Читать книгу Wenn das Leid größer als der Verstand ist - Daniel Volkmann - Страница 5
ОглавлениеKapitel 1
Hauptbahnhof Halle. Am Gleis 8 starrte, der junge Mann, Alex Bross auf die Abfahrtanzeige. Er musste nur noch einmal umsteigen, bevor Alex endlich wieder seine liebsten Freunde und seine Familie in die Arme nehmen konnte. Alex schaute aufgeregt auf die Uhrzeit seines Handys. Auf einmal bemerkte er, im Augenwinkel, dass sich ihm eine Person näherte, und blickte gestutzt nach links auf. Eine junge hübsche Dame mit großen lockigen Haaren.
>> Wartest du auch auf den Regional-Express Linie 9? <<, fragte Sie.
>> Ja, in der Tat. Auf diesen Zug warte ich auch sehnsüchtig. <<
>> Das ist toll! Hey, … dann können wir uns zusammensetzen. <<
>> Sehr gerne. Ich finde, das ist eine großartige Idee! <<, lächelte Alex.
Plötzlich wurde es laut, mehrere Züge fuhren gleichzeitig ein, auch der Regional-Express der Linie 9 am Bahnsteig 8. Die beiden, begannen aufzuatmen. Sie freuten sich riesig, dass ihre Reise jetzt endlich fortgeführt werden konnte. Die Bremsen des alten Zuges quietschten wie verrückt und der Zug hielt schlussendlich sicher neben ihnen. Die Türen wurden geöffnet und die Fahrgäste stiegen aus. Sie hatten gespannt gewartet, bis alle Fahrgäste ausgestiegen waren. Jetzt betraten sie das Abteil und suchten zusammen nach einem geeigneten Sitzplatz. Alex hielt kurz inne. >> Ich lasse dich ans Fenster setzen, wenn du magst. << Die Dame blickte ihn überraschend an. >> Dankeschön, du bist ein sehr höflicher Mann. <<
Sie saßen auf ihren Plätzen, ihr Gepäck auf dem Boden zwischen ihren Füßen verstaut. Es ertönte ein Signal und die Türen des Zuges schlossen sich. Wenige Sekunden später setzte sich der Zug mit einem Ruck in Bewegung, durch die Anfahrt wurden die beiden leicht in den Sitz zurückgeworfen. Sie verließen den Bahnhof und der Zug beschleunigte auf seine Reisegeschwindigkeit.
>> Was ist deine Endstation? <<, fragte die Dame.
>> Nordhausen ist mein Zielort <<
>> Oh, das sagt mir was. Die Stadt ist berühmt für ihre Traditionsbrennerei. Sie ist ein faszinierendes und zugleich bedeutsames Museum der deutschen Kornbrenntradition im Harz. <<
>> Exakt. Du bist ziemlich gut informiert. <<, staunte Alex.
Alex blickte kurz auf, zur Anzeigetafel, die oben an der Decke des Zuges angebracht war und schaute zurück zur Dame wieder.
>> Mein Vater hatte mal eine kleine Bierbrauerei und hat mir viel darüber erzählt, als ich selber noch Kind gewesen war <<, sagte die Dame.
>> ich finde, das ist mal etwas anderes. Eine Frau, die komplett andere Interessen mit sich bringt und das macht dich gleichzeitig einzigartig. <<
Sie kicherte daraufhin und warf ihm mit glitzernden Augen ihre Blicke zu. Das Eis zwischen den beiden schien gebrochen zu sein. Sympathie lag in der Luft. Die beiden schmachtenden Zuginsassen schauten aus dem Fenster und beobachteten die Ferne. Die Landschaften, die so unterschiedlich schön waren, wie in einem Bilderbuch. Sie fuhren so schnell an den Orten vorbei, dass sie nicht lang genug, die Schönheit der Felder bestaunen konnten.
>> Wie heißt du eigentlich? <<, fragte die Dame.
