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Wie ich Lenin kennenlernte
ОглавлениеEs war im Frühherbst 1920, als ich Lenin zum ersten Male wiedersah, seit die russische Revolution begonnen hatte, »die Welt zu erschüttern«. Unmittelbar nach meiner Ankunft in Moskau, bei einer Parteitagung im Swerdlow-Saal des Kreml, wenn ich mich recht erinnere. Lenin erschien mir unverändert, kaum gealtert. Ich hätte Eide schwören mögen, daß er den gleichen bescheidenen, sauber gebürsteten Rock trug, in dem ich ihn 1907 bei dem Weltkongreß der II. Internationale zu Stuttgart zum ersten Male gesehen hatte. Rosa Luxemburg, der das Auge eines Künstlers für das Charakteristische eignete, zeigte mir Lenin mit der Bemerkung: »Schau den da gut an! Das ist Lenin. Sieh den eigenwilligen, hartnäckigen Schädel! Ein echt russischer Bauernschädel mit einigen leicht asiatischen Linien. Dieser Schädel hat die Absicht, Mauern umzustoßen. Vielleicht, daß er daran zerschmettert. Nachgeben wird er nie.«
In Haltung und Auftreten war Lenin ebenfalls ganz der alte. Die Debatten wurden ab und zu sehr lebhaft, ja stürmisch. Wie früher auf den Kongressen der II. Internationale zeichnete sich Lenin dabei durch aufmerksames Beobachten und Verfolgen der Verhandlungen aus, durch die große, selbstsichere Ruhe, die zusammengeballte innere Anteilnahme, Energie und Elastizität war. Das bewiesen seine gelegentlichen Zwischenrufe und Bemerkungen, seine längeren Ausführungen, wenn er das Wort ergriff. Seinem scharfen Blick, seinem klaren Geist schien nichts Bemerkenswertes zu entgehen. Als hervorragendsten Wesenszug Lenins empfand ich während der Sitzung – wie stets später – die Schlichtheit und Herzlichkeit, die Selbstverständlichkeit seines Verkehrs mit allen Genossen. Ich sage Selbstverständlichkeit, denn ich hatte den starken Eindruck: Dieser Mann kann sich nicht anders geben, als er sich gibt. Es ist natürlicher Ausdruck inneren Wesens, wie er sich zu den Genossen verhält.
Lenin hatte die unbestrittene Führung in einer Partei, die zielsetzend und wegweisend den russischen Proletariern und Bauern im Kampf um die Macht vorangeschritten war und die nun, von ihrem Vertrauen getragen, regierte, die Diktatur des Proletariats ausübte. Soweit ein einzelner das sein kann, war Lenin der Schöpfer und Leiter des großen Reiches, das zum ersten Arbeiter- und Bauernstaat der Welt umgewälzt ward. Seine Gedanken, sein Wille lebten in Millionen, auch außerhalb Sowjetrußlands. Seine Auffassung war hier für jede wichtige Entscheidung maßgebend, sein Name ein Symbol der Hoffnung und Befreiung, wo immer es Ausgebeutete und Unterdrückte gibt. »Genosse Lenin führt uns zum Kommunismus, wir halten durch, wie schwer es auch sei«, erklärten die russischen Arbeiter, die, ein ideales Reich höchster Menschlichkeit vor der Seele, hungernd, frierend an die Fronten eilten oder sich unter unsäglichen Schwierigkeiten um die Wiederaufrichtung der Industrie mühten. »Was brauchen wir zu fürchten, daß die Herren wiederkommen und uns die Äcker wegnehmen? Iljitsch und die Bolschewiki mit den Rotarmisten werden uns erretten.« So meinten die landgesättigten Bauern. »Eviva Lenin!« stand auf der Mauer mehr als einer Kirche in Italien, der Ausdruck enthusiastischer Bewunderung irgendeines Proletariers, der in der russischen Revolution die Bahnbrecherin seiner Befreiung grüßte. Unter Lenins Namen sammelten sich in Amerika wie in Japan und Indien Rebellen wider die versklavende Macht der Besitzer.
Wie einfach, wie bescheiden trat Lenin auf, der schon auf ein historisches Riesenwerk zurückblicken konnte und auf dem eine erdrückende Last gläubigen Vertrauens, schwerster Verantwortlichkeit und nie endender Arbeit lag! Er tauchte ganz in der Masse der Genossen unter, war eins mit ihr, war einer von vielen. Mit keiner Geste, keiner Miene wollte er als »Persönlichkeit« wirken. Solches Gehabe war ihm fremd, denn er war wirklich eine Persönlichkeit. Unaufhörlich brachten Kuriere Mitteilungen von den verschiedenen Kanzleien, von Zivil- und Militärorganen. Mitteilungen, die oft durch ein paar rasch hingeworfene Zeilen beantwortet wurden. Lenin hatte für jeden ein freundliches Lächeln oder Zunicken, dessen Widerschein stets ein freudestrahlendes Gesicht war. Während der Verhandlungen fanden ab und zu unauffällige Verständigungen mit führenden Genossen statt. Während der Pausen ein wahrer Ansturm auf Lenin. Genossen und Genossinnen aus Moskau, Petrograd, aus den verschiedensten Zentren der Bewegung und Jugendliche, viele Jugendliche umdrängten ihn. »Wladimir Iljitsch, bitte ...« »Genosse Lenin, Sie dürfen nicht abschlagen ...« »Wir wissen wohl, Iljitsch, daß Sie ... aber ...« So und so ähnlich schwirrten Bitten, Anfragen, Vorschläge durcheinander.
