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Endlose Varianten und grenzenlose Perspektiven

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Während ich mich mit dem Gedanken der Schnittstelle und allem, was damit verbunden war, beschäftigte, hatte ich eine Reihe von Erlebnissen, die heftig und kurz hintereinander passierten.

Als ich einmal in einem Schlauchboot saß und eine schmale Buchteinfahrt hinunterfuhr, entspannte ich mich und wurde in einen sehr ruhigen Zustand versetzt. Zum Glück steuerte ich das Boot nicht selbst, sondern fuhr nur mit. Über uns erstreckte sich ein strahlend blauer Himmel, und hauchzarte Wolkenschleier hüllten die Berge in der Ferne ein. Die Sonne glitzerte auf der gekräuselten Wasseroberfläche, die in silbernen Streifen an den dunklen, schlammigen Strand spülte. Es war ein herrlicher Tag, und ich erfreute mich an den wilden, flatternden Tänzen der Vögel – den Adlern, die sich in die Lüfte schwangen, den Möwen, die Sturzflüge veranstalteten, und den Kranichen mit den langen Beinen, die grazil übers Wasser segelten.

Schwindlig von der Sonne und dem Wind, den Seevögeln und dem Himmel erweiterten sich die Grenzen meines Selbst und verschwammen. Als ein großer Entenschwarm in der Nähe aufstob, fühlte ich, wie ich mich mit ihnen erhob und mich auf einem dichten, doch elastischen und sich ständig verändernden Vibrationsfeld niederließ. Da war ich nun: inmitten des größeren Körpers dieses Vogelschwarms – eines Körpers, der nicht aus Fleisch und Federn bestand, sondern aus einem Bewusstsein, das uns miteinander verband. Es war etwas völlig Neues für mich, doch in diesem Augenblick nahm ich es einfach nur wahr, genoss das ungewohnte Gefühl, von diesem Feld eingehüllt und durchdrungen zu werden. Es war ein Bewusstsein, in dem der Wind und die Federn, die Luft und der Flug sich vermischten. Einen Moment lang spürte ich mich nicht nur als Teil des Entenschwarms, sondern als er selbst, so als hätte ich einen direkten Zugang zum »Wissen« der Enten. Ich war mir gleichzeitig des Einzelnen und der Gruppe bewusst, spürte den Fluss, ritt auf dem Strom – erkannte ihn – die Gedanken des Entenschwarms. Und in diesem glasklaren und überwältigenden Augenblick verstand ich zum ersten Mal, wie jede Ente sich selbst aussuchen konnte, ob sie sich in diesen größeren Körper einklinken wollte oder nicht – eine Entscheidung, die eindeutig über die Grenzen des Instinkts hinausging.

Ohne Vorwarnung kehrte ich wieder zurück. Langsam wurde diese Erfahrung vertrauter – diese unvorhersehbare und noch ungeschickte Weise, andere Formen des Bewusstseins aufzusuchen. Für einen Moment hatte ich mich bei vollem Bewusstsein mitten im Wissen der Vögel befunden. Trotzdem war dieses Verschmelzen für mich immer noch eine Sache, bei der ich hinein- und wieder hinausschlüpfte – weg vom »Ich« und über seine Grenzen hinaus und wieder zurück, wobei ich die Informationen mitbrachte, um sie in und durch meine eigene Denkweise zu übersetzen. Es erinnerte mich an Queens Sterbeweg, auch wenn es sich hier eher um einen Weg durchs Leben handelte.

An diesem Abend fragte ich zu Hause Barney danach, was es mit dem Wort shift (bewegen, verlagern) in Shapeshifting auf sich hat. Mir war zwar klar, dass es darum ging, eine Vielzahl von Perspektiven auszuprobieren, um andere Versionen der Welt zu erleben, doch wie weit – oder tief – lässt sich tatsächlich in das Bewusstsein eines anderen Wesens eindringen, um es zu erfahren? Und wo genau ist diese Schnittstelle, an der sich die verschiedenen Perspektiven treffen und miteinander verschmelzen?

