Читать книгу Die Erlösung - Claudia Rack - Страница 6

4. Kapitel

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Ein Windzug ließ Nicholas herumfahren, ohne die Hände von Ariana zu nehmen und auf die klaffende Wunde zu drücken. Mit tränenverschmiertem Gesicht sah er zu ihr. Sie stand da und erfasste sofort die brenzlige Situation. Ohne ein Wort hockte sie sich zu Ariana herunter und wollte seine Hände von ihr nehmen.

„Nein! Rühr sie nicht an“, brüllte er sie an. Sie zuckte erschrocken zurück und sah ihn an. Mitfühlend bat sie stumm um Erlaubnis. Nicholas starrte in ihr wunderschönes Gesicht. Verwirrt schüttelte er verzweifelt den Kopf. Sie lächelte und legte eine Hand auf seine Wange.

„Lass mich helfen, Nicholas“, erklang ihre zarte Stimme. Ihre Blicke trafen sich. Sein Blick fragte sie, ob sie es ehrlich meinte. Sie nickte ihm aufmunternd zu, sodass er nachgab und seine Hände von der Wunde herunter nahm. Sofort beugte Calliel sich über Ariana und legte ihre Hand auf die blutende Wunde. Ohne Nicholas aus den Augen zu lassen, setzte sie ihre Fähigkeit der Heilung ein. Sie wusste nicht genau, was geschehen war, aber der Anblick erschrak sie zutiefst. Sie war rechtzeitig gekommen. Das Herz des Nephilim schlug schwach unter ihrer Hand. Es würde jeden Moment aufhören zu schlagen. Ihre Hand fing an zu glühen, bis weißes Licht direkt in Arianas Brust strömte. Langsam aber stetig schloss sich die Wunde und die Heilung setzte ein. Sobald sie fertig war, nahm sie die Hand herunter und nickte Nicholas zu. „Sie lebt, hörst du? Es ist alles gut, Nicholas“, meinte sie zu ihm. Er starrte auf Ariana, die noch bewusstlos war, und schüttelte irritiert den Kopf.

„Was tust du hier, Calliel? Wie konntest du ...“, fragte er, bis sie ihn unterbrach. Ihr Zeigefinger legte sich behutsam auf seinen Mund, sodass er verstummte.

„Das ist nicht wichtig. Ich bin da und konnte helfen. Du bist nicht bei Sinnen und stehst unter Schock.“ Er hörte ihre sanften Worte, hatte aber Schwierigkeiten den Sinn zu begreifen. Die Geschehnisse der letzten Minuten ließen ihn weiterhin zittern. Calliel half ihm auf die Beine und führte ihn zur Couch. Er plumpste regelrecht darauf und ließ es mit sich geschehen. Abwesend starrte Nicholas vor sich hin und reagierte nicht mehr. Calliel sah ihn besorgt an, bevor sie zu Ariana ging und sie auf die Arme nahm. Sie trug Ariana bis ins Schlafzimmer und legte sie auf das Bett. Bevor sie das Zimmer verließ, sah sie auf den Nephilim herunter und strich ihr sanft mit der Hand ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sobald sie zurückkam, spürte sie, wie Nicholas jede ihrer Bewegungen verfolgte und sie beobachtete. Sie sagte kein Wort und wartete darauf, dass er sprach und klarer denken konnte. Als sie den regungslosen Körper in der Küche fand, starrte sie eine Weile auf die Frau. Sie hockte sich herunter und schloss betrübt die Lider von Kate. Kurz warf sie einen Blick zu Nicholas, der sie mit gequältem Gesichtsausdruck ansah. Erneut betrachtete sie die leblose Frau mit anderen Augen. Sie hatten sich gekannt. Er hatte Gefühle für sie gehabt. Es war nicht Trauer, was sie in seinem Gesicht las. Er fühlte sich schuldig. Nach und nach begriff Calliel die Situation und setzte das Puzzle zusammen. „Du hast sie umgebracht“, hauchte sie bestürzt, ohne den Blick von Kate abzuwenden. Nicholas zuckte bei ihren anklagenden Worten zusammen und verkrampfte die Hände ineinander. „Du hattest keine andere Wahl“, kam es aus ihrem Mund. Es schien, als ob Calliel es vor ihren Augen sehen konnte, was geschehen war. Sie redete mehr zu sich selbst, um eine Erklärung für das alles zu finden. „Sie wollte Ariana umbringen und hätte es fast geschafft, bis du eingegriffen hast.“ Sie drehte sich zu ihm und sah ihn direkt an. „Du hast ihr das Leben gerettet, Nicholas.“ Er schüttelte zweifelnd den Kopf.

