Читать книгу "Yeah, I am the rich black man from New York in Africa: Johnny Fuck Me Walker" - Dantse Dantse - Страница 7

…Eine Woche später: 12. Oktober 2013. Douala, Kamerun. Johnny erklärt seiner Frau Rita einen Teil seines Plans

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„Hey Reh, ich will dir was sagen. Ich habe vor 5 Tagen etwas sehr interessantes im Internet gelesen.“ Rita tat so, als ob sie nichts gehört hätte.

Sie hatte es satt, diese Ankündigungen von Johnny Walker zu hören, die sich in der Vergangenheit doch immer nur als heiße Luft erwiesen hatten. Dazu hatte sie noch einen weiteren Grund, heute richtig sauer auf ihn zu sein.

„Hast du mich gehört, Reh? Letztes Mal, als du mich im Hotel gefragt hast, was ich dort tue, hatte dir gesagt, dass ich an einem Plan arbeite. Erinnerst du dich? Nun erzähle ich dir den ersten Teil, warum ich in diesem Hotel war und nur so selten zu Hause schlafe. Hörst du mir zu?“, fragte Johnny.

„Dir, zuhören? Internet? Zahlt dein Internet auch die Wasserrechnung, Evarist? Du kannst es dir leisten, in diesem Hotel zu schlafen, aber die Rechnungen in diesem Haus zahlst du nicht“, antwortete Rita.

Johnny wusste genau, dass es ernst sein musste, wenn Rita ihn schon Evarist nannte.

Johnny Walker war auch nicht sein richtiger Name. Sein richtiger Name war Mendo Choup Ke Joug Evarist Dieu Ne Dort. Choup Ke Joug bedeutet in der Sprache der Banganté, ein Volk der Bamileké in West-Kamerun „einer, der nicht zuhört“ oder „der nicht auf Ratschläge hört“.

Wegen seiner ausgeprägten Vorliebe für Whisky, hatten sich seine Freunde für ihn den Spitznamen Johnny Walker, abgekürzt J.W. ausgedacht. Allgemein nannte man ihn einfach Johnny.

Ja, Johnny Walker war ein Mann, der das hundertprozentige Leben verkörperte: Voll leben, einfach leben, als ob die Welt heute noch zu Ende gehen würde. Monsieur la vie (Mister Life), wie man ihn in allen angesagten Kneipen und Diskotheken der Stadt nannte, mochte das Leben und dabei vor allem das gute, feine Leben. Er sah zwar nicht schlecht aus, aber auch nicht besonders gut. Man fragte sich, warum J.W. so erfolgreich bei Frauen war, obwohl sein Portemonnaie fast immer leer war.

J.W. war 32 Jahre alt, aber wann genau er geboren wurde? Das wusste niemand. Er spielte gerne damit. Zu dieser Frage sagte er einfach: „Ich wurde 1981 geboren, während der großen Mais-Erntezeit.“ Maisernte ist in Kamerun immer gegen Juni, vor dem großen Winter. Winter in Kamerun bedeutet Kälte und Regen. Besonders in Westkamerun wird es in dieser Zeit abends und frühmorgens sehr kalt.

Johnny war in dem schönen bergigen Land Westkameruns, im Bamileké Land, genau gesagt in Banganté, dem NDE Departement geboren. Der NDE ist das „Departement des gens nobles, dignes et elegants“ (Land von adeligen Menschen voller Würde und Eleganz) und er tat auch alles, um diesen Slogan aufrecht zu erhalten.

Er stammte eigentlich aus einer gut situierten Familie. Sein Vater war Arzt und seine Mutter Lehrerin. Als er 10 Jahre alt war, wurden seine Eltern beruflich bedingt nach Bafoussam geschickt. Bafoussam ist die Hauptstadt der Bamileké Region. Das Land der roten Erden. In Kamerun ist es so, dass staatliche Beamte ständig von Stadt zu Stadt kommandiert werden, damit ihre Dienste das ganze Volk erreichen. Somit will das Land Einheit und Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.

Er hatte 6 Geschwister, 2 Brüder und 4 Schwestern und war der Letztgeborene der Familie. Dementsprechend wurde er sehr verwöhnt, der Chou-Chou (Liebling) der Familie. Er hatte nie gelernt, durch eigene Anstrengungen etwas zu erreichen. Alles wurde ihm zu Füßen gelegt und er genoss diesen Zustand sehr.