>> Mein Name ist Alex. Und darf ich deinen Namen erfahren? <<
>> Natürlich, darfst du auch meinen wissen. Ich heiße Sophia. <<
>> Es freut mich dich kennenzulernen, Sophia. <<
Alex hatte ein großes Lächeln in seinem Gesicht, er war ein sehr charismatischer junger Mann und er reichte ihr seine Hand. Ein Symbol der Freundschaft. Sie freute sich herzlich, weil sich ein riesiges Grinsen auf ihr schönes Gesicht legte und sie leicht nervös wurde. Seine Blicke blieben einen halben Augenblick auf ihrem Gesicht, ihren Lippen und in dem gleichen Moment entwichen die Blicke nach vorne.
Eineinhalb Stunden dauerte nunmehr die Zugfahrt von Halle nach Nordhausen. Alex erkannte so langsam seine alte Heimat wieder, die er vor 5 Jahren verlassen hatte. Der Zug nahm das Tempo raus und sie fuhren in die Stadt ein.
>> Hier muss ich gleich aussteigen. <<, sagte Alex.
>> Ja, das ist schade. Wir hatten eine schöne Unterhaltung. Vielleicht sieht man sich eines Tages wieder? <<
>> Man sieht sich immer zweimal im Leben. <<, lachte daraufhin Alex.
>> Das stimmt. << Sie lächelte ihn auch an.
>> Wie lange musst du denn noch fahren? <<
>> Bei mir wird es noch eine ganze Weile dauern <<, antwortete Sophia mit einem Augenzwinkern.
>> Du bist eine geheimnisvolle Person, weißt du das? <<, grinste Alex.
Sophia zog ein Mundwinkel hoch und grinste dabei zaghaft und blickte hinaus. Mittlerweile fuhr der Zug in den Nordhäuser Bahnhof ein und bremste. Alex stand auf, nahm sein Gebäck an sich, schlug es über seine Schulter und stellte sich an die Tür. Dabei hielt er sich am Stehgriff fest. Es quietschte erneut und der Zug blieb, nach einem langen Bremsvorgang, im Bahnhof Nordhausen stehen. Die Türen öffneten sich und Alex sprach zu Sophia: >> Ich wünsche dir noch eine angenehme Reise. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns eines Tages mal wieder. <<
Alex stieg aus dem Zug und setzte erstmals wieder Fuß auf den Boden seiner Heimatstadt. Ein Gefühl, das er lange vermisst hatte. Er verließ den Bahnsteig zur Haupthalle. Sophia verblieb auf ihrem Sitzplatz und schaute Alex mit geneigtem Kopf und ernsthaftem Blick hinterher.
>> Wir werden uns sehr bald wiedersehen, darauf kannst du dich verlassen, Alex Bross <<, flüsterte sie.
Woher kennt sie Alex‘ Nachnamen, den er eigentlich nicht erwähnt hatte? Warum war sie auf einmal so ernst geworden?
Derweil hatte Alex den Bahnhof verlassen und blickte über den Platz, wo die Taxis und Busse bereitstanden. Eine Straßenbahnhaltestelle war dort auch zu finden, also lief Alex zu dieser hin, kaufte sich ein Ticket und stieg in die Straßenbahn ein. Die Schienen führten direkt zur einen Marktstraße, wo Menschen ihr Verlangen nach Bedürfnissen stillen konnten. Er schaute gespannt und ganz nervös, was sich in all der Zeit verändert habe. Er bemerkte auf einmal eine große Werbetafel mit einem Mann in feinem Anzug und mit dunklen Haaren. Seine Arme waren verschränkt und in stolzer Pose, nahezu arrogant, präsentierte er seine Immobilien. Er bezeichnete sich selbst als der Erlöser der Stadt und schaffe neuen Wohnraum. Er führt sich auf wie Gott und tut als würde er den Menschen helfen. Ich denke eher nicht, die Wohnungen sehen sehr teuer aus und sie scheinen für „normale“ Menschen kaum bezahlbar zu sein, dachte sich Alex.
