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PROLOG

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Mai 1813


Donovan Turner, Viscount of Warwick, schlenderte durch sein Londoner Stadthaus ohne jegliche Sorge. Er pfiff eine fröhliche Melodie, während ihn mit jedem Schritt Aufregung erfüllte. Nichts konnte die Freude, die sich in ihm angesammelt hatte, zerstören. Er tätschelte auf seine Jacke, um sicherzugehen, dass er noch da war. In seiner innersten Tasche lag ein Ring. Der Ring—ein diamantener Solitär, der von Saphiren flankiert wird. Der Eine, welchen er speziell für sie ausgesucht hatte. Die eine Frau, die immer sein Herz halten würde, und die er bis an sein Lebensende lieben würde. Die Saphire passten zu ihren Augen. Er hoffte, dass er ihr gefiel …

Er rieb seine Hände an seiner Hose. Sie waren schweißbedeckt von seiner Nervosität. Bald würde er sie sehen und im diesem Moment würde er ihr einen Antrag machen. Irgendwo ungestört und romantisch—was auf einem Ball schwer sein würde. Das heißt, wenn es um jemand anderen als ihn gehen würde. Er hatte bereits einen Teil des Personals im Halford House bezirzt, um ihm zu helfen. Es gab einen speziellen Fleck in Lady Halfords Garten, der perfekt für das wäre, was er im Sinn hatte. Eines der Küchenmädchen würde eine Flasche Champagner und zwei Flöten für sie dort lassen, um damit zu feiern. Es würde absolut perfekt werden.

Die Uhr schlug im Flur. Es war Zeit zu gehen. Die Kutsche sollte bereit sein, um ihn zum Ball zu bringen. Es wäre das erste Mal, dass er schon zu Beginn eines Balls ankam. Er glaubte normalerweise daran schick zu spät zu kommen. Für seine Estella würde er immer pünktlich sein. Sie bedeutete ihm zu viel, um sie warten zu lassen. Außerdem war er ein liebestrunkener Dummkopf und konnte es nicht aushalten von ihr getrennt zu sein. Die Zeit, in welcher sie getrennt waren, war pure Folter. Er konnte es nicht erwarten sie zu seiner Ehefrau zu machen und den Rest seiner Tage und Nächte mit ihr zu verbringen. Er sehnte sich danach sie zu beanspruchen und sie zu seiner zu machen, auf jede Art und Weise.

Donovan rauschte aus der Vordertüre hinaus und hüpfte in seine Kutsche. Er pochte ein paar Mal an deren Seite, um den Fahrer zu informieren, dass er bereit war. Ein paar Momente später begann sie sich mit dem Klick Klack von Hufschlägen auf der gepflasterten Straße zu bewegen. Er lehnte sich zurück und wartete ungeduldig, bis sie Halford House erreichten. Er hoffte Estella wäre bereits dort, so dass er nicht warten müsste, um sie zu sehen. Es wäre skandalös, aber er plante vollauf alle ihre Walzer für sich zu beanspruchen. Der gewagte Tanz war die einzige Weise, wie er sie öffentlich nahe bei sich halten konnte. Er war so dankbar, dass ihr die Genehmigung erteilt worden war diesen zu tanzen.

Einige Minuten später hielt seine Kutsche an. Er spähte hinaus und sah eine lange Reihe von Kutschen, die Schlange standen. Es würde ewig dauern, bis sie die Vorderseite erreichten. Deshalb kam er zu diesen Dingen nie früh. Er fragte sich, ob es schlecht wäre, wenn er jetzt ausstieg und die verbleibende Entfernung ging. Was kümmerte es ihn, wenn er die Schlange der restlichen Gäste übersprang? Er tat immer, was er wollte, und sah keinen Grund das jetzt zu ändern. Donovan öffnete die Tür und stieg hinaus.

»Gibbs«, sagte er, nickte dem Fahrer zu. »Tun Sie, was auch immer Sie tun, während Sie auf mich warten. Ich gehe jetzt hinein.«

»Ja, my Lord«, sagte er.

