Читать книгу Auf Immer Mein Herzog - Dawn Brower - Страница 7
Prolog
ОглавлениеDas Anwesen des Earls of Townsend lag in der Nähe der dekadenten Strände von Saint Ives in Cornwall. Lady Delilah Everly hatte ihren Familiensitz immer über alles geliebt. Sie hatte die ersten neun Jahre ihres Lebens dort verbracht. Als ihr Vater gestorben war und der Titel an ihren Cousin, Oscar Everly, weitergegeben wurde, hatte sie die Tatsache, dass sie nicht lange bleiben konnten, betrauert. Ihr Cousin war ebenfalls nicht viel älter als sie, nur um fünf Jahre, und besuchte noch das Eton, aber seine Mutter, die gierige Hexe, wollte unverzüglich die Kontrolle über alles übernehmen. Sie mochte ihre Rolle als Mutter eines Grafen. Glücklicherweise war der Vormund ihres Cousins so nett gewesen und hatte es ihnen erlaubt so lange zu bleiben, wie sie mussten.
Ihre Mutter war entschlossen eine weitere wundersame Partie zu machen und sich in der Gesellschaft nach oben zu bewegen. Es war nicht genug die Ehefrau eines Grafen zu sein. Sie wollte eines Tages eine Herzogin sein und würde alles tun, um das geschehen zu lassen. Lady Penelope, ihre Mutter, hatte ihre Augen auf jemanden gerichtet, der möglicherweise ein Herzogtum erbte. Es war das Beste, was sie als Witwe erreichen konnte. Der arme Lord Victor Simms hatte keine Ahnung, was er in seine Familie hereingelassen hatte und von der Zukunft, die sein Sohn Ryan durch die Hand von Delilahs Mutter haben würde.
An manchen Tagen fragte Delilah sich, ob ihre Mutter ihrem Vater zu einem frühzeitigen Ableben verholfen hatte. Sie hatte begonnen dies mit ihrer Seele zu glauben, als ihr Stiefvater verschied, wie es ihr Vater getan hatte. Sicherlich konnte das kein Zufall sein. Um zu überleben, hatte Delilah ihr Herz verhärtet und getan, was auch immer sie konnte. Mit ihrer Mutter zu leben war nicht einfach. Sie benutzte alle um sich herum, sogar ihre eigenen Töchter. Ihre Schwester Mirabella war zart und kam unter den Händen ihrer Mutter nicht gut klar. Es lag an Delilah einen Ehemann zu finden und ihnen beiden zu helfen ihren bösen Gewohnheiten zu entkommen. Sie war erst sechs und zehn. Es standen ihr nur wenige Optionen zur Verfügung. Nicht in der Wildnis von Dorset, noch zu Hause in Saint Ives, aber sie hatte ihrem Cousin geschrieben, um seine Unterstützung zu erbitten. Er kontrollierte jetzt das Anwesen und hatte eine bessere Möglichkeit ihr zu Hilfe zu kommen.
Ihr Cousin hatte nicht geantwortet. Sie bezweifelte, dass er es würde.
»Delilah«, brüllte ihre Mutter. »Komm sofort herunter. Du musst ein Feuer machen.«
Ryan war zum Diener ihrer Mutter beordert worden. Als sein Großvater aufgetaucht war, um ihn wegzunehmen, war dieser Job Delilah gegeben worden. Mirabella lebte in den Wolken, oder eine geeignetere Beschreibung, in ihren Büchern. Es waren nicht mehr viele übrig, die sie lesen konnte. Das Geld war spärlich und sie verkauften alles, was nicht niet- und nagelfest war. Delilah wusste nicht, wie viel länger sie überleben konnten. Sie hatten noch einen Diener übrig: die Köchin. Ohne die ältere Frau wären sie vor langer Zeit verhungert. Keiner von ihnen wusste überhaupt, wie man einen Ofen benutzte oder Wasser für Tee kochte. Sie erschauerte bei der Vorstellung.
Delilah ging die Treppe hinunter und betrat das Wohnzimmer. Sie hatten Glück einen Platz zu haben, wo sie leben konnten. Das Herrenhaus gehörte Ryan und er hätte ihnen befehlen können zu gehen. Eines Tages würde sie ihm für dieses bisschen Großzügigkeit danken. Er sollte sie für die Art und Weise, wie sie ihn behandelt hatten, hassen. Als sie das Wohnzimmer erreichte, wischte sie ihre Hände an ihrem abgenutzten Kleid ab und näherte sich ihrer Mutter. »Du hast gebrüllt?« Sie hob eine Braue.