Alex schaute daraufhin auf sein Handy und durchstöberte das Internet mit Hilfe einer Suchmaschine und prompt fand er die passenden Immobilien, die zum Verkauf oder zum Vermieten standen. Die Preise waren utopisch hoch angesiedelt, kein „normal“ verdienender Mensch könne sich das leisten. Er stieß immer wieder auf denselben Namen: Martin Sandoval. Er fand heraus, dass er erst vor 5 Jahren hierhergezogen war. Dieser Martin Sandoval kam aus Argentinien und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 38 Jahren heiratete er eine deutsche Frau und zog mit ihr nach Deutschland. In die bezaubernde Stadt Nordhausen.
Alex legte das Handy wieder weg und fand genug Informationen, die ihn erstmal zufriedenstellten. Alex fuhr mit der Straßenbahn weiter und entdeckte dabei ein prächtiges Einkaufszentrum. An der Stelle, wo sich einst ein riesiges Loch befunden hatte. Sonderlich tief war es nicht, der Boden war noch sehr deutlich erkennbar, aber hinunterfallen wollte man dennoch nicht! Mit fantastischen Reklameschildern und anderen Leuchtmitteln wurde dieses Gebäude geschmückt. Bei Dunkelheit offenbarte sich das Einkaufszentrum in seinem Glanz, mit einem herrlichen Lichtermeer, reich an knalligen bunten Farben. Es war für Alex erstaunlich, dass eine relativ kleine Stadt wie Nordhausen, mit rund 40.000 Einwohnern, sich ein solches Gebäude leisten konnte. Es schien beachtlich, was da für Summen an Geldern geflossen sein mussten.
Die Straßenbahn hielt an der Haltestelle „Zum großen Platz“. Alex stieg aus und sah jede Menge Trubel um sich herum. Alle drei Monate wurden hier Veranstaltungen abgehalten. Dieses Mal war der Rummel zu Gast auf dem Platz. Viele Schausteller schrien auf, dass sie noch Lose zu verkaufen hätten. Sie animierten die Menschen mit positiver Stimmung. Kinder aßen Zuckerwatte und Softeis. Autoskooter hatten, wie jedes Jahr, sehr viel Zuspruch. Das gegenseitige Rammen machte tierischen Spaß. Kinderschaukeln, die wie Piratenschiffe aussehen. Alex beobachtete die Menschen, wie sie redeten. Die Kinder lachten und kreischten voller Freude an den Fahrgestellen. Er schaute über den Platz und erinnerte sich selbst zurück. Wie er mal als kleines Kind, dort auf so einer besagten Schaukel stand und seine Eltern ihm zuwinkten, alle waren sehr glücklich. Für die Eltern ist es ein Moment voller Glücksgefühle, wenn das eigene Kind glücklich und vor Freude in den Himmel lacht. Alex war ein kleiner feiner Kerl. Ein braves Kind, wie seine Eltern jetzt sagen würden. Er spielte gerne mit Spielzeugautos und war auch viel draußen. Spielte im Dreck mit anderen Kindern in seinem Alter. In diesem Moment der Erinnerung, spielte sich das alles gerade um ihn herum in Zeitlupe ab. Alex schloss seine Augen, atmet tief ein und aus. Er öffnete seine Augen wieder und sah sein vertrautes Heim. Langsam vorwärts bewegend und die Blicke noch auf den Rummel gerichtet ging er los. Nur noch wenige Meter trennten ihn von Zuhause.