Donovan schaute nicht zurück, als er schnell auf Halford House zuging. Als er die Stufe an der Vorderseite erreichte, hielt gerade eine weitere Kutsche an. Er machte sich nicht die Mühe sich umzudrehen, um zu sehen wer es war. Sie waren ihm nicht wichtig. Er hüpfte die Stufen zur offenen Tür hin hoch. Einer der Diener nickte ihm zur Begrüßung zu. Er ging in Richtung des Ballsaals und der Reihe von Menschen, die darauf warteten angekündigt zu werden. Manchmal waren diese ganzen Formalitäten auf Bällen und Soireen ziemlich lästig.

»My Lord«, sagte ein Diener mit einer Verbeugung.

Donovan ließ seine Einladung auf das Serviertablett fallen, welches der Diener in seiner Hand hielt. Er nickte und brachte sie dem Mann, der die Ankündigungen machte. Als er an der Reihe war angekündigt zu werden, stand er bei der Tür, die in den Ballsaal führte, wrang gespannt seine Hände.

»Der Viscount of Warwick«, brüllte der Mann dem ganzen Saal zu.

Stille machte sich breit. Donovan kam nie so früh und die feine Gesellschaft hatte das bemerkt. Er grinste, während Aufregung ihn erfüllte. Das würde Spaß machen. Er schlenderte mit hoch erhobenem Kopf in den Saal. Sie würden es verstehen, wenn die Nacht vorüber war. Bald wäre er nicht länger ein wählbarer Junggeselle, sondern ein Verlobter.

Er suchte den Ballsaal ab, während er eintrat, und entdeckte sie sofort. Lady Estella Sims stand am Rand des Raums neben ihrer Stiefschwester Lady Annalise Parker und ihrem Stiefbruder Lord Marrok Parker, dem Marquess of Sheffield. Marrok muss einbestellt worden sein, um die Damen zu beaufsichtigen. Donovan betrachtete den Mann als einen Freund und Vertrauten. Er hatte bei ihm leichthin erwähnt, dass er eine Heirat in Betracht zog, aber nicht die Dame, die sein Interesse geweckt hatte. Er wollte noch niemanden dieses spezielle Detail wissen lassen.

Er bewegte sich auf die Gruppe zu, wollte nahe seiner Liebe sein. Lady Estellas Schönheit ließ ihn stehen bleiben. Als er sich näherte konnte er sie klarer sehen. Ihr rotblondes Haar war in einem eleganten Chignon hoch aufgetürmt, aber ein paar Locken entschlüpften, um ihr liebliches Gesicht zu umrahmen. Ihre bogenförmigen Lippen waren in einem hübschen Rosa getönt und ihre saphirblauen Augen funkelten wie die Juwelen, denen sie glichen. Ihr Kleid war weiß mit blauen Verzierungen. Der Duke of Wolfton, Estellas Stiefvater, glaubte nicht, dass eine Debütantin irgendeine andere Farbe als weiß tragen konnte. Die blauen Schleifen waren Estellas Zeichen der Rebellion.

Er erreichte die Damen und verbeugte sich. »Lady Estella, Lady Annalise«, begrüßte er sie. Dann drehte er sich zu Marrok und nickte. »Sheffield. Ich habe nicht erwartet Sie hier zu sehen.«

Marroks Lippen zuckten. »Noch ich Sie. Was bringt Sie zu etwas so zahmem wie einem Ball der feinen Gesellschaft?«

»Sie sind nicht so schlecht«, sagte er drollig. »Wenn man sich einmal an sie gewöhnt hat.«

»Sagen Sie, dass das nicht wahr ist«, sagte Marrok entgeistert. »Ich hoffe niemals einen solchen Zustand zu erreichen, als dass ich denke, dass diese eintönigen Vergnügen in Ordnung genug sind, um sie zu besuchen. Ich wäre nicht hier, wenn Vater nicht veranlasst hätte, dass ich Anstandsdame spiele.«

»Es wird dir gut tun unter Leute zu kommen«, sagte Lady Annalise. »Vielleicht findest du sogar eine Frau, die gewillt ist es mit dir aufzunehmen.«

Marrok rollte mit seinen Augen. »Kein Grund mich zu verfluchen, herzallerliebste Schwester. Ich verlasse euch zwei gerne und gehe, um ein Kartenspiel aufzusuchen.«