»Trödel nicht, Mädchen«, schalt ihre Mutter sie und winkte mit einer Hand in Richtung der Feuerstelle. Nicht eine Strähne ihres dunklen Haares war nicht an seinem Platz. Ihr Kleid, obwohl alt, war makellos. Lady Penelope mochte es nicht sich ihre eigenen Hände bei der Arbeit schmutzig zu machen oder nicht gesellschaftsfähig zu sein. »Entzünde ein Feuer, mir ist kalt.« Sie schlang ihre Arme um sich und erschauderte für den Effekt.
»Ich weiß nicht wie«, erinnerte sie ihre Mutter. »Niemand von uns.«
Ryan war seit zwei Tagen weg. Sie waren schwer ins Schwimmen geraten. Wenn sie nicht bald begannen zu lernen sich um sich selbst zu kümmern, war sie voller Verzweiflung, wie ihre Zukunft sein würde. Es sah überhaupt nicht gut aus.
»Du bist nutzlos«, presste ihre Mutter heraus. »Geh zur Köchin. Lass es dir von ihr lehren, während sie es anzündet.«
Delilah rollte mit ihren Augen und tat, worum ihre Mutter sie gebeten hatte. Sie drehte sich auf ihrem Absatz um und steuerte in Richtung Küche. Als sie die Köchin, Freya MacTavish, fand, fragte sie: »Würden Sie mir bitte helfen ein Feuer anzuzünden?« Dann etablierte sich eine Eingebung. Bald könnten sie es sich nicht mehr leisten sie anzustellen oder sie könnte sterben. Freya war uralt. »Und würden Sie mir beibringen wie man kocht?«
»Selbstverständlich«, antworte Freya. »Folgt mir.« Sie bewegte sich langsam in Richtung des Wohnzimmers. Delilah konnte beinahe bei jedem Schritt, den sie machte, ihre Knochen knacken hören. Delilah staunte über ihre Ausdauer in ihrem Alter. Sie musste nahezu siebzig Jahre sein. Lady Penelope hätte ihr bereits vor Jahren einen Gehalt geben sollen, um sich zur Ruhe zu setzen, aber ihre Mutter ließ die Köchin, erwartungsgemäß, weit über ihre besten Jahre hinaus arbeiten. Als sie das Wohnzimmer erreichten, schnappte die Köchin die Zunderbüchse und hielt sie Delilah hin. »Öffnet sie, Liebes.«
Sie tat, wie die ältere Dame anwies. »Nun, was soll ich tun.« Sie hielt die geöffnete Büchse vor Freya.
»Nehmt das Stahlstück und den Feuerstein heraus«, befahl sie. »Stoßt sie über dem Zunder aneinander.« Freya nahm ein Stück Zunder heraus und legte es nahe dem Feuerholz in die Feuerstelle. Delilah nahm den Stahl und Feuerstein und rieb sie über dem versengten Leinen gegeneinander. Nichts passierte. »Ihr müsste sie härter gegeneinanderpressen, wenn Ihr wünscht Funken zu machen.«
Delilah schüttelte ihren Kopf und versuchte es noch einmal. Funken sprangen vom Stahl und dem Feuerstein und bald entzündete sich der Zunder. Die alte Dame blies darauf und das Feuer wuchs und breitete sich über das Holz aus. »Ich habe es geschafft«, rief Delilah glücklich aus. Sie war noch nie zuvor so stolz auf eine Leistung gewesen.
»Das habt Ihr«, sagte Freya.
»Du hast lange genug gebraucht«, beschwerte sich ihre Mutter. »Nun bring unverzüglich Tee.«
Delilah blitzte ihre Mutter an, aber hielt ihren Mund geschlossen. Es würde nichts bringen ihre Meinung zu sagen. Ihre Mutter würde es gegen sie verwenden. Sie würde wahrscheinlich wegen ihrer Auflehnung einen Rohrstock gegen sie verwenden. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie das tat. Penelope erwartete immer Gehorsam. »Ja, Mutter«, sagte sie sittsam.
»Nein, nicht du«, sagte sie. »Setz dich jetzt. Wir müssen deine Zukunft besprechen.«
Das war etwas, das sie zu vermeiden gehofft hatte. Nun, da sie sechs und zehn geworden war, würde ihre Mutter alles tun, um sie verheiratet zu sehen. Delilah wollte das vermeiden, wenn sie konnte. Es war nicht, dass sie nicht heiraten wollte. Es waren die Wahlen ihrer Mutter, denen sie zu entgehen hoffte. Delilah blickte zu Freya und die Seniorin nickte ihr zu. »Kommt und trefft mich, wenn Ihr fertig seid«, sagte sie leise. Die Köchin verstand ohne Worte. Sie wäre das Opfer von Lady Penelopes Zorn.
