Читать книгу #(selbst)STIGMA - Daniela Kolk - Страница 7
ОглавлениеEinleitung
Dies ist ein Mutmachbuch für Betroffene, Angehörige, Freunde, Kollegen, Nachbarn und alle Leute, die sich für das Spektrum der Erlebnisse innerhalb und außerhalb vom Psychotischen interessieren. Es ist eine Art Biographie über mein Leben mit psychotischen Phasen oder der Diagnose „paranoide Psychose“.
Warum dieses Buch? Was will ich als Autorin mit diesem Buch erreichen? Als Erstes möchte ich gerne helfen. Hilfe für Betroffene und nicht-Betroffene anbieten. Ich möchte Trost spenden, dass man sehen kann, „anderen kann es auch so ergehen“ und man ist mit seinem Erleben nicht allein. Weiter geht es mir darum Verständnis zu erzeugen und zu bieten, dass Situationen erklärbar gemacht werden mit meinen Zeilen und meinen eigenen Erlebnissen während und rund um die Diagnose der „psychotischen Episoden“. Zugleich geht es mir dabei auch um Respekt und Achtung, was durch diese Zeilen den Menschen entgegengebracht werden kann, mit solch einer Diagnose aus der Klassifikation nach ICD-10. Ich möchte dabei gerne aufklären und erklären. Ich zeige mit den Zeilen in diesem Buch meinen Weg auf mit der Diagnose umzugehen und zu leben. Es ist eine Möglichkeit von vielen, durch die es mir gelungen ist ein „normales“ Leben mit all seinen Anforderungen zu leben. Dabei werde ich u.a. Begriffe, wie beispielsweise „normal“ beleuchten und näher darauf eingehen. Ich werde meine Erfahrungen und meine Erlebnisse rund um die Akutphase und in den überwiegend „normalen“ ohne Diagnose gefüllten Jahre aufzeigen und beschreiben. Auch möchte ich meine Meinung, meine Einschätzung und meine Prognose im Hinblick eines psychotischen Zustands notieren und gerne mit Ihnen, liebe Leser, teilen. Dabei wende ich mein Wissen an, dass ich mir in den letzten beiden Jahrzehnten angelesen und erworben habe an.
Ich möchte mit meinem Buch eine Unterstützung anbieten, indem ich meine Geschichte mit Betroffenen und nicht-Betroffenen teile. Dazu bedarf es Offenheit und zugleich Mut, das ist gewiss, da es hier doch um einen sehr sensiblen und intimen Bereich der eigenen Psyche geht. Ich habe es mir nicht einfach gemacht und es bedurfte einige innere und ehrliche Arbeit, dass ich nun diesen Schritt der Veröffentlichung der Zeilen zustimme.
Eine wichtige und zentrale Frage, die ich mir dabei stelle, ist „veröffentliche ich dieses Buch mit einem Pseudonym oder mit meinem richtigen Namen?“. Nach einigen Überlegungen habe ich mich für eine Veröffentlichung in meinem Namen entschieden. Auch wenn ich bereits mitbekommen habe, wie es anderen Autoren bzgl. Veröffentlichung eines Buch mit dieser Thematik ging: nämlich dass ihnen gekündigt wurde und ihnen Steine in den (beruflichen) Weg gelegt wurde. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass diese Entscheidung zu solchen Schritten nur von Leuten getroffen werden, die sich selbst nicht kennen und Angst haben vor ihren eigenen blinden Flecken. Diesen Leuten sind sich ihrer eigenen Schwächen gar nicht bewusst, erahnen sie vielleicht und meinen dann die Anderen im Außen, die Schwäche offen zeigen, bekämpfen zu müssen.
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, dann habe ich mich doch dazu entschlossen es zu veröffentlichen, um es der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das bedeutet auch, dass mein Wille ein Buch über meine Geschichte zu schreiben und mein Mut über meine anfänglichen Zweifel, Ängste, Befürchtungen, Hemmungen und Scham gesiegt hat. Was im Grunde genommen nur positiv und fortschrittlich zu bewerten ist. Denn es bedarf in der Tat sehr viel Mut und Bereitschaft über eine medizinische Diagnose zu berichten bzw. zu erzählen, die leider heutzutage in der Welt noch überwiegend als schambesetzt und komisch angesehen wird. Es gibt Urvölker, bei denen diese Menschen mit ihrem speziellen und besonderen Erleben aus der Masse hervor genommen werden und als Heiler, Schamanen etc. verehrt werden. Sie haben bei ihrem Volk einen besonderen Wert. Sie werden hoch geachtet und hoch geschätzt. Aber leider wird in der modernen Zivilisation diese besondere Phase bzw. das spezielle Erleben als krank angesehen. Dieses Bewusstsein, das abweicht von der „funktionierenden“ Mehrheit, wird als verrückt, befremdlich, schräg, verkehrt und nicht richtig angesehen. Ver-rückt – nicht in der „normalen“ Spur, sondern vom eigentlichen Zustand entrückt. Befremdlich, weil es laut Statistik nur 1% der Weltbevölkerung betrifft und es für die Umgebung, die sonst andere Zustände im Verhalten und das Erleben von demjenigen kennt, beängstigend und eigenartig bis komisch anmutet. Denn was von der Norm abweicht, was also nicht alltägliches, noch einheitliches Denken ist, das erzeugt in der Allgemeinbevölkerung bei nicht-Betroffenen erstmals Angst. Die Angst vor dem Unbekannten.
Eine Psychose kann sich über Jahre aufbauen. Das heißt, dass es Vorboten diesbezüglich geben kann. Aber nicht muss, denn eine psychotische Phase kann auch plötzlich innerhalb weniger Tage auftreten. Dafür benötigt es manchmal sogar nur eine Nacht ohne Schlaf oder aber auch mehrere Nächte mit Schlafentzug. Deshalb ist Schlaf für die Gesundheit äußerst wichtig.
im Sommer 2021
Lieber Leser,
vielem herzlichem 'Dank, dass sie sich für dieses Buch entschieden haben. ich wünsche ihnen viel spab, Freude & neue Erkenntnisse beim Lesen.
ihre Daniela Kolk,