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Tell el-Mukayyar â Kontakt mit Nibiru
Оглавление«Ja, Colonel» sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung mit einem geschäftlichen Ton. «Uns wurde von verschiedenen Observatorien auf der Erde ein unnatürliches Aufleuchten gemeldet, das wahrscheinlich vom Mond ausging.»
«Aber der Mond âleuchtetâ doch nicht» antwortete Jack gereizt.
«Da haben sie Recht, Sir. Ich kann ihnen nur sagen, dass sie noch die Daten analysieren, um zu erfahren, wer oder was dieses Leuchten verursacht hat.»
«Also habt ihr noch nichts herausgefunden.»
«Nun, ich hätte es wohl nicht genauso ausgedrückt, aber ich glaube, dass ihre Annahme richtig sein könnte.»
«Wie redet der denn» sagte Jack zu Elisa, die ihn gerade erreicht hatte, während er mit der Hand das Mikrofon des Handys abdeckte. «In Ordnung. Danke für die Information» fuhr er fort. «Bitte rufen sie mich sofort an, wenn sie weitere Informationen haben.»
«Ich werde mich darum kümmern, Sir. Auf Wiederhören und einen schönen Tag» und beendete das Gespräch.
«Was haben sie dir gesagt?» fragte die Archäologin.
«Nun, es sieht so aus, als ob da oben etwas passiert wäre, aber niemand hat eine annehmbare Erklärung dafür.»
«Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass unseren Freunden etwas passiert sein könnte.»
«Na komm, reg dich nicht so auf. Wer weiÃ, wo die mit ihrem phantastischen Sternenschiff jetzt schon sind.»
«Ich hoffe das mit ganzem Herzen, aber ich habe noch immer ein komisches Gefühl im Magen.»
«Hör mal, um jeden Zweifel aus der Welt zu schaffen, warum benutzen wir nicht das Ding, das sie hiergelassen haben und versuchen sie zu kontaktieren?»
«Ach, ich weià nicht... Sie haben doch gesagt, dass wir es erst benutzen können, wenn sie ihren Planeten erreicht haben... Ich glaube nicht, dass...»
«Hol es einfach» kürzte der Colonel ab. Dann, nachdem er bemerkt hatte, dass er vielleicht etwas zu grob gewesen war, fügte er mit einem strahlenden Lächeln «Bitte» hinzu.
«In Ordnung. Schlimmstenfalls funktioniert es nicht» sagte Elisa, während sie das tragbare H^COM holte. Sie kam sofort zurück und setzte diesen fremdartigen, sperrigen Helm auf, nachdem sie ihre langen Haare etwas geordnet hatte.
«Er hat gesagt, dass du diese Taste drücken musst» sagte Jack und deutete auf den Knopf. «Dann würde das System alles von alleine erledigen.»
«Also drücke ich?» fragte Elisa unsicher.
«Na komm, was soll schon passieren?»
Die Archäologin drückte die Taste und formulierte vielleicht etwas zu langsam die Worte «Hallo? Hört mich jemand?»
Sie wartete, bekam aber keine Antwort. Sie wartete noch einige Augenblicke und versuchte es nochmals. «Hallo... Hallo... Petri, bist du da? Ich höre nichts.»
Elisa wartete noch einige Sekunden, breitete dann die Arme aus und hob die Schultern.
«Drück nochmal die Taste» empfahl der Colonel.
Sie wiederholten den Vorgang mehrere Male, aber aus dem Kommunikationssystem erreichte sie nicht einmal ein Rauschen.
«Nichts zu machen. Vielleicht ist wirklich etwas passiert» flüsterte Elisa, während sie das H^COM vom Kopf abzog.
«Oder sie haben vielleicht noch nicht den Aktionsradius dieses Dings hier erreicht.»
Der Colonel hatte den letzten Satz noch nicht beendet, als ein Geräusch auÃerhalb des Zeltes seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
«Jack, schau» rief Elisa verblüfft, während sie aus dem Zelt hinausschaute. «Die Sphären... Sie werden wieder aktiviert.»
