Читать книгу Flor Peeters (1903-1986) - Clemens Morgenthaler - Страница 12
ОглавлениеCharles Tournemire
Unter allen Freundschaften, welche Flor Peeters zu anderen Musikerkollegen, wie z. B. Marcel Dupré (1886–1971) oder Hendrik Andriessen (1892–1981) pflegte, ragt doch in besonderer Weise die enge, auch geistige, Verbindung und Freundschaft zu Charles Tournemire (1870–1939) heraus. Beide waren zunächst in Brieffreundschaft verbunden gewesen, bevor sie sich dann 1935 erstmals in Paris begegneten. Sie besuchten sich oft und pflegten regen Austausch miteinander. Der letzte Brief, den Tournemire kurz vor seinem Tode schrieb, galt Flor Peeters. Die Freundschaft der beiden wird durch die gegenseitige Widmung von Stücken dokumentiert. Flor Peeters widmete »Toccata, fugue et hymne sur ›Ave Maris Stella‹« op. 28 Tournemire, während dieser wiederum Peeters seine Suite Nr. 24 zum Sonntag in der Oktav nach Christi Himmelfahrt aus seinem Zyklus »LʼOrgue Mystique« widmete (»sympathiquement à mon confrère distingue Flor Peeters«). Die Einweihung der Hausorgel im Studio von Flor Peeters 1938 mit einem gemeinsamen Konzert der beiden befreundeten Orgelvirtuosen kann man getrost als ein herausragendes Gipfeltreffen zweier Meister der Orgel bezeichnen. Die Disposition und Beschaffenheit dieser seiner Hausorgel der Firma Stevens geben durchaus Einblicke in die Peetersʼsche Ansicht zu Orgelbau und Orgelspiel. Die Freundschaft von Tournemire und Peeters gipfelte sicher in der Tatsache, dass der ehemalige Orgelspieltisch von Sainte-Clotilde in Paris, an dem César Franck lange gewirkt hatte, in den Privatbesitz von Flor Peeters überging. Beide Organisten verband eine große Verehrung für Franck. Als die Cavaillé-Coll-Orgel von Sainte-Clotilde 1933 vergrößert wurde, musste dieser Spieltisch weichen und gelangte zunächst in den Besitz des Titular-Organisten und Franck-Schülers Tournemire, welcher den Spieltisch dann nach seinem Tode 1939 an Flor Peeters testamentarisch weitervererbte. Seit 1946 war dieser Spieltisch dann tatsächlich im Besitz von Flor Peeters, der ihm einen ehrenvollen Platz in seinem Musikstudio sicherte. Dieser Umstand wurde in der Pariser Orgelwelt nicht gerade freudig aufgenommen. Heute steht dieser Cavaillé-Coll-Spieltisch im Museum Vleeshuis in Antwerpen.
Cesar Frank
Charles Tournemire und Flor Peeters
Studio Adagio
Spieltisch der Cavaillé-Coll Orgel von Sainte-Clotilde
Disposition der Hausorgel von Flor Peeters (Stevens), 1938 (Manual- und Pedalkoppeln, 1 freie Kombination, elektrische Traktur, Winddruck 65 mm)30
30 Peeters, Schroyens, Allegro energico, S. 114.