Perspektive ist eine Kombination aus unserer eigenen Software – das heißt, unserer einzigartigen Sinne wie Sehen, Fühlen, Schmecken und so weiter sowie unserer Denkweise, wie wir die Welt wahrnehmen und interpretieren – und der Existenz der Natur, so wie sie ist und wie sie wahrgenommen wird, antwortete Barney nüchtern wie ein Wissenschaftler. Das enthält zwar viele Schattierungen, aber grundsätzlich darf man nicht vergessen, dass die menschliche Wahrnehmung der Natur sich von der eines Tieres sehr unterscheidet. In mancher Beziehung kann es jedoch Übereinstimmungen geben – einen Treffpunkt der Erfahrungen, die du in deiner Welt machst, und der Erfahrungen, die ein Tier in seiner Erlebniswelt macht – ich zum Beispiel.

Ich will damit sagen, dass zahlreiche Versionen der Natur gleichzeitig existieren. Manche gibt es für mich nicht so, wie es sie für dich gibt, und umgekehrt. Das wirst du noch deutlicher merken, wenn du anfängst, mit anderen Wesen zusammenzuarbeiten, und die Dinge aus ihrer Sicht siehst. Vergiss jedoch niemals, dich zu vertiefen und zu zentrieren. Das kannst du jederzeit tun, in jedem Augenblick.

Es sollte zu einer Art von Mandat werden, denn in den darauf folgenden Tagen nahmen meine Gespräche mit Tieren eine Qualität an, die deutlich verschiedene Perspektiven aufwies. Fetzen von Visionen aus der Sicht der Tiere verwoben sich mit Erinnerungen und Bildern, die aus meinem eigenen Repertoire hochstiegen; ich begann, die Übersetzung meiner Worte zu fühlen, die mit ihren Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmungen getränkt war. Und es geschah noch mehr – der Treffpunkt des Bewusstseins war nicht nur die telepathische Verbindung, an die ich bei der Kontaktaufnahme mit Tieren gewöhnt war, sondern etwas Tieferes, etwas, was viel mehr mit einer Beziehung zu tun hatte. Die ersten Adern der Schnittstelle drangen durch mein Bewusstsein.

Auch war es amüsant, den tiefer liegenden Fokus des Shapeshiftings im Kern der Gespräche zu entdecken, unabhängig davon, ob ich es erwähnte oder nicht. Irgendwie ergab das einen Sinn für mich, denn sobald man sich auf einer tieferen Ebene befindet, muss nichts mehr »gesagt« werden, da die Gedanken zu Wellen werden und unsere Neugier und Fragen wie kleine bunte Flöße auf dem Meer des geteilten Bewusstseins tanzen.

Die folgenden drei Unterhaltungen ereigneten sich an mehreren Tagen hintereinander. Sie flogen mir morgens zu, während ich am Schreibtisch vor meinem PC saß. Ich fragte nicht, mit wem ich die Ehre hatte. Stattdessen öffnete ich nur mein Bewusstsein und der geheimnisvolle Besucher war da. Wie ich später feststellte, offenbarten diese Gesprächserlebnisse nicht nur drei verschiedene Weltsichten – drei verschiedene Arten, die eigene Position beim Shapeshiften zu verlagern –, sondern auch wesentliche Lernerfahrungen, die mir helfen sollten, eine weitere Sicht des Seins zu erreichen.

DIE PERSPEKTIVEN DER PINGUINE

Wir sind der Geist der Pinguine, begann die Stimme, die die Gruppe vertrat, und schmückte die Worte mit den Schwarzweißschattierungen der Pinguine, wenn sie sich bewegen. Wir zeigen dir Bilder von Pinguinen, die vom Land ins offene Meer springen. Und wir werden dir zeigen, wie wir ganz schnell durch die Gewässer reisen – was für uns eine Art von Fliegen bedeutet.

