Читать книгу Steirerland - Claudia Rossbacher - Страница 11
4.
ОглавлениеSchnüffelnd streckte Bergmann die Nase in die Luft, kaum, dass er aus dem Wagen ausgestiegen war. »Da stinkt’s ja gar nicht mal so arg.«
Sandra wusste, dass der Chefinspektor um Landwirtschaftsbetriebe, die Tiere hielten, nicht nur aus olfaktorischen Gründen einen möglichst großen Bogen machte. »Was ist mit deiner Katzenhaarallergie?«, erkundigte sie sich grinsend.
»Wie weggeblasen. Auch meine anderen Allergien. Seit unserem letzten Fall im Mürzer Oberland. Obwohl ich es ja selbst kaum glauben kann …«
Sandra erinnerte sich noch gut an die Tropfen, die Bergmann einer blinden Naturheilerin abgekauft hatte. Dass diese anscheinend nachhaltig gegen seine Allergien wirkten, überraschte auch sie.
»Die Schweine sind dort oben. Und der Wind kommt aus der anderen Richtung«, sagte Miriam, die wie Sandra auf dem Land aufgewachsen war. Wenngleich die Seiferts in der Oststeiermark keine Vieh-, sondern Apfelbauern waren, war Miriam mit der Natur und mit landwirtschaftlichen Betrieben aller Art bestens vertraut. Den neuen Holzbau mit den vergitterten Seitenwänden und dem Freigelände davor, der etwas abseits auf der anderen Straßenseite lag, hatte sie auf den ersten Blick als Schweinestall identifiziert, auch wenn sich die Tiere vermutlich drinnen in den schattigen Bereichen aufhielten und aus dieser Entfernung nicht zu erkennen waren. Dass die anderen Gebäude des bunt zusammengewürfelten Hofensembles aus früheren Jahrhunderten stammten, verrieten die verschiedenen Baustile. Der hintere Teil des alten gemauerten Schweinestalls war ziemlich verfallen. Der große Schuppen, in dem Sandra landwirtschaftliche Geräte und Fahrzeuge vermutete, war in einem etwas besseren Zustand. Dazwischen watschelte eine Gruppe schnatternder Gänse, die in wenigen Tagen ihren Lebenszweck erfüllt haben und als schmackhafte Martinigansln im Rohr landen würden.
Die drei LKA-Ermittler strebten auf den modernen Anbau aus Glas und Holz zu, der sich kontrastreich, aber durch die Edelrostfassade doch harmonisch, an das zweistöckige ältere Haupthaus anfügte. Dessen Dachgeschoss war anscheinend im Zuge der letzten Renovierung ausgebaut worden. Wie der neue Schweinestall trug auch der Zubau die Handschrift eines zeitgenössischen Architekten. Über dem Glasportal prangte der Schriftzug ›Kogler Hofladen‹, der in eine Blende aus Edelrostmetall gestanzt war.
»Das Geschäft ist geschlossen«, stellte Bergmann fest, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Glastür zu öffnen.
»Ist ja auch Sonntag«, sagte Sandra und trat neben ihm an die Scheibe heran, die im gleißenden Sonnenlicht die Umgebung reflektierte. Um die Spiegelungen weitgehend abzuschirmen, legte sie beide Händen an ihre Wangen und ans Glas an und erhaschte so einen Blick ins Ladeninnere.
»Ganz schön stylish, die Hütte«, hörte sie Miriam hinter ihrem Rücken sagen.
Dasselbe galt auch für drinnen. In den Regalen und auf dem Verkaufstisch reihten sich größtenteils weiß etikettierte Schraubgläser und Flaschen fein säuberlich aneinander. Die lange Kühlvitrine unterhalb des Verkaufspultes war unbeleuchtet, weshalb ihr Inhalt nicht zu erkennen war.
»Hübscher Laden. Alles sehr ansprechend und appetitlich arrangiert«, stellte Sandra fest, ehe sie sich wieder den Kollegen zuwandte.
»Versuchen wir’s mal im Wohnhaus«, schlug Miriam vor.