Seine Geschwister, die nach dem Abitur alle bis auf eine Schwester in Europa und Amerika studierten, schickten ihm immer wunderschöne Kleidung, Spielzeug und ähnliches nach Hause. Deswegen wollten alle Kinder der Stadt - Jungs wie Mädchen - mit ihm befreundet sein. Zu der Zeit, zu der er zwischen 15 und19 war, wurde er ‚chaud gars‘ (Hot Guy) genannt.

Eine Schulparty ohne den ‚chaud gars‘ wäre ein Reinfall gewesen. Er war das Zentrum des Geschehens in der Stadt.

Jeden Mittwochnachmittag sowie Samstag und Sonntag verbrachten die Jugendlichen die Zeit am Sportplatz „La Pelouse“ hinter dem Rathaus in Bafoussam. An diesen Tagen versammelten sich dort Schüler von verschiedenen Schulen und taten so, als ob sie Sport treiben würden. Tatsächlich ging es da mehr um Show und darum, Frauen anzubaggern. Wer hatte die neuesten Schuhe, den neuesten Walkman, wer hatte was an?

Hot Guy war immer der am besten Angezogene, er hatte immer etwas Neues dabei und auch oft viele Leckereien aus Europa.

Erstaunlich aber war, dass Hot Guy nicht arrogant oder hochnäsig war. Er war immer gut gelaunt und hatte immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Er brüskierte nie seine Freunde und war sehr hilfsbereit. Er konnte auch gut geben, ohne kleinlich zu sein.

Schon damals merkte man, dass er hoch intelligent war. Wenn er sich etwas in seinen Kopf gesetzt hatte, konnte ihn nichts daran hindern, das auch zu erreichen.

Von Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit hatte er mehr als genug. Er strahlte schon damals als Schüler eine unwiderstehliche Persönlichkeit aus, obwohl er nicht der Hübscheste war.

Die Schule absolvierte er mit Erfolg. Nach seinem Abitur mit Bestnoten ging er in die Wirtschaftsstadt Douala, um dort zu studieren.

Ein Jahr später starb sein Vater bei einem mysteriösen Unfall. Alle sprachen von Magie, weil sein Vater angeblich Mitglied einer satanischen Sekte gewesen war. Als er dann nicht bereit war, für seine erfolgreiche Karriere ein Opfer zu geben, hätte man ihn umgebracht. Der Unfall schien aber auch so seltsam zu sein. Er war unterwegs von Bafoussam nach Douala, auf der schönsten Landstraße Kameruns, die sich zwischen Bergen durch eine wunderschöne Landschaft hindurch schlängelte. Man sah später das Auto mitten auf der Straße stehen, der Motor lief noch und man konnte den Mann hinter dem Lenkrad sitzen sehen, man könnte meinen, dass er gerade eine Pause machte. Er war tot. Das einzige, was als Unfallursache dienen konnte, war ein Panther, ein für die Region sehr seltenes Tier, das man tot unter den Vorderreifen fand.

Ein Panther? Am helllichten Tag? Es reichte, um die Fantasie der Menschen zu anzukurbeln: „C´est un sectaire.“ (Er ist ein Mitglied eines Geheimbundes) „Nun verstehen wir, warum er so viel Geld hatte“, sagt der eine. „Ja, und alle seine Kinder sind in Europa“, sagten die anderen. „Oh ja, und sein Bruder, der vor 5 Jahren gestorben ist...“ Damit stand eindeutig fest: Der Mann war ein ‚Sectaire‘.

Als die Gerichtsvollzieher nach seinem Tod all sein Hab und Gut konfiszierten, angeblicher wegen hoher Schulden, waren es nicht mehr nur Gerüchte, nein, es waren nun wissenschaftlich bewiesene Tatsachen. Dieser Mann gehört einem magischen Bund an, der den Teufel anbetet. Du bekommst alles, was du willst: Ruhm, Geld, Erfolg - aber irgendwann musst du es zurückzahlen und nach deinem Tod ist all dein Reichtum einfach verschwunden.

Solche Menschen sind zwar physisch tot, leben aber in einer anderen Welt weiter und müssen sich all das verdienen, was sie im Leben bekommen hatten. Das ist die Strafe, wie es auf jeden Fall wie in Kamerun erzählt wird.

Sowieso sind in der afrikanischen Kultur und Glauben die Toten nicht endgültig tot. Sie leben weiter. Deswegen ist auch der Kult um die Toten sehr wichtig. Sie befinden sich dort in einer anderen Dimension, sehen aber alles, was wir hier machen und man kann sogar mit ihnen in Kontakt treten, wenn man über bestimmte Gaben verfügt. Deswegen hört man oft Geschichten von Leuten, die bei einem afrikanischen Geistlichen ihre verstorbenen Verwandten gesehen und mit ihnen geredet haben. So kann man unter anderem auch etwas über die Todesursache erfahren. In Afrika sagt man oft, Menschen sterben nicht umsonst, egal wie alt sie waren.

