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Sodom City – S wie Sklave

… oder Sadist

Sodom City. Zufrieden stand Galatea auf der Brücke und schaute auf die Menschen unter ihr. Alle in schwarzem Lack, Leder und Samt gekleidet. Oder nackt, wie es sich für Sklaven gehört. Lediglich bei Zofen und Ponygirls und -boys machte die Schwarze Stadt eine Ausnahme, denn nichts sollte die Bewohner oder Besucher in der Freiheit einschränken, ihre Perversionen auszuleben. Perverse, das waren sie alle. Sadisten, Masochisten und andere Lüstlinge waren vor einigen Jahren in den Untergrund geflohen. In der Kanalisation lebten sie ihre Begierde aus. Ohne gestört zu werden oder zu stören, denn die Weiße Stadt duldete kein öffentliches Ausleben von Sexualität. Nicht einmal Dekolletees zeigten die Prüdler. Die Röcke reichten bis zur Wade. Brüste wurden flach gepresst und Schwänze an die Leisten gebunden, damit die Menschen asexuell wirkten. Kurator Karolos hatte dies während seiner Amtszeit, die nach Galateas Meinung viel zu lange gedauert hatte, weil er zweimal wieder gewählt wurde, eingeführt. Wahrscheinlich wäre er ein viertes Mal gewählt worden, doch mehr als drei mal vier Jahre waren nicht möglich. Das verbot das Gesetz. Zum Glück.

«Zehn Jahre!» Die hoch gewachsene Griechin seufzte und fuhr sich durch die hüftlangen, wallenden Locken. «Zehn Jahre lebe ich nun schon unter der Erde. Unglaublich!» Sie nahm ihre Peitsche aus der Schlaufe am Gürtel und ließ sie durch die Luft surren. «Hätte ich dich in die Finger bekommen, Karolos, ich hätte dir schon Vernunft beigebracht.» Mit einem Lächeln im Gesicht stellte sie sich vor, wie er zu ihren Füßen lag und um Schmerz bettelte. Schmerz, der Lust erzeugte, der befreite, der Vergessen erzeugte und nach dem Höhepunkt ein Gefühl von Wärme und Zufriedenheit im Inneren zurückließ. Galatea wusste, wovon sie sprach. Sie probierte alle Folterinstrumente erst an sich selbst aus oder ließ sie an ihrem Körper testen, um die Sklaven besser bearbeiten zu können. Aber sie war eine Sadistin durch und durch. Sie bemühte sich lediglich, eine gute Herrin zu sein.

Nun herrschte ein neuer Kurator über die Weiße Stadt: Faidon. Galatea hatte sich nie mit ihm beschäftigt. Ein Stadtverwalter war wie der andere. Mochte dieser Faidon auch jünger sein, so hatte er schon verkünden lassen, dass er die Zügel ebenso straff in der Hand halten wollte wie sein Vorgänger. Nichts würde sich ändern.

Lagen die Bewohner Händchen haltend in den Betten und hofften, dass die In-vitro-Befruchtung ihnen wundervolle Kinder schenken würde? Lächerlich! Die Stadt mit ihren schneeweißen Häusern, den akkurat angelegten Gärten und den Straßen, von dessen Belag man sorglos essen konnte, war so langweilig und steril, dass Galatea alleine bei der Erinnerung daran, dort einmal gelebt zu haben, krank wurde.

In der Weißen Stadt flirrte es ständig vor Hitze. Ganz Sodom City dagegen flirrte vor Lust. Die von Körperdüften geschwängerte Luft wurde nur schwerlich durch die Gitter, Kanaldeckel und Belüftungssysteme aus der unterirdischen Stadt befördert.

Die Schwarze Stadt war schnell gewachsen, nachdem die ersten Sadisten und Masochisten 2027 in die Kanalisation geflohen waren. Zuerst dienten die Gänge, Buchten und Räume nur als Zufluchtsort für kurze Stunden der Ausgelassenheit. Doch bald schon wollten einige gar nicht mehr zurück in ihr altes Leben. Sie kehrten der Weißen Stadt den Rücken, nisteten sich in den Katakomben ein und lebten ihre Lust aus, wann und wie sie wollten. Einige 24 Stunden am Tag, andere nur kurz, doch alle wohnten sie an einem Ort, an dem immer Nacht war. Sie installierten diffuses Licht, schlugen Höhlen in die Wände, um dort Werkstätten für Lustspielzeug, mittelalterliche Folterkeller und Babystationen für Erwachsene einzurichten. Langsam entstanden Pferdeställe und Hundezwinger, in denen sich Sklaven freiwillig abrichten ließen. Ärzte eröffneten Lustkliniken, und Meister spezialisierten sich auf Elektrostimulation oder Nadelspiele. Alles war erlaubt. Alles, was safe, sane and consensual war! Es gab keine Regeln in Sodom City, zumindest keine, die irgendwo aufgeschrieben waren. Hin und wieder passierten Missgeschicke.

«Das muss sich noch ändern», zischte Galatea, die fahrlässige Sadisten hasste. Sie ging über die Brücke zur Treppe und schritt majestätisch hinunter. Wie immer trug sie eine dünne Lederjacke über dem Korsett, das ihre schweren Brüste durch Halbschalen hochhob und die Nippel frei ließ. Nicht jeder sollte in den Genuss ihrer Kurven kommen. Die Absätze ihrer Stilettos klackten auf dem Gitter der Stufen und die schwarze Lederhose, die zwischen den Beinen einen Schlitz hatte, gab diese typischen Geräusche von sich, wenn man neues Leder das erste Mal trug. Es wirkte bedrohlich auf Sklaven. Alles an Galatea wirkte gefährlich. Sie war sich der Reaktion der Diener bewusst und liebte es, wenn sie zusammenzuckten, demütig den Blick senkten oder gar auf die Knie fielen, nur weil Galatea an ihnen vorüberschritt oder sie streng ansah. Sie dankte dem Schöpfer für ihre Größe. Ihre Hüften waren breit, aber ihr Bauch flach. Die dunkle Mähne und die schwarze Kleidung ließen sie finster erscheinen. Außerdem trug sie gerne gut sichtbar einige Folterinstrumente, damit die Lakaien wussten, dass sie nur nach der Peitsche oder einem kleinen Elektroschock-Gerät zu greifen brauchte, um ihre Macht zu demonstrieren. Die Sklaven liebten Galatea. Das Spiel machte die Sadistin nach wie vor geil, aber mittlerweile suchte sie nach neuen Herausforderungen. Und genau solch eine Herausforderung hatte sie soeben in der Menge erblickt.

Drei Aufseher hielten einen Mann fest. Sie mussten viel Kraft aufwenden, damit er sich nicht losriss. Er zappelte und zerrte wie ein Verrückter. Sein Kampf war bezaubernd anzusehen. Der Aufsässige hatte dunkle, kurze Haare, runde Wangenknochen und eine ausgeprägte Nase. Zudem hatte er leicht gebräunte Haut, was Galatea darauf schließen ließ, dass er sich noch nicht lange in Sodom City aufhalten musste. War er nur ein Besucher oder ein neuer Bewohner?

Was jedoch ihre und die Aufmerksamkeit der Umherstehenden auf sich zog, war die Tatsache, dass der Mann angezogen war. Deutlich war der Buchstabe S auf seinem Handrücken zu erkennen: S für Sklave. Jeder, der die Schwarze Stadt betrat, bekam einen Stempel aufgedrückt, der ihn entweder als Meister oder Sklave auswies. Und Sklaven mussten eigentlich ihre Kleidung am Eingang abgeben. Dieser jedoch trug schwarze Leinenhosen, ein enges dunkles T-Shirt und Lederschuhe. Teure Lederschuhe. Ein bekleideter Sklave, zudem aufmüpfig und risikofreudig.

«Reizend», hauchte Galatea und schlenderte grazil auf ihr Opfer zu.

Es hatte sich eine Menschentraube um das Spektakel gebildet. Als Galatea dort ankam, machten die Neugierigen ihr Platz, sodass sich ein Korridor bildete, durch den sie schreiten konnte, mit aufrechtem Gang und gestrafften Schultern.

Nun, da sie vor dem Fremden stand, hielt er inne und schaute sie an. Sein Blick war zornig, aber sie sah auch Furcht, die er zu verstecken versuchte, und vor allen Dingen Stolz.

Sie schnalzte und hob mit dem Ende der Peitsche sein Kinn an. Wie eine Ware betrachtete sie sein Gesicht von allen Seiten. Bis er den Kopf wegzog. Aufbrausend schlug Galatea die Peitsche gegen seinen Hals. Er schrie vor Schmerz auf und wollte die brennende Stelle betasten, aber die Wachen hielten seine Arme noch immer fest.

