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Beziehungsstadien


Beziehungen können in Stadien unterteilt werden: Verliebtheit, Machtkampf, Tote Zone, Ko-Kreativität und radikale Abhängigkeit. Wenn du das Stadium der Ko-Kreativität erreichst, das von wechselseitiger Abhängigkeit und Partnerschaft geprägt ist, dann steigst du in die höheren Regionen auf, in denen beide Partner zunächst auf die Ebene der Führerschaft, dann auf die Ebene der Vision und zu guter Letzt auf die Ebene der Meisterschaft gelangen. An dem Punkt, an dem du die volle Meisterschaft verwirklicht hast, trittst du in das Stadium der radikalen Abhängigkeit ein. In diesem Stadium überlässt du Gott das Ruder deines Lebens. Du lässt dich führen und legst alles in Gottes Hände.

Wenn ihr gut zueinander passt oder die Tigernatur bei deiner Partnerin nur teilweise ausgeprägt ist, liegt die größte Herausforderung für euch vermutlich im Stadium der Toten Zone. Ist die Tigernatur bei deiner Partnerin voll ausgeprägt, birgt das Stadium des Machtkampfs die größte Gefahr. Dieses Stadium hält sehr wichtige Lektionen für alle Beziehungen bereit, wenn es darum geht, sie auf ein sicheres Fundament zu stellen. In der Beziehung zu einer leidenschaftlichen Frau sind die Lektionen, in denen wir lernen, Machtkämpfe zu heilen und Differenzen zu überbrücken, jedoch von entscheidender Bedeutung. Alle Beziehungsstadien sind in Schritte unterteilt. Meist befinden wir uns in drei Wachstumsschritten zur gleichen Zeit, und wenn wir uns aus dem letzten Schritt herausentwickeln, sind es sogar vier. Bildlich gesprochen liegen zwischen den Stadien der Verliebtheit und der Partnerschaft etwa zehntausend Lektionen, die jede Beziehung durchstehen muss. Verpflichtung kann dir mit einem Schlag über dreihundert bis dreitausend dieser Lektionen hinweghelfen.

Ich erinnere mich an eine Tiger-Beziehung, die siebenundzwanzig Jahre im Stadium des Machtkampfs festgesteckt hat. Eine Tiger-Beziehung hat meist etwa neuntausend Lektionen im Stadium des Machtkampfs und nur tausend Lektionen im Stadium der Toten Zone zu bewältigen. Bei einer „kompatiblen“ Beziehung ist es genau umgekehrt.

Das Stadium der Verliebtheit

Im Stadium der Verliebtheit projizierst du alles auf deinen Partner, was dir selbst fehlt. Er wird zu deinem Traummann oder sie zu deiner Traumfrau. Je größer deine Unabhängigkeit ist, umso kürzer dauert das Stadium der Verliebtheit an. Es ist das Stadium, in dem du so sehr in deinen Partner verliebt bist, dass du wie auf Wolken schwebst. In seiner schönsten Form zeigt das Stadium der Verliebtheit dir das Potenzial, das deiner Beziehung innewohnt.

Das Stadium des Machtkampfs

Das Stadium des Machtkampfs kann in drei Schritte unterteilt werden: den Schritt des Schattens, Abhängigkeit und Unabhängigkeit sowie die Positiv-Negativ-Dynamik.