Mit pochenden Herzen liefen beide nach drauÃen und sahen, wie die virtuelle Pyramide für die Landung wieder Form annahm. Ihre Freunde kehrten zurück.
«Siehst du, dass sie nicht explodiert sind» sagte Jack beruhigt.
«Vielleicht haben sie etwas vergessen.»
«Wichtig ist, dass es ihnen gut geht. Versuch, jetzt ruhig zu bleiben. In Kürze werden wir erfahren, was wirklich passiert ist.»
Die Landung erfolgte in kurzer Zeit und ohne Zwischenfälle und dann erschienen die groÃen Gestalten der AuÃerirdischen auf der Ausstiegsplattform.
«Hallo Leute» schrie Petri und winkte mit der Hand über dem Kopf.
«Was macht ihr denn wieder hier?» fragte Jack, während die beiden von der mobilen Struktur zum Boden gebracht wurden.
«Ihr habt uns gefehlt» antwortete Petri, während er, gefolgt von seinem Abenteuergefährten von dieser Art Aufzug heruntersprang, bevor er noch den Boden berührte.
«Wir haben uns schon Sorgen gemacht» sagte Elisa endlich beruhigt. «Wir haben gerade einen komischen Vorfall auf dem Mond beobachtet und hatten schon Angst, euch wäre etwas Schreckliches passiert.»
«Leider ist wirklich etwas Schreckliches passiert, meine Liebe» sagte Azakis mit traurigem Blick.
«Ich habâs doch gewusst» rief Elisa. «Meine innere Stimme hat es mir gesagt. Was ist denn passiert?»
«Es ging alles so schnell.»
«Willst du es jetzt endlich erzählen? Mach es doch nicht so spannend. Sag uns alles, jetzt.»
«Unser Schiff gibt es nicht mehr» sagte Azakis frei heraus.
Die beiden Erdbewohner schauten sich einen Augenblick verblüfft an. Dann ergriff Jack das Wort «Du scherzt doch? Was soll das heiÃen, es existiert nicht mehr?»
«Das bedeutet, dass jetzt das gröÃte Teil der Theos auf der Spitze deines Zeigefingers Platz hätte.»
«Aber wie konnte das passieren? Und wo ist der Rest der Besatzung? Geht es ihnen gut?»
«Ja, denen geht es gut, Danke. Sie befinden sich auf weiteren drei Schiffen und kommen in Kürze auch hier an. Wenn es euch nichts ausmacht, werden wir hier in der Nähe eine Notfallstruktur erreichten und versuchen, es uns irgendwie gemütlich zu machen.»
«Klar doch, kein Problem» sagte Jack. «Wir werden euch alle mögliche Hilfe geben. Ihr braucht gar nicht zu fragen.»
«Also» brummte Elisa, die ihre Neugier nicht mehr zügeln konnte. «Willst du uns jetzt endlich sagen, was da oben passiert ist?»
«Das ist eine lange Geschichte» sagte Azakis und setzte sich auf einen umgedrehten Blecheimer. «Macht es euch gemütlich.»
Nach etwa zehn Minuten hatte der AuÃerirdische ihnen praktisch die ganze Geschichte erzählt. Vom Verlust der Fernsteuerung des Kontrollsystems, bis zum Versuch, dieselbe zu deaktivieren. Von der Vernachlässigung, diese nicht zurückzuholen, bis zur plötzlichen Reaktivierung des Geräts, was dann die Selbstzerstörung eingeleitet hatte.
«Das ist ja schrecklich» rief Elisa betroffen. «Wer kann denn solch ein Desaster verursacht haben?»
«Wahrscheinlich» sagte Azakis «hat jemand dieses Gerät gefunden und dessen Eigenschaften analysiert. Dann hat er irgendeine Information unter den Millionen Daten gefunden, die wir auf eure Server geladen haben und hat es dann irgendwie geschafft, es einzuschalten und das zu verursachen, was passiert ist.»
«So ein Mist» flüsterte der Colonel verunsichert. «Die Geschichte hört sich absurd an... Und ihr habt wirklich nichts gemacht, um es wiederzufinden, obwohl ihr wusstet, wie gefährlich das Gerät sein kann?»