Diese Bilder haben mit Transformationen und der Fähigkeit aller Wesen zu tun, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen, eine Seinsform anzunehmen, die mit dem übereinstimmt, wer sie sind und was sie erreichen wollen. Wir zeigen, wie wir durch das Wasser fliegen, als Metapher für die Verwandlung in eine andere Wesensform, um aus einer anderen Perspektive zu sehen und durch die Verlagerung der Sichtweise flexibler zu werden. Um sich nicht in einer Perspektive zu verlieren, sondern aus diesem Sichtwinkel zu sehen und die Vision in die eigene zu integrieren. Wir wollen auf diese Weise über Shapeshifting oder die Kunst der Transformation kommunizieren.

Wir sprechen an dieser Stelle für die Meeressäugetiere und Seevögel des Südens, da wir uns alle auf einen gemeinsamen Fokus verlagert haben. Die Erdpole sind verbogen, und viele Tiere haben die Gelegenheit ergriffen, mithilfe ihres Körpers und Bewusstseins die Magnete zu verlagern (und mehr darüber zu lernen). Wir sprechen von einem Gittermuster, das verschoben ist. Es muss eine neue Ausrichtung erfolgen, und diese Tiere arbeiten daran, beide Versionen klarer zu machen.

»Meinst du zwei Erden?« Ich fragte mich, ob das mit der Vorstellung mancher Menschen zu tun hatte, die davon ausgehen, dass zwei oder mehrere Versionen der Erde zum selben Zeitpunkt bestehen.

Genau das meinen wir, sagte das Pinguinvolk. Wir sehen, dass aus der Erde zwei werden, oder dass sie sich auf eine Weise manifestiert, in der unterschiedliche Aspekte der Erde für eine kurze Phase der menschlichen Zeitrechnung bewusst werden. Ihr werdet selbst entscheiden können, welche Vibrationsebene der Erde / des Bewusstseins ihr wählt. Diese Verlagerung wird mit verschiedenen astronomischen Vorgängen und bestimmten Experimenten unter der Erde sowie dem Wachstum des Bewusstseins derer, die auf diesem Planeten leben, zeitlich übereinstimmen (oder von ihnen unterstützt werden). Kurz gesagt: Die Erde und all ihre Bewohner befinden sich in dem Prozess, ihr Bewusstsein weiterzuentwickeln. Wir wissen, dass das für dich und viele andere nichts Neues ist, doch wir wollen uns nun auf dieses wachsende Bewusstsein konzentrieren.

Um zum Bildnis der Pinguine zurückzukehren, die durchs Wasser fliegen: Das ist die Metapher dafür, wie das Leben für viele irdische Bewohner aussehen wird. Es wird darum gehen, zu lernen, wie sie in ›neuen Gewässern‹ leben, arbeiten und existieren können (obwohl wir damit nicht wirklich Wasser meinen). Sie werden lernen, sich an neue Situationen anzupassen, während sie das Land, die Eisberge ihrer Heimat, im Blick behalten. Für einen gewissen Zeitraum wird es eine Bewegung vor und zurück geben. Tiere, die in zwei Habitaten (Land und Wasser, Luft und Wasser oder Luft und Land) gleichzeitig leben, werden dabei eine große Hilfe sein – entweder, um die Menschen anzuleiten, oder als Tiere, die man beobachten und von denen man lernen kann.

Über den Bezug der Dualität zur Einheit lässt sich noch viel erforschen und erklären. Dualität stellt kein Problem dar, wenn man versucht, die Einheit zu erreichen, denn Dualität ist das Tor zur Einheit. Wir Pinguine leben im Wasser und ›an Land‹ (auf dem Eis). Das eine ist nicht besser als das andere. Wir haben gelernt, beides als Teile des Kontinuums des Einsseins anzusehen. Das ist ein physisches Beispiel dafür, auf welche Weise beide das Tor dazu sind, wie man in den Fluss des Einen kommt und in diesem Fluss bleibt.

Wir raten dir, dies im täglichen Leben auf den tieferen Schichten zu sehen – und zu fühlen. Es wird dir beim Shapeshifting helfen, wenn du das Einssein in allem wahrnimmst, vor allem, wenn du versuchst, ein anderes Wesen zu werden oder dich mit ihm zu bewegen.

