Читать книгу Gottfried, der Turborabe - Ennos allerbester Freund - Christoph Fromm - Страница 8

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„Bei mir zu Hause gab es nur einen kleinen Supermarkt“, erzählt Enno Gottfried. „Und als die Soldaten in unserer Stadt kämpften, gab es nicht einmal mehr Wasser.“


Hier gibt es alles. Sie finden sogar Regenwürmer aus Weingummi. „Hohoho!“

Gottfrieds Laune bessert sich schlagartig. Er holt einen Einkaufswagen und will eine Großpackung mit Gummiregenwürmern hineinwerfen. „Warte.“ Enno hält Gottfrieds Flügel fest. „Wie sollen wir das bezahlen?“

Beide haben überhaupt kein Geld und Enno will auf keinen Fall stehlen. Das hat sein Vater ihm strengstens verboten.

Gottfried findet, man darf sich sehr wohl die eine oder andere Kleinigkeit nehmen, wenn man vor Hunger eine große Delle im Bauch hat.

„Fühl mal!“ Vorwurfsvoll nimmt er Ennos Hand und legt sie auf seinen schwarzen Bauch. „Das ist keine Delle“, klagt er, „das ist ein Loch. Wenn du über meinen Bauch läufst und hineinfällst, brichst du dir beide Beine.“

Enno muss lachen. Aber trotzdem will er auf keinen Fall stehlen.

„Sonst heißt es, wir klauen wie die Raben!“

„Hohoho!“

Gottfried findet es nicht so schlimm, ein Dieb zu sein. Er findet es viel schlimmer, eine so große Delle im Bauch zu haben, dass man sich darin die Beine brechen kann. Aber da er merkt, wie wichtig es für Enno ist, kein Dieb zu sein, brummt er nur sowas wie „Spielverderber“ vor sich hin. Scheinbar zufällig stößt er mit seinem großen, roten Schnabel gegen einen wunderbar saftig aussehenden, roten Apfel. Der Apfel fällt auf den Boden.

„Klarer Fall von Fallobst.“ Gottfried blickt Enno mit listig blitzenden Augen an. „Alles, was auf dem Boden liegt, gehört allen. Sag das deinem Papa!“

Von der Regel hat Enno noch nie etwas gehört. Aber da er sehr großen Hunger hat, beschließt er, Gottfried zu glauben.

Gottfried lässt Enno vorausgehen. Auf wundersame Weise findet Gottfried noch viel mehr hinter Enno auf dem Boden: Ein Baguette, Käse, eine Wasserflasche und sogar eine Wurst, die beinahe aussieht wie ein dicker Regenwurm.

Die beiden machen es sich hinter einem Regal in der Elektroabteilung des Kaufhauses gemütlich. In einem der bunt leuchtenden Radios laufen französische Schlager.


Enno sucht einen anderen Sender und plötzlich ertönt Reggaemusik.

„Hohoho“, lacht Gottfried, „das ist ein Rhythmus, der meine Fußsohlen kitzelt!“

Er hüpft auf einen der Flachbildschirme, balanciert mit einem großen Schritt über die Kante und vollführt eine elegante Drehung. „Ich bin nämlich der beste Tangotänzer der Welt“, verkündet er triumphierend. „Wenn ich jetzt eine Flamingofrau in meinen Flügeln halten würde …“

Enno wird nie erfahren, welche wunderbaren Tangoschritte Gottfried mit einer Flamingofrau vollführt hätte, denn im selben Augenblick schreit er auf. Er glaubt, seinen Augen nicht zu trauen, aber da ist wirklich sein Papa im Fernsehen zu sehen! Er steigt mit anderen geflüchteten Menschen aus einem Bus und geht auf ein Tor zu.

An seine linke Hand klammert sich Ennos kleine Schwester Kira. Beide sehen müde und erschöpft aus.

Gottfried, der Turborabe - Ennos allerbester Freund

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