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3. Die Börse

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Der Teil ist für Sie am Wichtigsten, um zu verstehen, worum es bei Investitionen geht. Eine Geldanlage ist sinnvoll, wenn sie genügend Rendite erwarten lässt. Wovon ist es abhängig, ob ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet? Gibt es Börsenstrategien, die immer funktionieren? Was brauche ich, um eine Kapitalanlage bewerten zu können? Solche Fragen behandle ich im vorliegenden Werk.

3.1 Was ist die Börse?

Die Börse ist theoretisch gesehen, der Handelsplatz an dem das Angebot und die Nachfrage nach Wertpapieren zusammengeführt werden. In der Praxis ist sie der reinste Sündenpfuhl. Alle Maßlosigkeiten des Menschen kommen in ihr zusammen.

Mancher sagt, die Börse ist wie eine schöne Frau. Versuchen Sie nicht sie zu verstehen, sie raubt Ihnen ihr Geld und den Verstand. Mein Ratschlag: Investieren Sie niemals in die Börse an sich. Alle Spitzeninvestoren suchen lohnende Kapitalanlagen gezielt aus.

Genau genommen ist die Börse ein Haifischbecken, wo die Haie ständig andere Fische verschlingen. Sie der Kleinanleger sind höchstens die Vorspeise. Wer ohne Sachkenntnisse in diesen Pool hinein springt, wird sofort gefressen. Jeder Anlageberater redet ihnen ein: Geben Sie uns ihr Erspartes, wir kümmern uns darum. Bei den Haien handelt es sich in der Regel um Hedgefonds, Investment-Heuschrecken, die Eigenhandelsabteilungen der Banken und andere Zocker. Sie alle interessiert nur das schnelle Geld. Solche Herrschaften gehen buchstäblich über Leichen. Wenn Sie Glück haben, verlieren Sie nur etwas Geld. In üblen Fällen wurden Rentner schon um ihre gesamten Ersparnisse gebracht. Ich kann nur davon abraten, in die Börse im Allgemeinen zu investieren. Berater sagen häufig, kaufen sie Aktien, das ist die beste Geldanlage. Die Wahrheit ist, mit vielen Wertpapieren versieben Sie ihr Geld, wenn man die tatsächliche Inflation berücksichtigt. Es kommt darauf an, in die richtigen Wertpapiere, zum richtigen Zeitpunkt zu investieren. Wie das geht, zeige ich Ihnen in diesem Ratgeber. Kommen wir jetzt zu ein paar Börsenstrategien, die sich im Umlauf befinden.

3.2 Welche Börsenstrategien gibt es?

In der Börsenliteratur und in vielen Börsenbriefen finden Sie eine verwirrende Anzahl von Strategien. Vor allem amerikanische Schriften existieren wie Sand am Meer. Viele davon wurden ins Deutsche übersetzt. Das Hauptproblem sind die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Steuergesetze. Erschwerend hinzu kommen unterschiedliche Buchführungsvorschriften. Wir finden in den USA die US-GAAP1, bei vielen europäischen Gesellschaften die IAS/IFRS2 und bei kleineren deutschen Firmen das HGB als Grundlage des Jahresabschlusses. Die Unterschiede sind teils gravierend. Ein direkter Vergleich ist unmöglich.

Auf europäischer Ebene findet eine Annäherung durch die IAS/IFRS statt. In den höheren Indexen wie EuroStoxx und DAX ist die Bilanzierung nach IAS/IFRS eine der Aufnahmebedingungen. Die internationale Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen erleichtert vieles. Grundsätzlich gibt die Bilanzierung nach IAS/IFRS ein realistischeres Bild der Vermögens- und Ertragslage ab. Das HGB als deutschnationale Vorschrift verfolgt das Niederstwertprinzip. In einer IAS/IFRS-Bilanz können Vermögenswerte zum Zeitwert wiedergegeben werden, im HGB nur zu Anschaffungskosten. Wertsteigerungen werden in einer HGB-Bilanz nicht berücksichtigt. Eine Firma kann demnach wertvoll sein, weil Ihre Grundstücke unbezahlbar geworden sind. Der Jahresabschluss spiegelt das nach HGB nicht wider. Viele Börsenstrategien gehen auf den inneren Wert eines Unternehmens überhaupt nicht ein. Sie berücksichtigen nur die ausbezahlte oder zu erwartende Dividende.

