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Kapitel zwei

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Jonkershof – März 1915

Der größte Teil des Landes war seit dem Herbst von den Deutschen besetzt. Nur an der Yser, unweit der Kanalküste, behielten die belgischen Truppen mit König Albert I. einen kleinen Rest unter ihrer Kontrolle. Noch weigerte sich der König, sich den Alliierten anzuschließen.

„Bleib stehen“, rief Anna und folgte ihrer jüngeren Schwester Alice den Hügel hinauf, auf dem die Birken eng aneinander standen. Ihre Kronen reichten hinauf in den vom Abendrot leuchtenden Himmel. Alice hörte nicht auf ihre Schwester, stattdessen lief sie noch schneller in den kleinen Wald hinein. Sie richtete den Blick nach oben, breitete die Arme zu den Seiten aus und drehte sich im Kreis. An diesem Ort fühlte sie sich gänzlich frei. Es war wie ein Stückchen des Himmels, das allein ihr gehörte.

„Vater hat gesagt, wir sollen nicht so weit weg gehen“, ermahnte Anna sie, als sie endlich bei ihr angekommen war. Atemlos stützte sie die Hände auf ihre Knie. „Wenn er erfährt, dass wir wieder hier waren, gibt es Ärger.“

„Er muss es ja nicht wissen.“ Alice ließ sich ins satte Moos fallen. Auf dem Rücken liegend beobachtete sie, wie die Birkenwipfel im Wind schaukelten und vom kräftigen Himmelsrot durchbrochen wurden. „Er ist viel zu besorgt.“

„Hin und wieder tut er aber recht daran, besorgt zu sein.“ Anna kniete sich grummelnd neben sie.

„Glaubst du denn, dass es stimmt, was die Leute sich im Dorf erzählen?“, begann Alice vorsichtig. „Kommen die Deutschen bis zu uns aufs Land?“

„Vater hält es nicht für ausgeschlossen.“

„Ich glaube das nicht. Hier gibt es nichts für sie zu erobern, außer ein paar Bauernhöfe. Ich meine, was hätten sie denn davon?“

„Ich denke, darum geht es ihnen nicht. Wenn wir auf ihrer Marschroute liegen, dann ist alles andere nicht von Belang. Dann geht es nur noch darum, Land zu gewinnen.“

Alice drehte sich zur Seite und stützte den Kopf auf ihren Unterarm. „Du meinst, so wie an der Marne?“

Anna hob verwundert die Brauen. „Woher weißt du denn, dass bei Paris gekämpft wurde?“

„Ich habe gehört, wie Vater mit dem Bäcker darüber gesprochen hat.“

„Es ist nicht gut, wenn du so etwas hörst.“ Anna seufzte schwer und setzte sich ihr gegenüber in den Schneidersitz.

„Wieso?“

Anna druckste herum.

„Vater sagt, man muss sich dafür interessieren. Und dass es wichtig sei, zu wissen, was vor sich geht in der Welt.“

„Das stimmt schon.“

„Na also.“ Alice strich mit den Fingerkuppen über das Moos und ertastete einen Kiefernzapfen, den sie in der Hand drehte. „Nathan war dort, der Sohn des Schulmeisters. Wims älterer Bruder. Du kennst ihn doch. Er hat mir mal Limonendrops geschenkt und ist dafür von seinem Vater verhauen worden.“

Anna nickte beklommen.

„Er ist echt nett.“

Wieder nickte Anna nur.

„Vater hat gesagt, sein Bruder sei gefallen. Was heißt das?“ Alice blickte sie aus forschen Augen an.

Anna zögerte mit ihrer Antwort. Doch sie wusste auch, dass sie ihre kleine Schwester nicht vor allem beschützen konnte. „Das heißt, er ist gestorben“, antwortete sie leise, dabei lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Die großen Kulleraugen ihrer Schwester begannen zu glitzern, und sie erkannte, dass sie für diese Wahrheit noch nicht bereit gewesen war.

„Ach.“ Alice stand auf, bevor Anna sie trösten konnte. Trotzig warf sie den Kiefernzapfen zwischen die Bäume. „Er hätte besser aufpassen sollen“, sagte sie mit einer Mischung aus Trauer und Wut in der Stimme.

Anna ging zu ihr, berührte sie an der Schulter, aber Alice entkam ihr.

„Dieser Krieg ist so grausam“, sagte sie, während sie tiefer in den Wald hineinging. Anna eilte ihr nach.

„Warte, Alice. Wir dürfen uns nicht so weit vom Gut entfernen.“

„Mir doch egal!“

Anna gelang es, sie einzuholen. Energisch zerrte sie sie am Arm zurück.

„Lass mich in Ruhe!“, schrie Alice und wimmerte.

Anna zog sie in ihre Arme, und sie wehrte sich nicht länger. „Wann ist es endlich vorbei?“, fragte sie schluchzend.

