Читать книгу 88 Tipps gegen Prüfungsangst - Christiane Höfmann - Страница 4

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II

Gedankendisziplin

Lernen Sie, Ihre Gedanken bewusster zu denken. Sie sind der Chef in Ihrem Kopf!

Das ist besonders in Hinblick auf eine bevorstehende Prüfung eine sehr förderliche und unterstützende Qualität: wie leicht schweifen die Gedanken sonst während der Lernphase ab und Ihr Gehirn beschäftigt sich mit allen möglichen Aspekten – nur nicht mit einer effektiven und konstruktiven Vorbereitung!

Tipp 6: Das Ziel klären

Es klingt vielleicht seltsam, aber wir meinen das ernst:

fragen Sie sich als allererstes, ob Sie diese bevorstehende Prüfung tatsächlich bestehen wollen.

In den meisten Fällen werden Sie diese Frage spontan mit JA beantworten. Das ist gut – dann bündeln Sie all Ihre Kräfte und Potenziale und arbeiten Sie auf Ihr Ziel hin.

Falls Sie aber hier Zweifel verspüren (möglicherweise wartet nach der bestandenen Prüfung eine Menge „Folgestress“ auf Sie, und das verursacht in Ihrem Unterbewusstsein doch ein kleines Grummeln im Bauch), prüfen Sie erst noch einmal, ob Sie dennoch auf diesem Weg weiter gehen wollen.

Finden Sie eine innere Entscheidung, zu der Sie jetzt klar stehen können, sonst vertun Sie Ihre Zeit und eine Menge wertvoller Kräfte…

Tipp 7: Bewusstheit üben

Denken Sie jetzt (ja: wirklich jetzt gleich, in diesem Moment!) einen guten, positiven, Mut machenden Gedanken. Zum Beispiel so etwas wie

Ich bin ein liebevoller Mensch.

Heute ist ein schöner Tag.

Ich bin dankbar für meine Gesundheit.

Ich freue mich auf meinen nächsten Urlaub.

Ich bin gerade voll und ganz zufrieden mit mir.

Oder was immer Ihnen dazu einfällt. (Ein ‚eigener‘ Satz ist natürlich immer ein wenig besser als ein vorgegebener!)

Wichtig: Dieser Satz hat nichts mit dem Lernen oder mit der Prüfung zu tun!!!

Konzentrieren Sie sich auf diesen einen Satz, etwa 10 Sekunden lang.

Das ist klingt einfach, ist es aber nicht.

(Wird jedoch durch regelmäßiges Üben immer leichter!)

Machen Sie diese kleine Übung 10x am Tag, mindestens 14 Tage lang.

Und probieren Sie dabei ruhig verschiedene Sätze aus!

Falls Sie jetzt spontan denken: „Das schaff ich nicht!“, dann beenden Sie am besten Ihre Lektüre an dieser Stelle. Wenn Ihnen schon 100 Sekunden täglich zu viel Aufwand sind, ist dieses Programm nicht für Sie geeignet.

Und wenn Sie denken: „Das vergess ich doch bestimmt“, dann kleben Sie sich einen roten Punkt an Ihren Monitor, auf die Armbanduhr, an den Kühlschrank, auf die Türklinke… (oder malen Sie einen Fingernagel grün an J) – und jedes Mal wenn Sie darauf schauen, machen Sie 10 Sekunden lang diese Übung. Das klappt bestimmt!

Tipp 8: Konzentration üben

Trainieren Sie Ihre Konzentration in Bezug auf Kleinigkeiten, täglich. Fangen Sie mit konkreten Gegenständen an.

Schauen Sie z.B. auf eine Kerze und konzentrieren Sie sich nur darauf. Ihre Gedanken werden abschweifen – das ist normal. Holen Sie sie immer wieder zurück.

Später üben Sie unterwegs, beim Spazierengehen, Joggen, in der Straßenbahn: konzentrieren Sie sich auf einen Baum, ein Haus, ein Plakat, ein Auto… Beginnen Sie mit etwa 30 Sekunden, später 60 und steigern sich im Laufe der Zeit bis zu 2 Minuten.

Sie (!) bestimmen, was gerade in Ihrem Kopf gedacht wird! Nur Sie, sonst niemand.

(Oder lassen Sie schon denken?)

Tipp 9: „Ja, ich kann!“

Denken Sie den Satz: „Ich KANN meine Situation verbessern.“

Was geschieht in Ihrem Kopf? Kommt ein „ja“ als Antwort? Oder kommt ein „Nein“?

Lassen Sie alles auftauchen was kommt und kehren Sie zurück zu Ihrem Satz: „Ich KANN meine Situation verbessern.“

Denken Sie ihn mindestens 50 Mal hintereinander, langsam, bewusst, in Ruhe… Und nehmen Sie wahr was passiert.

Atemübung 1

für eine kurze Pause zwischendurch

Konzentrieren Sie sich zunächst einmal ganz einfach auf Ihren Atem.