3.2.1 Dividendenstrategien - Dividende versus Dividendenlos

Die Dividendenstrategie geht von der Annahme aus, dass Dividendentitel besser laufen als dividendenlose Papiere. Unternehmen mit Gewinnen können es sich leisten einen Teil ihrer Gewinne auszuschütten. Schlecht laufende Firmen zahlen wenig oder keine Dividende. Das ist die Grundannahme. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass man Dividenden aus der Substanz bezahlen kann. Ebenso können Firmen bewusst auf Dividendenzahlungen verzichten, weil das Geld innerhalb der Unternehmung besser wiederveranlagt werden kann. Es gibt Börsenphasen, in denen laufen dividendenlose Aktien besser. Das ereignete sich zur Jahrtausendwende zu Zeiten des Neuen Marktes. Direkt im Anschluss liefen Dividendentitel besser. Ich möchte ein Fazit ziehen. Sie können nicht sagen, ob es in Zukunft besser ist, Dividendentitel oder dividendenlose Titel zu kaufen.

Ich bringe Ihnen ein konkretes Gegenbeispiel. Die Telefonkonzerne zahlten historisch gesehen die höchsten Dividenden. Die Deutsche Telekom meinte aufgrund dessen, ebenfalls eine hohe Dividende abliefern zu müssen. Hinzu kam der Umstand, dass ihr Heuschrecken im Pelz saßen, die sie dazu zwangen. Die Dividende wurde aus der Substanz entrichtet. Ihr Kurs lag im Jahre 2014 unter dem Emissionskurs. Das Unternehmen blutete langsam aus.

Hätten Sie mit der Telekom Geld verdient, wenn Sie diesen Dividendentitel im DAX gekauft hätten? Sie war phasenweise der Titel, der die höchste Dividende im DAX ablieferte. Die Wahrheit ist, Sie hätten keinen Spaß dabei gehabt. Möglicherweise säßen Sie heute noch auf Verlusten fest, wenn Sie in der Hochphase zugegriffen hätten.

Die teuerste Aktie der Börse ist Berkshire Hathaway. Die Investmentgesellschaft von Warren Buffett zahlte bis 2014 keine Dividende. Die Gelder werden wiederveranlagt. Welche Aktie wäre zur Jahrtausendwende der bessere Kauf gewesen?

Die Dividendenzahlung ist darum kein Auswahlkriterium. Viel wichtiger ist, was das Unternehmen mit den einbehaltenen Gewinnen veranstaltet. Werden einbehaltene Gewinne richtig genutzt oder vom Management sinnlos verballert? Eine ganze Reihe größenwahnsinniger Übernahmen sprechen für sich. Großinvestoren zwingen teilweise das Management übertrieben hohe Sonderdividenden auszuschütten, wenn Unternehmensteile veräußert wurden. Die Firmen bräuchten das Geld vielleicht besser, um Schulden zu tilgen. Im Sinne der Heuschrecke ist das nicht. Wichtig ist die kräftigende Mischung. Das Eigenkapital sollte wachsen, die Verbindlichkeiten schrumpfen. Die Gewinne müssen sinnvoll wiederveranlagt werden können. Kommen wir zur nächsten Strategie.