„Ich weiß es nicht, Alli.“

„Henry hat doch gesagt, der Krieg wäre in einem Monat vorbei.“

„Ja, das hat er. Das haben alle gesagt.“

„Vater nicht.“

„Nein“, flüsterte Anna.

Alice blickte ihr ins Gesicht. „Heißt das, alle anderen haben gelogen?“

Anna schluckte, dann schüttelte sie den Kopf. „Sie haben sich geirrt. Das ist etwas anderes.“

Alice zog die Nase hoch. Für die Elfjährige war der Krieg nur ein Wort gewesen. Bis das deutsche Kaiserreich Belgiens Neutralität mit Füßen trat und einmarschierte. Mehr und mehr wurde das Land zu einem Brennpunkt, an dem sich Deutsche und Franzosen gegenüberstanden. In dem kein Zivilist mehr sicher war. Mit jedem neuen Tag wuchs die Angst vor einer Evakuierung. Eine Flucht von zu Hause, als Mittel zum Überleben.

Alice musterte ihre Schwester aufmerksam. Es war ihr anzusehen, dass sie angestrengt über Annas Worte nachdachte. Sie war ein überaus kluges Kind, wissbegierig und voller Eifer. Anna, die sie seit Kriegsausbruch zu Hause unterrichtete, kam kaum hinterher, ihr die vielen Fragen zu beantworten, die sie beschäftigten. Trotz aller Bemühungen ihres Vaters, Alice von sämtlichen Kriegsthemen fernzuhalten, schaffte sie es immer wieder, Anna etwas darüber zu entlocken. Sie war ein Mensch, vor dem sich nur schwer etwas verbergen ließ.

„Wir sollten wirklich langsam wieder zurückgehen, Alli“, sagte Anna mit Nachdruck, als Alice zwischen den eng gewachsenen Bäumen hindurchstreifte.

„Wir sind doch gerade erst gekommen.“

„Ja, ich weiß. Aber wir sind bei uns auf dem Hof sicherer.“ Wind kam auf. Er brachte die Äste über ihnen zum Knacken. Anna schlang die Arme um sich. „Mir ist irgendwie nicht wohl dabei, hier zu sein.“

Alice drehte sich zu ihr um. „Mir schon“, murmelte sie und richtete ihren Blick hinauf zu den Baumkronen.

Anna seufzte. Vermutlich war es ihrem Alter geschuldet, dass sie sich in der wilden Natur sicherer fühlte als auf dem Gutshof. Schon immer hatte Alice einen Bezug zu den alten Bäumen gehabt, die auf dem Land ihres Vaters wuchsen. In ihrem Schatten fühlte sie sich, anders als im Haus, geborgen. Seit Wochen kroch Alice des nachts in Annas Bett, weil sie von Albträumen geplagt wurde, in denen die Deutschen ihr Haus ansteckten. Jedes Mal war sie vollkommen aufgelöst und ließ sich nur schwer beruhigen. Auch über Anna kam die Furcht inzwischen immer häufiger mit der Dunkelheit. Teilweise war sie so schlimm, dass sie glaubte, darunter keine Luft mehr zu bekommen. Doch um Alice nicht zu beunruhigen, ließ sie es sich nicht anmerken.

„Sieh mal.“ Alice deutete zwischen die Bäume. „Es sieht aus, als hätten die Äste einen Stern gefangen.“ Sie lief darauf zu.

„Bleib stehen, Alli. Das ist doch nur die Sonne, die durch die Bäume scheint.“ Anna lief ihr über den Waldboden nach. Unter ihr knirschte es.

Auf einer Anhöhe blieb Alice plötzlich stehen.

„Was ist?“ Annas Herz klopfte wie wild.

„Psst. Wir müssen ganz still sein.“ Alice reckte das Gesicht der Sonne entgegen.

„Wieso?“, flüsterte Anna.

„Na, hör doch mal.“ Alice hielt ihren Zeigefinger hinauf, und Anna lauschte.

„Ich höre nichts, außer …“

Alice nickte. „Das ist ziemlich sicher eine Nachtigall. Wirklich schön, nicht wahr?“

Anna schnaufte erleichtert. „Ja, wirklich schön.“ Sie legte den Arm um ihre Schwester und strich deren lange, blonde Zöpfe glatt. „Weißt du, ich bin froh, dass du meine Schwester bist.“

Alice kicherte. Wenig später wurde sie ernst. Sie wandte sich Anna zu. „Was, wenn dir was passiert?“

„Mir passiert nichts, Alli.“

„Das hat Nathan bestimmt auch gesagt.“

„Ich kämpfe aber nicht im Krieg, wie er es getan hat.“

Wieder stand die Trauer in Alice’ Gesicht.

