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Kapitel Drei
ОглавлениеJetzt bin ich 25 Jahre alt, und ziehe nach Hollywood. Bereit, ein völlig neues Leben zu beginnen. Und dieses Mal werde ich etwas komplett Legales machen. Mit Mikes Hilfe natürlich.
Der rief den Freund eines Freundes an, um mich aufzubauen und mir einen Job zu verschaffen. Die Lizenz als privater Security war noch immer gültig, und das war es auch, was ich tun würde, jedoch nicht mehr in Clubs. Mike sagte nämlich, dass das zu nah am Illegalen ist. Ich würde also privaten Sicherheitsdienst machen, als Bodyguard.
Es war Juni, das Wetter war schön und sonnig. Den Hollywood Boulevard runterzugehen, umnebelt von dem teuren Geruch, der aus den Luxusläden herausströmte, gab mir ein verdammt gutes Gefühl. Dieses Mal würde alles gut gehen. Das spürte ich, oder glaubte es zumindest.
Mein Treffen war erst für den Nachmittag angesetzt, daher hatte ich viel Zeit, mich vorzubereiten. Ich hatte für die Nacht ein Hotelzimmer gebucht und verhielt mich den Tag über fast wie ein Tourist. Ich holte mir eine Kleinigkeit zu essen, lief herum, sah mir die Sehenswürdigkeiten an und in Nullkommanichts war es vier Uhr nachmittags.
Das Treffen war im Ritz, also nahm ich ein Taxi um hinzukommen. Ich betrat diesen riesigen Eingangsbereich, der nur so nach Geld roch. Hier war ich richtig. DAS war meine Welt!
„Hi, Ich bin Mirko. Ich bin für einen Mr. Dominik hier.“
Die Rezeptionistin musterte mich von Kopf bis Fuß und lächelte gekünstelt: „Lassen Sie mich mal nachsehen.« Sie starrte auf den Bildschirm und machte ein paar Anrufe.
„Mr. Mirko, ja. Mr. Dominik erwartet Sie. Siebter Stock. Suite Nummer 4.“
„Danke.“
Ich ging zum Aufzug, drückte den Knopf und wartete kurz. Der Aufzug kam, ich stieg ein, fuhr bis zum siebten, stieg aus und merkte mir alles, jeden Schritt, weil Securities so ticken. Da musst du jeden Zentimeter von deinem Gebiet kennen. Ich wartete nicht einfach nur: Ich observierte. Hielt nach möglichem Trouble und anderen Zeichen von Feindschaft Ausschau. Man muss immer bereit sein. Für alles.
Okay, hier lauerte keine Gefahr. Ich ging also bis zur Nummer 4, wo ein riesiger Kerl auf einem Stuhl vor der Tür saß. Ein Sicherheitsmensch. Aha, dachte ich, da fühlt sich jemand gefährdet und der Kerl wollte bedrohlich aussehen.
„Hey, ich bin Mirko. Ich bin hier für Mr. Dominik.“
Der Typ sah mich von oben nach unten an, stand ohne ein Wort auf und stolzierte in die Suite. Mehrere Minuten vergingen. Er kam zurück, öffnete die Tür und nickte. Wieder ohne ein Wort. Ich nickte auch und ging hinein.
Die Suite war so groß, dass klar war, dass sie nur zum Protzen diente. Keiner brauchte so viel Platz! Aha. Alles klar. Jemand wollte mir gleich sagen, wie reich und berühmt er war. Das ist okay für mich, solange sie mich ordentlich bezahlen. Ein Bediensteter im Anzug brachte mich ins Wohnzimmer, wo ein Mann um die 40 saß. Gräuliche Haare, braune Augen, nicht zu groß, weder dick noch dünn. Er stand auf, als er mich sah, und allein schon augrund seiner Haltung wusste ich, dass er Erfahrung im Sicherheitsdienst hatte. Vielleicht ein ehemaliger Cop?
„Hi, ich bin Dominik“, sagte er und streckte mir die Hand entgegen. Angenehmer Händedruck, kräftig, vertrauensvoll. Er lächelte höflich und bot mir mit einer Handbewegung einen Sitzplatz an.
„Also, Mirko, wir wissen beide, warum du hier bist. Ich schulde Mike einen Gefallen und er hat sich noch dazu für dich verbürgt. Ich habe mir deine Akte nochmals angesehen“, sagte er „Nicht nur die Zusammenfassung. Die ganze hat mir ein Freund von der Polizei gegeben.“
Na wunderbar, also wusste er, wie oft ich verhaftet worden war, und wofür. Jetzt bekam ich den Job sicher nicht.
„Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich mit mir zu treffen, Dominik. Ich bin mir sicher, Sie haben einen sehr straffen Zeitplan.“ Ich stand auf, um zu gehen.
„Hey! Wo willst du hin?“
„Sie sagten doch gerade, Sie hätten meine Akte. Das heißt, dass ich den Job nicht bekomme.“
Dominik sah mich an, runzelte die Stirn und lachte dann laut: „Oh Mann, Mirko, stell dich doch nicht so dumm! Wir brauchen genau so einen wie dich! Jetzt bleib sitzen, Mr. Eddie wird uns gleich Gesellschaft leisten. Er ist ein berühmter Sänger, kennst du ihn? Auf den sollst du aufpassen.“
Das war Überraschung Nummer Eins und es war okay für mich. Es war sogar mehr also okay, denn ich bekam den Job! Ich lächelte zurück „Danke, Dominik.“
„Dank nicht mir, dank dir selbst. Und natürlich Mike.“
Ein sehr großer, dünner Kerl kam herein. Overdressed, mit übertrieben gestylten Haaren. Das war dann wohl der Sänger. Und ich kannte das verdammte Gesicht. Es war überall. Seine Musik war Schrott; die Art, wie nur durchgeknallte Teenager sie aushielten. Er hatte echt keinen guten Ruf, um nicht zu sagen, gar keinen. Großartig, ich musste einen Dreckskerl beschützen.
„Eddie, das ist Mirko. Der Kerl, über den wir gesprochen haben...“
„Ja, ja, ich erinnere mich“, sagte Eddie höflich. Es beäugte mich eingehend, nickte, sah wieder in meine Akte, sah mich nochmals an und sagte dann: „Ist in Ordnung. Können wir machen.“ Und lief aus dem Raum.
Und einfach so, hatte ich einen neuen Job.
Die Freude über einen neuen Job fühlt sich jedes Mal gut an: Die Chance, sich selbst neu zu erfinden und sich von Anfang an zu beweisen. Für mich war die Freude sogar noch größer, da ich endlich die Chance bekam, mein ganzes Leben neu aufzubauen.
Ich sollte sofort beginnen. Eddie nahm an so einem Gala-Ding teil und ich sollte ihn den roten Teppich runterführen. Zu dem Anlass wurde ich komplett neu eingekleidet und verkabelt. Ich hatte nichts gegen einen guten Anzug. Und mit dem Headset fühlte ich mich endlich, als ob ich hier hingehörte.
Ich holte Eddie aus seiner Suite ab, begleitet ihn aus dem Gebäude und ins Auto. Stieg selbst ein und fuhr eine ganze Weile, kam zu dem Event, stieg zuerst aus. Guter Bodyguard.
Es war wie mein Geburtstag und Weihnachten zusammen! Alle Stars waren da, überall Blitzlichter, die ganze verfluchte Presse, die Royals, die Fans ... Kurz: Es war ein verdammter Alptraum, hier jemanden zu beschützen.
Ich nahm die Situation kurz, aber gründlich in Augenschein und holte dann Eddie. Er stieg aus dem Auto, ich immer an seinen Fersen. Winken, lächeln, schreien und hysterische Fans. Diese Stars wurden echt wie ein Halbgötter behandelt und ich musste dafür sorgen, dass zumindest einem von ihnen nichts passierte. Eine kam Eddie zu nahe; zog ihn an sich ran und ließ ihn nicht mehr los. Ich griff sofort ein und brachte Eddie rein, wo die Gala war. Nachdem wir drin waren, drehte er sich zu mir um: „Ich weiß, warum du da bist und für was ich dich bezahle, aber das nächste Mal sei verdammt noch mal unauffälliger. Was du gerade abgezogen hast, wird morgen in jeder Scheißzeitung stehen!“, giftete er. Ich nickte, ließ mich zurückfallen und folgte jeder seiner Bewegungen. Fuck, erster Tag und schon ein Patzer.
Mir war ein Bett in Eddies Suite zugewiesen worden. Ein eigenes Zimmer war nicht nötig, weil ich Tag und Nacht bei ihm sein sollte. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich, dass Eddie recht hatte: Meine kleine „Rettungsaktion“ letzte Nacht war VERDAMMT NOCHMAL ÜBERALL!
Und das war noch nicht alles: Alle wollten wissen, wer ich war und warum Eddie es nicht schaffte, sich selbst um ein Mädchen zu kümmern, ob der Ruhm im zu sehr zu Kopf gestiegen war etc. pp. Dominik und Eddie waren unglaublich angepisst.