3.2.2 Trendfolgestrategien

Bei der Trendfolge glauben die Anhänger, sie könnten dem Aufwärtstrend einer Aktie folgen. Häufig wird dazu der Indikator der relativen Stärke bemüht. Die Strategie ist ähnlich brauchbar, wie das Kaffeesatzlesen. Warum steigt eine Aktie überproportional? Entweder, weil die Firmendaten ausgezeichnet sind, oder weil irgendwer versucht Macht über das Unternehmen zu erlangen. Was nützen Übernahmegerüchte, wenn es Gerüchte bleiben? Die Aktie verhält sich einige Zeit relativ stark, um hinterher dramatisch abzuschmieren. Das wäre desaströs. Über welchen inneren Wert verfügt das Wertpapier? Ich möchte nicht, zu gepfefferten Preisen einkaufen. Die Strategie taugt maximal in der Börsenhausse etwas. Den Ausstiegszeitpunkt müssen Sie kennen. Den Zeitpunkt zu erraten, ist eine Kunst. Ich dagegen brauche logische Argumente und Fakten. Normale Menschen können damit mehr anfangen.

Was geschieht, wenn die Gewinnzahlen hinter den Analystenerwartungen zurückbleiben? Die Aktie schmiert ab. Gewinne Ade! Das ist mir zu gewagt. Ich will Sicherheit.

3.2.3 Verschiedene Börsenbriefstrategien

Viele Börsenbriefe versuchen, Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Verheißungsvoll bekommen Sie die ultimative Strategie der Strategien präsentiert. Das Schema funktioniert banal. Zuerst kauft der Herausgeber des Briefes das Papier, danach wird es mit viel Tamtam dem Leser aufgeschwatzt. Die fabelhaften Geschichten gibt es im duzend billiger. Mir fiel auf, dass es fast immer kleine Nebenwerte sind, die gepusht werden. Die manipulieren sich auch leichter. Wenige Käufer reichen aus, um den Kurs nach oben zu schieben. Auf den Punkt konzentrierte Kaufaufträge lassen die Kurse nach oben schießen. Der Briefherausgeber macht Kasse, den Letzten beißen die Hunde. Werfen Sie zuerst einen Blick auf die nackten Zahlen! In über 90 Prozent der Fälle sieht man sofort, dass es sich um Schrottpapiere handelt.

Zugeben muss ich jedoch, dass die Empfehlungen manchmal etwas taugen. Kaufen Sie bitte keinesfalls zum Empfehlungszeitpunkt! Nach der Zahlenauswertung erkennt man in der Regel, dass das Papier zu heiß gelaufen ist.

Ich gehe einen anderen Weg. Ich schaue mir die Werbung der Börsenbriefe an. Oft bewerben sie ein Hammer-Investment und umschreiben die Firma. Ich recherchiere im Internet und, komme meistens auf die Bezeichnung der Werte. In Foren wird darüber diskutiert. Die Firma landet anschließend auf meiner Beobachtungsliste. Zeitversetzt bekommen Sie eine bessere Anlagechance. Hin und wieder entwickle ich aus solchen Geschichten eine lohnende Anlageidee. Der Weg ist bewährt. Für Kleinanleger sind die teuren Börsenbrief-Abonnements sinnlos. Der Kaufpreis wäre in Wertpapieren besser aufgehoben.

Die lukrativsten Ideen entwickelte ich alle von Grund auf selber. Viele wurden zu echten Überfliegern. Vielfach brauchte ich die Kohle leider vorzeitig. Ich musste schweren Herzens zu früh verkaufen. Der Hammer-Gewinn entging mir mehrmals.

3.2.4 Fundamentaltechnik versus Charttechnik

Es gibt viele Daytrader, die sich der Charttechnik bedienen. Vor allem bei Optionsgeschäften mag das eine Rolle spielen. Davon sollten Kleinanleger tunlichst die Finger lassen. Andernfalls setzen Sie sich bitte bewusst einen Spielgeld-Rahmen. Ich werde auf Termingeschäfte gesondert eingehen. Charts stellen die Fieberkurve von Wertpapieren dar. Sie zeigen mir deutlich, ob ein Papier überhitzt ist. Turnaroundkandidaten und Pleiteaktien weisen ein typisches Chartbild auf. Zuerst stürzen sie von einem hohen Niveau kommend im Zickzack-Kurs ab, um sich später auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Die Aktien pendeln teilweise jahrelang seitwärts ohne große Ausschläge nach oben oder unten. Pleiteaktien geistern vielfach als Pennystocks an den Börsen herum. Bei Turnaroundfirmen müssen Sie zwingend einen Blick auf die Zahlen werfen und brauchen einen triftigen Grund, warum die Aktie wieder steigen sollte. Sie benötigen Insider-Informationen. Diese Informationen erweisen sich oft als echte Goldgrube.