„Mir wird nichts passieren und dir auch nicht.“

„Versprichst du das?“

„Das verspreche ich.“

Sie standen eine Weile da und hielten einander fest.

„Wir werden das überstehen. Gemeinsam. Und dann wird alles wieder sein wie zuvor. Als hätte es diesen Krieg nie gegeben.“

Alice kuschelte sich dicht an ihre große Schwester und stimmte in Brahms Wiegenlied mit ein, das Anna summte. Jenes Lied, das sie von ihrer Mutter gelernt hatte, die einst mit ihren Eltern aus Aachen nach Flandern gekommen war. Sie hatte ihre Nationalität bereits im Kindesalter abgelegt, doch dieses eine Lied war geblieben, und sie hatte es an ihre Töchter weitergegeben, bis sie vor drei Jahren an einer Lungenentzündung gestorben war. Seitdem hielten die Schwestern noch mehr zusammen. Neben Mathilde, der Magd, war Anna die Person in Alice’ Leben, die einer Mutter am nächsten kam. Jene Fürsorge hatte sie mit gerade einmal dreizehn Jahren wie selbstverständlich übernommen, was dazu geführt hatte, dass sie viel älter wirkte, als sie war.

Alice löste sich von Anna und kletterte auf einen Apfelbaum mit einladenden Ästen.

„Was denkst du?“, rief sie wie ausgewechselt. „Wann werden wir wieder in die Stadt gehen können?“

„Ich weiß es nicht. Fehlt dir die Schule denn so sehr?“

Alice setzte sich auf einen breiten Ast und ließ die Beine hinunterbaumeln. „Nein“, antwortete sie wehmütig. „Aber mir fehlen Eni und Wim. Es ist manchmal so langweilig hier.“

„Langweilig?“ Anna stemmte die Hände in die Hüften. „Wie könnte dir langweilig sein? Du hast doch Nentje und Tentje.“ „Das ist nicht dasselbe. Sie sind Hühner.“

„Aber ganz besondere Hühner“, versuchte Anna sie aufzumuntern. Die zahmen Hennen folgten Alice manchmal sogar bis in ihr Schlafzimmer und waren ihr sehr wertvoll. Ihr Vater hatte deswegen versprechen müssen, dass sie niemals im Suppentopf landen würden. Eine Weile schien es Alice mit ihren Tieren gut zu gehen, doch in letzter Zeit erlebte Anna sie stiller. Sie war ein geselliges Kind, das Abwechslung brauchte. Doch die Zeiten verlangten Geduld und waren voller Entbehrungen – für sie alle.

„Ob es ihnen gut geht?“ Alice schluchzte laut. Etwas, das sie ebenfalls immer häufiger tat. Anna schmerzte es, mitansehen zu müssen, wie ihre für gewöhnlich so lebensfrohe kleine Schwester allmählich den Mut verlor.

„Ach, Alli.“ Anna presste die Lippen aufeinander, weil sie ihr diese Frage schon so oft gestellt hatte, ohne dass sie darauf eine Antwort hatte. Die Angst zwang sie allmählich alle in die Knie. Wie gerne hätte Anna ihrer Schwester das erspart.

„Was sagt dir dein Gefühl?“, hakte Alice nach. Mathilde verwendete diesen Satz oft, wenn sie keine Antworten hatte.

Anna lächelte leicht und ließ ihren Blick in die Ferne gleiten, wo nur zwanzig Minuten mit der Kutsche entfernt das Dorf Lot lag, der nächstgrößere Ort vor der Stadt Ypern. In Lot waren nicht nur Eni und Wim, sondern auch Annas Freunde zu Hause. Es war mindestens zwei Wochen her, dass sie Frank auf seinem Fahrrad gesehen hatte. Ihr ehemaliger Klassenkamerad trug die Post aus. Ein mulmiges Gefühl überkam sie beim Gedanken daran, warum er schon so lange nicht gekommen war. Rasch schüttelte sie ihn von sich.

„Anna?“ Alice, die beharrlich auf eine Antwort wartete, holte sie zurück in den Moment.

„Ich bin sicher, es geht ihnen gut“, sagte Anna schnell.

Alice seufzte erneut laut.

„Ich weiß es!“, legte Anna nach und mühte sich zu ihrer Schwester hinauf in die Baumkrone. Mit flatterndem Herzen nahm sie neben ihr auf dem Ast Platz.

Alice betrachtete sie kichernd. „Ich dachte, du hättest Höhenangst?“

Anna zuckte die Schultern. „Manchmal erkennt man, dass es Wichtigeres gibt, als Angst zu haben.“ Sie schenkte ihr ein bestärkendes Lächeln.

Alice sah sie einen Moment an, dann lächelte auch sie und kuschelte sich an ihre Schwester.

„Ich hätte nicht gedacht, dass man von hier einen so guten Ausblick hat“, murmelte Anna.