«Das war meine Schuld» mischte sich Petri in die Diskussion ein. «Ich hatte gedacht, dass ich es komplett deaktiviert hatte und dass kein Erdbewohner, der es eventuell finden würde, in der Lage wäre, es wieder zu aktivieren.»
«Aber es ist passiert» fügte Jack hinzu. «Habt ihr eine Idee, wo ihr es verloren habt?»
«Ich glaube, dass ich es bei der Bergung des Zenio-Kristalls verloren habe, aber wahrscheinlich muss es irgendwo anders passiert sein, wo mehr Leute waren. Da unten war ja wirklich niemand.»
«Zak, ich habe eine Idee» rief Petri und stand auf. «Wenn wir etwas daran arbeiten, könnte ich vielleicht den Moment herausfinden, an dem sich die Fernsteuerung von deinem Gürtel gelöst hat.»
«Ich glaube nicht, dass es jetzt noch wichtig ist, aber ich muss sagen, dass ich auch etwas neugierig bin.»
«Gut. Also informieren wir zuerst die Ãltesten über unsere Situation und sobald wir uns hier eingerichtet haben, versuche ich, an diese Information zu kommen.»
«Elisa» sagte Azakis. «Leider wurde unser einziges H^COM zusammen mit der Theos zerstört. Kannst du uns bitte das leihen, das wir die gegeben haben, bevor wir abgereist sind?»
«Meinst du den Helm? Sicher. Ich hole ihn dir sofort.»
«Leider ist die Situation sehr ernst» flüsterte Azakis dem Colonel zu, sobald Elisa so weit entfernt war, dass sie es nicht hören konnte. «Auch, wenn wir die Ãltesten kontaktieren können, stehen die Möglichkeiten, auf unseren Planeten zurückzukehren, mittlerweile fast bei Null.»
«Können sie nicht jemanden schicken, der euch abholt? Zaneki hat doch auch so ein Schiff wie eures oder nicht?»
«Leider haben die Motoren seines Schiffes eine viel niedrigere Leistung als die, die auf unserem Schiff installiert waren. Daher musste er auch fast sofort nach dem Vorbeiflug von Kodon starten. Hätte er das nicht getan, hätte er Nibiru nicht mehr erreichen können, da sich der Planet sehr schnell entfernte. Wir konnten auch nur wegen unserer experimentellen Motoren länger bleiben. Leider war die Theos das einzige Schiff unserer Flotte, das mit diesen Motoren ausgestattet war. Die Herstellung und Installation weiterer zwei Motoren kann sehr lange dauern. Sehr lange nach âunsererâ Zeitrechnung.»
«Willst du damit sagen, dass ihr bis zum nächsten Treffen mit Nibiru hierbleiben müsst?»
«Da ist er» rief Elisa, während sie schnell zu ihnen zurückkehrte.
«Leider ja, Jack» sagte Azakis leise, während er aufstand, um den H^COM-Helm entgegen zu nehmen, den ihm die Archäologin reichte.
«Danke Elisa» sagte der AuÃerirdische, während er ihn aufsetzte. «Mal sehen, ob er funktioniert.»
«Ehrlich gesagt haben wir es schon versucht, konnten aber mit niemandem sprechen.»
«Das sind die Arbeiten meines Freundes» kommentierte Azakis und richtete seinen Blick in Richtung Petri. «Nie funktioniert etwas, was er macht.»
«Sympathisch, wie immer» antwortete Petri mit ernster Miene. «Ich werde mich daran erinnern, wenn du mich darum bittest, dein Bad in Ordnung zu bringen.»
«Klar» sagte Elisa lachend. «Ich erinnere mich daran, wie euer Bad funktioniert. Eine wirklich unvergessliche Erfahrung.»
Alle vier brachen in ein lautes Lachen aus. Dann nahm Petri den Helm aus den Händen von Azakis und sagte «Warte, du alter Undankbarer. Ich muss zuerst eine Einstellung ändern. Das System war programmiert, uns auf der armen Theos zu rufen und ich glaube nicht, dass von dort jemand antworten kann.»