Lenin war im Anhören und Antworten von unerschöpflicher, rührender Geduld. Er hatte ein offenes Ohr und einen guten Rat für jede Parteisorge wie für persönliche Schmerzen. Herzerquickend war die Art und Weise, wie er mit der Jugend verkehrte – kameradschaftlich, frei von jeder pedantischen Schulmeisterei, von jedem Dünkel, daß das Alter allein schon eine unübertreffliche Tugend sei. Lenin bewegte sich als gleicher unter gleichen, mit denen er durch alle Fasern seines Herzens verbunden war. Er hatte nicht die Spur eines »Herrenmenschen« an sich, seine Autorität in der Partei war die eines idealen Vaters, dessen Überlegenheit man sich in dem Bewußtsein fügt, daß er versteht und verstanden sein will. Nicht ohne Bitterkeit kam mir in der Atmosphäre um Lenin die Erinnerung an die steifleinene Grandezza der »Parteiväter« der deutschen Sozialdemokratie. Und erst recht an das geschmacklose Parvenütum, mit dem der Sozialdemokrat Ebert als »Herr Reichspräsident« der Bourgeoisie abzugucken beflissen ist, »wie sie sich räuspert und wie sie spuckt«, ein Parvenütum, das jeden Stolz auf die historische Bedeutung des Proletariats und jegliche menschliche Würde vergessen läßt. Freilich: Diese Herren waren nie so »töricht und vermessen« wie Lenin, »eine Revolution machen zu wollen«. Und unter ihrer Hut kann die Bourgeoisie in des weiland »römischen Reiches Kinderstube« einstweilen noch sicherer schnarchen als zu Heinrich Heines Zeit unter 34 Monarchen. Bis die Revolution endlich auch hier aus den Fluten des geschichtlich Vorbereiteten und Notwendigen emportaucht und dieser Gesellschaft zudonnert: »Quos ego!«
Mein erster Besuch bei der Familie Lenins vertiefte den Eindruck, den ich auf der Parteikonferenz empfangen hatte und der seither bei mehreren Besprechungen verstärkt worden war. Gewiß, Lenin wohnte im Kreml, der früheren Zarenburg, und man mußte an mancher Wache vorüber, ehe man zu ihm gelangte – eine Maßregel, die durch die damals noch nicht aufgegebenen konterrevolutionären Attentatspläne gegen die Führer der Revolution gerechtfertigt war. Lenin empfing auch, wenn es sein mußte, in prächtigen, goldstrotzenden Staatsgemächern. Jedoch seine Privatwohnung war von äußerster Einfachheit und Anspruchslosigkeit. Ich bin in mehr als einer Arbeiterwohnung gewesen, die weit reicher ausgestattet war als das Heim des »allmächtigen moskowitischen Diktators«. Ich fand Frau und Schwester Lenins beim Abendbrot, das zu teilen ich sofort herzlichst eingeladen wurde. Es war einfach, wie das die Schwere der Zeit forderte: Tee, Schwarzbrot, Butter, Käse. Später mußte die Schwester »dem Gast zu Ehren« nachsehen, ob nicht etwas »Süßes« da sei, und sie entdeckte glücklich ein kleines Gläschen mit eingemachten Beeren. Es war bekannt, daß die Bauern »ihren Iljitsch« mit reichlichen Sendungen von weißem Mehl, Speck, Eiern, Obst usw. bedachten, aber man wußte auch, daß nichts davon in Lenins Haushaltung blieb. Alles wanderte in die Krankenhäuser und Kinderheime; die Familie Lenins hielt streng den Grundsatz fest, nicht besser zu leben als die anderen, das heißt die schaffenden Massen.
