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Kapitel 2

Der nächste Morgen. Die Sonne schien und die Sonnenstrahlen erhellten das Zimmer. 8 Uhr in der Früh. Es polterte, das Wasser strömte aus dem Wasserhahn und ein kleines Brummen war zu hören. Es war die elektrische Zahnbürste, Alex putzte sich die Zähne und machte sich frisch für den Tag. Er trocknete sich sein Gesicht mit dem Handtuch ab und schaute in den Spiegel. Er verharrte einen kurzen Augenblick in sich und zog seine Sachen an. Ein weißes T-Shirt, darüber ein grau gehaltenes Sweatshirt und eine stylische blaue Jeans. Diese wirkte an einigen Stellen zerfetzt und auf Höhe der Kniescheiben war jeweils ein Loch zu sehen. Ein lässiger Style, zum Wohlfühlen in der Freizeit. Er lief die Treppe hinunter und traf auf seine Mutter, die ihm anbot zu frühstücken. Er nahm dieses Angebot an und setze sich an den Tisch. Im gleichen Moment kam sein Vater hinein und alle saßen sich gemeinsam an den Tisch. Am Platz des Vaters lag eine Tageszeitung, er las dort über die aktuellen Angebote. Der Vater bat seinen Sohn, um einen Gefallen, er möge einige Besorgungen machen. Er könne dieses nicht tätigen, da er gleich wieder raus ginge, um weiter an der Veranda zu arbeiten. Alex bejahte die Bitte seines Vaters.

Nach dem Frühstück stand er auf und zog seine gutaussehenden Mustang-Schuhe an. Diese hatten ein starkes hohes Profil und waren schön weich zum Laufen. Wenige Minuten zu Fuß tauchte er in das Stadtleben ein. Viele Menschen kauften ein. Heute war Markttag. Auf dem Weg zu den Geschäften, die ihm sein Vater aufgetragen hatte, rempelte er nichts ahnend einen Passanten an. Beide drehten sich zueinander und blickten auf. Die Mundwinkel gingen nach oben, grinsten und waren voller Freude. Es folgte eine lebendige, herzhafte Umarmung einer langjährigen Freundschaft zweier Sandkasten-Brüder.

>> Du bist wieder da! Mensch, du hast ein wenig zugelegt an Muskelmasse <<, sagte Jonathan Seiler, der beste Freund von Alex.

>> Wenn man in Einsätze verstrickt ist, diese aber in Langeweile ausarten, muss man sich die Zeit sinnvoll vertreiben, nämlich mit Fitness <<, lachte Alex und antwortete.

>> Was machst du jetzt Schönes und vor allem wie lange bleibst du hier? <<

>> Ich erledige ein paar Besorgungen für meinen Vater, er hat mich darum gebeten. Er möchte keine Zeit verlieren und ich kaufe eben noch die Kleinteile ein, die ihm fehlen. Ich werde nicht mehr zurück gehen, die Jahre sind beendet und suche mir einen Job. <<

>> Ich verstehe. Ich will dich auch nicht länger aufhalten, für den alten Herrn einzukaufen. Er wartet bestimmt schon sehnsüchtig darauf. <<, Jonathan grinste dabei.

>> In der Tat. Er kann bestimmt die Zeit nicht mehr abwarten, bis ich wieder da bin <<, lachte Alex.

>> Wie sieht es heute Abend gegen 18 Uhr bei dir aus? Es ist eine super fette Party am Start, da könnten wir deine Rückkehr feiern. Ich hole dich einfach ab, ohne Widerworte. <<

>> Ok…ich bin dabei. Du lässt doch sowieso nicht locker. <<

Auf der anderen Straßenseite bemerkte Alex eine Person, sie starrte seit einiger Zeit in seine Richtung. Der Kopf blieb starr. Er konnte die Person nicht erkennen. Das Gesicht wurde verdeckt durch ein Baseball-Cap. Alex schaute misstrauisch über die Straße. Ein Tunnelblick. Alex hatte nur noch einen Gedanken, welche Absichten hat diese Person. Sein Körper ging in eine Art Angriffsmodus über, bereit zur Verteidigung möglicher Angriffe. Er war sehr konzentriert und seine Muskeln angespannt. Was passierte wohl als Nächstes?

>> Was ist los? Warum plötzlich so ernst? <<, fragte Jonathan. Alex schreckte auf, er riss ihn aus seinem Tunnelblick und der Körper fing an, sich wieder zu entspannen. >> Es war mir vorgekommen, als würden wir beobachtet. <<

Beide schauten auf die andere Seite. In dem Moment kam ein LKW vorbeigefahren und plötzlich war niemand mehr da!

>>Ich sehe niemanden. Du siehst bestimmt Gespenster. Mach dich wieder locker <<, lachte Jonathan und schlug ihm auf die Schulter.

