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Der Winter ist ein rechter Mann

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Matthias Claudius (1782)


1.

Der Winter ist ein rechter Mann,

kernfest und auf die Dauer;

sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an

und scheut nicht süß noch sauer.


2.

War je ein Mann gesund, ist er’s;

er krankt und kränkelt nimmer,

weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs,

und schläft im kalten Zimmer.


3.

Er zieht sein Hemd im Freien an,

und lässt’s vorher nicht wärmen;

und spottet über Fluss im Zahn

und Kolik in Gedärmen.


4.

Aus Blumen und aus Vogelsang,

weiß er sich nichts zu machen,

hasst warmen Drang und warmen Klang,

und alle warmen Sachen.


5.

Doch wenn die Füchse bellen sehr,

wenn’s Holz im Ofen knittert,

und um den Ofen Knecht und Herr,

die Hände reibt und zittert;


6.

Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht,

und Teich’ und Seen krachen:

Das klingt ihm gut, das hasst er nicht,

dann will er sich totlachen.


7.

Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus,

beim Nordpol an dem Strande;

doch hat er auch ein Sommerhaus,

im lieben Schweizerlande.


8.

Da ist er denn bald dort, bald hier,

gut’ Regiment zu führen.

Und wenn er durchzieht, stehen wir,

und seh’n ihn an und frieren.


Mein großes Liederbuch

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