„Mirko, der Auftritt heute Abend ist deine letzte Chance. Entweder du bist überwältigend, oder du fällst tief. Sehr tief“, drohte Eddie, hastete sauer durchs Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Dominik saß einfach nur da und sah mich an.
„Mirko, setz dich. Schau, ich verstehe ja, wo du herkommst, aber solche Sachen gehen einfach nicht. Bitte halte dich zurück.“
„Sorry, Dominik, ich wollte sicher nicht so Scheiße überreagieren. Ich hab‘ nur die Gefahr gesehen und wollte sie bannen. Ich habe einfach nur auf meinen Schützling aufgepasst.“
„So was ist schlecht für die Publicity. Schlecht für die Karriere. Er ist verdammt sauer“, sagte Dominik und fing an zu lachen.
Verwirrt sah ich ihn an. Warum lachte er jetzt?
„Schau, Mirko. Mal unter uns, alles, was ich an dieser Welt hasse, sind solche verdammten Arschlöcher wie Eddie. Ich mag dich, Junge. Du bist ein guter Mensch.“ Ich konnte seinen Bronx Akzent raushören.
„Dominik, wenn du ihn nicht magst, warum arbeitest du dann für ihn?“
„Das ist alles nur ein Job, mein Freund. Diese Stars kommen und gehen. Es sind die Profis hinter ihnen, die bleiben. Vergiss das nie. Du wirst es brauchen.“ Er ging und lachte noch immer.
Egal. Ich hatte den ganzen Tag für mich. Es war mir egal, was dieser verdammte Eddie sagte. Wenn er mich loswerden wollte, sollte er es einfach sagen. Ich würde schon einen anderen Scheiß-Job finden.
Am Abend war eine Party angesagt. Nicht irgendeine Party, nein, eine Party bei Eddie. Oben auf den Hollywood Hills, wo all die Reichen und Berühmten wohnen. Die gesamte Elite würde dort sein. Eddie war der Gastgeber und ich sollte ihn beschützen. Von weitem, das wurde besonders betont. Aus der verdammten Ferne! Egal, ich nahm den Zettel mit den Anweisungen und ging hinaus. Ich konnte das.
Die Party fing so um 19 Uhr an und es kamen viele Leute; sehr viele Leute. Ich meine nicht nur viele, ich meine eine verdammte Million! All die Berühmten, all die Schauspielerinnen, Schauspieler, Produzenten und natürlich auch die besten Drogendealer. Ich fand heraus, dass auch Stars sich wie normale Menschen verhalten, wenn um sie herum kein „Scheinwerferlicht, Kamera und Action“ war. Sie grunzten, tanzten und lachten und schienen echt Spaß zu haben. Eddie brachte sogar eine verdammte Silberplatte voller Kokain! Die Leute sprangen in den Pool, kreischten, johlten, hatten hier und dort Sex ... Echt total verrückt, Mann.
Es war nach drei Uhr morgens und meine Füße brachten mich fast um. Ich war schon seit über acht Stunden auf den Beinen und noch dazu scheiß nüchtern. Ich war müde, gelangweilt und gestresst. Aber Eddie sah nicht so aus, als würde er diese Idioten bald rausschmeißen.
Ich beobachtete ihn, auf Schritt und Tritt, wohin er auch ging. Er sah okay aus, er schien Spaß zu haben. Um sechs Uhr morgens waren die meisten entweder endlich gegangen oder pennten irgendwo rum.
Eddie war mit ein paar Mädels in seinem Schlafzimmer zugange. Lautstark. Ich stand vor der geschlossenen Tür und verfluchte den Tag, an dem ich geboren worden war. Ich meine, wer würde das in so einer Situation verdammt noch mal nicht?
Da hat ein stinkberühmter, stinkreicher Kerl die ganze Nacht lang Spaß, schleppt am Ende zwei geile Girls ab und du stehst da und du hörst zu! C`est la vie, motherfuckers.
Und dann passierte es: Drin fing ein Mädchen an zu schreien. Und dann Eddie: „Komm her du Schlampe, bleib bloß da!“ Ein Schlag. Dann noch einer. Und noch mehr weibliche Schreie.
Ich konnte nicht länger einfach so dastehen und rannte rein. Eddie war auf dem Bett, hielt eine der Frauen im Genick fest. Sie war nah am Ersticken. Die andere lag auf dem Boden, weinte, Nase blutig.
„Hau ab, du verdammter Trottel! Niemand hat dich gerufen! HAU AB!“, schrie er mich an. Ich fauchte, packte ihn am Nacken und schlug ihm ins Gesicht. Er fiel hin.