„Das ist mein geheimer Lieblingsplatz“, gab Alice nickend zu. „Hier versteckst du dich also immer, wenn dich keiner finden kann.“

„Schon lange nicht mehr“, antwortete Alice traurig. „Vater will ja nicht, dass ich allein so weit weg gehe. Aber jetzt bin ich ja nicht allein.“

„Nein.“ Anna strich ihr liebevoll über den Schopf.

Gemeinsam beobachteten sie, wie der Wind die Mohnblumen auf den weiten Feldern bog, die die Grenze zu Jonkershof bildeten. Dahinter lagen Lot und Ypern und, weiter westlich, die umkämpfte Küste. Der Anblick strahlte einen trügerischen Frieden aus und Anna durchfuhr eine Gänsehaut bei der Vorstellung, was dahinter lag. Sie drückte Alice einen Kuss auf die Stirn, hielt sie mit einem Arm fest umschlossen, als könnte sie sie vor allem Übel beschützen. Anna spürte eine intensive Dankbarkeit in sich, darüber, dass sie vom Krieg bisher verschont geblieben waren. Aber … würde das so bleiben?

„Anna!“ Die energische Stimme ihres Vaters ließ die beiden Mädchen zusammenzucken.

„Wir müssen gehen“, sagte Anna und kletterte vorsichtig hinunter. Alice hangelte sich wie ein Äffchen von Ast zu Ast und landete sogar noch vor ihrer Schwester sicher am Boden.

„Du bist so langsam.“ Sie kicherte, als Anna unbeholfen vom untersten Ast glitt und mit dem Rock daran hängen blieb. „Still jetzt“, ermahnte Anna sie schmunzelnd und befreite sich vom Baum.

„Wer zuerst bei Papa ist.“ Alice sprintete los, bevor Anna ihren Rock richten konnte.

„Du sollst doch nicht rennen“, tadelte sie. Doch Alice war schon losgelaufen. Sie erreichte die Allee des Gutshofs mit großem Vorsprung, wo ihr Vater sie ungeduldig erwartete. Anna hechtete keuchend hinter ihr her.

„Wo seid ihr gewesen?“, fragte ihr Vater, als auch Anna endlich bei ihm angekommen war.

„Wir haben gespielt … beim Apfelbaum“, gab Anna atemlos zurück. Ihr Vater stützte sich auf seinen Gehstock und betrachtete sie missmutig. Als kleiner Junge hatte Albert DeVries einen Zusammenstoß mit einem Bullen nur knapp überlebt. Seitdem war sein rechtes Bein zertrümmert.

„Ich weiß, was du sagen willst.“ Anna folgte ihm Richtung Haus. „Aber wir waren vorsichtig, Papa.“

Er sah Alice zu, die in den Innenhof hüpfte und die Hühner begrüßte, dann zog er seine älteste Tochter zu sich heran. „Vorsicht allein reicht nicht, Anna“, flüsterte er. Er wirkte ungewohnt aufgebracht. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte.

„Du sagtest doch, wir sind hier sicher.“

„Ja, das sagte ich.“ Er schlug kurz die Augen nieder.

„Was ist los, Papa?“

Er druckste herum.

„Sag es mir!“, forderte sie.

„Es gibt endlich Nachricht von der Front.“

„Woher …“

„Das spielt jetzt keine Rolle“, unterbrach er sie. „Unser Land ist besetzt, Anna. Immer mehr Menschen fliehen.“

„Dann sieht es schlecht aus“, sagte sie mehr zu sich.

Er nickte knapp. „Vielleicht schlechter, als ich erwartet hätte.“

Anna starrte erschrocken vor sich hin. „Wir hätten auch gehen sollen. Als wir das von Löwen gehört haben, im Herbst … Wir hätten fliehen sollen …“

Er nahm sie bei den Schultern und sah ihr direkt ins Gesicht. „Ich würde eure Mutter nie verlassen. Nie. Aber ich hätte euch Mädchen mit eurem Onkel in die Niederlande schicken sollen, als es noch ging. Wenn euch etwas zustößt, werde ich mir das niemals verzeihen. Ich habe die Lage falsch eingeschätzt.“ Er wandte den Blick von ihr ab, starrte ins Leere. „Jetzt sind die Straßen versperrt. Es führt kein Weg mehr hinaus. Wir sind eingesperrt im eigenen Land.“

Annas Miene war vom Schock wie eingefroren.

„Sag Alice nichts. Sie muss nicht wissen, wie es um uns steht.“

Anna schüttelte stoisch den Kopf. „Was ist mit unseren Soldaten?“

Ihr Vater atmete hörbar aus. „Die Deutschen haben unsere Truppen zerschlagen.“

„Aber, sie werden wieder zurückschlagen, oder? Der König wird uns doch nicht im Stich lassen? Ohne Schutz …“

„Der König kann uns nicht beschützen, Anna. So sehr er das auch will.“

Anna schnaufte verdrossen aus. Sie wollte nicht glauben, was sie hörte. „Was schlägt er stattdessen vor? Wie sollen wir uns verhalten?“

„Im Moment rücken die Deutschen weiter vor“, sagte er, ohne ihre Frage damit zu beantworten.