«Meinst du, die Kleidung könnte dich schützen?», spöttelte sie. «Striemen sind das Gewand eines Sklaven und sonst nichts. Das ist meine Philosophie.»

Der Fremde zischte: «Ja, Herrin.»

«Ich habe dich noch nicht als Sklaven akzeptiert», fauchte sie aufgebracht. «Also wage es ja nicht, mich noch einmal als deine Herrin zu bezeichnen!»

Galatea kniff die Augen zusammen. Dann holt sie aus und schlug dem Mann von unten zwischen die Beine, nicht fest, gerade so, dass sie ihn in die Schranken wies. Sie wollte ihn nicht zu sehr quälen. Er schien neu zu sein, wirkte unsicher und kannte bestimmt seine Grenzen noch nicht, ebenso wie sie nicht wusste, wie viel er vertrug. Ihn vergraulen war das Letzte, was sie wollte. Vielmehr lechzte sie danach, mit ihm zu spielen.

Schmerztrunken sackte er zusammen. Die Aufseher ließen ihn einfach auf die Knie sinken. Und obwohl er seine Lenden mit den Händen schützend bedeckte, entging es Galatea nicht, dass sein Schwanz unter der Hose anschwoll. Die Wölbung war klein und durch das Schwarz seiner Hose und das diffuse Licht Sodom Citys kaum zu erkennen. Aber Galatea besaß Augen wie ein Adler. Und Erfahrung.

Erregt schaute sie auf den Mann herab und streichelte gleichzeitig das M auf ihrem Handrücken. Vor sechs Jahren hatte sie das Zeichen der Meister eintätowieren lassen, denn sie hatte ihren Lebensstil gefunden.

Sie war gespannt zusehen, wie er auf Demütigung reagierte und nackt aussah. Also gab sie den Wächtern ein Zeichen. «Zieht ihn aus!»

Wütend sah der Fremde zu ihr auf. Kaum hatten die Aufseher begonnen, ihm die Kleidung vom Leib zu zerren, trat und schlug er um sich wie ein wildes Tier. Sie konnten ihn kaum bändigen und schafften es gerade mal, Socken und Schuhe abzustreifen.

«Haltet ihn fest, ihr Unfähigen!», befahl Galatea scharf.

Die Wachmänner legten ihn inmitten der Menschentraube mit dem Rücken auf den Boden. Zwei von ihnen setzten sich auf seine Arme, der dritte sich auf seine Beine. Der Fremde sprach nicht, er schrie nicht, bettelte und flennte nicht, sondern kämpfte nur gegen die menschlichen Fesseln an.

Bedächtig trat Galatea neben den Mann, stellte sich über ihn und schmunzelte herablassend. Drohend ließ sie den Riemen der Peitsche über sein Gesicht tänzeln.

«Für wen hältst du dich, Sklave?», fragte sie rhetorisch. «Du missachtest jegliche ungeschriebenen Gesetze ...»

Mit einem Mal begann er zu grinsen.

Galatea ging in die Hocke, wobei sich der Lederschlitz zwischen ihren Beinen weiter öffnete und ihre Möse präsentierte, und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Ein, zwei, drei Mal, mit Genugtuung und Prickeln in der Muschi. «Du bist ein harter Brocken, dessen Schale ich nur zu gerne knacken werde.»

Sie griff unter ihren Mantel, streifte mit dem kleinen Finger kurz ihren Nippel und zog ein Messer hervor. Nun – endlich – sah sie Panik in seinen Augen. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Einmal keuchte er, presste aber sofort die Lippen aufeinander. Innerlich schmunzelnd ertappte sie ihn dabei, wie sein Blick zu ihrem Fötzchen wanderte. Als Galatea ihm die Klinge an den Kehlkopf legte, hielt er kurz die Luft an.

«Bitte nicht», wisperte er leise.

Endlich. Er bettelte. Am liebsten hätte Galatea ihm sofort befohlen, sie auf der Stelle vor all den Leuten zu lecken, an ihrer Möse, die schon feucht und bereit für seine Zunge war. Aber so weit war das Spiel noch nicht. Noch lange nicht.

Schweiß perlte von der Stirn des Mannes. Galatea nahm blitzschnell das Messer von seiner Kehle, hielt es an seine Stirn und fing einige Tropfen mit der Klinge auf. Er zuckte zusammen. Wie ein Geier, der auf seiner Beute hockte, legte sie den Kopf schräg und blinzelte.

«Ich könnte dich schneiden», säuselte sie. «Ich habe die Macht dich aufzuschlitzen oder deinen Schwanz abzutrennen, ohne dass du etwas dagegen tun könntest. Wie würde dir das gefallen?» Nicht, dass sie das vorgehabt hätte, aber sie musste ihm dringend seine Hilflosigkeit vor Augen führen, sonst würde sie ihn nicht unterwerfen können. Und dass er unterworfen werden wollte, war klar, denn sonst wäre er nicht in die Schwarze Stadt gekommen – zudem bekleidet – und hätte sich den Sklaven-Stempel aufdrücken lassen.

Ängstlich schüttelte er den Kopf, aber Galatea bemerkte, dass sein Kampfeswille noch lange nicht gebrochen war. Seine Augen funkelten wild, als er flüsterte: «Bitte, verschone mich. Ich flehe dich an. Tu mir nicht weh. Töte mich nicht.»

Sie lachte erheitert auf. «Du wirst noch viele Tode sterben, hier unten in Sodom City. Bittersüße Tode.» Dann hielt sie ihm das Messer vors Gesicht. «Küsse die Klinge als Zeichen deines Willens, dich zu bessern und zu beugen.»

Mit Genugtuung beobachtete sie den inneren Kampf, der sich in seiner Miene widerspiegelte. Er wollte sie sicherlich anspucken, knirschte mit den Zähnen und rümpfte die Nase. Dann, ganz zaghaft, hob er den Kopf und spitzte die Lippen. Die ganze Zeit über starrte er Galatea an. Erst als er die Klinge schnell und angewidert geküsste hatte, schaute er kurz zur grölenden Menge und legte den Hinterkopf auf dem Boden ab. Für Sekunden schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete und Galatea erneut ansah, lag Erschöpfung in seinem Blick, vielleicht sogar ein wenig Verzweiflung.

Wer mochte er sein? Sie würde nicht fragen, denn in Sodom City war jeder der, der er sein wollte, und nicht länger das, was das Schicksal einem zu sein diktierte. In die Schwarze Stadt wurde man nicht hineingeboren – Kinder wurden nicht geduldet –, sondern man entschied sich freiwillig dafür, hier zu leben oder einzukehren. Trotzdem nagte die Neugier an Galatea.

Um zu prüfen, ob es den Mann erregte, vor den Augen aller Anwesenden gedemütigt und geschlagen zu werden, packte sie ihm direkt und fest zwischen die Beine. Nun zappelte er wieder, gab aber keinen Laut von sich. Sein Schwanz war halb erigiert. Sie waren auf dem richtigen Weg. So sehr seine Augen auch vor Zorn funkelten, sein Körper sprach eine andere Sprache.

Die Sprache der Schwarzen Stadt.

Die Sprache der Lust.

Als sie die Klinge an den Kragen seines T-Shirts legte, hielt er erschrocken inne.

«Du benimmst dich wie ein wilder Hengst», hauchte sie verführerisch, und doch lag Gefahr in ihrer Stimme, «aber ich weiß dich zu zähmen. Bald schon wirst du mir die Füße küssen und vor Dankbarkeit heulen, weil ich deinen Rücken mit Striemen überziehe.»

Behutsam schnitt sie sein Shirt auf. Auch vor seiner Hose machte sie keinen Halt. Sie schälte dem Fremden praktisch die Kleidung vom Körper. Er zitterte und hob den Kopf, um zu beobachten, was genau sie tat. Eine Gänsehaut kam zum Vorschein, als er nackt unter Galatea lag. Binnen Sekunden lief er hochrot an. Er atmete schwer und bemühte sich, die Anwesenden zu ignorieren. Die Zuschauer pfiffen. Sie riefen ihm Obszönitäten zu und streichelten ungeniert ihre Muschis und Schwänze. Der Fremde hatte aber auch einen prächtigen Penis! Und pralle Nüsse noch dazu! Galatea lief das Wasser im Mund zusammen und sie dachte an all die herrlichen Dinge, die sie ihm antun könnte.

«Wie konnte er bekleidet nach Sodom City gelangen?», fragte sie einen der Aufseher. «Alle Sklaven müssen doch beim Betreten der Stadt die Kleidung abgeben.»