Der eben noch zuschauende blaue Himmel wechselte seine Farbe. Die Sonne wurde von grauen dicken Wolken verdeckt. Es wurde dunkler und windiger. Ein Gewitter zog auf. Alex schaffte den Gang nach Hause rechtzeitig und bekam zugleich den ersten Regentropfen ab. Dieser landete direkt auf seiner Nasenspitze. Im gleichen Moment betrat er den Vorgarten seiner Eltern, mit seinen großen Zierbüschen, in allen erdenklichen Formen geschnitten und sehr gepflegt. Das Hobby seines Vaters. Man könnte sagen, es war bisweilen der schönste Vorgarten der Stadt und wurde oft von Spaziergängern bewundert. Die Monate Arbeit, die in so ein Zierbusch stecken. Durch diese Kunst wirkte der Garten fast wie eine kleine Oase. Ein lebendiges Paradies für Mensch und Tier. Alex stieg auf die erste Stufe und klingelte … es passierte eine Minute lang nichts. Nanu, keiner Zuhause? Dachte sich Alex. Daraufhin betätigte er die Klingel ein zweites Mal und hielt sie einige Sekunden gedrückt. Es polterte und etwas schien sich hinter der Haustür zu bewegen. Die Tür öffnete sich und es trat eine Frau Mitte 40 hinaus. Mit einem hochgekrempelten Pullover und weißen Karomustern. Es war seine Mutter. Ein überwältigter Moment für beide. Sie nahm ihren Sohn in die Arme und es dauerte einen Augenblick, bis die ersten Tränen an den Wangen hinunterflossen. Freudentränen.
>> Das ist ja eine Überraschung! Du bist wieder Zuhause <<, sagte die Mutter.
>> Ja, ich bin wieder da <<.
>> Wieso hast du nicht vorher angerufen? Wir hätten dich abgeholt.
>> Dann wäre es doch keine Überraschung gewesen <<, lächelte Alex mit einem Augenzwinkern.
Die Mutter schaute ihn an. Sie überprüfte ihren Sohn von Kopf bis Fuß und sah ihm dann wieder in die Augen. >> An dir ist ja noch immer nicht so viel dran <<, lachte sie dabei. Alex wurde ganz verlegen. >> Ach…Mama, du mal wieder <<.
>> Ich werde uns heute Abend ein deftiges Essen zubereiten. Gulasch mit großen Klößen und Rotkraut dazu, wie du es früher immer geliebt hast <<.
>> Das klingt verlockend, Mama. <<
Sie gingen beide hinein und schlossen die Tür hinter sich. Im selben Moment fragte Alex: >> Wo ist Papa? <<
>> Papa ist draußen im Garten und schneidet gerade die Äste ab. Er wird gleich fertig sein <<.
>> Das ist schön <<.
Gemeinsam betraten sie die Wohnung, als Erstes stellte er sein Gepäck direkt am Eingang im Flur ab. Es war wie damals, als er noch zur Schule ging und den Ranzen gleich kurz hinter der Tür auf den Boden schmiss. Der erste Weg ins Bad – Hände waschen. So wie es seine Eltern ihm beigebracht hatten. Sowas verlernte man nicht, auch nicht nach so vielen Jahren. Die Mutter ging währenddessen in die Küche und bereitete das Abendessen zu. Alex bewunderte das neue Bad seiner Eltern, sie hatten es anscheinend neu gemacht. Es war doch so viel Zeit vergangen.
Es war mittlerweile Abend geworden und die Familie saß seit langer Zeit wieder gemeinsam am Esstisch. Sie speisten herzhaft und tranken genussvoll. Es gab viel zu erzählen:
>> Wie ist es dir in der Zeit als Bundeswehrsoldat ergangen? <<, fragte der Vater.
>> Die Zeit war sehr aufregend für mich. Ich war in verschiedenen Ländern unterwegs, wo Kriege und Armut herrschen. Ich war meist nur der Fahrer oder hatte den Fuhrpark der stationierten Armee in Schuss gehalten. Ich habe also nichts Bedeutungsvolles erlebt oder gemacht <<.
>> Na, mein Sohn. Keine falsche Bescheidenheit hier. Trotzdem hast du deinen Teil dazu beigetragen und du hast die Welt mit deinen Taten ein Stück sicherer gemacht <<. Alex‘ Blicke wichen vom Vater ab und fielen auf den Tisch mit dem leckeren Essen, sein Kopf senkte sich ein wenig herab. Man merkte ihm seine Bescheidenheit an und er fühlte sich in dem Moment aber auch bestätigt, die Welt ein Stück besser gemacht und das Böse auf der Welt ausgelöscht zu haben. >> Danke, für deine Worte. Sie bedeuten mir viel, Vater <<, sagte Alex und schaute seinen Vater mit berührtem Blick an.
