Читать книгу Abhartach - Christopher Pilz - Страница 3

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PROLOG

But cowardly, the unbelieving, the vile, the murderers, the sexually immortal, those who practice magic arts, the idolaters and all liars – they will be consigned to the fiery lake of burning sulfur. This is the second death.1

– Revelation 21 v 8 (The Holy Bible – New international Version; NIV [Biblica, Inc. 2011])

Der aufrechte, große Stein war von Wind und Wetter ziemlich angegriffen. An mehreren Stellen waren bereits Stücke herausgeplatzt. Knapp die Höhe eines durchschnittlichen Mannes mochte der mittlere, stehende Fels wohl haben. Die zwei kleineren links und rechts daneben glichen kaum mehr dem, was sie einmal gewesen waren. Viel vom Aussehen von Steinen hatten sie definitiv nicht mehr, eher waren sie zu von Moos bewachsenen, überdimensionalen Maulwurfshügeln mutiert. Mitten in den Weiten der irischen Landschaft befand sich diese unscheinbar aussehende Steinformation mit einem Weißdornbusch direkt hinter dem mittleren Stein, an dessen Fuße sich eine Art Grabbegrenzung entlang zog, die jedoch ebenfalls kaum noch als diese zu identifizieren war. Auch trug keiner der Grabsteine eine Inschrift oder wenn es denn eine gegeben hatte, war keine mehr auszumachen. Der Wind blies ungehalten über die flachen, saftigen Grünflächen und peitschte feinen, beißenden Regen gegen das steinerne Grab. Das hinunter rinnende Regenwasser lief in feinen Strömen ins Erdreich unter dem ungewöhnlichen Bildnis. Sich windende, rosafarbene Würmer zuckten daraufhin hervor, wälzten sich im matschigen Braun und verschwanden mit anderen Kriechtieren wie Asseln und Tausendfüßlern wieder im aufgeschwemmten Dreck. In der Ferne erschienen plötzlich zwei dunkle Gestalten in Regenjacken, die sich rasch näherten. Mit großen Rucksäcken bepackt, rutschten sie gerade einen glitschigen, matschigen Hügel hinunter. Eilig und zielstrebig kamen die hochgewachsenen Kapuzenträger, deren Gesichter durch den stärker werdenden herunter prasselnden Regen – der wie ein dichter Vorhang über dem Land hing – nicht zu erkennen waren, näher. Kurz vor dem Grab blieben die Vermummten stehen und ließen ihr Gepäck von den Schultern gleiten. Einer der beiden murmelte einige unverständliche Sätze in einer längst nicht mehr gesprochenen Sprache, die dem Gälischen sehr nahe kam und vielleicht noch dem Irischen am Ähnlichsten war. Er vollführte seltsame Armbewegungen, die weniger einem Tanz, mehr einer huldigenden Darbietung glichen. Der andere stand scheinbar regungslos neben ihm, hatte jedoch ein Blatt Papier in den Händen und bei genauerem Hinsehen, erkannte man, dass sich seine Lippen kaum merklich bewegten und er ebenfalls unverständliche Worte murmelte. Dann, nachdem der eine seine gebetsartige Tätigkeit beendet hatte, verließ ein unmenschlicher Schrei die Kehle des Stehenden, ehe eben dieser ruckartig zu Boden schoss und mit beiden behandschuhten Händen in die Erde vor den verwitterten Steinen eindrang. Gleich darauf ließ sich der Andere ebenfalls auf die Knie fallen und gemeinsam rammten sie ihre Finger in die durchnässte Erde vor dem großen Grabstein und gruben darin wie Besessene...

Abhartach

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