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Herzensanliegen

Meine Zeilen sind unwissenschaftlich, insofern ich das erlesene Wissen abgeglichen habe mit meinen Erfahrungen (selbst erlebt und mir die Erlebnisse mir von Anderen angehört habe). Diese Zeilen zeigen eine Meinung zu dem Erlebnis Psychose auf und basieren auf meiner Art, damit umzugehen und es für mich Sinn-gebend einzuordnen. Ich möchte mich ausdrücklich davon distanzieren und davor warnen meinen Weg für sich selbst eins-zu-eins zu kopieren. Hiermit verweise ich auf die Individualität. So wie jede Psychose einzigartig und individuell ist. So ist jeder Weg damit umzugehen und zu gesunden individuell. Was bei mir hilft, das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es auch einem anderen Betroffenen damit gut gehen wird, noch das es ihm hilft. Es kann, muss es aber nicht. Diese Zeilen sollen u.a. auch zur Diskussion über das Erlebnis „Psychose“ anregen und nicht nur den leidtragenden Betroffenen helfen. Jedenfalls muss jeder Betroffene seinen eigenen individuellen zu ihm passenden Weg finden, der ihm gut tut und ihm hilft damit umzugehen. Im besten Falle zu guter Letzt findet der Betroffene hoffentlich seinen eigenen Weg um damit gesund zu werden. Dabei wollte ich betonen, dass es sich nicht von Jetzt-auf-Gleich „auflöst“ und sich ein geeigneter Weg finden lässt, sondern hierbei handelt es sich um einen Prozess, der Jahre bis hin zu Jahrzehnten dauern kann. Die Erlebnisse während der psychotischen Phase heißt es dabei sinngebend in die eigene Lebensgeschichte einzubauen. Die Phase integrieren statt sich davon zu trennen. Denn Trennung, dass es nicht zu einem gehört, fördert nur Leid, Schmerz und Kummer. Ein gesunder Umgang umschließt das Einbeziehen der Erlebnisse auch in psychosefreiem Zustand. Definitiv kann es durchaus schambesetzt sein, was man in einer psychotischen Episode gesagt und/oder getan hat. Aber auch Scham rund um diese Sachen muss integriert werden, denn das gehört zu dem eigenen Leben, ob man das will oder nicht. Etwas nicht wahrhaben wollen, weil es schambesetzt ist, ist nicht weg zu kriegen im Bewusstsein, wenn man es tot-schweigt und aus Scham nicht darüber redet. Das tot-Schweigen macht es nur noch schlimmer, denn dadurch wird die Scham, Ängste und Hemmungen verstärkt. Offenheit und Mut ist das richtige Mittel, um damit wieder ins Reine zu kommen und es in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren, auch wenn es noch zu schmerzlich ist. Alles hat seine Gründe, warum was gesagt oder getan wurde.

Während einer psychotischen Phase fallen die eigentlichen Grenzen/Schranken/Regeln, die sonst üblich sind, weg. Alles entlädt sich direkt nach Außen ohne einen Filter. Klar, das kann mitunter belastend und beschämend im Nachhinein sein, weil der Betroffene im „normalen, ruhigen und überlegten“ Befinden das oder jenes sicher so in der Art und Weise nicht gemacht hätte. Es ist die Kunst, danach wieder mit sich und seiner Umgebung ins Reine zu kommen, deshalb verdient mutige Offenheit Anerkennung.

Ich habe mich nach einer meiner letzten psychotischen Krisen bei meiner Umgebung entschuldigt. Ich habe das für richtig und gut empfunden. Auch wenn es mich Überwindung und Mut gekostet hat. Denn im Nachhinein war mir mein Verhalten schon peinlich. Ich hatte mich dafür geschämt. Aber zum Glück hatte meine Umgebung Verständnis für mein Verhalten und mit meiner Entschuldigung war es dann abgehakt.

#(selbst)STIGMA

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