Der Wächter errötete schuldbewusst. «Die Wachen im Norden haben sich einen Spaß mit ihm gemacht. Er wollte die Sachen nicht ablegen, und sie haben ihn nicht gezwungen –»

«Sondern ins offene Messer laufen lassen.» Galatea nickte. Das belegte, dass der Fremde kaum etwas über die Schwarze Stadt wusste. Auch schien er keine Erfahrung als Sklave zu haben.

Der Wachmann grinste peinlich berührt und zuckte mit den Achseln.

Sie wickelte einige Brusthaare des Fremden um den Zeigefinger und zog mit einem Ruck daran, sodass der Fremde aufstöhnte. «Ich nenne dich Sisyphos, denn deine Gegenwehr ist genauso sinnlos wie Sisyphos‘ Aufgabe in der Unterwelt, einen Stein den Berg hinaufzurollen. Also, sei schön artig, denn im Untergrund bist du schon und eine Strafe für deine Unverschämtheiten ist dir gewiss.» Ihre Miene wurde hart und ernst. Sie erhob sich und stellte einen Stiletto auf seinen Hals, sodass er zwar noch schlucken und atmen, aber unmissverständlich ihre Macht spüren konnte. «Du wirst mir folgen, mir demütig dienen und mich während der Behandlung mit Herrin Galatea ansprechen. Haben wir uns verstanden?»

Zuerst biss er die Zähne aufeinander, doch dann besann er sich und sprach: «Ja, Herrin Galatea.»

Zitterte seine Stimme? Ein verzücktes Kribbeln ließ Galatea beinahe erschauern, aber sie unterdrückte es gerade noch. Wer behauptete, Sadisten hätten es leichter als Masochisten, denn sie müssten ihre Opfer ja nur quälen und sich von ihnen befriedigen lassen, hatte keine Ahnung! Der Sadist zögerte seine eigene Befriedigung genauso hinaus wie die des Sklaven. Wie viel schwerer war es, die eigene Geilheit zu kontrollieren, anstatt den Sklaven. Selbstquälerisch. Wenn das nicht masochistisch war – ein uralter Runninggag, den die Sadomasochisten der City nicht müde wurden zu erzählen.

Erregt und doch äußerlich kühl distanziert und herablassend stellte sie den Fuß auf seinen Schwanz und bohrte den Pfennigabsatz in sein rechtes Ei. Sisyphos stöhnte vor Schmerz. Er wandte sich unter dem Stiletto und hatte doch keine Chance, der Tortur zu entkommen. Sein Penis zuckte erregt und drückte gegen die Schuhsohle.

Galatea genoss seine Qualen in vollen Zügen. Sie weidete sich an seinem schmerzverzerrten Gesicht, seinen Bemühungen, die Fassung nicht zu verlieren und wie ein Häufchen Elend zusammenzubrechen und um Gnade zu flehen vor all diesen Leuten. Seine Muskeln unter der wunderschönen, leicht gebräunten Haut spannten sich an. Er bewegte sein Becken, aber je mehr er sich wehrte, desto tiefer bohrte sich der Absatz in den Hoden. Galatea hatte ihren Stiefel schon auf so manchem Schwanz gesetzt, aber sie bekam nie genug von diesem gequälten Gesichtsausdruck. Bei diesem Sklaven jedoch spürte sie eine besondere Erregung. Es lag am Reality-Faktor. Diese Situation hier, in den unterirdischen, verdorbenen Straßen, war nicht – wie sonst – inszeniert, sondern kam spontan und authentisch zustande. Sisyphos hatte sich hierher verirrt und war in Galateas Hände gefallen. Keine Inszenierung. Eine Fügung des Schicksals, geil und unverfälscht.

«Fesselt ihm die Hände hinter dem Rücken und bringt ihn in mein Quartier», ordnete Galatea an und ging, ohne Sisyphos noch eines Blickes zu würdigen. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge, schritt wippend zu ihrer Wohnhöhle und lauerte im Dunkeln auf ihr Opfer.

Aus der Finsternis heraus beobachtete sie, wie die Wächter den Sklaven in ihr Quartier zerrten. Wieder wehrte er sich aus Leibeskräften – und genauso chancenlos. Mehrere Male schlug der dritte Aufseher ihn mit der Peitsche. Es dauerte etwas, bis sie ihn bäuchlings mit einem Halsring aus Stahl an den Marterpfahl, der Löcher in regelmäßigen Abständen besaß und Ösen für Fesselungen, gebunden hatten. Seine Hände waren, wie angeordnet, hinter dem Rücken gefesselt. Sein wachsender Schwanz stieß gegen den Pfahl, was dazu führte, dass er noch weiter anschwoll.

Nun waren sie alleine.

Galatea stolzierte aus dem Schatten wie eine griechische Göttin, majestätisch, das Kinn angehoben und mit einem Blick, der erhabene Kühle ausdrückte. Sie zündete einige Kerzen an und betrachtete den Sklaven von oben bis unten.

Forsch kam sie zu ihm. «Du geiles Stück Fleisch», hauchte sie, packte sein Glied und drückte am Schaft fest zu.

Er stöhnte.

«Du denkst, du kämpfst gegen die Aufseher an, dabei ist es deine eigene Geilheit, gegen die du dich wehrst.» Ohne seinen Penis loszulassen, kratzte sie mit ihren extra spitz gefeilten Fingernägeln über seine Säckchen. «Leugnen hilft dir nichts, denn dein Schwanz liegt prall in meiner Hand. Er ist hart und bereit, in die erste Möse zu stoßen, die sich ihm anbietet. Ist es nicht so?» Statt einer Antwort, zuckte sein Glied.

Galatea stach mehrere Male mit dem Fingernagel in seine Hoden. Der Sklave gab kehlige Laute von sich, bettelte aber nicht darum, sie möge doch aufhören – ein Indiz für sie, seine Grenzen weiter auszuloten. Ihre Hand glitt an seinem Penis nach vorne. Ihr Daumen streichelte einmal über die Eichel, bevor sie mit dem Fingernagel ein einziges Mal hinein pikste.

«Ich erwarte eine ehrliche Antwort von dir, demütig formuliert!» Sie kratzte seine Eichel behutsam, ging um den Marterpfahl herum und ohrfeigte den Sklaven.

Zuerst stöhnte er unterdrückt. Dann, zwischen halb geschlossenen Zähnen, brachte er gepresst hervor: «Ja, Herrin Galatea. Ich bin so spitz, dass ich alles ficken würde.»

«Alles?» Sie hob eine Augenbraue.

«Nein … nein … so war es nicht gemeint», stammelte er verlegen.

«Wir haben auch Köter hier», sagte sie und verschwieg, dass es menschliche Hunde waren, denn Sex mit Tieren war verboten. «Und wunderschöne Stuten mit wallender Mähne.»

«Nein, bitte, ich hab mich falsch ausgedrückt.» Nun sah er wirklich ängstlich, sogar schockiert aus.

Galatea schob seinen Schwanz durch ein Loch im Marterpfahl, das in Höhe seiner Lenden war. Bisher lugte nur die Eichel an der anderen Seite des dünnen Pfahls heraus. Doch ihr Sklave schien noch immer bockig zu sein und versuchte, sein Glied herauszuziehen. Also fesselte sie seine Hüften und seine Oberschenkel mit schnellen geschickten Bewegungen und zwei Seilen an den Pfahl. Nun stand er mit den Lenden eng an den Holzpfahl gepresst und konnte gar nicht anders, als Galatea seine Eichel durch das Loch entgegenzustrecken.

«Muss das sein …», fragte er kleinlaut, und als sie nach einer kurzen, mehrschwänzigen Peitsche mit rotem Holzgriff und Handschlaufe griff, fügte er hastig hinzu: «Herrin Galatea?»

«Wenn du nicht mehr zu deinem Glück gezwungen werden musst, werde ich dich losbinden», antwortete sie scharf. «Bis dahin werde ich dich fesseln und geißeln, um dich endlich zur Vernunft zu bringen.»

Sisyphos fiel das Atmen schwer. Offensichtlich mochte er es, verbal erniedrigt zu werden.

Da zischte Galatea: «Du wirst dich meinen Befehlen fügen, wirst ficken, wen ich dir zu ficken befehle, dein Arschloch jedem hinhalten, wenn ich es anordne, und sogar mein bescheidenes Domizil mit der Zunge reinigen, sollte es mir danach gelüsten!»

Sie schlug mit der kleinen Peitsche auf seine Eichel und er schreckte zusammen, dabei war es mehr ein Streicheln gewesen. Wahrscheinlich hatte er noch keine großen Schmerzen ertragen müssen und schien auch keine Erfahrung damit zu haben, dominiert zu werden. Oder lag es daran, dass sie eine Frau war?