„Hör auf!“, sagte er gequält.

„Es ist wahr, du hast das Richtige getan, Nicholas“, ergänzte sie überzeugt.

„Nein, ich bin ein Mörder. Ich habe sie umgebracht. Ich bin kein guter Mensch“, hörte sie ihn aufgebracht sagen. Calliel stand auf und kam zu ihm. Sie setzte sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine.

„Wenn es eins gibt, was ich mit Sicherheit weiß, dann das du ein guter Mensch bist, Nicholas. Du hattest keine andere Wahl. Es ist nicht deine Schuld. Bitte rede dir das nicht ein“, sprach sie mitfühlend. Er wehrte sich dagegen. Trotzig unterbrach er den Kontakt ihrer Hand und rückte von ihr ab.

„Egal, was du sagst, du kannst nicht ändern, was geschehen ist, Calliel. Ich habe Kate getötet. Oh mein Gott, ich habe sie umgebracht“, sinnierte er bestürzt. Sie hörte, wie er ihren Namen aussprach, und verkrampfte sich. Sie durfte jetzt nicht eifersüchtig sein. Das war fehl am Platz. Die Frau war tot. Dennoch spürte sie einen Stich im Herzen, sobald sie spürte, wie er von ihr sprach. Es verband sie irgendetwas miteinander. Die Trauer war nicht zu übersehen. Calliel bekämpfte den Drang, aufzubegehren.

„Du würdest es noch einmal tun, wenn Ariana um ihr Leben kämpft und in Gefahr gerät“, ergänzte sie. Nicholas hielt inne und sah sie entgeistert an. Sie hatte recht. Das würde er. Sobald ihm diese Erkenntnis traf, sah er die Situation mit anderen Augen. Er hatte Ariana gerettet. Sie würde dasselbe für ihn tun, das wusste er. Der Tod von Kate schmerzte ihn zutiefst und er hatte das nicht gewollt, aber sie hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Langsam rückte alles ins rechte Licht, desto mehr er darüber nachdachte. Es hatte einen faden Nachgeschmack und er würde den Rest seines Lebens damit kämpfen müssen. Nicholas wusste, er konnte es nicht ungeschehen machen. Er bedauerte es zutiefst und trauerte um Kate. Sie hatte das nicht verdient. Er trug Schuld daran. Er hatte sie mit hineingezogen, ohne dass sie wusste, in welcher Gefahr sie schwebte. Ob er sich das würde verzeihen können, wusste er nicht. Sein Blick veränderte sich und er betrachtete Calliel skeptisch von der Seite.

„Was tust du überhaupt hier? Woher wusstest du, dass wir Hilfe brauchen?“, fragte er misstrauisch. Sie zuckte mit den Schultern.

„Jemand hat es mir gesagt, mehr musst du erst einmal nicht wissen“, antwortete sie geheimnisvoll. Erneut sprach sie in Rätseln. Er hasste es. Verärgert nickte er.

„Aha“, sagte er beleidigt. Calliel lachte und schubste ihn spielerisch von der Seite her an.

„Sei nicht gleich beleidigt, Nicholas. Ich bin froh, dass ich helfen konnte“, sagte sie selbstsicher. Sein Blick huschte zu Kate, bevor er ihn abwandte. Er konnte sie nicht ansehen. Nicholas schluckte schwer.

„Was tun wir mit ihr?“, fragte er. Er traute sich kaum, es anzusprechen. Calliel verstand ihn gut.