Delilah wollte nicht neben ihre Mutter auf das Sofa sitzen, also setzte sie sich in den Stuhl zu ihrer Linken. Wenn sie innerhalb ihrer Reichweite war, würde ihre Mutter ihr vielleicht eine Ohrfeige geben und sie wollte das vermeiden. Ihre Mutter konnte missbräuchlich werden, wenn sie in der Stimmung war. Sie schlug Delilah und ihre Schwester häufig. »Was wünschst du zu besprechen.« Sie hielt ihren Kopf gesenkt, um Unterwerfung zu zeigen. Ihre Mutter akzeptierte nicht weniger. Außer sie waren in der Öffentlichkeit. Dann wollte sie etwas vollkommen anderes von ihren Töchtern.
»Es ist an der Zeit, dass du heiratest«, begann ihre Mutter. Es war eine Verkündigung, die sie erwartet hatte. »Ich erwarte von dir, dass du eine gute Partie machst. Du bist hübsch genug, um einen reichen Ehemann an Land zu ziehen, der für mich und deine Schwester sorgt.« Sie schnaubte vor Abscheu. »Sie könnte sich als nutzlos erweisen.« Arme Mirabella … Als Ryan zugegen war, hatte sie ihre Wut an ihm ausgelassen. Sobald er ging, musste sie jemand anderen finden, den sie misshandeln konnte. Nicht dass sie Delilah oder Mirabella jemals gut behandelt hätte … Obgleich Ryan ein Puffer gewesen war. Mirabella stellte ein einfaches Ziel für Lady Penelopes Misshandlung dar. Sie hatte keine starke Gesinnung und hatte nicht das Nötige, um sich zu wehren. Aus diesem Grund stellte sich Delilah so oft wie möglich in den Weg ihrer Mutter.
»Ich verstehe«, antwortete sie, und sie tat es. Ihre Mutter benötigte Geld und sie war willens ihre Tochter an den Höchstbietenden zu verkaufen. Sie erschauderte bei dem Gedanken, wen Penelope wählen würde. »Was benötigst du von mir?«
»Du und deine Schwester müssen alle deiner Roben ausbessern, so dass sie zur aktuellen Mode passen.« Ihre Mutter klopfte mit ihren Fingern auf den Stuhl. »Wir werden dich in die Gesellschaft einführen. Wie du weißt, sind unsere Geldmittel begrenzt. Der Gesellschaftssommer wird bald beginnen und ich erwarte von dir, dass du einen Ehemann findest, bevor er endet. Ich habe bereits deinem Cousin geschrieben und er hat zugestimmt uns während der Saison das Londoner Stadthaus benutzen zu lassen.«
Oscar hatte ihrer Mutter geantwortet, aber nicht Delilah? Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so betrogen gefühlt. Sollte er denn nicht auf der Seite seiner tatsächlichen Familie sein, und nicht einer Frau, die darin eingeheiratet hat? »Oh?«, sagte sie, nicht in der Lage die Überraschung aus ihrer Stimme zu halten. »Ich war mir nicht bewusst, dass du mit dem neuen Grafen korrespondierst.« Ihre Mutter beschwerte sich andauernd, dass sie keinen Sohn bekommen hatte, um den Townsend Titel zu erben.
»Selbstverständlich tue ich das«, höhnte sie. »Ich bin die verwitwete Gräfin. Meine Heirat hat das Testament eures Vaters nicht annulliert. Man schuldet mir vierteljährliche Bezüge und manchmal muss ich ihn daran erinnern, dass wir noch hier sind.« Sie hatte wahrscheinlich versucht ihn dazu zu nötigen mehr zu schicken, als verlangt war …
Sie konnte keine passende Antwort auf irgendetwas, das ihre Mutter zu sagen hatte, ersinnen. Die Roben auszubessern, die sie hatten, wäre nicht genug. Sie würden dennoch so scheinen, als ob sie arm wären, und das waren sie, während sie an gesellschaftlichen Aufgaben teilnahmen. Sicherlich hatte ihre Mutter einen besseren Plan. »In Ordnung«, sagte Delilah schließlich. »Ich werde Mirabella helfen lassen. Sie kann ihre Roben mit meinen zusammensammeln und wir werden unser Bestes tun, um sie wieder modisch zu machen.« Es würde ein verfluchtes Wunder brauchen. Die Roben waren einige Jahre alt und die meisten waren in einer verwaisten Truhe auf dem Dachboden. Delilah glaubte, dass sie wahrscheinlich Ryans Mutter gehört hatten.
