Читать книгу Vier Jahre digitaler Nomade - Daniel Schöberl - Страница 8
ОглавлениеMeine vier Learnings nach einem halben Jahr als Sidepreneur
Es beruhigte mich, dass ich in meinem Angsthasen-Modus auf der sicheren Seite war. Ich hatte regelmäßige Einnahmen, meine Krankenversicherung wurde bezahlt und ich genoss die Option, jederzeit wieder Vollzeit arbeiten zu können, sollte mein Vorhaben scheitern oder die Entwicklungen meiner geplanten Selbstständigkeit stagnieren.
Als Sidepreneur befand ich mich die erste Hälfte der Woche im sicheren Hafen. In der zweiten Hälfte schnupperte ich in eine Welt hinein, die die beiden Werte repräsentierte, nach denen ich schon so lange lechzte: Selbstbestimmtheit und Ortsunabhängigkeit. Mir war bewusst, dass ich irgendwann den kompletten Absprung wagen müsste, um endlich ein richtiger digitaler Nomade zu werden. Stress machte ich mir deswegen keinen, aber die Lust auf den neuen Lifestyle wurde von Monat zu Monat größer. Ich zog aus meinem Dasein als Sidepreneur einige Lehren, die ich in die Selbstständigkeit mitnehmen wollte. Die vier wichtigsten möchte ich an dich weitergeben.
Learning #1: Eineinhalb zusätzliche Tage sind zu wenig, um sich etwas aufzubauen.
Durch die Reduzierung meiner Arbeitszeit von vierzig auf achtundzwanzig Stunden hatte ich eineinhalb Tage pro Woche, um neue Projekte umzusetzen und bestehende zu pushen. Das war jedoch relativ wenig Zeit. Willst du Vollgas geben, bist du besser bedient, alles auf eine Karte zu setzen.
Learning #2: Die örtliche Gebundenheit besteht weiterhin.
Das primäre Ziel eines digitalen Nomaden, nämlich ortsungebunden zu arbeiten, ist schwer zu erreichen, sofern du zu bestimmten Zeiten in einem Büro präsent sein musst. Zwar nutzte ich die langen Wochenenden, um meine Arbeitsplätze zu variieren, wirklich ortsunabhängig war ich jedoch nicht. Der Bewegungsradius hielt sich stark in Grenzen.
Learning #3: Eine Sechzig-Stunden-Woche statt Gammeln am Wochenende ist auf Dauer nicht tragbar.
Freie Wochenenden waren nach meiner Neuausrichtung tabu. Klar hätte ich sie mir gönnen können, zielführend wäre das jedoch nicht gewesen. Fehlende Einnahmen wären die Folge gewesen und Blogprojekte hätten sich nicht weiterentwickelt. Das bedeutet, dass ich neben meiner Teilzeitstelle ordentlich auf die Tube drücken und mindestens die gleiche Zeit für eigene Projekte aufwenden musste.
Learning #4: Die Arbeitsintensität im Angestelltenverhältnis steigt.
Dadurch, dass ich nur noch in Teilzeit arbeitete, sich mein Aufgaben- und Verantwortungsbereich des damaligen 9-to-5-Jobs aber nicht wirklich verringert hatte, war jeder der dreieinhalb Arbeitstage intensiver geworden. Die zu erledigenden Aufgaben wurden auf eine kleinere Zeitspanne komprimiert, was eine höhere Auslastung zur Folge hatte.