„Mädels, raus hier.“
Sie packten ihre Sachen und stolperten davon. Das war der Moment, in dem ich hätte aufhören sollen. Alles war ruhig. Aber ich machte weiter. Wenn es etwas gibt, das ich nicht leiden kann, dann ist es, wenn wer einen Schwächeren ausnutzen will. Vor allem Frauen. Ich konnte viel von Eddies arroganter Scheiße ertragen und dabei die Füße stillhalten, aber das war zu viel.
Ich schlug weiter auf ihn ein. Ungefähr fünf Minuten lang, bis die anderen Sicherheitsleute hereinkamen. Es brauchte vier davon, um mich zu bändigen.
„Du kranker Hurensohn! Du denkst, du bist stark? Komm, schlag mich, du Arschloch! Du Wichser! Verdammter Schleimscheißer!“ Ich schrie noch immer, als die Jungs mich rauszerrten. Eddie lag auf dem Boden, reglos.
Sie sperrten mich in ein Zimmer. Ich war noch immer außer mir, trat weiter um mich und zerschlug alles um mich herum. Es dauerte eine Stunde, bis ich mich wieder beruhigt hatte, aber am Ende ging es.
Es war bereits der nächste Tag, als ich aufwachte und begriff, dass ich mir definitiv einen neuen Job suchen musste. Man schlägt seinen Auftraggeber nicht eben mal fast zum Krüppel. Aber auch, wenn ich den Job verloren hatte, war das nicht das Ende der Welt. Nur, wenn sie die Polizei einschalteten, dann wäre es das Ende der verdammten ganzen Welt. Ich würde einige Zeit in den Knast kommen. Und so ein Schlappschwanz wie Eddie einer war, würde er bestimmt die Behörden von dem Vorfall informieren. Ganz fantastische Aussichten!
Ich hörte, wie die Tür von außen aufgeschlossen wurde, und stand auf, bereit mich zu beugen.
Es war Dominik. Und er war allein.
Er kam rein und setzte sich neben mich. Dieses Mal lachte er nicht. Er nahm ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche, zündete sich eine an, nahm einen langen, tiefen Zug und gab mir dann eine Zusammenfassung:
„Gebrochene Nase, gebrochener Kiefer, leichte Gehirnerschütterung, ein paar gebrochene Rippen, gebrochenes Bein und einen gebrochenen Arm.“
Ich sagte nichts. Was sollte ich auch sagen?
„Nun, du hast diesen Hurensohn für `ne Weile ins Krankenhaus gebracht. Natürlich ist die Presse dahinter her, aber wir lassen es entweder wie einen Autounfall oder wie eine Schlägerei in einer Kneipe aussehen. Er findet die Kneipenschlägerei besser. Wirkt männlicher.“
Ich grinste. Der Scheißkerl wollte nur nicht, dass wer erfährt, dass ich ihn zusammengeschlagen hatte. Also würde er die Polizei nicht anrufen. Das war verdammt positiv.
„Dominik, ich wollte ihn nicht so schwer verletzen. Es war nur so, dass die Mädels ...“
„Ich weiß, Junge. Ich weiß. An deiner Stelle hätte ich wahrscheinlich das Gleiche getan. Dieser Wichser ist echt ein unglaubliches Arschloch!«
„Warum arbeitest du dann verdammt noch mal für ihn?“
„Wegen dem Geld, natürlich. Schau, nochmal: Diese „Stars“ kommen und gehen, aber Leute wie wir, wir bleiben. Wir helfen der Branche. Schützen sie.“
Er sah mich an. „Du bist ein guter Junge. Ich wusste es von Anfang an. Wie du wahrscheinlich vermutet hast, kannst du hier nicht mehr arbeiten. Eddie kann keine weiteren Schläge von dir gebrauchen.“
Er brach in Lachen aus und schlug mir auf den Rücken:
„Du bist okay, Junge. Es war schon lange klar, dass so was irgendwann passieren würde! Du hast meinen Tag gerettet! Hier, bitte ...“ sagte er, und nahm einen großen Umschlag aus seiner Jacke „Das ist für dich. Da ist auch meine private Nummer drin. Ruf mich an meinem freien Tag an, okay? Lass uns ein Bier zusammen trinken und deine mögliche zukünftige Arbeit besprechen. Ich kenne wen, der helfen kann.“
Er stand auf und ging aus dem Raum. Im Umschlag waren ein Haufen 100 $ Scheine und Dominiks Telefonnummer. Ich konnte davon locker die nächsten Monate leben. Aber ich würde ihn trotzdem am nächsten Dienstag anrufen.
Ich stand auf, packte meine Tasche und verließ die Suite.
Good riddance to you, Mr. Asshole!