Inzwischen wurde aus Hot Guy nun in Douala Johnny Walker. Nach dem Tod seines Vaters war auf einmal seine heile reiche Welt zusammengebrochen. Der Luxus und das schöne Leben konnte er so einfach nicht mehr finanzieren. Seine Geschwister in Europa und Amerika hatten alle nun auch eigene Familien und konnten und wollten sich nicht mehr um ihn kümmern.

Die Zeit verging und Johnny war inzwischen auch 32 Jahre alt geworden. Alt genug, um alleine durch die Welt zu gehen. Er hatte mit 27 das Studium der Psychologie abgeschlossen, aber was konnte man damit in Kamerun anfangen? Als Lehrer arbeiten und dafür 200€ im Monat bekommen? Nein, das war für den einfallsreichen Mann zu wenig. Er lebte deswegen von kleinen Vermittlungsgeschäften und von verheiraten Frauen reicher Männern, die sich sehr gerne mit jüngeren Männern vergnügten.

Es war wieder sehr erstaunlich, wie Johnny Walker sich der neuen Realität angepasst hatte. Er hatte nie gejammert. Von seiner Würde und Eleganz hatte er nichts, aber auch gar nichts verloren. Er entwickelte Strategien, um zu leben. Andere würden das ‚überleben‘ nennen, aber Johnny Walker war kein Mensch, der sich anmerken ließ, dass es ihm nicht gut ging. Sein Stolz war dafür zu ausgeprägt.

Er kaufte sich in Second Hand Shops gebrauchte Markenkleidungen aus Europa, die die afrikanischen Märkte überflutet hatte. Diese ließ er in den modernen Reinigungen waschen, wonach sie wie neu waren und er immer genauso top gekleidet aussehen konnte wie früher.

Die Frauen liebten ihn. Es machten sich Gerüchte breit, dass er im Bett ein Hengst war, aber lieb, weich und achtsam. Man sagte, dass er in viele Stundenhotels der Stadt gar nicht mehr rein gelassen würde, wenn er in Begleitung einer Dame war. Der Grund dafür wären die lauten Lustschreie der Frauen, die nicht nur andere Hotelgäste stören würden, sondern sogar die Nachbarn. So hätte die Polizei mehrmals intervenieren müssen, damit es leiser zuginge. So wurde J.W., ohne es zu wollen, ein Frauenheld in Douala.

Er lebte in einer beschaulichen 3-Zimmerwohnung in einem normalen Viertel im Stadtteil Bonaberi mit seiner Frau Rita und ihren gemeinsamen 2 Kindern.

Er war zwar nicht zufrieden mit seiner neuen Situation, aber er hatte sich damit arrangiert. Er beklagte sich nie. Wenn er Geld hatte, war der Abend hot bis zum letzten Cent. Am Tag danach mit leeren Taschen blieb er einfach zu Hause, ohne jemanden zu stören, las Bücher oder verbrachte Zeit bei Wadjo, einem Moslem aus Nordkamerun, der ein kleines Internetcafé betrieb.

So ging J.W. immer gut gelaunt durchs Leben, ob nun mit oder ohne Geld.

Alle Versuche, ein Visum nach Europa oder Amerika zu bekommen, gelangen ihm nicht. Aber auch das konnte seine optimistische Laune und Visionen nicht stoppen. Er wusste, dass sein Tag eines Tages kommen würde.

Er hatte immer tausende von Ideen, wie er zu Geld kommen könnte, aber keine der Ideen verfolgte er bis zum Ende. Wenn Rita enttäuscht aufs Neue feststellen musste, dass die neue Hoffnung wieder nicht viel mehr als heiße Luft gewesen war, sagte er zu ihr: „Rita, warte ab, ich werde eines Tages dein Leben verändern. Sei geduldig. Egal, wie lang die Nacht ist, der Tag wird kommen. Die Sonne scheint für alle Menschen und auch für uns wird sie scheinen.“

Er wiederholte seine Aussage vom Anfang: „Ich sage dir, dass ich etwas interessantes im Internet gemacht habe und es interessiert dich nicht einmal.“

Rita schaute kurz in seine Richtung, verdrehte die Augen und begutachtete ihn bemitleidend von Kopf bis Fuß und von Fuß bis Kopf, auf eine Weise, wie es nur die Afrikanerinnen können. Dann schnitt sie weiter das Gemüse fürs Abendessen.