»Bitte tu das«, sagte sie, während sie eine Strähne ihres schwarzen Haares hinter ihr Ohr schob. »Estella und ich kommen alleine zurecht. Komm und hol uns ab, wenn es Zeit ist nach Hause zu gehen.«

»Sehr wohl«, stimmte Marrok zu. »Kommen Sie, Warwick?«

Während des gesamten Austauschs blieb Estella still. Es passte nicht zu ihr und es machte Donovan Sorgen. Beunruhigte sie etwas? Wollte sie ihn nicht sehen? Er musste einen Weg finden sie bald alleine zu treffen und mit ihr sprechen. Nicht nur weil er ihr einen Antrag machen wollte, sondern auch, weil er sich Sorgen um sie machte. Sie verhielt sich nicht wie sie selbst.

»Nicht jetzt«, sagte Donovan. »Ich hatte gehofft Lady Estella würde mit mir tanzen.« Die Stränge des ersten Walzers füllten den Raum. »Würden Sie?«, er blickte sie an, wartete auf ihre Antwort.

Sie blickte ihn an und dann schnell weg. »Ich bin …«

»Oh geh und tanz mit ihm«, sagte Annalise, schob Estella zu ihm hin. »Ein Tanz wird nicht schaden und ihr könnt eine nette Plauderei haben.«

Was bedeutete das? Was versäumte er? Wollte Estella nicht mit ihm tanzen? Er würde sie um keinen Preis verletzen. Er würde sich eher selbst ins Herz stechen, als sie sich auf irgendeine Weise elend fühlen zu lassen.

Estella blickte Annalise an, dann ihn. Langsam hob sie ihre Hand und nickte. »Es wäre mir ein Vergnügen, my Lord.«

Donovan führte sie auf die Tanzfläche. Der Tanz hatte bereits begonnen, aber sie gesellten sich nahtlos zu den anderen Tänzern. Er wartete bis sie vollständig vereinnahmt waren, bevor er sprach. Er wollte, dass sie sich wohl fühlte, aber ihre Nervosität wurde durch den Tanz verschlimmert.

»Estella«, sagte er sanft. »Was ist los?«

Sie blickte nicht zu ihm hoch. Er verstand nicht. Warum war sie so verstimmt?

»Es ist nichts, my Lord«, antwortete sie.

My Lord? Wann hatte sie aufgehört ihn bei seinem Taufnamen zu nennen? Sie haben seit Wochen heimlich geworben. Sie wusste wie er fühlte und was er für sie erhofft hatte. Er liebte sie … »Ich habe Vorkehrungen getroffen, um uns später im Privaten zu treffen. Ein Diener wird dir den Weg zeigen.«

Sie blickte zu ihm auf. »Ich befürchte ich kann heute Abend nicht, my Lord.«

Etwas stimmte definitiv nicht. »Warum nicht?«

Er wollte es verstehen. Wahrlich, er wollte es, aber nichts was sie tat oder sagte machte irgendeinen Sinn für ihn. Sie hatten sich einige Male in der Vergangenheit getroffen und sie war sich sehr wohl bewusst, dass sie ihm vertrauen konnte. Er war brav gewesen—meistens. Er war am Ende doch ein Mann und man konnte nicht erwarten, dass er wie ein Mönch lebte. Es gab einige wenige Male, als er einen oder zwei Küsse gestohlen hatte, aber er hatte sie keusch gelassen. Er wollte, dass sie ihm vertraute und erkannte, dass er es ernst mit seinem Bestreben meinte. Keine andere Frau würde ihm passen und Estella vor allen anderen sollte das tief in ihrer Seele wissen.

Estella starrte in seine Augen und sagte unbeirrt: »Diese Sache zwischen uns muss enden.«

Er hörte inmitten der Fläche beinahe auf zu tanzen. Es war jedoch zu tief in ihm verwurzelt, um komplett zu straucheln, und er bewegte sich weiter, sogar als sein Herz in seiner Brust sank. »Was?« Er konnte sie nicht richtig verstanden haben. »Aber—ich—bitte sag mir warum.« Dann konnte er daran arbeiten ihre Meinung zu ändern.