„Ich kümmere mich darum, keine Sorge. Du solltest dir einen Drink genehmigen und erst einmal zur Ruhe kommen“, antwortete sie. Sie erhob sich und ging zielstrebig in die Küche. Sie sah ihn noch einmal mitfühlend an, bevor sie sich herunter beugte und den Körper von Kate aus dem Haus trug. Nicholas starrte ihr nach und konnte noch nicht fassen, was er getan hatte. Er verstand noch nicht, wieso Calliel anwesend war und wusste nicht, ob sie bleiben wollte. Als er sie zuletzt gesehen hatte, stand sie auf der Seite der Gefallenen und hatte zugelassen, dass Rafael von Arabas getötet wurde. Sie hatten eine Vereinbarung gehabt und Arabas hatte den Deal zwischen ihnen besiegelt. Dessen ungeachtet hatte er nicht vergessen, dass Calliel nichts getan hatte, um das zu verhindern oder um ihnen zu helfen. Er wusste nicht, auf welcher Seite sie stand. Das eine Mal half sie ihm und Ariana, beim nächsten Mal half sie den Gefallenen oder den Engeln. Er war verwirrt, was sie betraf. Trotz dieser Umstände war er froh, dass sie jetzt da war. Irgendetwas an ihrer Art beruhigte ihn. Er musste sich eingestehen, dass die Gefühle für Calliel nicht erloschen waren. Eher im Gegenteil, es schien, als ob sie wuchsen. Betrübt starrte er die Tür an, in der sie jeden Moment auftauchen müsste, sobald sie zurückkam. Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass es keine Zukunft für sie beide gab. Bisher hatte er das akzeptiert und wollte damit abschließen. In seinem Inneren wusste er, dass er das nicht konnte. Unausgesprochenes lag vor ihnen, das spürte er. Die Tatsache, dass sie ihn mit ihren sexy Kurven und ihrem Selbstbewusstsein um den Verstand brachte, bestritt er nicht. Nicholas wusste nicht, woran er bei ihr war und das zerriss ihn. War sie wegen ihm gekommen? Wer hatte ihr gesagt, dass Ariana in Gefahr war? Und wieso half sie ihnen? Verwirrt schüttelte er den Kopf. Wusste Arabas davon? Die Tür sprang auf und mit angespanntem Gesichtsausdruck sah sie ihn an. Calliel sah ihm an, dass er dringende Fragen hatte. Sie kannte diesen Blick von ihm. Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich und trat zu ihm. Ihr Herz sprang vor Freude in die Luft, sobald sein Blick ihren traf. Und das tat es jedes Mal, wenn er sie so ansah. Sagen würde sie ihm das nie, schwor sie sich. Sie hatte den Kuss nicht vergessen. Es verging keine Minute, in der sie nicht daran dachte, wie er sie geküsst hatte. Selbst jetzt noch, Tage danach, spürte sie die Leidenschaft in sich, die der Kuss in ihr ausgelöst hatte. Niemand hatte sie zuvor so geküsst. Niemand hatte ihre Gefühle zuvor so durcheinandergebracht, wie Nicholas es tat. Seine braunen sanften Augen bohrten sich in ihre und sprachen stumm von den Dingen, die er gern tun würde. Als sein Blick sich auf ihren Mund legte, wusste sie sofort, dass er ebenfalls an den Kuss dachte. Ihr Puls beschleunigte sich, sobald er sie direkt ansah und sie dabei ertappte, wie sie daran dachte. Sie brachte kein Wort heraus. Schließlich unterbrach er den Blickkontakt und stand auf. Enttäuscht sah sie ihm nach. Nicholas ging direkt zu der Bar, die in der Ecke stand und griff nach einer Flasche mit dunkelbrauner Flüssigkeit darin.