Erster Schritt: Der Schatten

Dieser Schritt muss nicht von allen Beziehungen durchlaufen werden. Falls es bei dir jedoch so sein sollte und du nicht erkennst, was vor sich geht, bezahlst du einen sehr hohen Preis. Sobald du das Stadium der Verliebtheit abgeschlossen hast, projizierst du nicht mehr die Dinge auf deinen Partner, die du bei dir selbst als ideal empfindest, wie es im Stadium der Verliebtheit der Fall war, sondern die dunkelsten Alpträume und Schatten, die du in dir trägst. Wenn du erkennst, was vor sich geht, lässt du dich von dem außerordentlich hohen Maß an Widerstand, das mit diesem Schritt einhergeht, nicht aufhalten. Du erkennst, dass du diesen Schritt durch Vertrauen, Vergebung oder Verpflichtung rasch überwinden kannst. Es ist paradox, dich deinem schlimmsten Alptraum zu verpflichten, denn genau das scheint deine Tigerfrau im Schritt des Schattens zu sein. Tust du es trotzdem, gelangst du gleich an einer ganzen Bergkette von Themen vorbei zum Schritt von Abhängigkeit und Unabhängigkeit voran. Dies ist der entscheidende Schritt für deine Beziehung, denn wenn du die damit verbundene Lektion nicht lernst, wirst du keinen Erfolg in deinen Beziehungen haben. Du kannst dich daher ebenso gut dazu verpflichten, sie auf mühelose Weise zu lernen, während du dich gleichzeitig deiner Partnerin verpflichtest.

Zweiter Schritt: Abhängigkeit / Unabhängigkeit

Nach den ersten Scharmützeln im Stadium des Machtkampfs trefft ihr beide eine unterbewusste Entscheidung in Bezug darauf, wer von euch am ehesten die Rolle des unabhängigen Partners und wer am ehesten die Rolle des abhängigen Partners übernehmen könnte. Das wahre Maß deiner Unabhängigkeit entspricht der Summe aus deiner eigenen Unabhängigkeit und der Unabhängigkeit deiner Tigerfrau. Für die Abhängigkeit gilt dasselbe. Jeder von euch entscheidet sich für die Rolle, für die er am besten geeignet ist, und projiziert dann die andere Rolle auf den Partner. Wenn du das nicht erkennst und verstehst, kann eine Tigerfrau in der unabhängigen Rolle durch ihr äußerst barsches und oft auch verletzendes Verhalten großes Unheil anrichten. Wenn sich deine Tigerfrau in der abhängigen Position befindet, greift sie dich an, weil sie sich schwächer und bedürftiger fühlt als du. Erfüllst du ihr Bedürfnis, kann es sein, dass sie angreift, weil sie entweder glaubt, dass du dich allzu selbstherrlich benimmst und ein wenig zurechtgestutzt werden musst, oder weil es ihr nicht gefällt, dass sie von dir abhängig ist, wenn es um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse geht. Für Tigerfrauen, die keine sexuellen Verletzungen davongetragen haben, ist Sex das mit Abstand beliebteste Mittel, um ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen.

Ich war einmal mit einer Tigerfrau verabredet, die gleich bei unserer ersten Begegnung plötzlich zu mir sagte: „Du hältst dich wohl für sehr clever. Ich kann dich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Das habe ich schon bei Männern getan, die wesentlich größer waren als du.“ Ich sah ihr in die Augen und erklärte: „Ich spiele diese Spiele nicht und schlage vor, dass du es auch nicht tust.“ Leider schien sie fest entschlossen zu sein, mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, was dazu führte, dass sie in ihre eigene Falle tappte. Sie manövrierte sich selbst in die abhängige Position, und daran war sie definitiv nicht gewöhnt.

Seit damals habe ich gelernt, dass, wenn es darum geht, die Beziehung zu einer Tigerfrau – aber auch zu anderen Menschen – erfolgreich zu gestalten, der richtige Weg darin besteht, dich ihr und eurer Ebenbürtigkeit zu verpflichten. Es führt dazu, dass du nahezu vollständig über den Schritt von Unabhängigkeit und Abhängigkeit hinausgelangst. Einigen Aspekten dieser Lektion musst du dich zwar trotzdem noch stellen, aber du bleibst nicht darin stecken, und vor allem besitzt du den Schlüssel, der es dir ermöglicht, diese entscheidende Lektion erfolgreich zu bewältigen. Der erste ist zugleich auch der schwerste Schritt, doch sobald du dich deiner Partnerin verpflichtest, fängst du an, einen Teil der alten Blockaden aus dem Weg zu räumen, die du bereits seit deinem allerersten Herzensbruch in dir trägst.

