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Wer ist eigentlich „ich“?

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Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Koslowski, Christiane Koslowski, geb. Zwengel.

Vor circa 53 Jahren wurde ich in einer der schönsten Städte Deutschlands geboren, nämlich in Mainz am Rhein. Dort wuchs ich auf und verbrachte die ersten 23 Jahre meines Lebens.

Nur bin ich die Einzige in meiner Familie, die dort geboren wurde. Mein Vater stammte aus Schlesien, genauer gesagt aus Breslau, und meine Mutter kam aus Tilsit in Ostpreußen.

Nach dem Krieg verschlug es die beiden zuerst nach Bayern, wo auch mein Bruder Paul geboren wurde. Eineinhalb Jahre zuvor erblickte meine Schwester Erika das Licht der Welt auf der Flucht von Tilsit nach Scheyern in Krappenroth bei Lichtenfels.

Irgendwann Anfang der 50er Jahre bekam mein Vater durch die Vermittlung seiner Schwester ein Stellenangebot in Mainz. Dieses nahm er an und so zog die ganze Familie mit Sack und Pack ins schöne Mainz.

Nachdem meine beiden Geschwister aus „dem Gröbsten raus waren“, geschah es: Ich meldete mich an. Zehn Jahre nach meinem Bruder wurde ich „Nachzügler“ geboren.

Als „Nesthäkchen“ hatte ich es im Gegensatz zu meinen großen Geschwistern natürlich immer etwas leichter und konnte meinen Dickkopf meist durchsetzen. Was ich haben wollte, bekam ich auch.

Zum Leidwesen meiner Eltern entwickelte ich mich zu einem chaotischen Teenager, der die ganze Palette der 70er voll auslebte. Von A bis Z machte ich alles mit. Und bis heute bereue ich nichts. Es war eine superschöne Zeit; wir alle waren Revoluzzer, praktizierten die freie Liebe und rauchten Joints zur Musik von Deep Purple oder Pink Floyd.

Mitte der 70er starb meine Mutter überraschend im Alter von 53 Jahren. Es war das erste Mal, dass ich mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert wurde. Ich war ein typisches „Mamakind“ und hatte schwer mit dem Verlust zu kämpfen. Aber irgendwie schaffte ich es doch, damit umzugehen. Das Leben ging trotzdem weiter.

Meine Schwester war damals schon verheiratet und hatte drei Kinder, auch mein Bruder war verheiratet, allerdings noch ohne Nachwuchs. So musste ich als Jüngste allein mit meinem Vater leben. Anfangs ein sehr schweres Unterfangen, denn er versuchte, seinen Schmerz im Alkohol zu ertränken. Doch bereits nach zwei Jahren entschloss er sich, sein Witwerleben aufzugeben und erneut zu heiraten. Er hatte in Hera eine ideale Partnerin gefunden, gab seinen Wohnsitz in Mainz auf und zog zu seiner neuen Frau in die Eifel.

Also war ich von nun ab auf mich allein gestellt. Ich konnte mich nach Herzenslust austoben, schlafen, wo und mit wem ich wollte. Und das alles ohne Vorwürfe und Kontrollen seitens meines Vaters. Also der Himmel auf Erden.

Ich machte eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und irgendwann lernte ich Wolfgang kennen. Tja, und bei ihm konnte ich meinen Kopf nicht so durchsetzen, wie ich wollte und so kam diese ganze Geschichte ins Rollen.

„Aus Ihnen wird nie was!“ Dieser Satz ist mir sehr oft durch den Kopf gegangen. Hat er in meinem Leben irgendwann eine Bedeutung gehabt? Hat er irgendetwas mit meinem Schicksal zu tun gehabt? Hat dieser Satz mein Leben beeinflusst? Nein, ich glaube nicht. Solche Sätze dürfen keine Bedeutung haben, am besten beachtet man sie nicht. Jeder ist doch für sein Leben selbst verantwortlich, jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich. Jeder kann einfach nur das Beste daraus machen, das Glas ist immer halbvoll, nie halbleer. Aber ich glaube, das muss man erst lernen.

Heute, mit meinen 53 Jahren, im Frühling des Alters, sehe ich vieles anders, ich habe viel gelernt, viele Erfahrungen gesammelt. Fehler hab‘ ich keine gemacht; nur gute und schlechte Erfahrungen. Und trotz allem, das Leben ist schön; O. k., die eine oder andere Erfahrung hätte nicht unbedingt sein müssen; aber das ist nun mal so, man kann sich nicht immer alles aussuchen, nur immer das Beste draus machen, aus jeder Lebenssituation das Beste und Positive herausholen. Zugegeben, das ist häufig leichter gesagt als getan, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben, heißt es. Und was wäre das Leben ohne Probleme? Richtig! Es wäre furchtbar langweilig.

Hört nicht darauf, was andere Leute sagen. „Aus Ihnen wird nie was!“ hatte für mein Leben keine Bedeutung.

Im ersten Kapitel wird der Leser erfahren, wer diesen Satz gesagt hat. Die Person konnte mich nicht leiden; ich sie allerdings auch nicht. Aber, was noch viel wichtiger ist; aus mir ist doch was geworden! Ich hatte bis jetzt ein schönes Leben, mit allen Höhen und Tiefen; die ganze Palette. Ich habe viel gelacht, geweint, gehadert mit dem Leben; bin hingefallen und wieder aufgestanden, hatte Spaß und Ärger, habe geliebt und gehasst, wurde geliebt und gehasst. Habe gelernt zu kämpfen, nie aufzugeben. Und ich bin glücklich.

Das Leben ist schön.

Blut ist dicker als Wasser? Nein, das stimmt nicht! Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht. So einfach ist das.

„Aus Ihnen wird nie was!“ So, so.

Nach der Ausbildung wurde ich nicht übernommen und das war wahrscheinlich auch gut so, denn sonst hätte ich all das nicht erlebt.

Und Wolfgang? Welche Rolle spielte Wolfgang? Der konnte sich zwischen Mimi und mir nicht entscheiden. Aber ... Es gibt immer einen Ausweg und meiner? Der hieß: Koffer packen, Auto starten und weg. Anfangen, ein neues Leben beginnen. Mit 22 Jahren steht einem doch die Welt offen! Sonst hätte ich ja nichts, worüber ich heute hätte schreiben können.

„Das gibt’s doch gar nicht!“

Diese Aussage ist genauso unsinnig wie die Behauptung, Mainz 05 könnte Bayern München nicht schlagen. Also, es gibt nichts, was es nicht gibt!

Lasst euch überraschen und glaubt mir, hinterher ist man immer viel schlauer. Ich hoffe, es gelingt mir, euch zu unterhalten und zu zeigen, dass Probleme da sind, um gelöst zu werden. Es gibt immer eine Lösung und einen Weg. Verliert nie den Glauben an Euch selbst!

Polnisch mit Sahne

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