„Was bedeutet das für uns?“ Sie war nicht sicher, ob sie die Antwort darauf wissen wollte.

„Sie werden kommen, Anna.“ Seine Stimme klang gebrechlich. Er schleppte sich zur Bank neben dem Stall und sank mit einem Stöhnen darauf zusammen. „Es ist nur eine Frage der Zeit.“

„Dann müssen wir weg. Wir finden schon einen Weg.“ Annas Stimme zitterte, als sie sich neben ihn setzte.

„Selbst wenn wir es bis Maastricht schaffen würden. Es ist nicht gesagt, dass es dort anders aussieht als hier. Außerdem …“ Alice kam mit Nentje und einem Korb in der Hand aus dem Hühnerstall, und er machte eine Pause.

„Neun Eier, Papa!“, rief sie fröhlich auf ihrem Weg ins Haus.

Er nickte anerkennend und lachte. „Du verwöhnst sie zu sehr, Alli.“

Sie schickte ihm einen Blick über ihre Schulter, und sie sahen, wie sie übers ganze Gesicht strahlte.

„Komm, ich übernehme das.“ Mathilde kam an die Tür und nahm ihr den Korb ab.

„Das Gut ist alles, was wir haben“, fuhr Albert fort. „Es ist unser Land. Das, wofür es sich zu leben lohnt. Wir werden bleiben und hoffen, dass dieser Krieg bald zu Ende geht.“

Anna atmete hörbar aus. Eine Mischung aus Erleichterung und Furcht flutete sie.

„Wir müssen beten“, sagte ihr Vater weiter. „Wir müssen beten, von den Deutschen verschont zu bleiben.“

Anna wusste, worauf er hinauswollte. Berichte über die Brutalität deutscher Soldaten waren schon seit Beginn des Krieges im Umlauf. In der Universitätsstadt Löwen hatten sie Ende August ein Massaker angerichtet und die Bibliothek angezündet. Dagegen schien der Rat ihres Vaters – noch mehr zu beten, als sie es ohnehin schon taten – beinah lächerlich. Niemand würde ihnen helfen. Gott würde ihnen nicht helfen. Gegen diese Barbaren waren alle Gebete nutzlos. Dennoch nickte sie nach einer Weile. Die Mutlosigkeit, die ihr Vater ausstrahlte, ließ ihr keine Wahl. Einmal mehr musste sie für die Familie stark sein. Für das Glück ihrer kleinen Schwester. Anna hatte sich vorgenommen, es so lange wie möglich zu bewahren, und daran hielt sie fest.

Es war früher Morgen. Anna war mit den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden. Die Sau hatte in der Nacht sechs kleine Ferkel geworfen. Während fünf davon munter waren und gierig am Gesäuge hingen, hatte das sechste Schwierigkeiten.

„Wir sollten es erlösen“, schlug Henry vor. Der Knecht war seit fast zwanzig Jahren auf dem Jonkershof angestellt und recht erfahren, was Nutzvieh betraf. „Wahrscheinlich hat sich die Muttersau draufgelegt“, sagte er weiter, während er über die Stalltür zurück kletterte. „Dann hat es Schmerzen. Willst du es machen?“ Er reichte Anna einen Knüppel. Anna, die das schwache Ferkel in eine Decke gehüllt im Arm hielt, warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Du weißt, was dein Vater gesagt hat“, erinnerte er sie.

„Es ist mir egal, was er dir gesagt hat. Ich muss mich nicht an seine Anweisungen halten.“

„Es wird so oder so eingehen.“

„Tiere gehen nicht ein!“, brummte sie und kraulte das Kleine zwischen den Ohren. „Ebenso wenig wie Menschen.“

Henry lachte. „Willst du dieses Schwein mit Menschen vergleichen?“

„Das würde ich mir nie erlauben. Tiere sind weitaus wertvoller als die meisten Menschen.“

„So spricht auch nur ein Weib.“

„Gib acht, was du sagst, Henry.“

Er wurde ernst.

„Wenn dieses Ferkel es schafft, wirst du froh sein. Wer weiß, wie viel uns am Ende noch bleibt.“

„Wenn die Deutschen kommen, werden sie uns nichts lassen“, gab er zynisch zurück.