„Du hast recht“, meinte er gedehnt, „ich brauche einen Drink.“ Er goss sich etwas davon in ein Glas und trank es in einem Zug aus. Calliel fragte sich, ob er den Drink brauchte, weil er Kate getötet hatte oder, ob sie der Grund war. Sie beschlich das Gefühl, das es Letzteres war. Nervös erkannte Calliel, dass sie sich darüber freute. Sie konnte damit allerdings nicht umgehen. Sie kannte diese Gefühle nicht, besonders nicht für einen Menschen. Es war verboten. Die Regeln sagten klar und deutlich, dass ein Mensch nicht mit einem Engel oder einem Cherub zusammen darf. Sie wollte schon protestieren und ihn verbal angreifen, besann sich aber eines Besseren. Beim letzten Mal, als sie das getan hatte, waren sie in einem Streit auseinandergegangen. Das wollte sie nicht. Es hatte sich mies angefühlt. Nicholas drehte sich zu ihr um, nachdem er das Glas erneut gefüllt hatte. Gemächlich ging er zurück zu seinem Platz auf der Couch. Er seufzte schwer und sah sie an. „Wenn das hier funktionieren soll, sollten wir ehrlich sein, Calliel.“ Sie hörte seine Worte und spitzte die Ohren. „Keine Geheimnisse und Lügen mehr“, verlangte er. Sie holte Luft und sah ihn verzweifelt an. Nicholas nickte, er wusste, wie schwer das für Calliel war. Er hatte es schon geahnt. Eventuell war es ihm aus diesem Grund leicht gefallen, das von ihr zu verlangen. Er ahnte, dass Calliel das nicht versprechen konnte. Es schmerzte, obwohl es nicht überraschend kam. Sie schluckte und kämpfte mit sich. Nicholas beobachtete sie und blieb äußerlich gelassen. Sie schüttelte bedrückt den Kopf und sah ihn mit diesem entschuldigendem Blick an, den er verachtete. Er wusste, was jetzt kam. Sie würde ihn erneut abweisen. Calliel wollte auf ihn zugehen, bis er die Hand hob und ihr zu verstehen gab, dass sie das nicht tun sollte. Betrübt hielt sie die Tränen zurück. Es tat weh, wenn er gelassen und abweisend zugleich auftrat. Sie konnte ihn verstehen. Sie tat nichts, um das zu ändern. Sie gab ihm nicht das, was er von ihr wollte. Sie konnte es nicht.

„Nicholas“, setzte sie an. Er sah sie sofort an und sie sah die Herausforderung in seinen braunen Augen. Er musste es nicht aussprechen. Dieser Blick, er traf sie bis ins Innerste und ließ ihren Puls rasen. „Ich kann nicht“, wisperte sie verzweifelt. Daraufhin nickte er betroffen.

„Ich habe nichts anderes erwartet, Calliel. Du hast es schon klar gesagt, nicht wahr?“ Seine Worte trafen sie. Es tat ihr leid. Wie gern würde sie nachgeben und sämtliche Regeln außen vor lassen. Die Konsequenzen konnte sie erahnen. Sie hielten sie zurück und das würde sich nicht ändern, wusste sie. Sie war ein Cherub. Sie trug einen Teil Dämon und einen Teil Engel in sich. Wenn sie jetzt nachgab und ihren Gefühlen freien Lauf ließ, konnte sie nicht sagen, was geschehen würde. Sie war nicht für eine Liebesbeziehung mit einem Menschen geschaffen. Es klang einfach und war dennoch schwer. Sie wollte ihn nicht da mit hineinziehen, nicht nach allem, was er erlebt hatte.

„Das, was ich will, zählt nicht, Nicholas. Ich bin ein Cherub. Du verstehst es nicht, es ist für dich am besten. Ich will nicht, dass du leiden musst, weil wir uns lieben und das ausleben. Es tut mir leid, glaub mir“, meinte sie. Er sah sie betreten an. Insgeheim wusste er, dass Calliel es gut meinte. Er wollte es nicht hören, aber er stimmte ihr zu. Im Grunde hatte er schon eine Weile genug von Engeln, Dämonen und irgendwelchen Gefallenen, die ihm das Leben schwer machten. Seitdem Ariana mit der Prophezeiung in Berührung gekommen war, hatte sich sein Leben schlagartig verändert. Oft genug war er dem Tod um Haaresbreite entkommen. Oft genug hatte er zusammen mit Ariana gekämpft und opferte sich für diese Sache auf. Er fragte sich, wofür? Er war ein Mensch. Ein normaler Mann, der nichts anderes wollte, als ein normales, anständiges Leben. Seit heute war er ein Mörder und hatte Kate das Leben genommen. Vermutlich würde er kein anständiges Leben führen. Er versuchte sich Calliel an seiner Seite vorzustellen und scheiterte. Es stimmte, es konnte keine Zukunft für sie beide geben. Calliel sah ihm an, wie er ihre Worte verarbeitete, und erkannte genau den Moment, in dem er ihr Recht gab. Seine Gesichtszüge veränderten sich von einer Sekunde zur anderen. Sein Blick wurde sanfter, als er sie jetzt ansah.