»Es würde nicht funktionieren«, sagte sie entschieden. »Wir sind zu unterschiedlich.«

»Seit wann hat das eine Heirat verhindert?«

»Ich hatte nicht bemerkt, dass wir unsere Gelübde gesagt haben oder kurz davor waren?« Sie hob eine Braue. »Ist mir etwas entgangen?«

»Sicherlich wusstest du es, besser gesagt. Ich hatte gehofft zu warten, bis wir alleine wären. Ich wollte dir heute Abend einen Antrag machen.«

»Du hast also deine Meinung geändert?« Estella neigte ihren Kopf, während er sie auf der Tanzfläche herum schwang. »Welch glücklicher Zufall, dass es dazu dann nicht gekommen ist.«

»Ich hatte keinen Sinneswandel«, sagte er stur. »Ich liebe dich und will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Ich habe einen Ring …«

»Behalte ihn«, sagte sie. »Ich will nichts von dir.«

Donovans Herz wurde bei ihren Worten in eine Million winziger Stücke zerschlagen. Nichts, was sie gesagt hatte, hat irgendeine Art von Sinn gemacht. Sie hatte sich beim letzten Mal, als sie sich gesehen hatten, nicht so verhalten. Sie hatten sich geküsst und versprochen einander für immer zu lieben. Was konnte sich in solch kurzer Zeit verändert haben?

»Estella, Liebling«, sagte er sanft. »Bitte.«

Sie hob spöttisch eine Braue. »Es war amüsant, während es andauerte, aber sicherlich hast du nicht erwartet, dass ich dich tatsächlich heirate. Mein Stiefvater würde eine solche Partie nicht billigen. Du bist der goldene Schelm der feinen Gesellschaft. Er hat für mich eine bessere Partie im Sinn und ich werde sie akzeptieren.«

Niemals hatte er seinen Ruf mehr gehasst, als in diesem Moment. Er war ein legendärer Schelm, na und? Hatte er nicht eine Gelegenheit verdient der Welt zu zeigen, dass er sich ändern konnte? Verdammt noch mal. Er hatte sich geändert. Estella hat ihn zu einem besseren Mann gemacht.

Die Stränge des Walzers kamen zum Ende. Es gab keinen Grund die Charade aufrecht zu erhalten und einen gar größeren Grund zu gehen. Nichts beim Ball würde seine Aufmerksamkeit länger halten und er könnte genauso gut etwas finden, das den Anblick von ihm willkommen heißen würde. Er führte Estella zurück zu Annalise. Er verbeugte sich und sagte: »Es war mir ein Vergnügen. Ich hoffe Sie finden wonach Sie suchen, my Lady.« Er drehte sich Annalise zu. »Und Sie ebenfalls. Gute Nacht die Damen.« Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum.

Er würde in den Klub gehen. Nein, er würde sein liebstes Bordell besuchen. Vielleicht konnte er sie aus seinem Geist und Herz ausradieren. Nein. Nichts würde das jemals zur Realität werden lassen. Sie würde ihn immer heimsuchen.


Estella kämpfte gegen die Tränen. Sie wollte ihm nachrennen und um Vergebung bitten. Er war ihr Ein und Alles und sie wollte den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen. Verdammt seien ihr böser Stiefvater und seine verachtenswerten Gebräuche. Warum hatte er nicht der gute Mann sein können, von dem ihre Mutter geglaubt hatte, dass er es wäre? Wichtiger, warum hat ihre Mutter sterben müssen und sie in seiner Obhut gelassen? Hätte sie nicht einen besseren Vormund für sie finden können? Ihr Cousin Ryan, Marquess of Cinderbury, hätte sie aufgenommen. Sie hatten als Kinder eine enge Beziehung gehabt. Aber nein, ihre Mutter hatte sichergestellt, dass der Duke of Wolfton die komplette Kontrolle über sie und ihr Erbe hatte. Sie konnte nichts ohne seine Erlaubnis tun.

»Es ist zum Besten«, sagte Annalise. »Du hast Besseres verdient als den Viscount of Warwick.«

»Ich möchte niemand anderen.«

Ihre Stiefschwester zuckte mit den Achseln. »Wir bekommen nicht immer, was wir wollen.«

Wenn sie Zuhause gewesen wären, hätte sie geprustet. Im Ballsaal musste sie so damenhaft wie möglich sein. Annalise verstand das nicht. Sie war niemals verliebt gewesen, geschweige denn, dass ihr Herz aus ihrer Brust gerissen wurde. Der Verlust von Donovan würde immer da sein. Ihn aus ihrer Seele zu beseitigen würde unmöglich sein und in Wahrheit wollte sie das auch nicht. Er war die Liebe ihres Lebens und sie würde ihn liebend sterben.

