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Kapitel 2 S-Bahn
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„Mama, warum sitzen die beiden Mädchen da und sprechen nicht miteinander? Die kennen sich doch!“ „Woher willst du wissen, dass sie sich kennen?“, fragt Mama erstaunt.
„Sie sind mit uns zusammen in die Bahn eingestiegen, und vorher standen sie mit uns auf dem Bahnsteig und haben ganz viele Zigaretten geraucht.“ „So? Nun, in der Bahn dürfen sie nicht rauchen.“
„Aber warum sprechen sie nicht miteinander?“ „Weil sie beide einen Knopf im Ohr haben.“ „Was machen sie mit den Knopf in dem Ohr?“ „Sie hören Musik.“ „Musik? Woher?“ „Sie haben ein Telefon in der Tasche mit Ohrstöpseln.“
„Das Telefon kann Musik machen?“ „Ja, dazu muss man einen Knopf in das Ohr stecken, der mit dem Telefon verbunden ist und dann kann man Musik hören.“
„Mama, ich dachte, man kann ein Telefon nicht in die Tasche stecken. Das ist doch viel zu groß.“ „Darum heißt es heute auch Handy, es passt in die Hand, es ist handlich und klein. Es funktioniert so ähnlich wie ein Computer.“ „Mama, wie groß ist ein Handy?“ „Etwa so groß wie ein Stück Butter.“ „Woher weißt du das?“
„Oma besitzt ein Handy.“ „Oma hat immer alles.“ „Ja, wir haben eben eine moderne Oma.“ „Kann man auch damit googeln, so wie du das immer zu Hause machst, wenn du keine Antwort weißt?“ „Ja, das kann man.“
„Warum hast du unser Telefon nicht in deine Einkaufstasche einpackt? Wir könnten uns jetzt auch Knöpfe in das Ohr stecken und Musik hören.“
„Unser Telefon ist ein Haustelefon und kein Handy. Das kann man nicht so einfach in die Einkaufstasche stecken. Es ist mit einem Kabel in der Wand verbunden, und das kann man nicht mal eben aus der Wand herausreißen.“
„Dann schneiden wir das Kabel mit einer großen Schere durch.“ „Das geht nicht, das Telefon braucht Strom aus der Wand.“ „Ist in der Wand Strom?“ „Ja, in der Wand liegen ganz viele Stromkabel, sie sind versteckt, man kann sie nicht sehen. Sonst hätten wir zum Beispiel auch kein Licht und so weiter. Aber wir brauchen jetzt in der S-Bahn kein Telefon.“
„Mama, wo ist Oma?“ „Oma ist wie immer verreist.“ „Hat sie das Handy dabei?“ „Ja, ich denke schon.“
„Mama, Oma kann uns jetzt nicht anrufen, weil du kein Handy besitzt. Du bist keine moderne Mama!“ „Wir können uns gegenseitig etwas erzählen, das ist viel schöner“, sagt Mama genervt.
„Aber ich möchte jetzt mit Oma sprechen!“ „Warum?“ „Ich würde ihr sagen, sie kann dir und mir ein Handy schenken, sie hat doch soviel Geld.“
„Hätte Oma kein Handy, könntest du jetzt auch nicht mit ihr sprechen. Wir spielen lieber ein Spiel. Du stellst mir Fragen und ich antworte, zum Beispiel: Ich sehe was, was du nicht siehst. Dann geht die Zeit ganz schnell vorbei und wir unterhalten uns ein bisschen über Dieses und Jenes! Wir brauchen keinen Knopf im Ohr und kein Handy. Und wenn du größer bist und allein in die Musikschule fährst, bekommst du bestimmt von Oma ein Handy geschenkt. Schau, wir sind schon da!“
„Ja fein, der Weg ist immer so weit, aber wenn du bei mir bist, geht die Zeit ganz schnell vorbei. Aber wenn ich größer bin, stecke ich mir auch einen Knopf ins Ohr und höre Musik!“
„Wir müssen aussteigen, Tanja!“ „Ich habe aber noch so viele Fragen, Mama.“ „Ja, später auf der Rückfahrt reden wir weiter.“
„Mama, ich freue mich schon auf die Rückfahrt, dann können wir ganz viel erzählen. Und ich freue mich schon auf heute abend, auf Papa! Er liest mir wieder eine ganz lange Gute-Nacht-Geschichte vor, das hat er mir heute morgen versprochen.“ „Fein!“
Haltestelle Musikschule, tönt es auf dem S-Bahnhof.
„Wir müssen aussteigen, Frau Cello wartet schon auf uns!“