Galatea spuckte ihm ins Gesicht. Weil es sie erregte.

Reflexartig drehte er sein Gesicht weg, soweit der Stahlring um seinen Hals das zuließ, aber der Speichel traf ihn dennoch auf die Wange. Arrogant schmunzelnd verrieb sie die Spucke auf seinem Gesicht und ergötzte sich an dem amüsanten Bild, das sich ihr bot. Sisyphos versuchte verzweifelt und angewidert ihrer Hand zu entkommen, aber alle Bemühungen waren aussichtslos. Als Galatea zurücktrat, sah sie, dass die Eichel noch ein Stück mehr aus dem Loch herausragte. Der Sklave sah sie mit einem vernichtenden Blick an.

«Weißt du, warum es mir diebische Freude bereitet, dich zu erniedrigen?». Sie wartete nicht auf seine Antwort, sondern fügte hinzu: «Weil es nichts Geileres gibt, als einen stolzen Sklaven zu unterwerfen.»

Sie schlug mit der mehrschwänzigen Peitsche auf die Eichel.

«Du hast stolze Augen.» Wieder ein Schlag. Er stöhnte unterdrückt.

«Sie funkeln feurig.»

Galatea schlug zweimal kurz hintereinander auf die Eichel. Nun keuchte er.

«Stolz ist der größte Fehler, den ein Sklave haben kann! Nur Demut kleidet ihn gut.»

Hieb um Hieb quälte sie lustvoll Sisyphos‘ Schwanzspitze. Der Penis trat weiter hervor, wuchs zu seiner vollen Größe, wie Galatea vermutete, und sein Besitzer seufzte, nun, da nicht nur der Schmerz anschwoll, sondern auch die Lust. Der Sklave presste die Zähne aufeinander, japste im nächsten Moment nach Luft und stöhnte.

Sie hielt inne, damit er nicht zu früh abspritzte, und klatschte zweimal in die Hände. Schon kamen ihre Sklaven Mina und Jotis in die Höhle gestürmt.

«Koste von ihm», befahl sie Mina und zeigte mit dem roten Holzgriff der Peitsche auf die Eichel.

Sofort kniete sich die Sklavin vor Sisyphos und leckte mit der Breitseite ihrer Zunge über die Schwanzspitze. Neid rührte sich in Galatea. Wie gerne hätte sie selbst den Geschmack des Neuankömmlings probiert! Aber um nichts in der Welt würde sie sich dazu herablassen und sich vor ihm verneigen oder hinhocken, um seinen Schwanz mit dem Mund zu erreichen. Mochte Sisyphos rein körperlich ebenso groß sein wie sie, ‹gesellschaftlich› stand sie jedoch zweifellos weit über ihm.

«Genug!» Galatea trat von hinten an ihn heran, riss seinen Kopf an den Haaren zurück und flüsterte in sein Ohr: «Wie würde es dir gefallen, von Jotis gestoßen zu werden?»

«Nein, nein, bitte … alles, nur nicht das», jammerte er.

Er sah so hübsch aus, wenn er litt, dieser starke Mann, der den Eindruck machte, als könnte er Bäume ausreißen, und nun wimmerte wie ein Baby. Welchen Beruf mochte er ausüben? Hatte er eine liebreizende Ehefrau, Kinder? Leitete er ein Unternehmen? Er hatte breite Schultern, selbstbewusste Augen, die nun so ängstlich aussahen, so schrecklich verletzlich, dass Galateas Herz höher schlug.

Berauscht von der süßen Melodie seines Winselns und dem schneller werdenden Atmen, spreizte sie seine Arschbacken und zeichnete sanft mit der Fingerspitze seinen Anus nach. Sie lachte, da er sich verspannte, befeuchtete ihren Finger mit Speichel und drang behutsam in sein Arschloch ein. Der faltige Ring zog sich fest um den ungebetenen Eindringling zusammen.

«Das hilft dir nichts», säuselte sie. «Du bist mir ausgeliefert. Und je mehr du dich wehrst, desto mehr Prüfungen werde ich dir auferlegen.»

Und desto geiler wirst du werden, fügte sie in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht aus, da er die Angst und die Dominanz brauchte, wie jeder Sklave. Sie zog den Finger fast heraus und stieß ihn im letzten Moment doch wieder in seinen After hinein.

Er zischte, aber es war kein boshaftes Zischen, sondern ein Ringen um Haltung. «Ich flehe Sie an, Herrin Galatea. Nicht das. Ich mag es nicht … es ist …»

«Was ist so schlimm daran? Spürst du nicht das Prickeln in deinem Arschloch, die Sehnsucht deiner Prostata, die wachsende Geilheit?»

«Ich habe noch nie –» Er wagte noch nicht einmal auszusprechen, was bald mit ihm geschehen würde.

«Lass endlich los! Vergiss deine Erziehung. Scheiß auf die Fesseln der Weißen Stadt. Hier unten bist du frei. Du kannst dich gehen lassen, verbotene Dinge tun, verdorben sein. Alles ist möglich. Alles!»

Ein wenig entspannte er sich. Es gefiel ihm wohl, was sie sagte. Galatea erkannte, dass sie seine Wünsche freigelegt hatte. War das verwunderlich? Sie war ebenso eine Perverse wie er. Früher oder später trieb es alle Lüstlinge nach Sodom City. Doch so sehr Galatea auch die Stadt im Untergrund liebte, der Wunsch, ihre Gelüste auch an der Oberfläche auszuleben und sich nicht unter der Erde verstecken zu müssen, war nach wie vor in ihr. Sadisten und Masochisten und auch alle anderen, die ihre Lust – egal, wie diese aussah – auslebten, sollten nicht fliehen müssen. Was war so schlimm daran, sich an Schmerz und Demütigung aufzugeilen, wenn es in beidseitigem Einverständnis stattfand? Warum durfte jemand nur heimlich Windeln anziehen und an seinem Schnuller nuckeln? Dabei tat es doch niemandem weh, wenn er seiner Leidenschaft auch im Büro frönte, sofern er dies überhaupt anstrebte. Wieso konnten keine Ponygirls und -boys Rikschas durch die Weiße Stadt ziehen, geschmückt mit bunten Federn und stolz, sich öffentlich präsentieren zu dürfen? Sie würden zwischen den Autos traben und den Sonnenschein genießen. Die Möglichkeiten in Sodom City hingegen waren begrenzt: Im Untergrund gab es keine Alleen, durch die sie traben konnten, keine Wiesen und Felder zum Grasen und Tollen. Das war wirklich nicht fair, fand Galatea.

«Leck sein Arschloch!», wandte sie sich an Jotis und stellte sich vor Sisyphos, um seine Miene zu beobachten.

Jotis strahlte, als er sich hinter den Neuen kniete, dessen faltigen Ring abschleckte und mit der Zungenspitze in ihn eindrang.

Zuerst war stolze Sklave steif wie ein Brett, aber bald schon bekam er einen glasigen Blick.

Galatea legte ihm die Hand an die Wange und stieß einen spitzen Fingernagel in seinen Nasenflügel. «Wage ja nicht zu kommen, bevor ich dir die Erlaubnis erteilt habe!»

Er nickte und sah das erste Mal glücklich aus, weil er einen Befehl erhalten hatte, der ihn unter Druck setzte und damit in Wahrheit seine Erregung noch mehr anheizte. Erkannte er endlich, dass er sich nicht wirklich in Gefahr befand, sondern es ausschließlich um Lustgewinn ging? Akzeptierte er seine Hilflosigkeit und war bereit, sich gehen zu lassen?

Sie fuhr mit der Fingerspitze seine Lippen entlang. Da öffnete er den Mund und begann an ihrem Finger zu saugen. Unsicher sah er sie dabei an. Er wusste offensichtlich nicht, ob er dies tun durfte oder nicht. Galatea war erstaunt über diese plötzliche Offensive, denn bisher hatte er sich nur bockig und scheu verhalten. Sie ließ ihn gewähren und genoss.

Irgendwann nahm sie den Finger heraus, denn sie bemerkte, dass er zu geil war. «Hör auf, Jotis!»

Sie zog provozierend langsam ihre Lederjacke aus und ergötzte sich an Sisyphos‘ Stielaugen, als er ihre nackten, prallen Brüste in den Korsettschalen sah und die harten Nippel. Beiläufig strich sie über ihre Brustwarzen. Dann nahm sie schmunzelnd auf einem Sessel, der vor dem Marterpfahl stand, Platz und legte das rechte Bein über die Lehne, damit der Hosenschlitz zwischen ihren Schenkeln weit aufklaffte und ihre feuchte, geschwollene Muschi präsentierte. Als sie mit zwei Fingern in ihr Fötzchen eindrang, gleichzeitig mit dem Handballen über die Klitoris rieb und lustvoll seufzte, begann er vor Erregung zu zittern. Ein Tropfen glänzte auf der Eichel. Er wollte sie stoßen, rammen, den Verstand aus ihr und sich selbst herausficken. Aber das lag nicht in seiner Hand.

