Читать книгу Tim und der Kilometerfresser - Claudia Jansen - Страница 9
Kommissar Mach bekommt Hilfe
ОглавлениеMach wusste, dass er einen schlechten Tag erwischt hatte. Seine Laune war im Keller und wurde durch die Ankündigung, dass sein Chef ihn umgehend zu sprechen wünschte, nicht gerade verbessert. An einem solchen Tag sollte man sein Bett am besten gar nicht verlassen, fand er. Aber dafür war es nun zu spät.
Er klopfte an der Bürotür seines Vorgesetzten und wartete höflich auf Kellers zackiges „Herein“, bevor er eintrat.
Keller strahlte und winkte ihn näher. „Ah, gut, dass Sie da sind, Kollege!“
Mach sah, dass der Polizeichef nicht allein war. Ein ihm unbekannter Herr mittleren Alters besetzte den einzigen Besucherstuhl im Büro seines Vorgesetzten, was Mach zwang, stehen zu bleiben. Eine unangenehme Situation für ihn. Er wusste nicht so recht, wohin mit sich.
Aber Keller klärte ihn auf: „Jetzt machen wir Ernst, was!“, polterte er und Mach zuckte zusammen. Der Witz war fast so alt wie er selbst. Bis heute war ihm nicht klar, was sich seine Eltern dabei gedacht hatten, als sie ihn quasi „mach Ernst“ nannten. Keller lachte über seinen eigenen Wortwitz und der Fremde lächelte Mach verlegen an. Immerhin ist es ihm peinlich, dachte Mach und wartete auf eine weitere Erklärung seines Vorgesetzten.
„Darf ich vorstellen: Karl-Josef Burmeister, Polizeipsychologe und Profiler.“
Mach verdrehte innerlich die Augen. Jetzt war er sich sicher, dass er hätte im Bett bleiben sollen.
„Ich hatte die Idee, dass wir Herrn Burmeister zu Ihrem aktuellen Fall der zerstörten Straßen hinzuziehen.“ So, wie Keller das sagte, war jedem Anwesenden sofort klar, dass er sehr stolz auf seinen Einfall war. „Wir wollen uns doch nicht vorwerfen lassen, dass wir hier auf dem Land nicht mit den neuesten Ermittlungsverfahren vertraut sind, oder?“ Er strahlte abwechselnd Mach und Burmeister an. „Kollege Burmeister ist sehr erfahren auf seinem Gebiet und hat sogar eine Zeit lang in Amerika gearbeitet, wo es ja inzwischen sozusagen zum guten Ton einer Ermittlung gehört, ein Täterprofil erstellen zu lassen. Na, was sagen Sie dazu, Mach?“
Kommissar Mach umging eine direkte Antwort auf diese eher rhetorisch gemeinte Frage, indem er Burmeister die Hand gab und ein „Sehr erfreut“ nuschelte. Der Psychologe erhob sich, um den Gruß zu erwidern, und Mach entging nicht, dass er stehen blieb. Er notierte einen Pluspunkt für gute Erziehung zugunsten des Profilers.
„Sehr schön, meine Herren.“ Keller war ganz in seinem Element als Chef, der wusste, was zu tun ist. „Dann lassen Sie uns doch am besten sofort beginnen. Folgen Sie mir bitte in unseren Konferenzraum. Ich war so frei, Herrn Burmeister den Stand der Ermittlungen mitzuteilen, sodass er uns gleich seine Gedanken dazu erläutern wird.“
Mit diesen Worten eilte er zur Tür und Burmeister und Mach folgten ihm wie kleine Küken ihrer Glucke.