„Du hast recht, Calliel. Ich verstehe es jetzt“, sagte er aufrichtig. Erleichtert entspannte sie sich.

„Das heißt nicht, dass wir keine Freunde sind, Nicholas. Ich möchte helfen, wenn du es zulässt“, meinte sie noch. Er dachte über ihren Vorschlag nach und grübelte noch. Konnte er ihr vertrauen? Sie sah die Skepsis in seinem Blick. „Ich lüge dich nicht an. Ich habe einzelne Dinge nicht erwähnt, aus gutem Grund. Manche Dinge müssen unausgesprochen bleiben, das dient deiner Sicherheit, versprochen.“

„Ich pfeife auf meine Sicherheit, Calliel“, brach es aus ihm hervor. „Inzwischen habe ich so viel durch, schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich freue mich, wenn du helfen möchtest, wirklich. Aber ich werde deine Hilfe nur annehmen, wenn du alles offen darlegst. Alles andere würde nicht funktionieren. Ich habe das Vertrauen in euch Engel und Dämonen verloren. Es gibt eine Person, der ich voll und ganz vertraue, und das ist Ariana.“ Sie verstand ihn. Ständig hatten sie ihn angelogen, betrogen und nach seinem Leben getrachtet. Es war verständlich, dass er sich davor schützen wollte. Ariana allein konnte das nicht tun, obwohl sie mächtiger wurde. Calliel nickte selbstbewusst.

„Gut, wie du willst. Ich werde nichts mehr zurückhalten.“ Zweifelnd sah er sie an. Als sie nicht zurückruderte und bei ihrem Standpunkt blieb, glaubte er ihr. Lächelnd nickte er ihr zu.

„In Ordnung, es ist schön zu wissen, dass wir Hilfe haben. Ich glaube, die können wir dringend gebrauchen.“ Calliel stimmte ihm zu. Die Himmelsgarde hatte begonnen, sich dem Nephilim zu nähern. Das, was mit Kate geschehen war, sprach Bände. Calliel war genau zur richtigen Zeit aufgetaucht. Sie war froh, dass sie davon erfahren hatte. Sie wusste noch nicht, wie sie Nicholas erklären sollte, wer ihr das sagte und welche Hintergründe sich darin verbargen. Für den Moment verdrängte sie den Gedanken. „Meinst du, wir können hierbleiben, nach allem, was geschehen ist?“ Sie sah sich kurz in der Wohnung um. Daraufhin schüttelte sie den Kopf.

„Nein, auf keinen Fall. Die Himmelsgarde hat euch gefunden und Kate manipuliert. Ihr müsst, so schnell es geht von hier fort, Nicholas.“ Er hatte geahnt, dass die Engel dahinter steckten. Als er die Gewissheit hatte, dass Kate manipuliert wurde, spürte er die Wut in sich aufkommen. Sie hatten ihr dasselbe angetan, wie Ramael ihm. Sie stand unter Zwang, als sie Ariana angegriffen hatte. Die Tatsache, dass sie keine bewusste Schuld daran trug, erschwerte die Schuldgefühle in ihm. Calliel erkannte, wie er mit sich kämpfte, und legte die Hand auf seine Schulter. „Vergiss nicht, du trägst keine Schuld. Du hast keine andere Wahl gehabt, Nicholas.“ Er nickte betroffen und nahm es hin. Es würde eine Weile dauern, bis er das verarbeitet hatte.

„Ich weiß nicht, wo wir hin können, Calliel. Wir brauchen einen Unterschlupf, wo uns niemand vermutet.“

„Genau, ich weiß schon, wo“, meinte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihm zu.

Die Erlösung

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