»Ich kann es nicht erwarten bis du den Mann findest, mit welchem du hoffst den Rest deines Lebens zu verbringen«, sagte Estella vernichtend. »Und lache, wenn dein Vater alles tut, um dich von ihm zu trennen. Dann erinnere ich dich gerne an ebendiese Aussage.«

»Ich glaube nicht an Liebe«, sagte sie. »Alles, was ich brauche, ist jemand der mich in der Manier verhält, an welche ich mich gewöhnt habe. Ich setze ein Kind oder zwei für ihn in die Welt und suche dann einen Liebhaber zum Vergnügen.«

Wer war diese Frau? Wie waren sie im gleichen Haushalt aufgewachsen und so erheblich verschieden geraten? Sie hatten dasselbe Alter und sie haben die letzten fünf Jahre gemeinsam gelebt. Estellas Mutter war drei Jahre, nachdem sie den Herzog geheiratet hatte, verschieden. Annalise hatte damals netter gewirkt.

»Es ist nicht wichtig«, sagte Estella. »Dein Vater hat mir bereits gesagt, dass ich nach heute Nacht nicht weiter in Wolfton Manor bleiben werde. Morgen werde ich verbannt bis die feine Gesellschaft vergisst, dass ich existiere. Es ist dem so oder so vorzuziehen, was er geplant hatte.«

Sie würde nicht einen alten Lustmolch heiraten, weil der Herzog es befohlen hat. Er hatte erklärt, dass Estella den Earl of Dredfield heiraten würde oder in das winzige Dorf Sheerness verbannt wird. Ihre Großmutter hatte dort ein Häuschen besessen und es Estella nach ihrem Tod vermacht. Sie würde für weitere dreieinhalb Jahre nicht an ihr Erbe kommen. Sie konnte bis dahin dort leben, und wenn sie genug Glück hatte, würde Donovan bis dahin nicht geheiratet haben. Wenn sie nicht länger unter der Kontrolle des Herzogs war, konnte sie ihn anflehen sie zurückzunehmen. Bis dahin musste sie still bleiben. Der Herzog hatte zu viel Macht und konnte sie beide ruinieren.

»Kann schon sein«, sagte Annalise. »Aber erwarte nicht, dass dies das Ende sein wird. Vater mag es nicht zu verlieren.«

Nein, das tat er nicht. Estella betete, dass er es ruhen lassen würde. Zumindest lange genug, so dass sie Kontrolle über ihr Leben erlangen konnte. Dann wäre sie in einer besseren Position sich gegen ihn zu wehren. Eine Träne drohte aus ihrem Auge zu fallen. Sie wischte sie weg, bevor diese sie verraten konnte.

»Das mag sein«, sagte sie. »Aber er hat mich bereits auf die schlimmstmögliche Weise besiegt. Das sollte ihn bis auf weiteres glücklich machen.«

Der Himmel wusste sie wäre weit davon entfernt … Donovan hasste sie jetzt. Welche Chance hatte sie wirklich ihn zurückzugewinnen? Sie hatte seine Liebe gehabt und alles, was sie zu tun gehabt hatte, war sie zu akzeptieren. Er würde nie verstehen, dass sie ihn fortgestoßen hatte, um ihn zu schützen. An seiner Stelle wäre sie wahrscheinlich ebenfalls nicht versöhnlich. Sie würde einfach ihr Leben leben müssen und hoffen, dass die Zeit seine Wunden heilen ließe. Ihre würden schwären und im Laufe der Zeit genug verhärten, so dass sie das tun konnte, was für sie beide notwendig war.

Es war alles, was sie tun konnte—und sie würde es tun. Sie war stark und fähig. Kein Mann, besonders ihr niederträchtiger Stiefvater, würde sie lange unter Kontrolle haben. Ihre Geduld, Unverwüstlichkeit und Intelligenz würden ihr beistehen, bis zu dem Tag, an welchem sie ihn wie den bösen Mann stürzte, der er war.

Schon Immer Mein Vicomte

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