Versuche, dich mit einer Vielzahl an Perspektiven vertrauter zu machen. Das ist die Aufgabe, die wir dir heute mit auf den Weg geben: Aus der Sicht anderer – Menschen und Tiere – zu sehen. Wenn du auf diese Weise für das Lernen offen wirst, wirst du noch viel mehr erfahren, als wir dir in einem einfachen Gespräch vermitteln können.

DIE EIGENSTÄNDIGE WEISHEIT

Mir war tatsächlich, als würde ich die Perspektive der Pinguine und die tiefe Einsicht, die sie mir anboten, klar erkennen. Und so verspürte ich das wachsende Verlangen, ihnen lieber zuzuhören, als Fragen zu stellen, lieber zu fühlen, als zu bewerten, einfach nur bewusst wahrzunehmen und zu sehen, was mir offenbart würde. Daher geschah es, dass wir am nächsten Morgen wieder ins Wasser sprangen.

Wir sind die Seelen der Fische an Land, fingen sie an. Damit meinen wir die Fische, die in Seen und Flüssen schwimmen. Unsere Spezies ist mit unseren Brüdern und Schwestern im Ozean verwandt, auch wenn wir unsere Erinnerungen ans Meer auf eine andere Weise bewahren. Für unsere Beziehungen zu Mensch und Tier an Land nutzen wir auch eine andere Vibration.

Wir sind heute kurz erschienen, um dich daran zu erinnern, dass ihr Zugang zum Gedächtnis unserer Anfänge im Wasser bekommt, wenn ihr Fisch esst. Die Oberfläche der Erde bestand zum größten Teil aus Wasser, und wir sind alle dem Meer entsprungen. Unsere Tierart liefert euch nicht nur Nahrung, sondern auch Erinnerungen. Manche unserer Spezies sterben, um euch bewusst zu machen, dass das, was ihr esst, einen direkten Bezug zu euch hat. Wenn ihr die Gewässer vergiftet, dann vergiftet ihr euch buchstäblich selbst. Andere Spezies bieten euch wiederum bestimmte Erinnerungen an ein gemeinsames Verständnis und Erwachen.

Unsere Spezies ist durch den Austausch von Wissen und Nahrung mit euch Menschen und Tieren verbunden. Wenn ihr uns esst, macht ihr uns zu einem Teil von euch (und andersherum betrachtet, macht ihr euch auch zu einem Teil von uns), und ein Teil unseres Wissens und unserer Wahrheit wird in euch wach. Wir meinen das nicht nur metaphorisch (auch wenn es diese Ebene ebenfalls gibt), sondern auch körperlich – biologisch und physiologisch.

Wenn ihr Fisch esst, teilt ihr unsere Weisheit und unser Wissen. Achtet darauf, wie ihr uns aus dem Wasser holt, wie ihr uns zubereitet und mit welcher Absicht ihr an uns teilnehmt. Je tiefer ihr euch mit der Vorstellung der Verbindung auseinandersetzt, umso deutlicher werdet ihr die großen Kreise und Entwürfe innerhalb des Lebensnetzes erkennen.

Wir zeigen euch nun zum Beispiel unsere Schuppen. In eurer Sprache benutzt ihr sie als eine Metapher: ›Wie Schuppen von den Augen fallen.‹ Schuppen sind eine Art Schutzmantel, eine Abdeckung – unsere ›Haut‹, obwohl Schuppen auch eurer impressionistischen Punktmalerei ähneln, bei denen jeder Punkt oder jede Schuppe ein Teil des Ganzen ausmacht. Bei Fischen geht es mehr um eigenständige Weisheit und Wissen – und vor allem darum, wie dieses Wissen den Menschen zugetragen wird –, als euch bisher bewusst war.

Das heißt, es geht uns nicht nur darum, uns mit Menschen zu verbinden, sondern auch, unsere wichtige Rolle im Netz des Lebens umzusetzen, vor allem in Bezug auf den Austausch – zum Beispiel durch Essen. Manchmal nehmen wir andere Fische oder auch Pflanzen oder andere Lebensformen zu uns, und wir wissen, dass andere uns verzehren werden. Manche Menschen verwenden den Ausdruck ›kalt wie ein Fisch‹ und meinen damit Emotionen. Erkennst du, dass das eure eigene Projektion ist – der Widerstand gegen die Tiefe unseres Lebensverständnisses, das ihr euch als ganz anders als euer eigenes vorstellt?