Genossin Krupskaja, Lenins Frau, hatte ich seit der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz zu Bern im März 1915 nicht gesehen. Ihr liebes Gesicht mit den warmen, gütigen Augen trug unverwischbare Zeichen der tückischen Krankheit, die an ihr zehrt. Aber davon abgesehen, war auch sie die gleiche geblieben, die Verkörperung der Aufrichtigkeit, der Bescheidenheit des Wesens und einer geradezu puritanischen Schlichtheit. Mit ihrem glatt zurückgekämmten Haar, am Hinterkopf in einen kunstlosen Knoten aufgesteckt, in ihrem schmucklosen Kleid konnte man sie für eine abgehetzte Arbeiterfrau halten, deren ewige Sorge ist, Zeit zu sparen, Zeit zu gewinnen. Die »erste Frau des großen russischen Reiches« – nach bürgerlicher Auffassung und Terminologie – ist unstreitig die erste an opferfreudiger Selbstvergessenheit, an Hingebung für die Sache der Mühseligen und Beladenen. Die innigste Gemeinschaft des Lebensweges und Lebenswerkes vereinigte sie mit Lenin. Unmöglich von ihm zu sprechen, ohne ihrer zu gedenken. Sie war »Lenins rechte Hand«, sein oberster und bester Sekretär, seine überzeugteste Ideengenossin, die kundigste Deuterin und Vermittlerin seiner Ansichten, ebenso unermüdlich darin, dem genialen Meister tatkräftig und mit Klugheit Freunde und Anhänger zu werben, als in seinem Sinne propagandistisch unter der Arbeiterschaft zu wirken. Daneben hatte sie ihren eigenen, persönlichen Tätigkeitskreis, dem sie sich mit ganzer Seele widmete: das Volksbildungs- und Erziehungswesen.
Die Vermutung wäre lächerlich, wäre beleidigend gewesen, daß Genossin Krupskaja im Kreml als »Lenins Frau« repräsentierte. Sie arbeitete und sorgte mit ihm, für ihn, wie sie das ein Leben lang getan hatte, auch wenn die Illegalität und die härtesten Verfolgungen sie trennten. Eine tief mütterliche Natur, machte Genossin Krupskaja – von Lenins Schwester Maria Iljinitschna dabei liebevoll unterstützt – die Wohnung zu einem »Heim« im edelsten Sinne des Wortes. Sicherlich nicht in der Bedeutung deutscher Spießbürgerlichkeit, wohl aber durch die geistige Atmosphäre, die es erfüllte und die der Ausfluß der Beziehungen war, die die hier lebenden und webenden Menschen miteinander verband. Man empfand es, in diesen Beziehungen war alles auf das Echte, auf Wahrhaftigkeit, Verstehen und Herzlichkeit gestimmt. Obgleich ich Genossin Krupskaja bis dahin nur wenig persönlich gekannt hatte, fühlte ich mich doch sofort in ihrem »Reich« und unter ihrer freundschaftlichen Fürsorge wie zu Hause. Als Lenin kam und etwas später, von der Familie aufs freudigste begrüßt, eine große Katze erschien, die dem »Schreckensführer« auf die Schulter sprang und es sich dann auf seinem Schoß bequem machte, hätte ich wirklich wähnen können, daheim zu sein oder bei Rosa Luxemburg und ihrer für die Freunde geschichtlich gewordenen Katze »Mimi«.
Lenin fand uns drei Frauen im Gespräch über Kunst, Bildungs- und Erziehungsfragen. Ich äußerte gerade meine enthusiastische Bewunderung für die einzig dastehende, titanenhafte Kulturarbeit der Bolschewiki, für das Regen und Bewegen schöpferischer Kräfte, die der Kunst und Erziehung neue Bahnen öffnen wollten. Dabei verhehlte ich nicht den empfangenen Eindruck, daß sich reichlich viel unsicheres, unklares Tasten und Experimentieren zeige und zusammen mit dem leidenschaftlichen Ringen nach neuem Inhalt, neuen Formen, neuen Wegen des Kulturlebens auch manche künstlerische, kulturelle »Modefatzkerei« nach westlichem Muster. Lenin griff sofort sehr lebhaft in das Gespräch ein.
»Das Erwachen, die Betätigung von Kräften, die Sowjetrußland eine neue Kunst und Kultur schaffen wollen«, sagte er, »ist gut, ganz gut. Das stürmische Tempo dieser Entwicklung ist begreiflich und nützlich. Wir müssen und wollen nachholen, was in Jahrhunderten versäumt worden ist. Die chaotische Gärung, das fieberhafte Suchen nach neuen Lösungen und Losungen, das ›Hosianna‹ für bestimmte Kunst- und Geistesrichtungen heute, das ›Kreuziget sie‹ morgen: all das ist unvermeidlich.