«Bitte, Herrin Galatea», seine Stimme klang dünn, «darf ich Sie befriedigen?»

Sie winkte ab. «Du bist doch gefesselt. Mina kann das übernehmen.»

Gehorsam kroch die Sklavin zwischen Galateas Beine und vergrub ihr Gesicht in der Möse. Ihre Zunge schnellte hervor. Sie leckte über die Schamlippen, tauchte zwischen die Falten ab und schlürfte den Lustsaft aus der Muschi.

Alles in Galatea spannte sich auf bittersüße Weise an. Ihr Kitzler wurde größer und sehnte sich nach Berührung. Die Schamlippen waren hochrot und empfindlich. Der Saft floss aus ihr heraus, direkt in Minas Mund, die eifrig trank und dabei immer wieder über Galateas G-Punkt leckte.

«Genug», sagte Galatea etwas zu scharf, aber sie war einfach schon zu heiß und wollte nicht auf diese Weise einen Orgasmus haben. Sie hatte andere Pläne.

Sie führte den Holzgriff der Peitsche in ihr Fötzchen ein, fickte sich damit einige Male und zog ihn wieder heraus. Zufrieden betrachtete sie den Saft am Griff. Sie stand auf, schritt zu Sisyphos und hielt ihm den Peitschengriff an die Lippen.

«Ich möchte lieber den Saft direkt aus Ihrer Muschi lecken», sprach er – ein wenig zu selbstbewusst, wie Galatea fand.

«Nimm ihn, Jotis!»

«Nein, nein, o nein», winselte der neue Sklave.

Grob quetschte sie seine Nase zwischen Daumen und Zeigefinger. «Du hast überhaupt nichts zu wollen, außer meine Wünsche zu erfüllen. Hast du das verstanden?»

«Ja, Herrin Galatea», näselte er. «Es tut mir sehr Leid. Bitte schlagt mich, aber befehlt nicht, dass er in mein Arschloch stößt.»

Lächelnd ließ sie seine Nase los. «Du bettelst um Schmerz?»

«So hab ich es nicht gemeint.» Er zerrte an seinen Fesseln.

Sie ignorierte, was er soeben gesagt hatte. «Wie schön! Langsam lernst du.»

Sein Zetern ignorierend stolzierte sie um ihn herum. Durch bloße Gesten bedeutete sie Jotis und Mina, die Arschbacken des Neuen zu packen und auseinander zu ziehen. Nun lag sein Anus frei. Sisyphos besaß einen schönen After. Der Ring war dunkelrot. Einige krause Haare sprossen daneben.

Galatea hasste Körperbehaarung.

Wie wundervoll, dass er welche hatte!

Vergnügt holte sie eine Pinzette. Den Sklaven machte es verrückt, nicht sehen zu können, was vor sich ging. Er zerrte am Halsring. Seine Finger arbeiteten permanent. Doch nichts, absolut nichts konnte ihn befreien – außer Galatea.

Sie riss das erste Arschhaar aus und er schrie auf, als hätte sie ihm ein Ei abgeschnitten.

«Hexe», spie er.

«Oh, wie renitent!» Sie schnalzte. «Aufsässig und stolz. Es gibt viel Arbeit für mich.»

Das nächste Haar musste dran glauben. Sisyphos versuchte mit dem Hintern zu wackeln, doch die Seile um Hüfte und Oberschenkel hielten ihn fixiert. Wieder riss sie mit der Pinzette ein Haar aus und gleich noch eins, damit er keine Zeit hatte, sich vom ersten Schmerz zu erholen. Amüsiert beobachtete sie, wie der faltige Ring sich einmal kurz weitete. Der Anus öffnete sich für Sekunden. War das eine Einladung? Galatea lachte.

Nachdem sie alle Haare ausgerissen hatte und die Haut um den After wunderschön gerötet war, holte sie mit der kleinen mehrschwänzigen Peitsche aus und schlug zu, direkt auf den Ring. Sisyphos stöhnte. Sie hörte, dass er die Lippen fest aufeinander presste, um keinen Laut von sich zu geben. Aber als sie begann, den Anus rhythmisch zu bearbeiten, stöhnte er bei jedem Schlag auf. Er spannte den gesamten Körper an. Krampfhaft zog sich der faltige Ring zusammen, um sich gleich darauf weit zu öffnen. Immer öfter dehnte er sich von selbst.

Sisyphos war bereit.

Sein Arsch musste brennen – vor Schmerz, Hitze und Verlangen.

Aber erst gab es noch eine andere Aufgabe zu erledigen. Galatea trat vor ihn und hielt ihm den feuchten Peitschengriff hin. Diesmal nahm er den Griff gehorsam im Mund auf. Er saugte eifrig, nuckelte, lutschte den Lustsaft ab, bis der Stil vor Speichel glänzte und der Sabber an seinen Mundwinkeln herunterrann. Erschöpft sah er aus, entkräftet vor Anstrengung, weil er seine Geilheit zurückhalten musste, um nicht eine Strafe zu erhalten, die so schlimm wäre, dass sie ihn in seinen Alpträumen heimsuchen würde.

«Warum bist du nach Sodom City gekommen?»

«Das steht doch auf meinem Handrücken», brachte er mühsam heraus. Sie überhörte den aufmüpfigen Unterton, weil ihre Neugier überwog. «S wie Sklave.»

Etwas veränderte sich an ihm. Sein Blick, getrübt von Lust, wurde etwas wacher. Er schaute sie unsicher an, errötete leicht. Sein Kiefer arbeitete. Eine Unruhe kam in ihm auf. Ein innerer Orkan begann zu toben.

«Bereust du, diesen Schritt gemacht zu haben?»

Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. «Ich hätte Ihre Behandlung nicht erfahren.»

Nachdenklich stützte sie ihr Kinn auf die Peitsche. «Du hättest es einfacher haben können. Aber nein, du wolltest mit Pauken und Trompeten in die Schwarze Stadt einkehren. Warum? War es Geltungssucht? Hattest du das Verlangen, mit Gewalt in den Strudel aus Leidenschaft und Schmerz gerissen werden zu müssen, oder war es pure Dummheit?»

«Naivität», wisperte er. «Unwissen.»

«Ist so wenig über uns in der Weißen Stadt bekannt?» Sie schnaubte. «Es gibt genügend Bürger, die nur für Stunden zu uns kommen. Hast du nie mit einem gesprochen?»

«Niemals hätte ich mich jemandem dort oben anvertraut.»

Das konnte sie nachvollziehen. Karolos hatte Strafen für Unzucht eingeführt und Kurator Faidon würde sie nun ausführen. Die Zukunft schmeckte mittelalterlich. «Es war dumm von dir, dich so in Sodom City einzuführen. Der sanftere Weg wäre der bessere gewesen.»

«Für wen?», fragte er verächtlich.

Anstatt ihn für seine Unverschämtheit zu ohrfeigen, antwortete sie sanft: «Für dich.» Sisyphos schaute sie erstaunt an. Er erkannte wohl die Wahrheit, die in Galateas Worten lag.

Wie alt mochte er sein? Anfang dreißig vielleicht? Unwesentlich jünger als sie selbst.

«Du bist auf der Suche. Nimm dir Zeit, dich mit deinen Gefühlen und den gewonnenen Eindrücken auseinander zu setzen», sagte sie ruhig. «Du solltest behutsamer mit deinem Körper und deiner Seele umgehen und nicht in ein neues Leben hineinpoltern, das manchmal und besonders am Anfang beängstigend erscheint. Du tust dir damit mehr weh, als ein Sadist es jemals könnte.»

Er war zu verdutzt, um etwas zu erwidern. Verlegen senkte er den Blick. «Jotis, füll ihn aus, aber sei behutsam», befahl sie.

Sisyphos schreckte auf. «Du willst mir das antun, Herrin, nach all dem, was du mir gerade gesagt hast?»

«Ich gebe dir nur das, was du brauchst, Sklave», antwortete sie scharf und ließ die Peitsche durch die Luft surren. Galatea wusste, er wollte benutzt werden. Sie hatte das ängstlich erwartungsvolle Funkeln in so vielen Sklavenaugen gesehen. Er war bereit dazu, eine Grenze zu überschreiten. Es war augenscheinlich, dass er noch nie in den Arsch gestoßen worden war, sich das aber tief in seinem Inneren wünschte. Sie hatte seine Sehnsüchte an die Oberfläche gebracht und nun zuckte sein Schwanz schon alleine bei der Aussicht auf den Arschfick.

