Читать книгу Drei Erzählungen von Christiane Benedikte Naubert in einer Transkription von Sylvia Kolbe: "Die Warnerin. Eine Geschichte aus dem dreißigjährigen Kriege.", "Die weiße Frau" und "Herzog Christian von Eisenberg oder: das eisenberger Gespenst" - Christiane Benedikte Naubert - Страница 6
Die Leipziger Schriftstellerin Christiane Benedikte Naubert
ОглавлениеC.B. Naubert wurde am 13. September 1752 in Leipzig geboren. Im Jahr 2010 konnte ich Einsicht nehmen im Kirchlichen Archiv Leipzig, Burgstr. 1-5. Laut Eintrag in das dort vorliegende Kirchenbuch der St. Nikolaikirche ist das Geburtsjahr von Naubert, geb. Hebenstreit das Jahr 1752! Somit ist Christiana Benedicta vier Jahre früher geboren (1752), als bisher in den Lexika und anderen Veröffentlichungen zu Naubert angegeben wurde. Diesen Fund verdanke ich den eifrigen Bemühungen des Ehepaares Karen und Thomas Hoffmann aus Leipzig, die ich aufgrund ihrer genealogischen Erfahrungen um Hilfe gebeten hatte.
Christiane Benedikte Naubert ist die Begründerin des modernen historischen Romans. Ihren ersten historischen Roman veröffentlichte sie 1785, über 50 Romane sind von ihr erschienen.
Außerdem schrieb sie von 1789 bis 1792 die Märchensammlung „Neue Volksmärchen der Deutschen“ – vier Bände; Wilhelm Grimm besuchte Christiane Benedikte Naubert im Jahr 1809.
C.B. Naubert war eine außerordentlich erfolgreiche Schriftstellerin der Goethe-Schiller-Zeit.
Naubert entstammte den Leipziger Juristen- und Gelehrtenfamilien Bosseck und Hebenstreit. Zu ihrer Zeit waren sie hochgeschätzte Leipziger Persönlichkeiten: der Jurist und Senior des Schöppenstuhls Benjamin Gottlieb Bosseck, Nauberts Großvater; der Mediziner und Naturforscher Johann Ernst Hebenstreit, Nauberts Vater; ihre Brüder Georg Ernst, Theologe und Heinrich Michael, Historiker und Jurist. Ihr jüngerer Bruder Ernst Benjamin Gottlieb und ihr Neffe, Sohn ihrer Schwester, Johann Christian Clarus, waren Mediziner, letzterer bekannt als Woyzeck-Gutachter. Dieser gelehrte familiäre Hintergrund ermöglichte ihr die notwendigen Studien und Bibliothekszugänge, die sie für ihre historischen Romane benötigte.
Bis zu ihrer Heirat 1797 lebte Christiane Benedikte Naubert in Leipzig, dann in Naumburg.
1818 kam sie nach Leipzig zurück und starb hier am 12. Januar 1819.
Eine Gedenkplatte am Nachfolge-Gebäude ihres Geburtshauses in Leipzig (Standort ehem. König-Salomon-Apotheke) zum 261. Geburtstag, am 13.9.2013, wurde von Thomas Hoffmann gestiftet und kann in der Grimmaischen Straße Leipzig, am Haus mit dem Fürstenerker, dank der Unterstützung des Eigentümers Eberhard Wiedenmann, betrachtet werden.
In neuerer Zeit erschienen einige wissenschaftliche Publikationen über die Schriftstellerin Benedikte Naubert. Beispielsweise promovierte im Jahr 2005 die britische Germanistin Hillary Brown mit der Arbeit „Benedikte Naubert and Her Relations to English Culture”, sie nimmt u. a. Bezug auf Nauberts Einfluss auf die Romane von Walter Scott. Im Jahr 2010 erschien die Veröffentlichung der Germanistin Claudia Hareter „Benedikte Naubert: Eine Untersuchung der Lage einer Schriftstellerin in der Goethezeit“.
Bereits 1992 schrieb Victoria Scheibler ihre Doktorarbeit über Naubert an der Universität München und veröffentlichte 1997 das Werk „Phantasie und Wirklichkeit. Benedikte Naubert im Spiegel ihrer späten Romane und Erzählungen (1802-1820).
Zwei dieser späten Erzählungen - zu denen es in der Buchankündigung von V. Scheibler heißt: „Mit dem Motiv des Wunderbaren wird ein neuer roter Faden in ihrem literarischen Werk entdeckt“ - finden Sie, lieber Leser, im vorliegenden Band.
Die dritte enthaltene Erzählung, „Die weiße Frau“, erschien bereits während der ersten Schaffensphase von Naubert, in der oben erwähnten Märchensammlung.
Mehrere Neuauflagen der „Weißen Frau“ gab es bereits, so 2001 enthalten in „Mein tapferes Herz. Texte deutschsprachiger Schriftstellerinnen des 18. Jahrhunderts“ (Hrsg. Christine Heinze) und in der im Jahr 2001 erschienenen Neuauflage von „Neue Volksmärchen der Deutschen“ (Hrsg. M. Henn, P. Mayer, A. Runge). Für das hier vorliegende Buch wurde daher eine Ausgabe von 1839 ausgewählt, erschienen in Leipzig, bei Gebhardt und Reisland, im dortigen Vorwort heißt es: „Unter ihren [Nauberts] zahlreichen kleinern Erzählungen zeichnen sich die neuen Volksmährchen der Deutschen … als Muster ihrer Gattung aus, – und es sind diese lieblichen Erzeugnisse der trefflichen Schriftstellerin, die wir hiermit dem deutschen Volke in einer neuen Ausgabe bieten.“
Lassen Sie sich verzaubern von den Erzählungen einer Schriftstellerin, deren Wortschatz Sie möglicherweise verblüffen wird.
Leipzig, im September 2014 | Sylvia Kolbe |
Von der Herausgeberin an die Erzählungen angefügt: jeweils eine kleine Übersicht zu einigen historischen Personen und ihren Orten.
Außerdem in Fußnoten Worterklärungen – letzteres soll dem Verständnis historischer Wortbedeutungen etc. dienen (genutzt wurde u. a. das Deutsche Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm als Online-Ausgabe sowie Wikipedia – Die freie Enzyklopädie).
Die Fußnoten von C. B. Naubert sind in Unterscheidung dazu - wie im Original - mit *) versehen.