Die Revolution entfesselt alle zurückgehaltenen Kräfte und treibt sie aus der Tiefe an die Oberfläche. Um ein Beispiel herauszugreifen: Denken Sie an den Druck, der auf die Entwicklung unserer Malerei, Bildhauerkunst und Architektur durch die Moden und Launen am Zarenhofe ausgeübt wurde, ebenso durch den Geschmack, die Liebhabereien der Herren Aristokraten und Bourgeois. In einer Gesellschaft des Privateigentums produziert der Künstler Waren für den Markt, er braucht Käufer. Unsere Revolution hat den Druck dieses sehr prosaischen Standes der Dinge von den Künstlern genommen. Sie hat den Sowjetstaat zu ihrem Schützer und Auftraggeber gemacht. Jeder Künstler und jeder, der sich dafür hält, nimmt als sein gutes Recht in Anspruch, frei nach seinem Ideal zu schaffen, mag das nun etwas taugen oder nicht. Da haben Sie die Gärung, das Experimentieren, das Chaotische.
Aber natürlich, wir sind Kommunisten. Wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen und das Chaos gären lassen, wie es will. Wir müssen auch diese Entwicklung bewußt, klar zu leiten und ihre Ergebnisse zu formen, zu bestimmen suchen. Daran fehlt es noch, fehlt es sehr. Mir scheint es, daß auch wir unsere Dr. Karlstadt Dr. Karlstadt – Andreas Bodenstein (1480-1541), bedeutender Vertreter der Reformation, beteiligte sich führend an der Zerstörung katholischer Heiligenbilder. Die Red.haben. Wir sind viel zuviel ›Bilderstürmer‹. Man soll Schönes erhalten, zum Muster nehmen, daran anknüpfen, auch wenn es ›alt‹ ist. Warum sich von wirklich Schönem abkehren und es als Ausgangspunkt weiterer Entwicklung ein für allemal verwerfen, nur weil es ›alt‹ ist? Warum das Neue als Gott anbeten, dem man gehorchen soll, nur weil es ›das Neue‹ ist? Das ist Unsinn, nichts als Unsinn. Übrigens ist auch viel konventionelle Kunstheuchelei dabei im Spiele und der Respekt vor der Kunstmode im Westen. Selbstverständlich unbewußt. Wir sind gute Revolutionäre, aber wir fühlen uns verpflichtet zu beweisen, daß wir auf ›der Höhe zeitgenössischer Kultur‹ stehen. Ich habe den Mut, mich als ›Barbar‹ zu zeigen. Ich kann die Werke des Expressionismus, Futurismus, Kubismus und anderer Ismen nicht als höchste Offenbarungen des künstlerischen Genies preisen. Ich verstehe sie nicht. Ich habe keine Freude an ihnen.«
Ich konnte nicht umhin zu gestehen, auch mir fehle das Organ, um zu begreifen, daß die künstlerische Erscheinungsform einer begeisterten Seele ein Dreieck statt einer Nase sei und daß revolutionärer Tatendrang den gegliederten Körper des Menschen in einen formlosen Sack verwandle, auf zwei Stelzen gestellt und mit zwei fünfzinkigen Gabeln. Lenin lachte herzlich. »Ja, liebe Clara, es ist schon so, daß wir zwei Alte sind. Es muß uns genügen, in der Revolution einstweilen noch Junge zu bleiben und voranzugehen. Mit der neuen Kunst kommen wir nicht mehr mit, wir humpeln hinter ihr drein.
»Aber«, so fuhr Lenin fort, »wichtig ist nicht unsere Meinung über Kunst. Wichtig ist auch nicht, was die Kunst einigen Hundert, ja einigen Tausend von einer Bevölkerung gibt, die nach so vielen Millionen wie die unsrige zählt. Die Kunst gehört dem Volke. Sie muß ihre tiefsten Wurzeln in den breiten schaffenden Massen haben. Sie muß von diesen verstanden und geliebt werden. Sie muß sie in ihrem Fühlen, Denken und Wollen verbinden und emporheben. Sie muß Künstler in ihnen erwecken und entwickeln. Dürfen wir einer Minderheit süßen, ja raffinierten Biskuit reichen, während es den Massen der Arbeiter und Bauern an Schwarzbrot fehlt? Ich meine das, was ja naheliegt, nicht nur im buchstäblichen Sinne des Wortes, sondern auch figürlich. Haben wir immer die Arbeiter und Bauern vor Augen. Lernen wir ihretwegen wirtschaften und rechnen, auch auf dem Gebiete der Kunst und Kultur.