Wenn sie kommen“, wiederholte sie ihn. „Solange ist es unsere Pflicht, uns um jedes Tier zu kümmern. So hätte es meine Mutter gewollt.“

Er zog einen Mundwinkel zur Wange. „Ich lass den Knüppel da. Falls du es dir anders überlegst.“

Sie ging nicht darauf ein. Henry widmete sich dem Ausmisten des Kuhstalls. Er war nicht besonders gesellig, dafür aber sehr genau in seiner Arbeit. Vor Kriegsausbruch waren insgesamt sechs Knechte und vier Mägde auf dem Gutshof beschäftigt gewesen. Die drei Dutzend Erntehelfer nicht einberechnet. Jetzt waren nur noch Henry und Mathilde übrig. Der Rest hatte sich freiwillig gemeldet oder war zu seiner Familie zurückgekehrt.

„Fährst du heute ins Dorf?“, fragte Anna Henry im Vorbeigehen.

Er hielt mit der Mistgabel in der Hand inne und zuckte die Schultern. Insgeheim hoffte Anna, dass ihr Vater es ihr erlauben würde, mitzufahren. Sie hatte das Bedürfnis, den Hof mal wieder zu verlassen, auch wenn es nur für einen Einkauf war.

„Dein Vater hat mir noch keinen Auftrag erteilt“, stellte Henry klar.

„Es ist bestimmt zwei Monate her, dass wir dort waren.“

Er nickte und widmete sich wieder seiner Arbeit.

„Sieht es denn so schlecht aus?“

„Die Ernten waren nicht so ertragreich, wie wir gehofft hatten. Und der Winter war hart, wie du weißt.“

Sie strich wie in Trance über das kleine Ferkel in ihrem Arm und nickte matt. Der nicht ungefährliche Weg ins Dorf lohnte sich kaum noch. Das bisschen, was ihnen nach ihren Abgaben an das Militär noch blieb, reichte kaum mehr aus, um es auf dem Markt anzubieten. Meistens tauschte Henry es gegen Dinge ein, die sie selbst nicht hatten, wie Zucker oder Leinen.

„Sagst du mir, wenn Vater dich beauftragt?“, fragte Anna weiter.

Erneut hielt er beim Arbeiten inne. „Niemand sollte den Hof verlassen, wenn es nicht unbedingt sein muss“, erklärte Henry, der ihren hoffnungsvollen Unterton bemerkt hatte.

„Natürlich.“ Er hatte recht. Anna biss die Zähne aufeinander. Resigniert schnaufte sie aus und verließ den Stall.

Obwohl sie wusste, dass die Isolation notwendig war, hatte sie immer öfter den Drang, einfach davonzulaufen. Der Gefahr entgegenzugehen, nur damit sich irgendetwas änderte. Um etwas anderes zu sehen als nur den Hof und die Felder, dieselben Gesichter. Tag für Tag demselben Trott zu begegnen machte sie allmählich krank. Manchmal schloss sie die Augen und dachte daran, wie in Ypern die Kutschen über das Pflaster rollten. Wie die feinen Damen im Park spazierten, die Sonnenschirme zwischen den Fingern drehend. Sie erinnerte sich an Versteegs Schaufenster voll köstlicher Bonbons und Pralinen in der Nähe der historischen Tuchhallen. An Madame Blanches Bäckerei an der Ecke, in der es die besten Eclairs zu kaufen gab. Sie sehnte sich danach, wie es vorher war. Nach den unbeschwerten Tagen, die einst so selbstverständlich gewesen waren. Schon jetzt trauerte Anna um das, was war. Denn sie wusste, dass, sollte dieser elende Krieg zu Ende gehen, nichts mehr sein würde wie vorher. Sie würden sich in einer neuen Welt zurechtfinden müssen. Eine Welt, erschaffen vom Sieger, von der niemand sagen konnte, wie sie aussehen würde.

„Hast du nach den Schweinen gesehen?“, fragte ihr Vater, als sie die Küche betrat. Er war so damit beschäftigt seinen Stiefel zu flicken, dass er das Ferkel in Annas Armen nicht bemerkte.

„Sie sind stark“, antwortete Anna.

„Alle?“

„Ja“, log sie.

Er hob den Blick und musterte sie skeptisch.

„Das hier braucht nur etwas Zeit.“ Sie wiegte das Ferkel wie ein Neugeborenes.

Alice, die neben ihrem Vater am Tisch gemalt hatte, sprang vom Stuhl auf. Anna ging in die Hocke, damit Alice das Tier betrachten konnte.

„Wie putzig“, sagte sie, nachdem sie sich das Bündel genauer angesehen hatte. „Darf ich es halten?“

„Bring es raus, Anna“, verlangte ihr Vater. „Du weißt genau, dass die Tiere hier drin nichts verloren haben.“

Anna runzelte die Stirn. „Was ist mit den Hühnern?“

Er grummelte vor sich hin.