Das andere Extrem bei Charts nennt man Fahnenstangen. Ich garantiere Ihnen schmerzhafte Verluste, wenn Sie die Papiere anfassen. Die Aktie steigt in kurzer Zeit steil an. Sie bildet einen Fahnenmast senkrecht nach oben. Gewöhnlich sind gerade gute Unternehmensdaten veröffentlicht worden, Übernahmegerüchte im Umlauf oder Börsenbriefe jubeln den Wert hoch. Feindliche Übernahmen via Terminmarkt könnten auch dahinter stecken. Jemand versucht, die Kontrollmehrheit an sich zu reißen. Mit Blick auf die Zahlen erkennt man ebenfalls, dass das Papier Löcher in die Taschen brennen wird. Man lässt solche Verlustgelegenheiten besser links liegen.

Fundamentaldaten sind das A und O an der Börse. Die Fieberkurve dürfen Sie ergänzend betrachten. Ebenso werfen Sie einen Blick auf die Eigentumsverhältnisse der Firma. Ich liebe inhabergeführte Unternehmen. Die Eigentümer halten ihre Kontrollmehrheiten ewig. Die am Markt befindlichen Aktienumläufe sind begrenzt. Bei zu niedrigen Kursen kaufen die Inhaber oft eigene Aktien auf. Die Papiere erhalten dadurch eine Art Sicherheitsnetz. Echte Firmenbesitzer verfolgen langfristige Unternehmensstrategien. Sie richten ihr Geschäft nicht nach jedem Wind der Mode aus. Viele von ihnen denken generationenübergreifend. Sie stehen Durststrecken besser durch als heuschreckengeplagte Läden. Das Geld bleibt im Unternehmen. Die Bilanzen sind solider aufgestellt. Das ist einer der Gründe, warum solche Aktien langfristig besser laufen. Der GEX ist der deutsche Index für inhabergeführte Firmen. Ziehen Sie einen Vergleich zwischen DAX und GEX3. Sie werden staunen.

Das Management von Großkonzernen verfügt nicht selten über eine Selbstbedienungsmentalität gepaart mit Größenwahn. Sehen Sie sich die Liste der gescheiterten Firmenübernahmen an. Sie ist bei manchen Aktiengesellschaften endlos. Shareholder-Value ist für viele Manager ein reines Lippenbekenntnis. Die Charts der Selbstüberschätzer schwanken von einem Extrem ins Andere. In Krisenzeiten fallen solche Unternehmen mit unsoliden Finanzen zügig zu Boden. Das Geld der Anleger ist pfutsch. Ehemalige Staatskonzerne haben die schiere Pest. Sie kriegen es trotz zementierter Staatsmonopole nicht hin, vernünftig zu wirtschaften. Den Chart einer Aktiengesellschaft schauen Sie am besten über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren an. Die Finanzkennzahlen sollten ebenfalls über mindestens 5 Jahre betrachtet werden. Hüten Sie sich vor der Charttechnik, die mit Kopf Schulter Formationen arbeitet. Das ist reinstes Kaffeesatzlesen. Das Herumgezocke leert garantiert jede Tasche. Des Brokers liebstes Kind ist der Daytrader. Der macht ihn reich. Für den Investor schaffen Trader die notwendige Liquidität an der Börse. Darum haben beide ihre Daseinsberechtigung.