In der Beziehung zu einer Frau, bei der die Tigernatur voll ausgeprägt ist, stellt der Schritt von Abhängigkeit/Unabhängigkeit im Stadium des Machtkampfs die größte Herausforderung dar und ist zugleich der wichtigste Schritt, den es zu bewältigen gilt. Bist du der abhängige Partner, dann versuchst du deine Tigerfrau dazu zu bringen, dass sie deine Kindheitsbedürfnisse erfüllt. Deine Tigerfrau zu einem Elternteil zu machen oder sie dazu bringen zu wollen, das wettzumachen, was dir deine Eltern nicht gegeben haben, funktioniert jedoch einfach nicht. Du glaubst vielleicht gar nicht, dass du es tust, weil deine emotionalen Bedürfnisse auf Sex ausgerichtet sind, aber wenn sie vor deinen emotionalen Bedürfnissen und deinem Gefühl der Dringlichkeit zurückschreckt, dann hast du es geschafft, deine Beziehung aufs Spiel zu setzen. Dein Bedürfnis führt dazu, dass du verletzt wirst oder sogar einen Herzensbruch erleidest. Es kann unersättlich werden, und selbst dann, wenn deine Tigerfrau zu dir hinausreicht, ist es nie genug, um dich zu befriedigen. Wenn du in der abhängigen Position steckenbleibst, versuchst du zu manipulieren, zu beschwatzen oder deine Partnerin durch deinen verletzten, traurigen oder verzweifelten Blick emotional zu erpressen. Das alles sind jedoch keine guten Ideen, denn die eine oder andere Schlacht magst du damit vielleicht gewinnen, wirst den Krieg aber ganz gewiss verlieren. Natürlich kann es sich so anfühlen, als wärest du „gestorben und in den Himmel gekommen“, wenn es dir gelingt, die Abwehrmechanismen deiner Tigerfrau zu überwinden und sie dir zu Willen zu machen. Du wirst sie allerdings kaum dazu bringen, dir die besonderen sexuellen Wünsche zu erfüllen, die du dir ersehnst und die du mit ihrer Liebe zu dir gleichsetzt. Auch dies ist eine jugendliche Torheit und falsche Interpretation dessen, was geschieht. Wenn du der abhängige Partner bist, neigst du viel mehr dazu, von deiner Tigerfrau missbraucht zu werden, als wenn du die unabhängige Position in der Beziehung innehast.