„Aber sieh doch, Papa.“ Alice strich dem blassrosafarbenen Ferkel über den Rücken. „Es ist so winzig.“

Ihr Vater stemmte sich hoch und kam zu ihnen. Missgünstig schaute er auf das Tier in Annas Armen herab.

„Es wird es nicht schaffen. Geh zu Henry. Er wird sich darum kümmern.“

„Das wird er nicht“, zischte Alice erzürnt.

„So ist der Lauf der Dinge in der Natur. Wer zu schwach ist, wird nicht überleben“, erläuterte er.

„Du willst es ja nicht mal versuchen.“ Dicke Tränen kullerten über Alice’ Wangen.

„Es würde nichts bringen“, belehrte ihr Vater sie. „Und Anna weiß das auch.“ Er suchte den Blick seiner ältesten Tochter. „Ist doch so?“

Alice’ flehender Blick ging zu ihrer Schwester.

„Ich denke, dass es eine Chance verdient hat“, widersprach Anna ihrem Vater.

Dieser verdrehte die Augen. „Selbst wenn es die nächsten Tage überlebt. Es braucht jemanden, der ständig auf es aufpasst, ihm Milch anbietet, es warmhält. Die Zeit hat keiner von uns.“

„Das mach ich!“ Alice hob die Hand wie im Schulunterricht.

Ihr Vater prustete aus. Anna lächelte überlegen.

„Gut.“ Sie übergab ihrer kleinen Schwester das Bündel.

„Pass aber auf, dass es genug trinkt. Mathilde soll dir eine Flasche Milch geben.“

Alice nickte glücklich. „Ich nenne dich Baudouin. Baudouin, der Große.“ Alice ging ins Wohnzimmer und setzte sich vor den Kamin auf den Boden. Anna und ihr Vater beobachteten sie vom Flur aus.

„Wie schnell sie aufblühen kann“, sagte Albert bewundernd.

„Sie kennt den Wert der kleinen Dinge.“ Anna lächelte stolz.

„Sie wird am Boden zerstört sein, wenn es stirbt“, antwortete ihr Vater leise.

„Es wird nicht sterben!“ Anna war überzeugt.

Albert ließ ein Brummen hören und kehrte in die Küche zurück. Anna blickte ihm gedankenverloren nach. Gefühle zu zeigen lag ihm nicht besonders. Im Grunde genommen war er jedoch ein gutherziger Mensch, der das Glück seiner Töchter über alles andere stellte.

Die Nacht hatte sich über den Jonkershof gelegt und der Mond schien silbrig durch Annas Fenster. Sie lag wach im Bett und grübelte darüber nach, was ihr Vater ihr erzählt hatte. Stand es wirklich so schlimm um ihr Land? Obwohl sie müde war, hielten die Sorgen sie vom Schlafen ab. Sie war von ihrer inneren Unruhe erfasst, die sich steigerte, als sie plötzlich Stimmen im Haus hörte. Abrupt setzte sie sich auf und zündete die Kerze auf ihrem Nachttisch an. Sie warf sich den Morgenrock über, schlich vorsichtig aus ihrem Zimmer und die Treppe hinunter. Auf der untersten Stufe machte sie Halt, denn die Stimmen waren nun deutlicher zu hören. So deutlich, dass sie glaubte, einige von ihnen wiederzuerkennen. Antoine und Per Vermeer, deren Hof nur zwei Kilometer von ihrem entfernt lag. Franks Vater, Maurice Hazard, der Bäcker Jan LeMans und der Schmied DeGroot. Warum waren sie so spät noch hier und was hatten sie mit ihrem Vater zu besprechen? Auf Zehenspitzen ging sie näher an die Tür heran und lauschte.

„Was machst du hier?“ Henry packte sie von hinten und zerrte sie zurück zur Treppe. „Du hast hier nichts verloren“, sagte er in gedämpfter Lautstärke.

„Was machen all diese Leute bei uns?“ Sie hatte einen Verdacht, hoffte aber, dass sie sich irrte. Dass es eine einfachere, eine harmlosere Erklärung für das Treffen gab als die, dass ihr Vater Teil einer Widerstandsgruppe war.

„Du solltest wieder ins Bett gehen. Jetzt!“ Henry scheuchte sie mit einer Handbewegung die Stufen hinauf, aber Anna ließ nicht locker.

„Ich will wissen, was hier vor sich geht.“

Er schaute betroffen zu ihr auf. „Stell keine Fragen. Es ist besser, wenn du nichts weißt.“

Sie schluckte schwer, nickte aber.