Streng sah sie auf Mina herab. «Fang sein Sperma auf. Wehe, ich finde einen einzigen Fleck auf dem Boden! Hast du mich verstanden? Keinen einzigen Spritzer!»

«Ja, Herrin», flüsterte die Sklavin und lächelte verschämt glücklich. Sie kniete sich vor die Eichel, öffnete den Mund und schloss die Lippen um die Schwanzspitze.

Galatea schmunzelte. «Noch nicht.»

Jotis ölte indes seinen Penis ein, der steif von den Lenden abstand. Er schmierte auch Sisyphos‘ Anus ein, glitt mehrmals mit seinen glitschigen Fingern in dessen After und stellte sich dann hinter den Neuen.

Sisyphos bebte. Galatea löste die Seile an seinen Hüften und Oberschenkeln und trat zwischen ihn und den Marterpfahl. Das hatte jedoch zur Folge, dass Mina enttäuscht seufzte, weil das Glied sich ihr entzog.

«Du kriegst schon noch deine Medizin», sprach Galatea über die Schulter. Sie gab Jotis ein Zeichen, woraufhin dieser einen Schemel neben sie stellte. Dann stellte sie einen Fuß darauf ab, ergriff Sisyphos‘ Schwanz und führte ihn in ihre Möse ein, was ein herrlich schmatzendes Geräusch zur Folge hatte.

Erregt stieß sie ihre Fingernägel in seine Nippel. «Ich warne dich, mein stolzer Sklave: Solltest du einen Orgasmus haben, werde ich dich auspeitschen, dass du die ganze Woche nicht mehr auf dem Rücken wirst liegen können und dein Frauchen in der Weißen Stadt dich mit Fragen löchern wird.»

«Ich habe keine Frau», wisperte er und Galatea erkannte die gleiche Sehnsucht, das Feuer des Verlangens in seinen Augen, das auch in ihr brannte. Er löste etwas in ihr aus, was sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Sie wollte ihn besitzen! Er durfte nach dieser Behandlung nicht einfach verschwinden und nie wieder kommen.

Ihr Kopf befand sich gleich neben dem Stahlring, der den Hals des Sklaven umschloss und ihn an den Pfahl band. Somit war ihr Gesicht unmittelbar vor seinem. Sie spürte seinen raschen Atem auf ihrer Oberlippe, seinen Brustkorb, der sich hob und senkte, an ihren Brüsten. Wider Erwarten sträubte er sich nicht, sondern schmiegte sich eng an sie, damit sein Glied tief in ihr Fötzchen eindringen konnte. Er begehrte sie. Galatea verspürte Wärme, die durch ihren ganzen Körper prickelte.

Erst als Jotis mit der Schwanzspitze in seinen After eindrang, versteifte sich Sisyphos.

«Lass los», säuselte Galatea, «schmeiß deine Skrupel über Bord und lass dich gehen. Ist es nicht das, was du dir erträumt hast? Ein Sandwich, eine Frau zu nehmen, während du von einem Mann in den Arsch gestoßen wirst?»

Anstatt zu antworten, küsste er sie plötzlich. Es war nur ein scheuer kurzer Kuss. Ihre Lippen hatten sich kaum berührt. Aber er hätte das nicht tun dürfen. Es stand einem Sklaven nicht zu, seine Herrin zu küssen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.

«Solch ein flegelhaftes Benehmen werde ich dir schon noch austreiben!», zischte sie wütend und konnte sich kaum zurückhalten, ihre Zunge in seinen Mund zu stoßen.

Jotis führte sein Glied ein Stück weiter in den Enddarm ein.

Ängstlich stieß Sisyphos die Luft aus seinen Lungen und versteifte sich, nur um sich im nächsten Moment etwas zu entspannen, denn er wusste, was kommen würde, war unvermeidlich. Schweiß perlte von seiner Stirn.

Wieder glitt der Schwanz des erfahrenen Sklaven tiefer hinein.

Sisyphos spannte seine Muskeln an. Aber als Galatea seine Pobacken massierte, merkte sie, dass er bemüht war, wenigstens den Hintern locker zu halten. Er wich ihrem Blick aus. Ihm war es peinlich, dass sie seinen inneren Kampf so hautnah mitbekam. Dann und wann schloss er die Augen. Wahrscheinlich öffnete er sie jedesmal wieder schnell, wenn er merkte, dass er mit geschlossenen Augen den Druck in seinem Anus nur umso intensiver wahrnahm. Galatea kannte dieses Gefühl. Sie ließ sich oft und gerne anal nehmen. Kam man erst über den Drang, den Störenfried herauspressen zu wollen, hinweg, breitete sich verruchte Geilheit aus.

Wahrscheinlich kam der Sklave an diesen Punkt, denn mit einem Mal drang Jotis problemlos bis zum Schaft in seinen Anus ein.

Galatea war eingeklemmt zwischen Sisyphos und dem Marterpfahl. Der Neue hatte noch immer das Gesicht vor Scham abgewandt und so züngelte sie mit Jotis. Als Sisyphos dies mitbekam, flog sein Kopf herum und er schaute sie zornig an.

Galatea lachte laut auf. «Eifersüchtig? Ich dachte, du hasst deine Peinigerin?»

«Ich fürchte mich vor dir», gab er unerwartet kleinlaut zu.

Sie war erstaunt. Er vollzog die innere Wandlung schnell. Oder war es die Geilheit, die die Ehrlichkeit aus ihm herauskitzelte?

«Das musst du auch.» Und an Jotis gewandt: «Und nun fick ihn ordentlich, damit er mich ordentlich fickt.»

Jotis zog sich aus ihm zurück, stieß wieder hinein und fiel bald schon gekonnt in einen Rhythmus, der auf Sisyphos überging und nun wiederum Galatea beglückte.

«Es macht mich verrückt, meine Hände nicht benutzen zu können», brachte der Neue stöhnend hervor. «Wenn du sie losbinden würdest ...»

«Auf keinen Fall!», machte sie ihm klar.

«Ich würde mich nicht wehren. Ich folge deinem Befehl. Versprochen.»

Galatea schob seinem Übereifer einen Riegel vor, indem sie sich mit den spitzen Nägeln an seinen Brustwarzen festhielt. Schmerztrunken verzog er das Gesicht.

Sie flüsterte in sein Ohr: «Und denk dran, du darfst nicht abspritzen. Sollte dein Sperma meine Möse beschmutzen, werde ich dir zeigen, was Schmerzen sind.»

Während der nächsten Stöße beobachtete sie die Qual auf seinem Gesicht. Sie ergötzte sich an den Schweißbächen, die seinen Nacken herunterliefen. Irgendwann fing er an zu wimmern. Er klimperte mit den Lidern, als wollte er verhindern, loszuheulen. Sie sah das Wasser in seinen Augen, spürte die harten Säckchen an ihren Schamlippen und das Zucken seines Schwanzes.

Mittlerweile stieß Jotis hart in den Arsch hinein. Er ließ sich gehen, stöhnte animalisch, wie es eben Jotis‘ Art war, die Galatea so an ihm schätzte, und pumpte mit den Lenden.

Aber es war sie, die als Erste einen Höhepunkt hatte – war Jotis doch dazu erzogen, der Herrin immer den Vortritt zu lassen –, denn der neue Sklave sprach sie sehr an. Sie wollte ihn nicht brechen. O nein! Er sollte seinen Stolz behalten, denn es würde sie wieder und wieder erfreuen, ihn vor Scham zittern und eines Tages heulen zu sehen. Sie wollte kein Schoßhündchen, sondern einen Terrier, mit dem sie um die Herrschaft ringen konnte. Das war amüsanter, erregender. Falls er denn entschied, zurückzukehren. Sie würde ihn nicht zwingen, bei ihr zu bleiben. Das war nicht ihr Stil.

Alles in Sisyphos verkrampfte sich. Er kämpfte so stark dagegen an, nicht zu kommen, dass er sich versteifte und Jotis damit schnell zu einem Orgasmus verhalf. Jotis spritzte in seinen Anus ab und klammerte sich erschöpft an seine Schultern.

«Du hast Willenskraft», hauchte Galatea in Sisyphos‘ Ohr und schob ihn von sich fort. Jotis befahl sie, in ihm zu bleiben. Sie ging um den Marterpfahl herum, steckte den Schwanz des neuen Sklaven wieder in das Loch – wobei dieser schon fast gekommen wäre – und setzte sich wieder auf den Sessel, die Beine über die Lehnen gelegt, damit Sisyphos einen guten Ausblick auf ihr lustvoll geschundenes Fötzchen hatte.