Wenn ich von der Liebe zu deiner Tigerfrau spreche, dann meine ich nicht die Abhängigkeit, die den Anschein erweckt, als wärest du total verliebt, aber den Teil verbirgt, der gibt, um zu nehmen. Abhängigkeit gibt, um zu nehmen, und ist schnell verletzt, was dir als dem Partner einer Tigerfrau und deiner Gesundheit nicht unbedingt zuträglich ist. Tigerfrauen verabscheuen Bedürftigkeit, obwohl sie oft selbst bedürftig sind. Wenn du in der Beziehung zu einer Tigerfrau abhängig und bedürftig bist, beklagst du dich über etwas, das sie nicht für dich tut und dir nicht gibt. Das schwächt aber nur deine Position und verringert die Anziehungskraft, die du auf sie ausübst. Wenn sie nicht mehr mit dir schlafen will, dann weißt du, dass du es „verbockt“ hast. Deine Tigerfrau gibt ihren liebsten Zeitvertreib auf, weil deine Abhängigkeit ihr die Lust verdirbt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ein ernstes Gespräch mit dir selbst angezeigt ist. Wenn deine Tigerfrau, deine Beziehung zu ihr und dein eigenes Herz dir etwas wert sind, ist es Zeit, die Beziehung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Ich will offen sein in der Hoffnung, dich damit zu motivieren. Emotionale Abhängigkeit ist emotionale Unreife. Sie beruht auf einer Vergangenheit, die du nicht überwunden hast. Sie weist auf Orte hin, an denen du selbstschädigende Muster hast und emotional erstarrt bist. Die schlimmste Position, die du deiner Tigerfrau zuweisen kannst, ist die unabhängige Position, weil sie dann die Liebe, die sie für dich empfindet, und die sexuelle Anziehung, die du auf sie ausübst, nicht spürt. Das bringt wiederum dich in eine schwache Position, die dich, wenn du nicht aufpasst, auf einen Herzensbruch zusteuern lässt. Die beste Konstellation für euch beide ist Ebenbürtigkeit, aber wenn sie nicht gegeben ist, besteht die zweitbeste Konstellation darin, dass du die unabhängige Rolle einnimmst, damit du deine Beziehung zu Ebenbürtigkeit und Erfolg führen kannst. Deine Tigerfrau neigt zum Angriff, wenn sie sich vernachlässigt fühlt, aber wenn du dich auf deine sexuelle Integrität verlassen und deine sexuelle und emotionale Energie auf deine abhängige Tigerfrau richten kannst, dann blüht sie auf, schwingt sich gemeinsam mit dir zu neuen Ebenen empor und erkennt dadurch ihr wunderbares, feuriges Selbst. Jedes Mal, wenn es dir gelingt, ruft es zudem ein immer geringeres Maß an Aggression hervor. Deine Tigerfrau greift dich immer noch an, aber wenn du erkennst, dass sie dich genau dann am meisten braucht, kannst du dadurch, dass du dich mit ihr verbindest und sie liebst, ihr helfen und zugleich dich selbst von einem inneren Konflikt befreien. Vor allem dann, wenn du an persönlichem oder spirituellem Wachstum interessiert bist, kann deine Tigerfrau eine wunderbare Zen-Meisterin sein, denn nur dein Ego wird durch ihre Reaktion verletzt oder aus der Fassung gebracht. Deine Tigerfrau hat einen siebten Sinn für die Orte in dir, an denen du gespalten und im Zwiespalt bist. Wenn du deine Mauern abbaust und deinen Konflikt und deine Angst eingestehst, kannst du sie in die Hände des Himmels legen, damit er sie für dich transformiert.

Wenn du in der abhängigen Position gefangen bist, lege ich dir die Lektüre einiger meiner anderen Bücher ans Herz, die dir Hintergrundinformationen zu diesem Thema geben können, wie etwa Wenn es verletzt, ist es keine Liebe oder das Beziehungs-Notfall-Set.

Neben der Lektüre dieser hilfreichen Bücher rate ich dir, dich im Loslassen deiner Anhaftungen zu üben – wobei es keine Rolle spielt, ob du der abhängige oder der unabhängige Partner bist –, weil sie der Grund für deine Verärgerung sind. Wenn du Anhaftungen und Bedürfnisse hast, dann bekommst du nicht das, was du willst, und du leidest unter dem, was geschieht oder nicht geschieht. Der Ursprung deiner Bedürfnisse und Anhaftungen liegt in der Tatsache, dass du dich in der Vergangenheit irgendwann einmal für Unabhängigkeit und Besonderheit entschieden hast. Sie sind die Mauern deines Egos. Der Schmerz, der jetzt in dir hochkommt, ist der Schmerz, der durch die Zerstörung deiner Verbundenheit in der Vergangenheit entstanden ist.

Wenn du etwas nicht brauchst, kannst du so viel davon haben, wie du nur willst. Wenn du es unbedingt haben musst, kannst du es nicht haben. Wenn du das, was du zu brauchen glaubst, loslässt, kommt es zu dir. Dies geschieht, wenn du der unabhängige Partner bist, aber Unabhängigkeit birgt das Problem, dass du dissoziiert bist und das, was du empfängst, weder fühlen noch genießen kannst und es daher auch nicht zu schätzen weißt. Ebenbürtigkeit ist deshalb die beste Position und das Ziel in jeder Beziehung. Sobald du sie verwirklicht hast, kann sie weiter wachsen, um auf noch höhere Ebenen zu gelangen. Ebenbürtigkeit lässt Fluss, Erfolg, Nähe, Mühelosigkeit, Wahrheit, Freiheit und ein höheres Maß an Partnerschaft entstehen. Ebenbürtigkeit ist das Kennzeichen einer erfolgreichen Beziehung.