Johnny Walker war es gewohnt, diese abfälligen Blicke auf sich zu nehmen. Er wusste selbst, dass er schon so viel versprochen hatte, ihr viele Hoffnungen gemacht hatte und dass bis jetzt nichts wahr geworden war. Aber trotzdem hat er nie Zweifel daran gehabt, dass er irgendwann mal doch sein Glück haben würde.

Deswegen war er von Ritas Reaktion nicht überrascht.

Er hatte das erwartet. Er versuchte es noch einmal. „Reh, ich sage dir, Information und Wissen sind Macht, sind mehr wert als Geld. Hast du die richtige Information und das nötige Wissen, kannst du New York an einem Tag bauen!“ Dabei sah er ganz ernst aus. Rita tat so, als ob sie lachen würde, aber man sah ihr dabei nur das Mitleid an.

„Heheeeeee, bevor du New York an einem Tag baust, bitte ich dich, zuerst die Wasserrechnung zu bezahlen. Das Wasser wurde nämlich heute abgestellt, wegen nur 15 Euro und du, du sitzt stundenlang an deinem Scheiß Internet oder machst mit einer jungen Frau rum, die deine Tochter sein könnte und kommst dann noch hier her und erzählst, wie du New York an einem Tag bauen kannst. 15€ hast du in 2 Wochen nicht geschafft, aber New York kannst du an einem Tag bauen. Bitte, was ein ‚du n´importe quoi‘ (Blödsinn)“, sagte sie.

Darauf war J.W. nicht vorbereitet. Er sah verdutzt aus. So weit war Rita noch nie gegangen. Wie hatte Rita nur herausgefunden, dass er mit einem jungen Mädchen rumgemacht hatte?

Johnny Walker war sauer und verärgert. Er versuchte, sich zu kontrollieren, um nicht seine Würde zu verlieren, und griff an:

„He du ‚femme‘, was glaubst du denn? Was machst du überhaupt hier? Geh und suche dir einen Mann, der dich versorgen kann. Hat man deine Hände festgebunden oder abgeschnitten, so dass du dein Leben nicht selbst finanzieren kannst? Du hast zwei Beine, aber so wie ich es sehe, sitzt du lieber zu Hause und wartest, dass der reiche Prinz kommt. Nein, so geht das nicht. Ich habe Erfolg, auch ohne Geld. Siehst du, wie viele Frauen hinter mir herlaufen? Und eine kleine Tussi wie du glaubt, dass sie sich mit mir messen kann? Ja, warum kannst du nicht selbst die Rechnungen zahlen? Wenn ich nicht wichtig bin, warum wartest du dann auf mich? Ich habe dir schon die ganze Zeit gesagt, dass die Zeiten schwer sind. Du musst auch arbeiten. Aber nein, die ‚grande Dame‘ weiß nur ‚du n´importe quoi‘ zu sagen. Bin ich ‚du n´importe quoi‘?“

Rita blieb ruhig und entgegnete:

„Ha, Monsieur ist sauer. Noch was zu sagen? Ich habe nämlich noch einiges zu tun.“

Das ärgerte Johnny noch mehr. Er hatte sich immer gefragt, wie Frauen es schafften, immer so zu tun, als ob sie gelassen wären - und das mitten in einer Diskussion. Sie reden oft nicht sehr viel, sondern jonglieren mit wenigen Worten und der Mann explodiert. Er hatte immer gesagt, dass Frauen viel stärker sind als Männer. Sie lassen es absichtlich zu, dass der Mann glaubt, er wäre stärker, aber eigentlich sind Frauen körperlich und mental viel ausdauernder. So wie jetzt. Allein, dass Rita nicht mehr weiter reden wollte, nervte ihn sehr. Er musste immer das letzte Wort haben und Rita hatte die Diskussion beendet. Das wollte er nicht so stehen lassen. „Was willst du denn, was willst du? Wer hat dir von dieser Frau erzählt? Spionierst du mir nach?“, fragte er Rita und lief ihr hinter ihr.

