf den Teppich in einem der Konferenzräume, schlossen die Augen. Und dann machten sie Achtsamkeitsmeditationen – unter der Anleitung von Jon Kabat-Zinn, Professor für Molekularbiologie an der University of Massachusetts Medical School, und fotografiert von der Weltpresse. Mehrere Wirtschaftsgrößen ließen sich zu ihrem Umgang mit Stress und zu ihren Fokusübungen befragen und zitieren.

Achtsamkeit ist in aller Munde, aber was ist mit dem Begriff eigentlich gemeint? Welchen Nutzen bringt es Ihnen, Achtsamkeit zu üben und zu leben? Und wie genau könnten Sie Fokusübungen und Meditationstechniken in den eigenen Arbeits- und Führungsalltag integrieren?

Zur Begriffsklärung: Achtsamkeit ist eine Form von Aufmerksamkeitsfokussierung, die in nicht urteilender Weise ein präziseres Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments ermöglicht. Achtsamkeit fokussiert mit Techniken wie etwa der Meditation auf das Hier und Jetzt. Gleichzeitig ist Achtsamkeit eine Haltung, unterschiedliche Gedanken, Gefühle und Handlungsimpulse ohne Bewertung anzunehmen.

Mit Achtsamkeit nehmen Sie Einfluss auf Ihre Wahrnehmung, Ihre Empfindungen und Ihr Verhalten. In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, dass Achtsamkeitsübungen das geistige, körperliche und soziale Wohlbefinden deutlich verbessern können. Auch der Umgang mit Erfahrungen von Leid und Schmerz sowie die körperliche und seelische Regeneration nach belastenden Erfahrungen lassen sich durch Achtsamkeitspraktiken verbessern. Gerade in Zeiten der Krise und massiver Veränderung ist schnelle Erholungsfähigkeit eine strategische Ressource.

Mit Achtsamkeitsübungen stärken Sie nicht nur Ihre eigene Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsfähigkeit als Führungskraft – sondern Sie tun damit auch Ihren Mitarbeitern und Ihrer Organisation einen Gefallen.

Halten Sie kurz bei der Lektüre inne, wenn Sie möchten, und machen Sie eine erste Achtsamkeitsübung zur Fokussierung mit drei Fragen: Wo sind Sie gerade mit Ihrer Aufmerksamkeit? Wie genau sind Sie gerade aufmerksam? Was tut Ihnen gerade gut? Nehmen Sie mögliche Anpassungen vor, wenn nötig. Und dann lesen Sie gerne weiter, hoffentlich mit frischer Aufmerksamkeit!

Das Konzept der Achtsamkeit speist sich aus ganz unterschiedlichen Quellen, therapeutischen, religiösen, wissenschaftlichen. Buddhistische Mönche üben sich genauso in Achtsamkeit wie sie moderne Neurowissenschaftler mit bildgebenden Verfahren untersuchen oder Therapeuten im Umgang mit Klienten lehren und praktizieren. Man findet aber auch Wurzeln dazu in der christlichen Tradition. Der Molekularbiologe und Mediziner Jon Kabat-Zinn hat die Achtsamkeit in die moderne westliche Medizin, Psychotherapie und Gesundheitsförderung mit seinen MBSR-Kursen (mindfulness-based stress reduction, auf Deutsch achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) eingeführt – und später auch beim Davos-Gipfel sowie in Vorstandsetagen bekannt gemacht.

Positiv führen für Dummies

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