Wenn du in der abhängigen Position bist, dann ist dir – auch wenn du das Gegenteil behaupten magst – die Erfüllung deiner Bedürfnisse wichtiger als der Wunsch, deine Tigerfrau zu lieben. Liebe hat mit dem zu tun, was du gibst, und nicht mit dem, was du bekommst. Liebe hat nichts mit Aufopferung zu tun, die kein echtes Geben ist und auch nicht empfangen kann. Wenn du dich aufopferst, gibst du nicht dich selbst. Wenn du wirklich gibst, fühlst auch du dich erfüllt, und es gibt kein Bedürfnis, das befriedigt werden muss. Du empfängst in dem Maße, in dem du gibst, und durch dein Geben öffnest du dich dem Empfangen. Geben ist tatsächlich alles, was erforderlich ist, damit du das empfangen kannst, was du dir wünschst. Und dort, wo du dich aufgeopfert hast, hättest du dein Ziel auch ohne Aufopferung erreichen können.

Sowohl Abhängigkeit als auch Aufopferung sind Rollen, deren Ursprung auf eine Zeit zurückgeht, die lange vor deiner jetzigen Beziehung liegt und in der du verletzt wurdest oder deine Verbundenheit verloren hast. Wenn du einen Blick in dein Unterbewusstsein hineinwerfen könntest, würdest du sehen, dass du selbst dich dafür entschieden hast, diese ursprüngliche Verletzung geschehen zu lassen. Das hat dich davon abgehalten, auf einer völlig neuen Ebene zu erwachen, und es hat dir die Ausrede geliefert, die du brauchtest, um deiner Lebensaufgabe aus dem Weg zu gehen und sowohl unabhängig zu sein als auch deine Besonderheit hervorzuheben. Leider war deine Unabhängigkeit jedoch eine dissoziierte Rolle, die du nicht genießen konntest, weil sie dir im gleichen Maße auch die Rolle des abhängigen Opfers und die Rolle des sich aufopfernden Märtyrers gebracht hat. Es war ein rundum schlechtes Geschäft, und zwar nicht nur für dich, sondern für alle Menschen in deiner Umgebung. Die Lektion, die du lernen solltest, ist nun zu einem selbstschädigenden Muster geworden, das zu einer Prüfung in deinem Leben geführt hat. Ich rate dir, sie jetzt zu lernen, denn es ist dein wahrer Wille und nicht der Wille des Egos, das dich so beraten würde, dass du deinen Willen durchsetzt und gleichzeitig scheiterst. Irgendwann wirst du diese Lektion lernen. Warum also nicht jetzt? Es erspart dir die Leugnung und die Selbstgerechtigkeit, die zu einem gebrochenen Herzen führen, insgeheim aber Gefühle des Versagens und der Rache in sich bergen, die dafür sorgen, dass du in die Falle dieses Musters tappst. Du willst nicht kontrollieren, unabhängig, zynisch oder verbittert sein. Du willst die wahre Liebe. Also entscheide dich dafür.

Eine Tigerfrau ist ein starkes, prachtvolles Geschöpf, aber sie blüht erst dann auf und wächst über sich selbst hinaus, wenn sie einen hingebungsvollen Partner hat, der sich nicht nur ihr, sondern auch der Ebenbürtigkeit mit ihr verpflichtet. Es befähigt sie, auf jedem Fachgebiet, für das sie sich entscheidet, die Führung zu übernehmen.