Wir sind bereit, den Menschen dabei zu helfen, mehr über Zwischenbeziehungen zu erfahren, und vielleicht gibt es auch Dinge, die ihr mit uns teilen wollt. Es mögen Dinge sein, die ihr nicht als Lehren anseht, aber schon allein das Teilen von Informationen bringt oft interessante Bezüge, neue Vorstellungen und dadurch andere Wege des kreativen Ausdrucks hervor – vom Persönlichen bis hin zum Evolutionären.

Als die Gruppe der Fische sich verabschiedete, spürte ich einen sanften Anstoß, die abschließende Einladung, meine »Unterwasseraugen« zu öffnen. Auch wenn ich nicht sicher war, was das zu bedeuten hatte, folgte ich der Aufforderung und machte bei geschlossenen Augen meine Unterwasseraugen auf. Sobald ich das tat, erblickte ich eine überraschende Vielfalt an Fischen. Alle möglichen Fische schwammen umher, und ihre Augen leuchteten, meist mit einer tiefschwarzen Pupille und einem vollkommen runden Ring aus Farbe drum herum. Manche Augen waren klein und leuchteten dunkel, andere waren flach und schimmerten, wiederum andere quollen rund hervor, hatten einen Goldrand oder waren mit einer milchigen silbernen Schicht bedeckt, in der sich das Licht von oben spiegelte. Alle Augen standen weit offen, ohne zu blinzeln.

Ich lachte voller Bewunderung für das Fischvolk, für seine gutmütige Ermutigung und Bestätigung. Und ich fragte mich, wie es weitergehen würde.

URALTE WEGE

Am nächsten Tag bekam ich die Antwort. Wieder einmal schloss ich die Augen, um die Verbindung zu vertiefen, und spürte ein leichtes Gefühl des Fliegens. Wie ich später feststellte, war es nicht nur ein Schweben durch die Luft, sondern auch durch die Zeit.

Heute kommen wir aus der Luft zu dir: Vögel mit breiten weißen Flügeln. Wir sind in deiner Zeit nicht besonders bekannt, denn wir kommen aus einer uralten Welt. Wir möchten über die Wiederauferstehung des Herzens der Welt sprechen. In gewisser Weise ist es das Öffnen der Vergangenheit, um besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Lass uns das näher erklären.

Bei unserer Tierart geht es darum, sich hinaufzuschwingen und die Flügel zu öffnen, alte Muster aufzugeben, um für das Herausfiltern neuer Muster offen zu sein. Unsere Energie setzt sich in dieser Zeit der Veränderung auf der Erde ab. Wir schweben übers Land und bieten unser Wissen an – denen, die für unsere ›neu-alte‹ Perspektive offen sind und davon erfüllt sein wollen. Unsere Energie ist leicht und kaum sichtbar, wie Feenstaub, der herum flirrt und sich auf alles setzt, alles in einen Schleier aus weißem Licht einhüllt. Unsere Energie lässt sich leicht auflösen und durch Haut und Haare aufnehmen. Versteht, dass es sich um eine sehr feine, doch physikalische Substanz handelt, die vom Himmel fällt (von unseren Flügeln und Wesen) und die daraufhin von euren Wesen absorbiert werden kann. Sie ist wie der spirituelle Staub der Nachtfalter. Und gleichzeitig geht es um Weisheit und Ewigkeit.