Beobachten Sie, wie der Luftstrom zur Nase einströmt, in den Brustkorb gelangt, bis hinunter in den Bauchraum fließt und wie sich beim Ausatmen Bauchdecke, Zwerchfell und Brustkorb wieder senken und entspannen.

Machen Sie diese Übung etwa 3-5 Minuten lang.

Was geschieht in dieser Zeit mit Ihrem Atem?

Wird er langsamer oder schneller? Tiefer oder flacher?

Und wie fühlen sie sich anschließend?

(Falls Sie ganz entspannt oder ein bisschen müde geworden sind, hilft es rasch, die Arme und Beine zu bewegen, sich zu strecken und zu recken und den ganzen Körper einmal kräftig anzuspannen. Abschließend kann es mit frischen Kräften weitergehen.

Tipp 10: Alternativen zulassen

Ist Ihnen klar, dass es zu dieser bevorstehenden Prüfung Alternativen gibt?

Sicher – die sind wahrscheinlich schlechter, sonst hätten Sie sich nicht für den aktuellen Weg incl. der Prüfung entschieden. Aber es gibt sie, definitiv!

Schreiben Sie jetzt gleich mindestens 3 Alternativen auf zu dem, was Sie mit der aktuellen Prüfung anstreben. Wenn Ihnen nichts einfällt, befinden Sie sich in einer ‚mentalen Sackgasse‘ und schränken Ihre geistige Beweglichkeit ein.

Falls Sie diese Prüfung nicht jetzt (im ersten Anlauf) bestehen sollten, geht die Welt nicht unter. Sie werden in 10 oder 20 Jahre auf diese Situation zurück schauen und stolz sein auf sich und v. a. darauf, was Sie anschließend daraus gemacht haben…

Übrigens: für den (höchst unwahrscheinlichen) Fall dass Sie nicht bestehen sollten:

Sie befinden sich in illustrer Gesellschaft:

Altrocker Ozzy Osbourne hat seine praktische Fahrprüfung erst im 20. (!) Versuch bestanden.

Der Sänger Justin Bieber ist beim 1. Versuch in der theoretischen Führerscheinprüfung durchgefallen.

Jean Sarkozy, 24, Sohn des früheren französischen Staatschefs Nicolas Sarkozy, ist im Herbstsemester 2011 bei einigen Prüfungen im Jurastudium durchgefallen.

Albert Einstein hat 1895 die Aufnahmeprüfung an der der Eidgenössischen Polytechnischen Schule, der späteren ETH, in Zürich nicht bestanden. Seine Prüfungsleistungen in Physik und Mathematik waren hervorragend, doch die Ergebnisse in einigen anderen Prüfungsfächern waren nicht ausreichend.

Und nicht zuletzt: auch die Verfasserin dieses Ratgebers reiht sich bei den Wiederholern ein: meine erste praktische Fahrprüfung war ein Desaster… L

Tipp 11: Nervosität gehört dazu

Machen Sie sich klar: Diese Prüfung und die ganze Situation die dazugehört ist ein zeitlich begrenzter Sonderfall. Und eine gewisse Nervosität gehört einfach dazu.

Noch einmal: Nervosität gehört dazu!

Oder, auch wirkungsvoll: Nervosität darf da sein!

Sagen Sie diesen letzten Satz JETZT 100 Mal laut vor sich hin. Das hilft tatsächlich, Ihre Emotionen zu regulieren.

Tipp 12: ‚Sinnfragen‘ sind wie Sand im Getriebe

Denken Sie glasklar: Verwenden Sie Ihre kostbare Zeit für den Lernstoff und nur für den Stoff. Lassen Sie sich niemals dazu hinreißen, die Inhalte zu bewerten, den Sinn der Prüfung in Frage zu stellen oder sich zu überlegen ob es gerecht zugehen wird, wer besser oder schlechter als Sie abschneiden wird und ähnliches.

Das alles ist PURES GIFT für Ihre geistigen Energien!

Es ist nun mal genau so wie es ist: dieser ganz bestimmte Lernstoff wird in der Prüfung abgefragt, diese klar umrissenen Fähigkeiten und Fertigkeiten werden geprüft. Und gleichzeitig auch Ihre Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Daran führt kein Weg vorbei.

(Und mit allen anderen Fragen können Sie sich – wenn es denn tatsächlich notwendig ist – anschließend immer noch befassen – nachdem Sie bestanden haben J!)

Tipp 13: Befolgen Sie das JETZT-PRINZIP

Nur der augenblickliche Moment zählt. Vergessen Sie nachher und später und morgen oder vorhin und vorgestern. JETZT wird gelernt. JETZT ist Konzentration gefragt. JETZT wird Pause gemacht…

Also:

Schluss mit den gedanklichen Launen!

Seien Sie (oder werden Sie wieder) der Boss im eigenen Kopf!

Sie bestimmen was gedacht wird – und nicht Ihre Launen oder Trotzphasen!

88 Tipps gegen Prüfungsangst

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