3.2.5 Die Börsenstrategien der Großen

Bekannt geworden ist in Deutschland vor allem André Kostolany. Ich las alle seine Bücher und bewunderte ihn in meiner Jugend. Damals fragte ich mich immer, wie groß sein Vermögen ist? Die Ernüchterung kam durch einen Bekannten. Er arbeitete bei einer Privatbank, die die Fiduka Vermögensverwaltung übernahm. Fiduka war die Firma von André Kostolany und Gottfried Heller. Das Vermögen des Herrn Kostolany betrug demnach nur einige Millionen. Hauptsächlich hatte Kostolany sein Vermögen mit echten Investments verdient. Darunter fielen Titel wie IBM, die er seit Ewigkeiten besaß. Ein Verkauf seiner IBM Aktien lohnte sich gebührenseitig betrachtet nicht mehr. Er muss die Papiere seit den 60er Jahren besessen haben. Diese eine Wertpapierposition machte ihn bereits reich.

Investoren, die mit Jahresabschlusskennzahlen arbeiten, verdienen mehr als Spekulanten. Sie können Wert und Preis unterscheiden. Ein Riese auf dem Gebiet war Benjamin Graham. Seine Strategien funktionieren heute nur noch selten. Er kaufte Unternehmen, die unter ihrem Nettoumlaufvermögen gehandelt wurden. Die Notenbanken fluten seit 2008 die Märkte mit Geld, sodass man solche Firmen nicht mehr findet. Graham entwickelte auch eine Art Autopilot4, der es ermöglicht automatisch Aktien und Anleihen in einem Portfolio korrekt zu gewichten. Den Autopiloten probierte ich aus. Ich fand ihn nahezu perfekt. Es ist nicht falsch, die Assets Rohstoffe und Immobilien mit hineinzunehmen. Für den Kleinanleger ist der Autopilot bedingt geeignet. Man benötigt relativ viel Kapital, um die Strategie sinnvoll abzubilden. Sie hilft mir, die Marktverhältnisse zwischen den Assetklassen5 zu bewerten.

Warren Buffett entwickelte Grahams Ansatz weiter. Diese Vorgehensweise ist heute optimal. Sie funktioniert, weil das Prinzip dahinter ewig gültig bleibt. Die Schwierigkeit besteht darin, ein Unternehmen zu finden, das es zum halben Preis des inneren Wertes zu kaufen gibt. Dazu kommt die Herausforderung, dass amerikanische Verhältnisse nicht leicht auf Europa übertragen werden können. Ein ähnliches Phänomen finden wir bei Peter Lynch. Beim Versuch seine Empfehlungen umzusetzen, stößt man in Deutschland sofort an Grenzen. Die Firmen, die ich durch Lynchs Empfehlungen ausmachen konnte, bleiben vielfach im Privatbesitz und firmieren als GmbHs. Kleinanleger können sich nicht an Ihnen beteiligen. Amerika verfügt dagegen über eine ausgeprägte Aktienkultur. Zahllose Firmen werden an der Börse gehandelt.

Ich hatte mit all den Problemen in Deutschland zu kämpfen. Letzten Endes entdeckte ich meinen deutschen Investmentweg. Ich entwickelte eine einfache Strategie, die funktioniert. Diese Strategie erläutere ich unter den einzelnen Assets gesondert. Welches Handwerkszeug Sie im Investmentgeschäft wirklich brauchen, erkläre ich jetzt.

3.3 Mein Handwerkszeug kurz erklärt

Was benötigen Sie für den Investmenterfolg? Sie werden staunen, wie wenig Sie tatsächlich brauchen. Es ist nicht mehr als das:

- Die Basisinformationsschrift für Wertpapiergeschäfte von ihrer Depotbank. Die bekommen Sie automatisch bei Depoteröffnung zugeschickt.

- Einen Finanztaschenrechner z.B. von Texas Instruments. Damit können Sie die Verzinsung einer Anlage komfortabel berechnen.

- Eine finanzmathematische Formelsammlung. Die Formelsammlung der Industrie- und Handelskammer für Betriebswirte ist ausreichend. Darin gibt es einen Teil Bilanzanalyse.

- Das vorliegende Buch und eine Ausgabe von Buffettology von Mary Buffett und David Clark.

- Einen Internetzugang für Recherchen und Online-Banking.