Ich wusste nur zu gut, worauf sich die Vögel der weiten weißen Flügel bezogen, denn ihre Botschaft brachte eine vielschichtige Sammlung an Bildern, Vorstellungen und Eindrücken mit sich. Mit dem »Schleier aus weißem Licht« meinten sie eine Art von ätherischem Schnee – etwas, das sichtbar und zugleich unsichtbar ist, abhängig von der jeweiligen Perspektive. Der »spirituelle Staub der Nachtfalter« bezog sich auf einen Nachtfalter, der mehrere Tage lang vor dem Fenster meines Arbeitszimmers aufgetaucht war, während ich an meinem ersten Buch schrieb. Der Nachtfalter hatte mir einen Augenblick der Synchronizität geschenkt. Währenddessen holte ich eine alte Ausgabe von Carlos Castanedas Der Ring der Kraft aus dem Bücherregal und betrachtete die Zeichnung eines großen Nachtfalters, der von seinem eigenen schimmernden Lichtkörper umhüllt war. Danach klappte ich das Buch genau auf der Seite auf, auf der Juan Carlos sagt, dass es an der Zeit sei, über Nachtfalter zu reden. »Die Nachtfalter sind Boten oder gar Hüter der Ewigkeit«, sagt Juan zu Carlos. »Die Nachtfalter tragen auf ihren Flügeln Staub … dieser Staub ist der Staub des Wissens.« Als Carlos fragt, was Wissen mit Staub auf den Flügeln von Nachtfaltern zu tun hat, erklärt Juan: »Wissen fliegt wie Goldstaub herbei, derselbe Staub, der die Flügel von Nachtfaltern bedeckt.« – »Aber wie kann der Staub auf ihren Flügeln Wissen sein?«, fragt Carlos. »Das wirst du schon noch sehen«, antwortet Juan rätselhaft.¹

Die Erinnerung daran brachte mich zum Lachen, denn »Das wirst du schon noch sehen« klang für ein solches Abenteuer des Bewusstseins ziemlich alltäglich. Bruchstücke von Dingen, die ich früher nicht richtig verstanden hatte, tauchten wieder auf – heute, viele Jahre später, in Unterhaltungen oder Ereignissen – mit einer tiefsinnigeren Symbolik und tieferen Bedeutung. Wie der Staub der Nachtfalter wurde nun eine »alte« Verbindung als eine »neue« Inspiration oder – wie die Vögel es nannten – eine »neu-alte« Perspektive präsentiert.

Die Vögel fuhren fort: Als Bezug zur Wiederauferstehung ermöglicht die Aufnahme unserer ›Essenz‹ oder unseres ›Staubs‹ die Wiedergeburt eines abgestorbenen, trägen oder eingeschlafenen Geistes. Sie verjüngt, erfrischt und lässt alle sich an andere Zeiten und andere Wesen erinnern. Auf dieser Erde wird eine gemeinsame Aufgabe gebraucht und wir adressieren diesen Zugang zu der Aufgabe.

Dies ist eine leichte Abweichung von deiner Vorstellung des Shapeshiftings, doch wir steuern diese Informationen bei, um aufzuzeigen, auf wie viele verschiedene Weisen der Geist funktioniert. Eigentlich ist unser ›Staub‹ eine Form von Shapeshifting, da es sich um die Umwandlung von spiritueller Essenz in eine Form handelt, die von allen aufgenommen werden kann. Andere Tiere haben dir schon davon berichtet, wie diese gemeinsame Energie oder dieser universelle Geist durch den Verzehr ihrer Körper aufgenommen werden kann. Unsere Methode ist eine andere: Du nimmst die Essenz durch die Haut, Haare und dein Wesen in dich auf. Wie wir schon sagten, ist das eine ältere Weise, eine, die in der Gegenwart auf der Erde nicht häufig angetroffen wird, so wie auch unsere Spezies nicht sehr bekannt ist.

Wir ähneln einem Engelsorden, auch wenn das nicht unsere Bezeichnung ist. Wir stammen aus einem alten Tierorden, der in Zeiten der Veränderung mit der Erde zusammenarbeitet. Wir reagieren auf den Ruf, wenn Veränderung notwendig ist, um mit den Wegen der Natur im Einklang zu fließen. Wir reagieren auf den Ruf aufgrund des Bedarfs nach besonderen Umständen, die für die Entfaltung der irdischen Evolution notwendig sind.

Und damit verschwanden die Vögel der weiten weißen Flügel.