Eine Tigerfrau, mit der ich zusammen war, hatte einen Master-Abschluss in Krankenpflege und erwarb später sogar ihren Doktortitel. Eine andere Tigerfrau, mit der ich zusammen war, leitete eine Gewerkschaft und hatte alle Männer in dieser Gewerkschaft unter ihre Fuchtel gebracht. Eine Geschäftspartnerin, mit der ich hin und wieder zusammenarbeitete, war ebenfalls eine Tigerfrau. Ich wusste, dass sie ihren Partner regelmäßig abkanzelte und dass sie der Fluch aller Kellner und Hotelangestellten war. Ich wusste auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es mich treffen würde. Deshalb war ich gewappnet, als sie eines Morgens in einer Mitarbeiterbesprechung einen Angriff in Orkanstärke gegen mich startete. Er wehte mir die Haare aus dem Gesicht und die Krawatte um die Ohren, aber ich war darauf vorbereitet. Als sie mich wegen meiner vermeintlichen Missetaten und Misserfolge anschrie, blieb ich einfach zentriert, präsent und offen und ließ Liebe in sie einströmen, weil ich das Bedürfnis erkannte, das unter ihrem Angriff verborgen lag. Fast zwanzig Minuten lang blieb ich sitzen, ohne mich zu wehren, und strömte Liebe in sie ein, während sie mich angriff. Zu guter Letzt lächelte sie, machte einen Witz, um die Situation zu entschärfen, und setzte die Besprechung fort, als sei nichts gewesen. Sie ging zwar mit ihren Mitarbeitern auch weiterhin nicht gerade zimperlich um, hat meines Wissens aber niemals wieder jemanden öffentlich in dieser Form gerügt.

Dritter Schritt: Die Positiv-Negativ-Dynamik

Der nächste Schritt im Beziehungsstadium des Machtkampfs ist von einer Dynamik geprägt, in der beide Partner entgegengesetzte Positionen einnehmen, die mit dem positiven und dem negativen Pol einer Batterie vergleichbar sind. Ein „positiver“ Mensch kann idealistisch, aber auch naiv sein. Er sieht das große Ganze, erkennt jedoch nicht den Preis, den es kostet. Das hat zur Folge, dass er sich selbst und die Menschen in seiner Umgebung irgendwann überfordert. Ein positiver Mensch zählt sowohl Bettler als auch Könige zu seinen Freunden. Er ist gesellig und zumeist unvoreingenommen. Ein „negativer“ Mensch kann dagegen sehr voreingenommen sein, ist zugleich aber auch äußerst scharfsichtig. Neben seinem Partner zieht er eine kleine Zahl enger Freunde einer ganzen Horde von Bekannten vor. Positive Menschen können sich in Leugnung verstricken, negative Menschen in einer „Ich-habe-es-dir-doch-gesagt“-Haltung. Ein positiver Mensch sieht die Schlange im Gras nicht. Ein negativer Mensch sieht sie schon, wenn sie noch gar nicht da ist. Ein negativer Mensch kann detailorientiert und klar sein, ist aber auch ein Pessimist, während sein positiver Partner ein Optimist ist. Trotz allem ist der positive Mensch nicht besser als der negative Mensch, denn beide besitzen die halbe Wahrheit und benötigen die Gaben des jeweils anderen, um wirklich erfolgreich zu sein.

Die große Gabe eines positiven Menschen besteht darin, dass er Probleme transformiert. Die große Gabe eines negativen Menschen besteht darin, dass er das Problem aufdeckt. Gemeinsam bilden sie ein großartiges Team. Ein negativer Mensch verliert die Hoffnung, wenn sein positiver Partner ihm negativ begegnet. Das geschieht dann, wenn der positive Mensch ihn oder seinen Beitrag nicht zu schätzen weiß oder nicht erkennt, dass die Gabe eines negativen Menschen darin besteht, das Problem aufzudecken, damit er es dann beheben kann. Der negative Mensch weiß nicht, wie er ein Problem lösen soll, nachdem er es aufgedeckt hat, aber wenn der positive Mensch den Beitrag zu schätzen weiß, den der negative Mensch leistet, indem er das Problem aufdeckt, dann bilden sie ein gutes Team. Wenn ein positiver Mensch seinem negativen Partner negativ begegnet, kann das für einen negativen Menschen äußerst schmerzhaft sein. Es kann sein, dass er die Hoffnung verliert, jemals verstanden zu werden. Nach diesen Ausführungen ist es daher keineswegs unnormal, dass die Tigerfrau die negative Position innehat. Die Schlüssel, die dich rasch über die Bergkette hinwegtragen können, die dieser Schritt darstellt, bestehen auch hier darin, dich sowohl deiner Partnerin als auch eurer Ebenbürtigkeit zu verpflichten.