Damit die Kunst zum Volk und das Volk zur Kunst kommen kann, müssen wir erst das allgemeine Bildungs- und Kulturniveau heben. Wie sieht es da in unserem Lande aus? Sie schwärmen von dem ungeheuren Kulturwerk, das wir seit der Machtergreifung verrichtet haben. Nun ja, ohne ruhmredig zu sein, können wir sagen, daß von uns viel in dieser Hinsicht geschehen ist, sehr viel. Wir haben nicht nur ›Köpfe abgeschnitten‹, wie uns die Menschewiki aller Länder und ihre Kautskys unterstellen, wir haben auch Köpfe erleuchtet – viele Köpfe. Allein, ›viele‹ doch nur gezählt an der Vergangenheit und den Sünden der in ihr herrschenden Klassen und Cliquen. Riesengroß steht vor uns das erwachte und von uns angestachelte Bedürfnis der Arbeiter und Bauern nach Bildung und Kultur. Nicht bloß in Petrograd und Moskau, in den Industriezentren, auch draußen, bis in die Dörfer. Und wir sind ein armes Volk, ein bettelarmes Volk! Ob wir es wollen oder nicht, die meisten Alten bleiben kulturell die Geopferten, die Enterbten. Nun gewiß, wir führen einen wirklich hartnäckigen Feldzug gegen das Analphabetentum. Wir errichten Bibliotheken und ›Lesehütten‹ in den großen und kleinen Städten und Dörfern. Wir organisieren Kurse der verschiedensten Art. Wir veranstalten gute Theatervorstellungen und Konzerte, wir senden ›Bildungszüge‹ und ›Wanderausstellungen‹ durch das Land. Aber ich wiederhole: Was ist das alles für die vielen Millionen, denen es an dem elementarsten Wissen, der primitivsten Kultur gebricht! Während in Moskau vielleicht heute Zehntausend und morgen wieder Zehntausend sich an glänzenden Aufführungen im Theater berauschen, schreit das Bedürfnis von Millionen nach der Kunst, buchstabieren, den Namen schreiben und rechnen zu lernen, schreit nach der Kultur, zu erfahren, daß die Erde eine Kugel und nicht eine Scheibe ist, daß Naturgesetze und nicht zusammen mit dem ›himmlischen Väterchen‹ Hexen und Zauberer das Weltall regieren.«
»Klagen Sie nicht so bitter über das Analphabetentum, Genosse Lenin«, warf ich dazwischen. »Es hat euch sicherlich in gewissem Maße die Revolution erleichtert. Es hat das Gehirn der Arbeiter und Bauern davor geschützt, mit bürgerlichen Begriffen und Anschauungen vollgepfropft und verseucht zu werden. Eure Propaganda und Agitation fällt auf jungfräulichen Boden. Es ist leichter, dort zu säen und zu ernten, wo nicht erst ein ganzer Urwald ausgerottet werden muß.«
Brief Clara Zetkins vom 29. August 1918 an W. I. Lenin
»Ja, das ist richtig«, erwiderte Lenin, »jedoch nur innerhalb gewisser Grenzen oder besser gesagt: für eine bestimmte Periode unseres Kampfes. Das Analphabetentum vertrug sich allenfalls mit dem Kampf um die Eroberung der Macht, mit der Notwendigkeit, den alten Staatsapparat zu zerschlagen. Aber zerstören wir denn nur um des Zerstörens willen? Wir zerstören, um Besseres aufzubauen. Das Analphabetentum verträgt sich schlecht, verträgt sich gar nicht mit den Aufgaben des Aufbaus. Er muß doch nach Marx das Werk der Arbeiter selbst sein und, so füge ich hinzu, der Bauern, wenn sie alle frei werden sollen. Unsere Sowjetordnung erleichtert das. Dank ihrer lernen jetzt Tausende aus dem werktätigen Volk in den verschiedenen Sowjets und Sowjetorganen am Aufbau arbeiten. Es sind Männer und Frauen ›in den besten Jahren‹, wie man bei euch zu sagen pflegt. Das bedeutet für uns, daß die meisten von ihnen noch unter dem alten Regime groß geworden sind, also ohne Bildung und Kultur. Leidenschaftlich streben sie jetzt danach. Wir sind auf das ernstlichste bemüht, immer neue Männer und Frauen zur Sowjetarbeit heranzuziehen und sie durch diese praktisch und theoretisch zu erziehen. Allein, trotz allem kann der Bedarf an verwaltenden, aufbauenden Kräften bei weitem nicht gedeckt werden. Wir müssen Bürokraten alten Stils verwenden, und wir bekommen einen zünftigen Bürokratismus. Ich hasse ihn herzlich. Nicht den einzelnen Bürokraten. Der kann ein tüchtiger Kerl sein. Aber ich hasse das System. Es lähmt und korrumpiert unten und oben. Der entscheidende Faktor zur Überwindung und Ausrottung des Bürokratismus ist breiteste Volksbildung und Volkserziehung.