Der AuÃerirdische betätigte eine Weile die Bedienungen des tragbaren H^COM und als er mit seiner Arbeit zufrieden war, übergab er es wieder seinem Gefährten «Versuche es jetzt. Hoffen wir, dass mir meine Erinnerung keinen Streich gespielt hat und dass ich es konfigurieren konnte, damit du mit der richtigen Person verbunden wirst.»
Azakis hegte keine Sekunde Zweifel an der Erinnerung seines Freundes und zog den Helm auf. Er drückte die Starttaste und wartete geduldig. Es verging fast eine Minute, bevor das dreidimensionale Bild des knochigen Gesichts seines vorgesetzten Ãltesten direkt auf der Retina seiner etwas müden Augen erschien.
«Azakis, wie schön dich zu sehen» sagte sein weiÃhaariger Gesprächspartner, wobei er den mageren rechten Arm zum Groà erhob. «Von wo rufst du mich denn an? Dein Bild erscheint sehr komisch und verzerrt.»
«Das ist eine lange Geschichte» antwortete der AuÃerirdische. «Das, was ich hier benutze, ist ein improvisiertes Gerät für Langstreckenkommunikationen.»
«Bist du denn nicht auf dem Schiff? Du wirst mit jetzt nicht sagen, dass ihr noch nicht gestartet seid. Du weiÃt, dass das Zeitlimit, um uns zu erreichen, jetzt schon sehr eng ist, oder nicht?»
«Genau darüber wollte ich mit dir sprechen.» Er machte eine kurze Pause, um die passenden Worte zu finden und fuhr dann fort «Es gab da einen unvorhergesehenen Vorfall... Unser Schiff gibt es nicht mehr.»
«Was soll das heiÃen, es gibt es nicht mehr? Was meinst du damit?»
«Es ist explodiert. Das Selbstzertörungssystem wurde aktiviert und wir konnten uns gerade noch retten, bevor es in tausend Stücke zerbrach.»
«Aber dieses System konntest doch nur du mit deiner eigenen Fernsteuerung aktivieren. Wie konnte so etwas passieren?» fragte der Ãlteste überrascht.
«Sagen wir, dass es einige spezielle Vorfälle gab, bei denen es mir heruntergefallen sein muss.»
«Und jemand anderes hat sie gefunden und an deiner Stelle aktiviert?»
«Wir konnten noch nicht herausfinden, was wirklich passiert ist, aber dies ist eine konkrete Möglichkeit.»
«Und jetzt? Wie gedenkt ihr, zurückzukommen?»
«Genau deswegen habe ich euch kontaktiert. Wir brauchen eine gute und schnelle Lösung für dieses kleine Problem.»
«Klein?» antwortete der Ãlteste, der mit überraschender Schnelligkeit auf die Beine kam. «WeiÃt du eigentlich, was du da sagst? Das Zeitfenster hat schon fast die maximale Grenze erreicht. Ihr müsstet schon gestartet sein und du sagst mir, dass die Theos nicht mehr existiert und dass ihr praktisch auf der Erde festsitzt. Und was sollen wir jetzt tun?»
«Nun, das weià ich nicht. Ihr seid die Ãltesten. Wir vertrauen darauf, dass ihr uns mit eurer Erfahrung und unendlichen Weisheit helfen könnt, um aus dieser unangenehmen Situation herauszukommen.»
Sein Gesprächspartner lieà sich wieder schwer auf seinen weichen grauen Sessel fallen, stützte die Ellenbogen auf den Tisch vor sich und legte seine Hände zwischen seine weiÃen langen Haare, wobei er in absoluter Stille verweilte. Er blieb einige Sekunden unbeweglich sitzen, hob dann seinen Blick und sagte «Ich versuche, den Rat so schnell wie möglich zusammenzurufen und all unsere besten Experten daran arbeiten zu lassen. Ich hoffe, dass ich euch bald eine gute Nachricht überbringen kann» und er beendete das Gespräch.