>> Deine Mutter und ich sind sehr stolz auf dich, Alex! Wir fragen uns natürlich auch, wie lange du jetzt hierbleiben vermagst? <<
>> Ich werde euch nicht mehr verlassen wollen. Ich habe das erreicht, was ich erreichen wollte. Zu lang haben wir uns nicht mehr gesehen und Zeit versäumt. Das möchte ich korrigieren. Als erstes würde ich mir einen Job suchen wollen <<.
>> Das finden wir sehr schön, dass du nicht mehr fortgehst. Du kannst erstmal bei uns wohnen, dein altes Zimmer ist noch fast so, wie du es hinterlassen hast. Bevor du dir einen Job suchst, kannst du mir bei der Überdachung im Garten helfen <<.
>> Klar, sehr gerne. Ich würde jetzt hochgehen und eine Mütze Schlaf nehmen <<.
Sein Vater bejahte seinen Wunsch und lächelte: >> Natürlich kannst du dich jetzt schlafen legen, es war ein langer Tag. Deine Mutter und ich werden das hier aufräumen. Geh nur! <<.
Er schnappte sich sein Hab und Gut und ging die Treppe hoch in sein altes Zimmer. Dort öffnete er die Tür und betrat das Zimmer. Es hatte sich wirklich kaum verändert. Er setzte sich auf die doch recht große L – förmige Couch in grau gehaltener Farbe mit jeweils zwei Kissen am Ende. In der Mitte ein riesiger Glastisch, auf dem eine Zierkerze stand. Wenn diese Kerze erleuchtete, begann sie einen herrlichen Duft freizusetzen. Über seinem Sofa hing ein Bild an der Wand, es zeigte die Stadt Los Angeles bei Nacht. Es war ein Traum von Alex, dort Urlaub zu machen. Hollywood einmal ganz nah zu sein. Er fand auf Anhieb seine Fernbedienung zu seinem teuren Fernseher. Sein ein und alles aus seiner jungen Zeit. Er machte also den Fernseher an und es klickte… der Fernseher hing an einer Holzwand, diese fing an, in allen Farben zu leuchten. Die Sprudelsäule begann kleine bis große Luftbläschen nach oben zu befördern, auch diese erstrahlte wie von Zauberei in leuchtenden Farben. Das Bild hinter ihm an der Wand zeigte seine Lichtfarben. Ein schönes Licht-Schauspiel entstand. Das Ambiente zog ihn noch immer in den Bann der Entspannung und des Wohlgefühls. Bevor sich Alex so richtig ausruhen konnte, beschloss er noch unter die Dusche zu springen. Er entledigte sich daraufhin seiner Kleidung und stand nackt vor dem Spiegel. Er schaute hinein und betrachte seinen Körper, dieser hatte Spuren hinterlassen, nach den Jahren des Kampfes für das Gute. Eine alte Eintrittswunde, oberhalb seiner linken Brust. Sie war verheilt, hinterließ aber eine Narbe mit einer Erinnerung daran, was er in Wahrheit durchlebt hatte. Er erzählte seinen Eltern längst nicht alles. Er tastete mit dem Zeigefinger über die vernarbte Wunde. Eine Kugel hätte um ein Haar sein Leben beendet, nur wenige Millimeter über dem Herz. Das Ende war zum Greifen nahe. Doch es war anders gekommen, zum Glück.
Nach dem Duschen legte er sich auf seine Couch und schlief ein. Der Abspann eines Filmes ließ ihn erwachen. Nein, es war vielmehr der Regen, der gegen die Fensterscheiben peitschte. Es regnete heftig. Alex riss die Decke von sich, um aufzustehen. Er blickte durch das Fenster, wie die Regentropfen die Scheibe hinunterliefen. Die Regentropfen schlugen in große Wasserlachen ein. Es war so viel das kleinere Bläschen entstanden. Er schaute umher, dann in die Ferne und träumte. Einige Momente des Regens später auf der Couch liegend, hörte Alex entspannt dem Regen zu und fand sich wenige Augenblicke später im Reich der Träume wieder.