AUSWAHL UND CHANCEN DER INKARNATION

Lass uns weitermachen, schlug Barney am Morgen nach meinen Gesprächen vor. Was hast du aus deinem Kontakt zu den Pinguinen und Fischen und Vögeln gelernt?

»Dass es viele Weisen gibt, wie wir Wissen, tiefere Weisheiten oder ›verschlüsselte Informationen‹ erhalten können: Indem wir sie wahrnehmen, mit anderen teilen oder sie in Form von Nahrung oder über die Haut, das Wasser oder die Luft aufnehmen und so weiter.«

Ja, und es gibt noch mehr.

Ich hielt inne und überlegte. Ich ließ die Energie der Gespräche ein größeres Bild formen. »Den Wert der Vielfältigkeit?«, riet ich. »Vor allem im Rahmen der Multidimensionalität?« Während ich sprach, spürte ich das Fließen eines tieferen Fadens, der sich durch alles hindurchzog. »Die dahinter steckende Energie manifestiert sich also auf bestimmte Weisen – oder auf bestimmten Ebenen –, weil diese jeweilige Weise die beste in unserer Situation ist und am besten passt?«

Jetzt bist du etwas Wesentlichem auf der Spur! Wir wollen es einmal detaillierter aus der Sicht des Geistes betrachten.

Wenn sich dein spirituelles Wesen auf die Inkarnation vorbereitet, hat es eine breite Auswahl. Wenn man will, kann man mit nur wenigen grundsätzlichen Dingen anfangen: dem Verlangen zu lernen, zu erleben, sich zu entwickeln, zu erschaffen und so weiter. Diese Wünsche können als treibende Kräfte oder energetische Variablen angesehen werden.

Aus diesen Variablen bildest du ein Szenario: die Spezies, das Körpersystem, die passende Umgebung, Zugriff und Offenheit für lenkende Informationen (von spirituellen Führern, Engeln und anderen Lehrern) und so fort. Schicht um Schicht legt man so die Grundlagen für einen Lebensplan. Dabei wählst du – in deiner Form als spirituelles Wesen –, welche Situation, Gestalt und Umgebung deine Bedürfnisse am besten erfüllen werden.

Gleich nach der Inkarnation bieten sich sogar noch mehr Auswahlmöglichkeiten und Chancen. Es gibt in Wirklichkeit keine ›richtige‹ oder ›falsche‹ Entscheidung. Stattdessen gibt es eine Vielzahl an Wegen sowie die Wahl, einen Weg oder Gedanken dem anderen vorzuziehen – oder auch mehrere Wege auszuwählen. Die Kreativeren unter uns fügen vielleicht auch noch Subpläne für alternative Bewusstseinsformen oder interdimensionale Begegnungen innerhalb einer Gruppe von mehreren Formen des Selbst hinzu.

Manche spirituelle Wesen inkarnieren zum Beispiel mehrfach – als alternative Versionen desselben Selbst –, um alle Wege gleichzeitig auswählen zu können. Diese spezielle Form der Inkarnation ist nur eine andere Variante oder Wahl zu leben. In solchen Inkarnationen wird Wert auf Synthese gelegt. Manchmal scheint es diesen Individuen egal zu sein, wohin ihre Wahlmöglichkeiten sie führen. Warum das so ist? Weil ihnen auf einer Ebene bewusst ist, dass sie eine Multiplizität sind, und dass sämtliche Wege gegangen werden. Dies ermöglicht ihnen eine reichhaltige Vielfältigkeit an Erfahrungen.

Ein weiteres Beispiel ist, gleichzeitig in einer Vielzahl von Formen des Selbst zu inkarnieren. Das bedeutet, dass das spirituelle Wesen mehrere Selbst in verschiedenen Gestalten gleichzeitig sein könnte – zum Beispiel verschiedene Spezies. Oft konzentriert sich dies auf eine Begegnung oder ›Gleichzeitigkeit‹, bei der zwei oder mehr Formen des Selbst in einer Realität im Hier und Jetzt interagieren. Das kann zu einer Gestalt führen, in der jedes Selbst zu seinem höheren Bewusstsein erwacht und so ein bewussteres Leben möglich macht.