«Mina», sagte Galatea nur, und die Sklavin wusste, was sie zu tun hatte.

Sie nahm die Eichel wieder zwischen die Lippen und schon explodierte die Lust des Neuen. Er gab einen Schrei von sich. Seine Geilheit entlud sich. Er spritzte in Minas Mund ab, die eifrig schluckte und anschließend das Glied sauber leckte, geflissentlich, wie Galatea es ihr gelehrt hatte. Durch das Lecken schwoll der Penis wieder an. Der neue Sklave schien wirklich unersättlich zu sein. Sie hatte ihn gut angeheizt, doch er würde warten müssen. Erholungsphasen waren wichtig.

Deshalb ordnete sie an: «Jotis, geh zusammen mit Sisyphos zu den Sklaventhermen und wascht euch gründlich. Es gibt nichts Widerwärtiges als schmutzige Diener.»

Jotis öffnete den Stahlreifen und führte den Neuen fort. Während Galatea sich von Mina waschen ließ, konnte sie an nichts anderes denken als an Sisyphos. Wie mochte er wirklich heißen? Wie lange hatte ihn die Sehnsucht nach Unterwerfung gequält? Hatte er in seinem Bettchen gelegen, Nacht für Nacht, und war seinen lustvollen Phantasien ausgeliefert gewesen, ohne Hoffnung auf Erlösung, sodass er selbst Hand an sich gelegt hatte? Oder war er eher zufällig, gar spontan in die Schwarze Stadt gelangt – ein kurzes Aufflackern eines unbekannten Verlangens, als er an einem Eingang Sodom Citys vorbeigekommen war? Sie wollte ihn nicht fragen, denn es spielte keine Rolle, wer er dort oben war, dennoch war sie neugierig.

Erwartungsvoll lag sie im Bett, und als Jotis Sisyphos zurückbrachte, sah sie, dass er ihm die Hände nicht losgebunden hatte. Offensichtlich hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, den neuen Sklaven zu waschen, oder ihn mit einer Brause abgespritzt. Sisyphos sah zerknirscht aus. Wütend kniff er die Augen zusammen und schenkte Jotis vernichtende Blicke. Dieser grinste diabolisch. Er machte eine Verbeugung und zog sich zurück, ebenso wie Mina.

«Setz dich», befahl sie.

Er gehorchte und sie machte seine Hände frei. Erleichtert rieb er sich die Handgelenke. «Hast du keine Angst, ich könnte jetzt über dich herfallen und dir heimzahlen, was du mir angetan hast?»

«Ich fürchte mich nicht vor dir», antwortete sie barsch. «Meine Zeit habe ich dir gewidmet. Dir einen Orgasmus geschenkt, an den du noch lange denken wirst. Es gibt keinen Grund für Rache.»

«Du hast mir Schmerzen zugefügt.»

«Die dich angetörnt haben.»

«Du hast mich gedemütigt.»

«Was dich noch geiler gemacht hat.» Lasziv lehnte sie sich zurück. «Du verstehst deine Lust noch immer nicht, habe ich Recht? Gesteh‘ dir endlich ein, dass du gequält werden möchtest. Aber gut … Beim nächsten Mal wirst du mich anbetteln müssen, damit ich dir wehtue.»

«Beim nächsten Mal?»

Lächelnd schlug sie mit der Hand auf das Laken. «Leg dich hin.»

«Willst du mich nicht ans Bett fesseln?», fragte er ungläubig.

«Du bist nicht offiziell in meinen Diensten, nur weil wir einmal miteinander gespielt haben», erklärte sie und zog ihn zu sich. «Falls du mir dienen möchtest, musst du dich erst beweisen. Dann erst werde ich dich auf dem kalten Fußboden schlafen lassen, ohne eine Unterlage, nackt und allein. Solltest du mir gefallen, würde ich dich nach langen Prüfungen in mein Bett holen und fesseln, dich nachts benutzen, wenn ich Lust dazu hätte, und dir ohne Vorwarnung Klammern an die Nippel setzen, um dich schmerzvoll zu wecken. Aber meiner Aufmerksamkeit musst du dich als würdig erweisen. Es ist nicht einfach eine Herrin zu finden, besonders eine, der du dich aus vollem Herzen unterwirfst. Sex ist eine Sache, Hingabe ein andere. Denke über meine Worte nach. Und nun schlafe. Du brauchst Ruhe.»

Galatea schloss die Augen, spürte, wie er sich hin und her wälzte, bis sie einschlief. Ihr Schlaf war tief und fest wie schon lange nicht mehr. Sie träumte nicht oder konnte sich am nächsten Morgen zumindest nicht daran erinnern. Wach und zufrieden reckte sie sich. Gähnend tastete sie nach Sisyphos. Leere. Sie riss die Augen auf. Er lag nicht im Bett.

Nur Mina stand in der Schlafnische und zündete einige Kerzen an. «Er ist weg.»

«Wann?»

«Um Mitternacht herum ist er aufgestanden und hinausgeschlichen.»

«Er wird nicht wieder kommen, oder?» Zutiefst enttäuscht schwang Galatea die Beine aus dem Bett.

Mina schüttelte den Kopf und ging hinaus.

In den folgenden Tagen erwischte sich Galatea immer wieder dabei, wie sie durch die Straßen von Sodom City stolzierte und nach dem Fremden Ausschau hielt. Sie hoffte, dass er nur ein wenig Zeit brauchte, um über das Geschehene nachzudenken. Vielleicht hatte er sich an die Oberfläche zurückgezogen und grübelte. Es tat weh sich vorzustellen, wie er in den Armen seiner Ehefrau lag, über die Haare seiner Tochter strich und dem Hund einen Knochen zuwarf. Trautes Heim. Etwas, was Galatea nicht wollte. Jotis und Mina waren ihre Familie. Sie herrschte über die beiden wie die Frauen der Weißen Stadt über ihre Kochtöpfe. Häkeln und Putzen machten sie einfach nicht an. Es gab so viel Schöneres, mit dem man seinen Tag füllen konnte. Alltag kehrte nie ein. Jeder Morgen brachte etwas Neues.

Galatea schaute in die Folterwerkstätten, die Toilettensklavenschulen und Hundezwinger und betete, dass Sisyphos nicht zu einem anderen Meister gegangen war. Möglicherweise zog er es vor, von einem Mann dominiert zu werden. Eventuell sehnte er sich danach, einige Herren auszuprobieren, bevor er einem seine Dienste anbot. Er war neu in Sodom City. Warum sollte er sich da für die erstbeste Herrin entscheiden, die ihn noch dazu gezwungen hatte, sich ihr zu unterwerfen?

Schlecht gelaunt wies sie alle Sklaven ab, die zu ihr kamen. Auch Mina und Jotis vernachlässigte sie sträflich. Sie wollte ihn. Sie begehrte ihn. Den Sklaven, den sie Sisyphos getauft hatte. Den Sklaven, der stolze Augen besaß und einen aufrechten Gang. Er war es offensichtlich nicht gewohnt zu dienen und wünschte sich dabei jedoch genau das. Die Vermutung lag nah, dass er – wie so viele vor ihm – während des Liebespiels genau das Gegenteil von dem sein wollte, was er im Alltag verkörperte. Sie konnte ihm geben, wonach er sich sehnte.

«Verdammt, Galatea», schimpfte sie leise mit sich selbst, als sie mitten auf der Straße der unterirdischen Stadt stand und verträumt an ihn dachte. «Was bist du nur für eine Herrin, die vor Sehnsucht nach einem Sklaven zerfließt! Widerlich.»

Sie würde ihre Glaubwürdigkeit verlieren, wenn das irgendjemand erfuhr. Aber sie war keine Herrin, die ihre Sklaven ständig auf Distanz hielt. Jeder Meister herrschte auf eine andere Art und Weise. Und mit ihrer Methode machte sie die meisten abhängig von ihr. Nur ihn nicht.

Plötzlich war die Menge in Aufruhr. Die Leute stoben auseinander. Einige flüchteten, andere machten einfach Platz und starrten auf die Männer, die durch die Gänge strömten. Sie trugen graue Uniformen mit roten Knöpfen und Samtrevers, die Uniformen der Weißen Stadt. Ihre Schusswaffen hielten sie bereit. Ihre Mienen strahlten Entschlossenheit aus.

«Was geht hier vor?», fragte Galatea einen Transvestiten.

«Staatsbesuch, Schätzchen.»