Und welche Perspektiven haben wir für die Zukunft? Wir haben prächtige Einrichtungen geschaffen und wirklich gute Maßnahmen getroffen, damit die Jugend des Proletariats und der Bauernschaft lernen, studieren, Kultur erwerben kann. Aber auch hier tritt die peinigende Frage auf: Was ist das für so viele? Schlimmer noch! Wir haben bei weitem noch nicht genug Kindergärten, Kinderheime und Elementarschulen. Millionen Kinder wachsen ohne Erziehung, ohne Unterricht auf. Sie wachsen auf in der Unwissenheit und der Unkultur ihrer Väter und Großväter. Wie viele Talente werden dadurch abgewürgt, wie viele Sehnsucht wird dadurch zertreten. Das ist ein grausames Verbrechen gegen das Glück des heranwachsenden Geschlechts und ein Diebstahl an dem Reichtum des Sowjetstaats, der sich zur kommunistischen Gesellschaft entwickeln soll. Es ist eine schwere Gefahr für die Zukunft.«
In der für gewöhnlich so ruhigen Stimme Lenins grollte verhaltene Empörung. Wie muß ihm diese Sache am Herzen liegen, ihn hinreißen, dachte ich, daß er vor uns dreien eine Agitationsrede hält. Es fielen – ich erinnere mich nicht von wem – einige Bemerkungen, die für manche hervorstechenden Erscheinungen des Kunst- und Kulturlebens auf »mildernde Umstände« plädierten, sie aus der gegebenen Situation der Stunde erklärten. Lenin erwiderte darauf:
»Ich weiß schon! Manche sind ehrlich überzeugt, mit ›panem et circenses‹ über die Schwierigkeiten und Gefahren des Augenblicks hinwegzukommen. ›Panem‹ – jawohl! ›Circenses‹ – meinetwegen! Aber man vergesse dabei nicht, daß Zirkusspiele keine große, wahre Kunst sind, sondern mehr oder weniger schöne Unterhaltung. Man vergesse dabei nicht, daß unsere Arbeiter und Bauern kein römisches Lumpenproletariat sind. Sie werden nicht vom Staat erhalten, sie erhalten durch ihre Arbeit den Staat. Sie haben die Revolution ›gemacht‹ und ihr Werk mit beispiellosen Opfern, mit Strömen von Blut verteidigt. Unsere Arbeiter und Bauern verdienen wirklich mehr als Zirkusspiele. Sie haben ein Anrecht auf echte, große Kunst. Darum vor allem: breiteste Volksbildung und Volkserziehung. Sie schafft den Kulturboden – gesichertes Brot vorausgesetzt –, auf dem eine wirklich neue, große Kunst erwachsen wird, eine kommunistische Kunst, die ihrem Inhalt entsprechend auch die Formen gestaltet. Hier liegen ungeheure, dankbarste Aufgaben für unsere Intellektuellen vor. Sie zu verstehen und sie zu erfüllen, wäre der Zoll dafür, daß die proletarische Revolution auch ihnen weit das Tor geöffnet hat, das ins Freie führt, heraus aus dem niedrigen Zustand ihrer Lebensbedingungen, den das ›Kommunistische Manifest‹ so unübertrefflich charakterisierte.«
Wir sprachen in dieser Nacht – es war spät geworden – noch über mancherlei Fragen. Der Eindruck davon verblaßte, kaum daß die Worte verklungen, neben Lenins Äußerungen über Kunst, Kultur, Volkserziehung und Volksbildung. Wie aufrichtig und warm liebt er das Volk der Arbeit, ging es mir in der Erinnerung daran durch den Sinn, als ich mit heißem Kopf durch die kühle Nacht nach Hause fuhr. Und es gibt Leute, die diesen Mann für eine kalte Verstandesmaschine halten, für einen starren Formelfanatiker, der die Menschen nur als »historische Kategorien« kennt und mit ihnen fühllos wie mit Kügelchen rechnet und spielt. Lenins Äußerungen bewegten mich so stark, daß ich sie in ihren Grundzügen sofort aufzeichnete, ähnlich, wie ich während meines ersten Aufenthaltes auf Sowjetrußlands revolutionsheiligem Boden tagtäglich alles notierte, was mir bemerkenswert erschien.
Unauslöschlich ist meiner Erinnerung ein anderes Gespräch mit Lenin eingegraben. Ich hatte, wie viele, die zu jener Zeit aus dem Westen nach Moskau kamen, dem Wechsel der Lebensweise meinen Tribut zu zahlen und mußte das Bett hüten. Lenin besuchte mich. Fürsorglich, wie die beste Mutter, erkundigte er sich, ob ich entsprechende Pflege und Ernährung, gute ärztliche Behandlung usw. habe und was meine Wünsche seien. Ich sah hinter ihm Genossin Krupskajas liebe Gestalt. Lenin zweifelte daran, daß alles so gut und so herrlich sei, wie ich es empfand. Besonders regte er sich darüber auf, daß ich im vierten Stockwerk eines Sowjethauses wohnte, »das zwar theoretisch einen Lift hat, der jedoch praktisch nicht funktioniert. Genau wie die Liebe und der Wille der Kautskyaner zur Revolution«, meinte Lenin sarkastisch. Bald lenkte das Schifflein unseres Gespräches in das politische Fahrwasser ein.