Dies ist eine vielschichtige Sitzung; lass uns also die Fragen klären, bevor wir fortfahren.

»Bisher hast du mir zwei Beispiele genannt. In dem einen wählt ein spirituelles Wesen viele Versionen desselben Selbst aus. Ist das richtig? Diese alternativen Formen des Selbst fangen alle gleichzeitig mit demselben Lebensstart an und gehen dann getrennte Lebenswege, um zu sehen, wohin jeder Weg führt?«

So kann man es sehen. Man kann es auch als multiple Ebenen der Realität betrachten, die gleichzeitig stattfinden. Wie du schon sagtest, wird bei der Geburt dieselbe Anfangsposition eingenommen, auch wenn das Wo und Wie jedes persönlichen Selbst auf jedem der Lebenswege voneinander abweichen wird.

»Ach so.« Ich stellte mir eine Vielzahl von Ebenen des Lebens vor, die alle aufeinandergeschichtet waren – jede von ihnen eine mögliche Version desselben Lebens. »Bei deinem zweiten Beispiel geht es eher darum, dass das spirituelle Wesen mehrere Formen annimmt – verschiedene Spezies oder vielleicht sogar unterschiedliche Ebenen der Existenz –, die sich dann auf irgendeine Art begegnen, richtig?«

Richtig. Und du denkst an vergangene und zukünftige Leben – das ist eine weitere Variante, bei der alternative Leben in verschiedenen Abschnitten eines Kontinuums stattfinden, das auf Zeit basiert. Schwierig zu begreifen, wenn man an dem festen Begriff von Zeit und Raum festhält, an den ihr gewöhnt seid.

Sogar bei Menschen, die auf der Erde leben, lässt sich nach einer langen Zeit des anspruchsvollen oder komplexen Programmierens einer Reihe von Leben am Ende dieser Art von Planung die Rückkehr zu den Grundsätzen, zur Einfachheit erkennen. Es gibt sogar spirituelle Wesen, die sich die ›automatische Programmierung‹ aussuchen. Meister, die bewusst bleiben wollen, ohne zu wissen, was die Lebenssituationen ihnen bieten werden, entscheiden sich häufig dafür. Auch sie ist eine einzigartige Programmierung.

Die alte Wahrheit ›alles, was es gibt, ist das Hier und Jetzt‹ ist der Schlüssel zum Verständnis des Ganzen. Die von mir genannten Beispiele sind Muster der Variationen, Wege, verschiedene Aspekte des spirituellen Wesens auszuleben. Sogar die Individuation als ein ›spirituelles Wesen‹ bedeutet, an einer Ebene der Illusion festzuhalten, da es in Wahrheit nur eine Essenz gibt. Sich abzutrennen und an Spielvarianten irgendwelcher Art teilzunehmen, bedeutet trotzdem das Feiern der Form und manchmal auch die Vertiefung der Essenz.

Ich teile diese Informationen, um ein paar alte Denkweisen zu hinterfragen und euch daran zu erinnern, dass es im Leben unendlich viele Perspektiven gibt. Je mehr du über Shapeshifting und Wege der Verbindung mit anderen Lebensformen und Spezies lernst, umso mehr wirst du die grenzenlose Vielfalt an Formen, Gedanken, Schöpfungen, Inkarnationen und Erfahrungen erkennen – und vielleicht auch schätzen.

Wenn man sich zum Shapeshifting entschließt, ist es so, als würde man sich in eine Blase aus Zeit-Raum-Form begeben. Und wie gesagt: Es gibt endlose Varianten davon. Wenn man will, kann man mit einem anderen Wesen ›mitgehen‹, oder aber man kann dieses Wesen oder ein neues Wesen werden. Ich werde dir viele Wege beschreiben. Wenn du einige von ihnen näher untersuchst, wirst du anfangen zu ahnen, wie das große Muster des Ganzen ineinanderfließt.

Ich schlüpfe in deine Haut

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