„Geh jetzt.“

Mit flatterndem Herzen hastete sie die Treppe hoch und kehrte in ihr Zimmer zurück. Leise schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Es gefiel ihr nicht, was sich in ihrem Haus abspielte. Sollte ihr Vater sich mit diesen Männern zu einer Bürgerwehr zusammengetan haben, wäre das ein gefährliches Unterfangen. Im Dezember hatte sie in Lot darüber in einem Flugblatt gelesen, das ebenso verboten gewesen war wie der Aufruf darin. Im ganzen Land schlossen sich Männer zu Bürgerwehrgruppen zusammen. Anna hatte ihren Vater darauf angesprochen. Sie hatte wissen wollen, wie er dazu stand, aber er hatte sich in Schweigen gehüllt. Danach hatte Anna noch oft darüber nachgedacht. Sie konnte verstehen, dass die Leute, nachdem, was in Löwen passiert war, auf die Deutschen vorbereitet sein wollten. Die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen, gab ihnen das Gefühl, nicht gänzlich hilflos zu sein. Erst vor einigen Wochen hatte Anna mit Henry darüber gesprochen, wie gefährlich diese Eigeninitiative sein konnte. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg, der von Achtzehnhundertsiebzig bis -einundsiebzig geführt wurde, waren die Deutschen wie paranoid. Sie vermuteten überall Heckenschützen und gingen auch deshalb so brutal vor. Anna spürte einen Kloß in ihrem Hals, der sich nicht so leicht herunterschlucken ließ. Der Gedanke, dass sich ihr Vater, der stets die Stimme der Vernunft gewesen war, einer Widerstandsgruppe angeschlossen haben könnte, bereitete ihr Angst. Tränen drängten sich in ihre Augen, sie rannen ihre Wangen hinab. Mit dem Ärmel wischte sie sie weg. Vielleicht machte sie sich nur unnötig Sorgen. Vielleicht irrte sich ihr Vater in Bezug auf den Krieg, und die Männer hatten etwas anderes zu besprechen. Jemand klopfte an der Tür und Anna zuckte erschrocken zusammen. Ihr Herz raste, als sie öffnete.

„Alice!“ Anna stieß erleichtert die Luft aus, dann zog sie ihre Schwester samt Ferkel auf dem Arm zu sich ins Zimmer.

„Warum bist du noch auf?“ Sie hatte bereits befürchtet, auch sie hätte den nächtlichen Besuch mitbekommen.

„Ich hatte einen bösen Traum“, murmelte die Kleine und drückte Baudouin fester an sich, worunter das Ferkel ein leises Quieken von sich gab.

Anna seufzte. „Schon wieder?“

Alice nickte zitternd.

„Na komm. Du bist ja ganz kalt.“ Anna deutete auf ihr Bett und Alice kroch unter die Decke. Baudouin machte es sich auf dem Teppich davor bequem.

„Deine Füße sind eiskalt“, murrte Alice, als Anna sich zu ihr legte. Diese schlug die Decke enger um sie, pustete ihre Kerze aus und drehte sich von ihr weg. „Schlaf jetzt.“

„Ich hab sie gehört“, flüsterte Alice nach einer Weile.

Annas Herz schlug schneller. „Wen?“

„Papa und die Männer.“

Anna atmete tief durch, bevor sie etwas sagte. „Du hast sie doch nicht etwa belauscht?“

„Nein.“

„Du hättest längst schlafen sollen, weißt du das? Sie haben sich mit Papa nur über die Ernte unterhalten.“

„Das, was ich gehört habe, ging nicht über die Ernte.“

„Was?“ Anna setzte sich im Bett auf.

Alice tat es ihr nach. „Hazard hat Waffen.“

„Waffen? Bist du sicher?“

Alice nickte.

Annas schlimmste Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Entgeistert starrte sie vor sich.

„Warum hat Hazard Waffen in seiner Scheune?“

„Du darfst mit niemandem darüber sprechen, hast du verstanden?“

„Ist es ein Geheimnis?“

„Ja. Es ist ein Geheimnis.“

Alice lächelte und ihre Augen begannen zu funkeln.

„Dann versprichst du, dass du es für dich behältst?“

Sie nickte.

„Jetzt schlaf. Es ist schon spät.“ Anna sank zurück ins Kissen. Sie legte den Arm um Alice und summte das Schlaflied, das ihre kleine Schwester so mochte. Dabei kreisten ihre Gedanken noch immer um das nächtliche Treffen der Männer. Das, was Alice gehört hatte, ließ keine Zweifel mehr zu. Anna konnte keine Ruhe finden. Auch nicht nachdem sie hörte, wie die Haustür ins Schloss gezogen wurde. Sie machte sich Gedanken über das Kommende. Darüber, wie die Männer ihre Aufgaben verteilt hatten. Wo auch immer Hazard die Waffen her hatte, er war mit der Beschaffung bestimmt bereits ein großes Risiko eingegangen. Noch immer klopfte Anna das Herz bis zum Hals. Hoffentlich würden die Deutschen seinen Hof nicht durchsuchen, dachte sie. Hoffentlich würde der Krieg morgen enden und eine Bürgerwehr damit nutzlos machen.

Wo der rote Mohn blüht

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