- Schreibzeug und Papier. Mancher nutzt für alles die Computertechnik. Ich bin altmodisch.

Kommen wir zu den einzelnen Punkten. Die Basisinformationen für Wertpapiergeschäfte erklären systematisch die Risiken, die mit einzelnen Anlagen verbunden sind. Alle wesentlichen Informationen über Anleihen sind enthalten. Ich nutze die Schrift als Kurzüberblick. Alle Risiken zum jeweiligen Wertpapier erkennen Sie auf einen Blick. Auf die Weise vergesse ich, kein Risiko zu bewerten.

Der Finanztaschenrechner kann Renditen, sprich Zins und Zinseszins, zuverlässig ausrechnen. Er zeigt Wachstumsraten über verschiedene Perioden an. Er kann auch Anleihen berechnen. Mein Rechner ist von Texas Instruments. Bitte schauen Sie in die Anleitungen, um den Funktionsumfang zu ermitteln. Ich kaufte mir einen Rechner vom Typ BAII. Der ist überdimensioniert.

Eine finanzmathematische Formelsammlung enthält alle Formeln, die man für die Bilanzanalyse braucht. Zusammen mit dem Taschenrechner können Sie Eigenkapitalrenditen und andere Kennzahlen über verschiedene Zeiträume ermitteln. Ich benutze die Formelsammlung der IHK, die ich für mein Betriebswirtschaftsstudium kaufen musste. Darin finden Sie Formeln zur Anlagenintensität, Mindestrenditen, Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad und vieles mehr.

Im Buch Buffettology finden Sie Erklärungen zu einzelnen Kennzahlen, wie sie von Warren Buffett genutzt werden. Die Grundprinzipien sind allgemeingültig. Sie sollten jedoch immer im Lichte unserer Buchhaltungsvorschriften gesehen werden. Buffett arbeitet im nordamerikanischen Markt auf Basis der US-GAAP. Wir in Europa arbeiten auf Basis des HGB und der IAS/IFRS6. Es ergeben sich dadurch Bewertungsunterschiede im Anlagevermögen und somit auch im Eigenkapital. Seit 2014 können Sie ausschließlich auf Basis der IAS/IFRS rechnen. In den Jahren nach 2003 hatte ich noch erhebliche Schwierigkeiten damit, weil vorhergehende Abschlüsse nach dem HGB aufgestellt wurden. Beides konnte man nicht miteinander vergleichen. Die europäischen Abschlüsse wurden damals erst nach IAS/IFRS vereinheitlicht. Heute können Sie auf die letzten 10 Jahre nach IAS/IFRS bequem zurückgreifen.

Zum Schluss benötigen Sie noch das Internet. Ich nutze das Internet im Anlagegeschäft zur Kursschau. Am liebsten benutze ich dafür Comdirect. Die Kurse und Charts gefallen mir dort am Besten. Sie sind übersichtlich angeordnet. Die Chartbilder können über viele Jahre betrachtet werden. Weiterhin nutze ich noch Onvista. Auf der Plattform gibt es schöne Suchmasken zur Anleihenauswahl. Bestimmte Kennzahlen werden bei Onvista auch dargestellt. Die Internetseiten der Aktiengesellschaften enthalten alle notwendigen Geschäftsberichte unter der Rubrik Investor Relations. Dazu komme ich gesondert, da der Bereich die wichtigste offizielle Informationsquelle ist. Echte Kosten haben Sie nur für die Bücher, die Formelsammlung und den Taschenrechner. Mein Taschenrechner kostete über 100 Euro. Die Formeln könnten Sie auch kostenlos bei Wikipedia nachschlagen. Ich sehe die Dinge lieber auf bedrucktem Papier. Sie gliedern sich in den Formelsammlungen außerdem übersichtlich nach Jahresabschlussbereichen.

Ich denke, Sie sehen jetzt, dass Sie nichts Großartiges brauchen, um im Investmentgeschäft erfolgreich zu sein. Zeit und Fleiß sind die wichtigsten Zutaten.

Die Börsenbibel für Kleinanleger

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