Eine Delegation eilte durch die Menge. Graue Mäntel überall. Galatea sah als Erstes einen Fetzen weißen Leders inmitten der Uniformierten, dann schneeweiße Boots, und als der Mann näher kam, Augen, die stolzer nicht funkeln konnten.

«Sisyphos», hauchte sie gleichsam erstaunt und entsetzt. Wer war er? Ein Oberst? Ein Agent? Ein Spion?

Unmittelbar blieb er vor ihr stehen. «Verhaftet sie!» Er klang schroff.

Bevor Galatea etwas erwidern konnte, führten sie die Uniformierten ab. Hass stieg in ihr auf, als die Leute sie einfach nur anstarrten. Warum half ihr denn keiner? Hier unten hatten die Machthaber der Weißen Stadt nie Einfluss gehabt, hatten sich bislang stets von diesem düsteren Ort, der Lasterhöhle, fern gehalten. Doch mit einem Mal waren sie auch hier. Hatte Sisyphos Sodom City ausspioniert? War dies nun der Vernichtungsschlag? Sodom City durfte nicht untergehen!

Galatea wehrte sich mit Händen und Füßen, aber es nützte nichts. Man nahm ihr die Lustspielzeuge ab, die man als Waffen beschlagnahmte, brachte sie an die Oberfläche und warf sie ins Gefängnis.

Selbst die Zelle war ihr noch zu hell. Galatea war das Sonnenlicht nicht gewohnt. Mit dem Arm schirmte sie die Augen ab. Ihr war nach Heulen zumute, aber diese Genugtuung wollte sie den Wärtern nicht geben. Sie war sich sicher, dass Sisyphos sie holen oder zu ihr kommen würde, um sie zu erniedrigen. Vielleicht würde er sie sogar schlagen, um Rache zu üben. Konnte er wirklich ein Agent sein, wo ihn die Behandlung doch so erregt hatte?

Tatsächlich holten einige Uniformierte Galatea wenige Stunden später ab und brachten sie in den Marmorpalast. Mit hinter dem Rücken gefesselten Händen brachte man sie zu dem Fremden, der vor einigen Tagen noch genauso vor ihr gestanden hatte. Er trug einen luftigen Kaftan, der in der hereinwehenden Brise ein wenig flatterte. Die weiße Seide ließ seine Haut noch brauner erscheinen.

«Kurator, hier ist die Gefangene.» Die Grauen verneigten sich und verließen das Zimmer.

Galatea traute ihren Ohren kaum. «Du bist Kurator Faidon?»

Er hielt eine Peitsche in den Händen. «Zügle dein Temperament und sprich leiser!»

«Willst du es mir jetzt heimzahlen?», fragte sie provokant.

«Du hast mir nichts angetan, was ich nicht gewollt hätte.»

Diese Antwort verblüffte sie.

Er kam näher, schritt bedächtig um sie herum und roch an ihrem Haar. «Warum hast du mich gehen lassen?»

«Habe ich nicht», protestierte sie. «Ich habe dir die Wahl gelassen.»

«Ist es nicht so, dass ein Sklave keine Wahl hat?»

«Du warst nicht mein Eigentum. Ich hätte kein Recht gehabt, dich festzuhalten. Zudem bin ich kein Unmensch und würde einer neuen Sklavenseele niemals schaden wollen. Dein Einstieg war sowieso zu heftig, aber du hattest die Tortur verdient.»

«Das wagst du jetzt noch zu sagen, in deiner Lage?» Arrogant hob er eine Augenbraue.

«Ich werde nicht vor dir buckeln, Kurator», spie sie ihm entgegen. «Ich bin keine Sklavin, auch wenn du mich noch so stark und oft auspeitschen lässt oder auf dem Rathausplatz nackt zur Schau stellst.»

Er schnalzte. «Beeindruckend! Du spielst die Rolle der Herrin bis zum bitteren Ende.»

«Eine Herrin durch und durch», sprach sie mit erhobenem Kinn. «Das ist es, was ich bin. Das ist mein Leben!»

Eine Zeit lang sagte er gar nichts. Er sah Galatea nur nachdenklich an. Dann wurde sein Blick milder. «Ich hätte nicht gedacht, dass eine Herr-Sklave-Beziehung liebevoll sein kann. Nun, ich war davon ausgegangen, nach allem, was ich gehört hatte, dass Sklaven von ihren Meistern schamlos ausgenutzt werden, um ihre Lust zu befriedigen und ihre Aggressionen abzubauen.»

Sie schnaubte.

«Aber du hast mich geschlagen, du hast mich gedemütigt und trotzdem bist du auf mich eingegangen, auf meine Bedürfnisse, hast mich am Ende in dein Bett geholt und mir damit gezeigt, dass du mir vertraust, so wie ich gelernt habe, dir zu vertrauen. Ich hätte dich im Schlaf erwürgen können.»

«Und ich hätte dich blutig peitschen können.»

«Aber darum geht es nicht.»

Galatea schüttelte den Kopf. «Es geht um Lustgewinn auf beiden Seiten. Hast du das endlich begriffen, Sklave?»

Sie erschrak selbst über das, was sie gesagt hatte, und riss die Augen auf, um Faidons Reaktion zu beobachten. Obwohl sie vor ihm nicht buckeln würde, wollte sie dennoch keine Strafe heraufbeschwören.

Er biss die Zähne zusammen, knirschte mit dem Kiefer und rümpfte die Nase. Dann ließ er den Riemen der Peitsche tänzeln, aber Galatea verzog keine Miene. Unbeeindruckt beobachtete sie ihn. Er dachte nach. Er lenkte sie nur ab, um zu grübeln.

Schließlich sagte er: «Es passieren Unfälle in Sodom City. Das werde ich ändern. Karolos hat sich von der Schwarzen Stadt fern gehalten, aber ich werde einige graue Wächter abstellen, die patrouillieren und die Eingangskontrollen übernehmen werden. Ich werde Regeln aufstellen, die niemanden in seiner Perversion einschränken, aber Sicherheit bieten.»

Erstaunt nickte sie nur. Als sie ihre Sprache wiederfand, wollte sie wissen: «Warum hast du dich in Sodom City eingeschleust? Du hättest einen deiner Männer schicken können.»

«Ich mag keine Informationen aus zweiter Hand», erklärte er. «Ich wollte mit eigenen Augen sehen, was im Untergrund vor sich geht.»

Das imponierte ihr. «Und wieso als Sklave? Als Sadist hättest du dich frei bewegen können, weil jeder gedacht hätte, du würdest nach ‹Opfern› Ausschau halten.»

«Das war ja das Problem», gab er zerknirscht zu. «S wie Sadist, dachte ich.»

Galatea ging ein Licht auf. «Jetzt verstehe ich! Du bist in deiner Naivität davon ausgegangen, dass das S für Sadist steht.»

«Und M für Masochist.»

«Du hast die Wachen am Eingang nicht gefragt, wolltest nur schnell durchschlüpfen, um unerkannt zu bleiben. Du dachtest auch, alles wäre in Ordnung, weil sie dich in Kleidung hatten passieren lassen. Schlecht recherchiert, Kurator. Das S steht für Sklave und das M für Meister.»

Er errötete und band ihre Hände los. Dann ging er zu einer Kommode, holte einen Gegenstand heraus und kehrte zurück. Faidon ließ sich auf die Knie nieder und hob Peitsche und Gegenstand über seinen Kopf, wie eine Opfergabe. «Bitte akzeptiere mich als deinen Sklaven. Vorerst wirst du offiziell meine Gefangene sein. Das lässt sich nicht ändern. Bestrafe mich für diesen Umstand, der so falsch ist, aber unumgänglich, zumindest im Moment noch. Nur flehe ich dich an, nein, ich flehe Sie an, mich in Ihre Dienste zu nehmen und nach Ihrem Willen zu erziehen. Ich werde Ihnen meine ganze Hingabe schenken. Schlagen Sie mich, erniedrigen Sie mich, nur bitte werden Sie meine Herrin.»

Galatea war vom Donner gerührt. Sie konnte nicht glauben, was sie sah und was sie hörte, und betrachtete voller prickelnder Sehnsucht den schwarzen Lederdildo in Faidons Hand. Glücklich, aber äußerlich kühl ergriff sie die Peitsche und schnallte sich den Dildo um.

Sie schlug auf seinen Rücken. «Zieh dich aus! Was bist du nur für ein jämmerlicher Sklave, der angezogen vor seiner Herrin kniet», zeterte sie und konnte es kaum erwarten, mit dem Dildo in seinen After zu stoßen. Das Arschloch von Faidon, dem Kurator, Faidon, dem Sklaven.

Demütig

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