Alex war leicht irritiert, schaute mehrmals nach links und rechts. Aber nichts war zu sehen. War es vielleicht doch nur eine Einbildung und es war nur eine Projektion seines Unterbewusstseins?

>> Also dann, bis nachher. Ich hoffe, du bist dann nicht so komisch drauf. Du bist nicht mehr im Krieg! Du bist zuhause! <<

Beide verabschiedeten sich. Nachdenklich ging Alex weiter und der Gedanke ließ ihn nicht los. Er glaubte nicht daran. Seine Sinne und seine Wahrnehmungen in ihm hätten ihn niemals getäuscht. An einer Kreuzung wartend, wollte er die Straße überqueren. Autos fuhren massenhaft vorbei. Auf der Straße vor ihm war eine riesengroße Pfütze. Sie war so riesig, dass man in diese hineinfallen und ertrinken könnte. Er wartete immer noch, doch dann kam ein weißes Auto mit pinkfarbenen Felgen. Es war das letzte Auto, bevor die Ampel umschaltete und er so endlich die Straße passieren konnte. Das Auto fuhr so schnell und nah an Alex vorbei, durch die große Pfütze vor ihm. Es spritzte, nein, das wäre untertrieben. Es war viel mehr eine Welle, die auf ihn zu kam und schlug so heftig ein, dass er einen Schritt zurückmachen musste. Von Kopf bis Fuß klatschnass, als hätte ein Taifun über ihm gewütet. In dem gleichen Moment schaute er genervt dem pinkfarbenen Auto hinterher und spuckte das restliche Wasser aus seinem Mund aus. So schnell wie das Auto da war, war es auch wieder verschwunden.

Ein paar Fußmärsche später betrat Alex den Eingang des Baumarktes. Es machte plitsch, platsch. Seine Schuhe waren noch immer vollgesogen mit Wasser und trocken schien er auch noch nicht zu sein. Die Verkäuferin erstarrte mit großen Augen, entsetzt von dem Anblick. Dies änderte sich rasch und sie fing an zu grinsen und hielt ihre Hand vor den Mund. Sie kicherte und konnte die witzige Lage nicht mehr innehalten. Alex schaute sie grinsend an und sagte: >> Heute ist Waschtag. <<

Sie fingen beide an laut zu lachen. Alex besorgte die fehlenden Baumaterialien für seinen Vater und ging wieder nach Hause.

Zuhause angekommen überbrachte Alex die noch fehlenden Materialien an seinen Vater.

>> Wie siehst du denn aus? Warum sind deine Klamotten so feucht<<, fragte der Vater.

>> Nun, ich habe eine gewaltige Welle abbekommen<<, antwortete Alex grinsend.

Sein Vater schaute Alex verblüfft an und wusste nicht so richtig, wie er darauf reagieren sollte. Er lachte.

>>Mein Sohn, geh dich abtrocknen und zieh dir frische Sachen an und komm dann wieder raus. Wir müssen die Veranda fertig bauen. <<

Also ging er hoch in sein Zimmer und zog sich die feuchten Sachen aus und hing sie über die Heizung. Mit frischer trockener Kleidung ging er wieder hinunter und half seinem Vater beim Bau der Veranda. Sie werkelten bis in die Abenddämmerung. Jeder ein Bier in der Hand, saßen sie zu zweit auf einem Steinblock und genossen den Augenblick zwischen Vater und Sohn.

>> Schön, dass du wieder zurück bist, mein Sohn. <<

>> Ich bin auch froh, wieder daheim zu sein. Ich will auch nicht mehr fort. Zu lange habe ich euch alleine gelassen. Damit ist jetzt Schluss. <<

Sie schauten sich beide in die Augen, erhoben die Flasche Bier und stießen gemeinsam an. Es machte kling, als zwei Flaschen aufeinanderprallten. Vater und Sohn schauten gemeinsam auf ihr erbrachtes Werk. Die Mutter beobachtete die beiden durch das Küchenfenster und freute sich herzlich, ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ein wundervoller Anblick.

Es wurde Zeit, um sich frisch zu machen, für die Party. Eine Stunde später, klingelte es auch schon an der Tür, es war Jonathan. Alex machte die Tür auf und sie umarmten sich für einen kurzen Augenblick.

>> Du weißt also noch, wo ich wohne? <<, fragte Alex überrascht mit einem Lächeln.

>> Natürlich. Warum sollte ich das vergessen? Es war wie damals, als wir noch Kinder waren und ich dich immer von Zuhause abholen musste <<, lachte Jonathan und legte seinen Arm um seinen alten Busenfreund. Sie stiegen in Jonathans Auto ein.

Wenn das Leid größer als der Verstand ist

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