„Lass mich einfach in Ruhe. Von mir aus kannst du auch die Nachbarin vögeln oder die ganze Stadt von Douala, aber geh und zahle die Rechnungen, sonst tauschen wir und du machst hier, was ich den ganzen Tag mache, und ich kümmere mich um das Geld. Das kann ich gern tun. Ich kann wohl sehr gut arbeiten.“

„Hahaha, die Emanzipation kommt, die Emanzipation kommt. Sie wollen wie die weißen Frauen reden. Hahaha, afrikanische Frauen. Das passt nicht zu euch. So willst du mit einem Mann reden? Die weiße Frau redet so, weil sie die Wasserrechnung zahlt, während der Mann die Stromrechnung übernimmt. Emanzipation heißt Gleichberechtigung. Hast du schon dieses Wort einmal in deinem Leben gehört? Ich kann gut arbeiten, ich kann gut arbeiten. Das ist jetzt wirklich ‚du n´importe quoi‘“, meinte Johnny ironisch, der nun glaubte, gepunktet zu haben.

„Du sprichst von Gleichberechtigung, du Evarist Choup Ke Joug? Ich spreche von gleicher Berechtigung. Deswegen wirst du heute selbst deine Kochbanane frittieren. Wenn ich die Küche sauber mache, machst du die Toilette sauber.“

Johnny war nun richtig k.o. Er merkte, dass er einfach nicht gewinnen konnte. Sein Vater hatte ihm immer gesagt: „Du kannst bei einer Frau nicht mit Worten weiterkommen. Sie sind wortgewandter als wir Männer. Versuche, soweit es geht, mit ihr nicht zu diskutieren. Rede lieber mit ihr, akzeptiere deine Schuld, und nur so kannst du sie bezwingen.“ Er erinnerte sich daran und änderte jetzt seine Taktik.

„He Reh, Rita, ich weiß, dass du sauer bist. Ja, es tut mir Leid, dass die Rechnung nicht bezahlt wurde. Das werde ich noch heute tun. Ich weiß, dass du viel zu Hause tust. Das ist unbezahlbar. Ich weiß es. Wenn du mich nur für 2 Stunden allein mit den Kindern lässt, um einkaufen zu gehen, sehe ich, was für eine harte Arbeit das ist. Ja, gerade deswegen habe ich diese Frau kennen gelernt. Ich habe das für uns getan.“

Rita hörte auf, hin und her zu laufen und setzte sich. Das war ein Zeichen für Johnny, dass sie sich beruhigt hatte.

„Johnny, siehst du nicht, wie schwer wir es haben? Mein Studium, die Kinder und die Geldnot, das ist nicht einfach. Bis ich Geld verdiene, wird es noch zwei Jahren dauern. Ich will nicht viel von dir. Ich will nur, dass du das notwendigste tust“, sagte Rita wieder ganz ruhig.

„Das tue ich doch. Hör nicht auf, an mich zu glauben. Glaub an mich. Mit dieser Frau werde ich bald genug Geld haben und ich werde von der WM profitieren, sodass ich ausreisen kann. Wenn ich in Europa bin, sind wir reich. Alles hat seine Zeit. Man muss leiden lernen und ertragen, wenn man das gute Glück erfahren möchte.“ Rita sah aber nicht so überzeugt aus. „Du hast mir aber schon von deinem Plan erzählt. Auch wenn der Mittelmann ehrlich ist und dir ein Visum nach Europa vermitteln kann, woher willst du das Geld dafür nehmen? Er fordert 15.000 €. Das finde ich zu viel.“

„Das Geld ist viel, aber du musst beachten, dass es in meinem Fall nicht einfach ist. Ein Schengen Visum ist halt teurer. Die Leute, die das ausstellen, haben die Preise erhöht. Er sagte mir, in seiner eigenen Tasche blieben nur 1000€. Die Männer in der Botschaft, in den Ministerien und so weiter nehmen allein fast 14.000€. Ja Reh, es ist viel, aber dann bin ich in Europa, in Frankreich, in Deutschland oder England. In nicht mal 3 Monaten habe ich dort das Geld wieder.“

Die Erklärung überzeugte Rita. Man sah doch öfter diese Menschen, die nach Europa ausgereist waren und nicht mal ein Jahr später schlossähnliche Villen in Kamerun besaßen. Deswegen glaubte sie ihm, wenn er sagte, dass er sehr schnell Geld beschaffen konnte.

„Und was hat die Frau damit zu tun? Wie kann dir eine 18-jährige Frau helfen?“, fragte Rita. „Der Plan ist unschlagbar, Rita. Das ist der Grund, warum ich im Hotel lebe. Warte ab, du wirst eines Tages alles wissen. Frauen muss man nicht alles sofort erzählen, sonst können sie dich davon abbringen, deine Ziele zu erreichen. Vertrau mir. Aber ich werde dir eines Tages alles erzählen“, antwortete Johnny.



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