Der Rauhfrost des Rückzugs der Roten Armee aus Polen hatte die revolutionären Blütenträume nicht reifen lassen, die wir und viele mit uns gehegt hatten, als die Sowjettruppen in einem blitzartig raschen und kühnen Vorstoß bei Warschau gestanden waren. Ich schilderte Lenin, wie es auf die revolutionäre Vorhut des deutschen Proletariats gewirkt hatte, wie auf die Scheidemänner und Dittmänner, wie auf die Bourgeoisie und das Kleinbürgertum, als die Rotarmisten mit dem Sowjetstern an der Mütze, in unmöglichen alten Uniformstücken und Zivilkleidern, mit Bastschuhen oder zerrissenen Stiefeln ihre kleinen, flinken Rosse dicht an der deutschen Grenze tummelten. »Werden sie oder werden sie nicht Polen besetzt halten und über die Grenze kommen, und was dann?« Das waren die Fragen, die damals in Deutschland die Gemüter erhitzten und bei deren Beantwortung die Bierbankstrategen verblüffend großartige Schlachten schlugen. Es zeigte sich dabei, daß in allen Klassen, in allen sozialen Schichten weit mehr chauvinistischer Haß gegen das weißgardistische, imperialistische Polen vorhanden war als gegen den französischen »Erbfeind«. Allein, stärker, zwingender als der chauvinistische Haß gegen Polen und als die Ehrfurcht vor der Heiligkeit des Versailler Vertrags war die Furcht vor dem Ausblick auf die Revolution. Vor ihr verkroch sich der wortgewaltige Patriotismus wie der sanft säuselnde Pazifismus in die Büsche. Bourgeoisie und Kleinbürgertum mitsamt ihrer reformistischen Gefolgschaft aus dem Proletariat sahen so mit einem lachenden und einem weinenden Auge die spätere Entwicklung der Dinge in Polen.
Lenin hörte aufmerksam zu, was ich ihm dazu und über das Verhalten der Kommunistischen Partei wie der reformistischen Partei- und Gewerkschaftsführer im einzelnen berichtete. Er saß dann einige Minuten schweigend da, in Nachsinnen versunken. »Ja«, sagte er endlich, »es ist in Polen gekommen, wie es gekommen ist, wie es vielleicht kommen mußte. Sie kennen doch alle die Umstände, die bewirkt haben, daß unsere tollkühne, siegessichere Vorhut keinen Nachschub von Truppenmassen und Munition und nicht einmal von genug trockenem Brot erhalten konnte. Sie mußte Brot und anderes Unentbehrliche bei den polnischen Bauern und Kleinbürgern requirieren. Und diese erblickten in den Rotarmisten Feinde, nicht Brüder und Befreier. Sie fühlten, dachten und handelten keineswegs sozial, revolutionär, sondern national, imperialistisch. Die Revolution in Polen, mit der wir gerechnet hatten, blieb aus. Die Bauern und Arbeiter, von den Pilsudski- und Daszynski-Leuten beschwindelt, verteidigten ihre Klassenfeinde, sie ließen unsere tapferen Rotarmisten verhungern, lockten sie in Hinterhalte und schlugen sie tot.
Unser Budjonny ist heute gewiß der glänzendste Reiterführer der Welt. Natürlich ein Bauernjunge, das wissen Sie doch? Er trug wie die Soldaten der französischen Revolutionsheere den Marschallstab im Tornister, in seinem Fall in der Satteltasche. Er besitzt kein schweres kriegswissenschaftliches Gepäck, aber einen ausgezeichneten strategischen Instinkt. Er ist mutig bis zur halsbrecherischen Tollkühnheit, bis zur vermessenen Unbesonnenheit. Er teilt die härtesten Entbehrungen und schwersten Gefahren mit seinen Reitern, und sie würden sich für ihn in Stücke hauen lassen. Er allein ersetzt uns ganze Schwadronen. Aber alle Vorzüge Budjonnys und anderer revolutionärer Heerführer konnten unsere Nachteile in militärischer und technischer Hinsicht nicht ausgleichen, noch weniger unseren politischen Rechenfehler: die Hoffnung auf die Revolution in Polen ...
Wissen Sie, daß in der Partei der Friedensschluß mit Polen zuerst auf starken Widerstand gestoßen ist? Ähnlich wie der Friedensschluß zu Brest-Litowsk. Ich wurde auf das heftigste bekämpft, weil ich für die Annahme der Friedensbedingungen war, die unzweifelhaft sehr günstig für die Polen, hart für uns sind. Fast alle unsere Sachverständigen behaupteten, daß angesichts der Situation in Polen, insbesondere angesichts der miserablen Finanzlage dort, weit vorteilhaftere Friedensbedingungen für uns zu erreichen gewesen wären, wenn wir nur noch einige Zeit im Kriege ausgehalten hätten. Sogar ein voller Sieg unsererseits wäre dann nicht ausgeschlossen gewesen. Bei Fortdauer des Krieges würden die nationalen Gegensätze und Konflikte in Ostgalizien und anderen Landesteilen die militärische Kraft des offiziellen, imperialistischen Polens erheblich schwächen. Trotz der Subventionen und Kredite aus Frankreich würden die steigenden Kriegslasten und das Finanzelend doch schließlich die Bauern und Arbeiter mobilisieren. Noch andere Umstände wurden dafür angeführt, daß wir bei Weiterführung des Krieges immer bessere Chancen bekämen.
