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6 Wallfahrtsbasilika St. Georg

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DAS BLUTWUNDER VON WALLDÜRN

Wussten Sie, dass Deutschlands größter eucharistischer Wallfahrtsort im Odenwald liegt? In den vier Wochen zwischen dem ersten und dem fünften Sonntag nach Pfingsten strömen unzählige Pilger aus dem ganzen Land in den kleinen Ort Walldürn, wo sich im 14. Jahrhundert ein Blutwunder ereignet haben soll. Ziel der Pilger ist der Heilig-Blut-Altar.



Der Blutaltar von Walldürn

Hätte der Walldürner Priester Heinrich Otto bei einer Eucharistiefeier im Jahr 1330 nicht aus Unachtsamkeit einen bereits konsekrierten Kelch umgestoßen, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen, und das kleine Städtchen nie zu einem Pilgerort geworden. So aber geschah es, dass der Wein (das vergossene Blut Christi) auf dem Korporale, dem weißen Leintuch, das bei der Eucharistiefeier auf den Altar gelegt wird, das Bild des Gekreuzigten zeichnete. Aber nicht nur das. Zu beiden Seiten des Bildes sollen sich elf einzelne Häupter Christi mit Dornenkrone geformt haben. Der Priester erschrak, versteckte das Tuch mit den „blutigen“ Bildnissen unter der Altarplatte und behielt das Geheimnis 50 Jahre lang für sich. Erst auf dem Sterbebett gab er es preis. Das Tuch wurde gefunden, machte von sich reden und zog Pilger an. Es sollte aber noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis die kirchlichen Behörden beschlossen, das „Wunder“ genauestens zu untersuchen, um das Ergebnis Papst Eugen IV. zu berichten. Dieser bestätigte das Wunder 1445, und die Wallfahrten zum „Blutaltar“ nahmen zu.

Die Kirche war bald zu klein und musste in den kommenden zwei Jahrhunderten mehrmals vergrößert und umgebaut werden. Die heutige Basilika aus rotem Sandstein entstand zwischen 1698 und 1728. Der älteste Teil der Kirche stammt aus der Zeit um 1330 – es ist der Unterbau des Nordturmes. An der Westseite des Turmes befindet sich der Blutaltar bzw. das Retabel aus Sandstein mit Alabasterreliefs aus dem Jahr 1626. Der silberne Schrein mit dem „Wunderkorporale“ stammt aus dem Jahr 1683. Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung 1950 war der Gekreuzigte auf dem Tuch nur noch im Licht ultravioletter Strahlen zu erkennen. Wie die Abbildung mal ausgesehen hat, sehen Sie auf einem Gedenkstein.


Wallfahrt-Prozession

Gehen Sie in der mehrschiffigen Basilika auf Entdeckungstour – es gibt außer dem prachtvollen Hauptaltar und dem pompösen Blutaltar zahlreiche Blickfänge. Prächtige Seitenaltare und Deckenmalereien, herausragende Bildhauer- und Stuckarbeiten, eine mächtige Kanzel mit einmaligen Schnitzereien und viele kleine Nischen, in denen Sie sich verlieren können. Oder schauen Sie sich im Frühjahr eine Prozession an.


Das in Stein gemeißelte Blutwunder von Walldürn

Pilgerten anfangs nur die Bewohner der Umgebung und nach und nach Odenwälder aus anderen Regionen nach Walldürn, strömen heute während der vierwöchigen Hauptwallfahrtszeit bis zu 100.000 Pilger aus allen Himmelsrichtungen zur Basilika. Eingeleitet werden die vier Wochen am Sonntag nach Pfingsten mit dem Fest der Heiligen Dreifaltigkeit. Die großen Prozessionen finden an Fronleichnam und eine Woche später am „Großen Blutfeiertag“ statt – dieser ist der höchste kirchliche Feiertag der Walldürner Kirchengemeinde St. Georg. Nach dem Pontifikalamt, das um 9 Uhr beginnt, findet die eindrucksvolle „Blutprozession“ durch die festlich geschmückten Straßen Walldürns satt, die dann wieder am Wallfahrtsplatz vor der Basilika endet.

Info

Lage: Burgstraße 26, 74731 Walldürn

Anfahrt: Ab Darmstadt erreichen Sie Walldürn über die B45 (ca. 76 Kilometer).

Anreise mit dem ÖPNV: Ab Darmstadt Hbf mit Umsteigen in Aschaffenburg und Miltenberg bis Walldürn (schnellste Verbindung 2 Std. 4 Min.). Vom Bahnhof sind es ca. zehn Minuten zu Fuß zur Basilika.

Öffnungszeiten: Die Basilika ist immer geöffnet. Nutzen Sie außerhalb der Gottesdienstzeiten die Seiteneingänge.

Eintritt: kostenlos

Weitere Aktivitäten: Machen Sie eine Fahrt im Replikat einer historischen Postkutsche aus dem Jahr 1730! Das Original der gelben Kutsche wurde bis 1978 als offizielles Dienstfahrzeug der Deutschen Bundespost gelistet. Heute fährt sie im Sommer Besucher durch die Walldürner Altstadt und in die grüne Peripherie des Marsbachtals; wallduern.de

Unterkunft:

•Gasthaus zum Burgtörle: liegt im Herzen Walldürns; DZ ab 74 EUR; Hauptstraße 17, 74731 Walldürn, Tel. 06282 95404, burgtoerle.de

Websites:

wallduern.de

wallfahrt-wallduern.de

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