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Geleitschutz von Karl Hohenlohe

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Was den Opernball anbelangt, gilt Christoph Wagner-Trenkwitz als Hunderttausendsassa. Niemand sonst wo in Wien kennt die Damen und Herren vom Orchester, von der Tanzriege und der Pfadfinder- Gruppierung vulgo Platzanweiser so gut wie er. Als Experte der floralen Prachtentfaltung des Balles ist er weit über die Bundesländer hin berüchtigt. Die Sängerinnen, das Köchelverzeichnis, Hymnen, Ballhistorie, Partituren und Komponisten sind sein Zuhause. Wer, wenn nicht er kann also ein profundes Opernballbuch schreiben?

Ich kann zu den Lebensumständen von CWT nur wenig sagen – sein Alter, sein Gewicht, sein Deodorant sind mir fremd. Wir haben uns im vorigen Jahrhundert auf einem Flohmarkt für kasachische Miniaturdampfmaschinen in Łódź das erste Mal gesehen und seither nicht aus den Augen verloren.

Wagner-Trenkwitz hat mir einmal erzählt, er hätte bei der Weltausstellung in der Rotunde (1873, ich kann nicht länger über sein wahres Alter schweigen) in einem Blumenfachgeschäft ausgeholfen, ich nehme an, sein ungeheuerliches Pflanzenwissen stammt aus dieser Zeit.

Immer schon war es mir ein Anliegen, ihn zu fördern, ihm unter die Arme zu greifen und ihm den Sinn des Lebens ein wenig näherzubringen: Ich habe ihn das Service beim Ping-Pong gelehrt, war bei den Turmspringer-Kursen dabei und habe ihn zu den ersten Ikebana-Steckkursen begleitet.

Nun wird er von der langen Leine gelassen, zum ersten Mal in seinem Leben muss sich Christoph Wagner-Trenkwitz mutterseelenalleine beweisen. Zehntausende haben mich gewarnt, es wäre noch zu früh, er wäre der Aufgabe, allein ein Opernballbuch zu kreieren, niemals gewachsen, aber ich weiß es besser. Ich habe die Eigentümer der kritischen Stimmen niedergeschlagen und plötzlich ist Ruhe eingekehrt.

Natürlich plagt mich die Sorge, er würde, so wie ich, Bianca Jagger mit der Mutter von Mick Jagger verwechseln, Tulpen als Rosen benennen und Caruso für einen Autoverleiher halten.

Letztendlich bin ich aber voll berechtigter Hoffnung, dass er seine Leistung auch ohne seinen Mentor abrufen kann und die kommenden Seiten – wenn nicht von Pulitzer, so zumindest von diesen Dynamitleuten in Schweden – gewürdigt werden.

Den Abend des abgesagten Opernballs 2021 werden wir selbstverständlich gemeinsam in unserem Homeoffice vulgo Home-Chamber alias Heim-Kammerl verbringen. Wir werden ins Leere kommentieren und hoffentlich genauso viel Spaß haben, wie Sie beim Weiterblättern.


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