Ich glaube selbst«, spann Lenin nach kurzer Pause den Faden seiner Gedanken weiter, »daß wir durch unsere Lage nicht gezwungen waren, um jeden Preis Frieden zu schließen. Wir konnten den Winter über durchhalten. Aber ich hielt es politisch für klüger, dem Feind entgegenzukommen, und die zeitweiligen Opfer des harten Friedens erschienen mir billiger als die Fortdauer des Krieges. Auf die Dauer gewann unser Verhältnis zu den Polen dadurch. Die pazifistischen Losungen sind natürlich Flausen, nichts weiter als Flausen. Sie vertrauen auf Wrangel. Wir aber werden den Frieden mit Polen ausnutzen, um uns mit aller Kraft auf Wrangel zu stürzen und ihn so vernichtend zu schlagen, daß wir für immer Ruhe vor ihm haben. In der gegenwärtigen Situation hat Sowjetrußland nur zu gewinnen, wenn es durch sein Verhalten beweist, daß es nur Krieg führt, um sich zu verteidigen, die Revolution zu schützen; daß es der einzige große Friedensstaat der Welt ist; daß ihm jede Absicht fernliegt, Land zu rauben, Nationen zu unterjochen, sich in imperialistische Abenteuer zu stürzen. Vor allem aber: Durften wir ohne die allerzwingendste Notwendigkeit das russische Volk den Schrecken, den Leiden eines weiteren Kriegswinters preisgeben? Unsere heldenmütigen Rotarmisten an den Fronten, unsere Arbeiter und Bauern, die soviel entbehrt und geduldet! Nach den Jahren des imperialistischen Krieges und des Bürgerkrieges ein weiterer Kriegswinter, wo Millionen hungern, frieren, stumm verzweifelnd sterben! Lebensmittel und Kleider werden jetzt schon knapp. Die Arbeiter klagen, die Bauern murren, daß man ihnen nur nimmt, nicht gibt. – Nein, der Gedanke an die Qualen eines Kriegswinters mehr war unerträglich. Wir mußten Frieden schließen.«
Während Lenin so sprach, war sein Gesicht vor meinen Augen zusammengeschrumpft. Furchen, große und kleine, ohne Zahl, gruben sich tief hinein. Und jede Furche war von einer schweren Sorge oder von einem nagenden Schmerz gezogen. Ein Ausdruck unausgesprochenen und unsäglichen Leidens lag auf Lenins Gesicht. Ich war ergriffen, erschüttert. Vor meiner Seele stand das Bild eines gekreuzigten Christus des mittelalterlichen Meisters Grünewald. Ich glaube, daß dieses Gemälde unter der Bezeichnung bekannt ist: »Der Jammermann«. Grünewalds Gekreuzigter hat keine Spur von Ähnlichkeit mit Guido Renis berühmtem süßen, verzeihenden Dulder, für den als »Seelenbräutigam« so viele ältere Mädchen und unglücklich verheiratete Frauen schwärmen. Grünewalds Gekreuzigter ist der grausam zu Tode Gemarterte und Gequälte, der »der Welt Sünden trägt«. Als solchen »Jammermann« sah ich Lenin vor mir, belastet, durchbohrt von dem Gedanken an die Leiden und Opfer, die das russische Volk der Arbeit im Kampfe für seine Freiheit trug, tragen mußte, damit es über seine tückischen, skrupellosen Feinde triumphiere. Er ging bald darauf fort. Unter anderem hatte er mir noch mitgeteilt, daß zehntausend Lederanzüge, fest schließend, in Auftrag gegeben seien für die Rotarmisten, die vom Meere aus den Perekop Befestigte Landenge, welche die Krim mit der Ukraine verbindet. Die Red.nehmen sollten. Noch ehe diese Anzüge fertig waren, konnten wir über die Nachricht jubeln, daß die todesmutigen Schützer Sowjetrußlands unter Genossen Frunses ebenso genialer wie kühner Führung stürmender Hand die Landenge erobert und damit Wrangels Schreckensherrschaft auf der Krim ein Ende bereitet hatten. Eine beispiellose militärische Leistung von Führern und Geführten. Eine Sorge, ein Schmerz war von Lenin genommen; eine Sorge, ein Leid war bei Lenin weniger! Auch an der Südfront gab es keinen Kriegswinter.