Ohne Vertrauen und Verbindung gelangst du niemals über das Stadium des Machtkampfs in deiner Beziehung hinaus. Jeder Akt rückhaltloser Verpflichtung kann jedoch bewirken, dass du über eine ganze Bergkette hinweggetragen wirst, statt jeden Berg einzeln überwinden zu müssen.

Die Tote Zone

In einer leidenschaftlichen Beziehung mit einer Tigerfrau ist die Tote Zone meist von kürzerer Dauer. Wenn die Tigernatur bei der Frau voll ausgeprägt ist, schaffen es allerdings nicht sehr viele Beziehungen bis in dieses Stadium. Wenn die Tigernatur bei deiner Partnerin nur zum Teil ausgeprägt ist, stellst du vielleicht fest, dass ihr trotzdem eher eine kompatible als eine leidenschaftliche Beziehung führt. In einer leidenschaftlichen Beziehung habt ihr großartigen Sex, aber auch mehr Auseinandersetzungen und Differenzen, die es zu überwinden gilt, als in einer kompatiblen Beziehung, in der es mehr um Aufopferung, Verschmelzung, Rollen und die ödipale Verschwörung geht. Beide Beziehungsformen können ganz wunderbar funktionieren. Wichtig ist nur, dass du die Lektionen lernst, die es in jeder dieser Beziehungsformen zu lernen gilt. Da eine Frau, deren Tigernatur voll ausgeprägt ist, oft in einer leidenschaftlichen Beziehung lebt, hat sie die meisten Lektionen im Stadium des Machtkampfs zu lernen. Eine Frau, deren Tigernatur nur zum Teil ausgeprägt ist, kann durchaus in einer kompatiblen Beziehung leben. Das bedeutet, dass es bei ihr mehr Themen im Stadium der Toten Zone zu heilen gilt. Wenn die Leblosigkeit zu groß wird, erwacht in der Regel die Tigerin in einer Frau, weil sie sich langweilt und glaubt, ihre Beziehung oder ihr Partner sei zu festgefahren. Im Dienst ihrer Beziehung heizt sie sowohl ihrem Partner als auch der Beziehung selbst kräftig ein. Sie greift dabei sogar auf ihre alten, destruktiven Verhaltensmuster zurück, um Schwung in ihre Beziehung zu bringen und sie mit neuem Leben zu erfüllen.

Dieses Verhalten entspricht der Wesensnatur einer Tigerfrau, und es soll die Beziehung voranbringen. Deine Aufgabe in der Beziehung besteht darin, deiner Tigerfrau zur Reife zu verhelfen, indem du sie von ganzem Herzen liebst, dich ihr und der Ebenbürtigkeit mit ihr jeden Tag neu verpflichtest und kontinuierlich an deiner eigenen Heilung arbeitest. Ohne diese tiefempfundene Liebe vermag eine Tigerfrau ihre Macht nicht zu entfalten. Wenn du deine Macht nicht annimmst, kannst du in der Beziehung nicht bestehen. Du wirst entweder zum gefundenen Fressen für deine Tigerfrau, oder aber du versuchst sie zu kontrollieren. Das mag dir vielleicht eine Zeitlang gelingen, aber wenn sie aus ihrem Käfig ausbricht, ist der Teufel los.

Tiger Woman

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