»Gutes Mädchen«, sagte ihre Mutter und lächelte dann. Es beruhigte sie nicht und sie erwartete nicht, dass ihre Mutter dies beabsichtigte. Wenn sich die Lippen ihrer Mutter auf diese Weise nach oben neigten, war es eher böse als sympathisch. »Du warst schon immer meine liebste Tochter, und die Hübscheste.« Sie sagte das nur, weil Delilah aussah wie sie und Mirabella den Teint ihres Vaters hatte.
»Ja, Mutter«, sagte Delilah, begegnete nicht einmal ihrem Blick. »Bin ich entlassen?«
»Ja«, sagte ihre Mutter abweisend.
Delilah holte tief Luft und stand auf. Sie behielt einen gleichmäßigen Schritt bei, während sie sich bewegte, um den Raum zu verlassen. Wenn sie zu schnell ging oder sogar rannte, würde es sie verfolgen. Es war das Beste, wenn ihre Mutter nicht erkannte, wie sehr ihre Unterhaltung sie erschreckt hatte.
»Oh, und Liebes«, rief ihre Mutter aus, als Delilah die Tür erreichte, um zu gehen.
Sie wandte sich ihr wieder zu. »Ja?«
»Brauch nicht zu lange für diese Ausbesserungen«, begann sie. Ihr Lächeln war bedrohlich geworden. »Wir brechen in einer Woche nach London auf.«
Verflixt. Selbstverständlich erwartete sie von ihnen etwas Taugliches in weniger als einer Woche zu haben. Sie würden zurück sein müssen, bevor eine Woche vollendet war, und das gab ihnen weniger Zeit die Roben zu überarbeiten. »Die Roben werden fertig sein«, sagte sie zu ihrer Mutter. Delilah biss die Zähne zusammen und verließ das Zimmer.
Sie musste einen Weg aus der Obhut ihrer Mutter finden, aber einen alten Lustmolch zu suchen und ihn für sein Geld auszunutzen ginge nicht an. Es würde ihrer Mutter mehr Macht geben und das war das Letzte, was Lady Penelope brauchte. Delilah würde einen anderen Weg finden. Wenn sie in der Lage wäre, würde sie davonlaufen und niemals zurückblicken. In einer perfekten Welt würde sie ihre Schwester mitnehmen, aber Mirabella mochte vielleicht nicht gehen wollen. Sie würde sie fragen und beten, dass sie nicht unter der Fuchtel ihrer Mutter stand. Niemand verdiente es wie eine Fußmatte behandelt zu werden, auf welcher man den ganzen Tag seine Füße abwischte.
Der erste Schritt wäre alles zu lernen, was Freya ihr lehren konnte. Wenn Delilah selbst für sich sorgen konnte, waren die Möglichkeiten grenzenlos. Geldmittel würden immer eine Überlegung sein. Sie würde versuchen knauserig zu sein und zu sparen, wo sie konnte, aber noch wichtiger war es alles vor ihrer habsüchtigen Mutter zu verstecken. Eines Tages wäre sie in der Lage ein neues Leben zu beginnen und sie konnte es nicht erwarten. Sie hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde.
Eine Sache war jedoch sicher: Sie würde lieber eine alte Jungfer sein, bevor sie einen Mann der Wahl ihrer Mutter heiratete. Es würde schwer werden durch den anstehenden Gesellschaftssommer zu kommen. Es gab einen sicheren Weg, um jeden geeigneten Gentleman abzuschrecken—sich zu verhalten, wie es ihre Mutter im Privaten tat, und sie alle würden verschreckt davonrennen. In der Öffentlichkeit war ihre Mutter so charmant und höflich, wie es eine Person nur sein konnte. Diese Fassade hatte zwei Männer in eine Ehe missleitet, die beide wahrscheinlich bereuten, als sie starben. Delilah würde niemanden übertölpeln und niemals den Narren spielen.
Sie straffte ihre Schultern und betrat die Küche. »Ich bin bereit«, sagte sie zu Freya. »Lehren Sie mich alles.«
Freya lächelte und reichte ihr eine Schüssel. Dann begann sie Anweisungen zum Brotmachen zu bellen. Nicht lange danach knetete sie einen Teig und ließ ihn gehen. Delilah blies ihr Haar aus ihrem Gesicht und starrte auf ihre Arbeit herunter. Jeder Zentimeter von ihr war mit Mehl bedeckt und sie hat noch nie in ihrem Leben so unordentlich ausgesehen, aber sie fühlte sich großartig. Ihr Plan würde funktionieren. Delilah lächelte vor sich hin. Ihre Mutter mochte es noch nicht erkannt haben, aber sie hatte ihre schlimmste Widersacherin erschaffen und würde bald das Ausmaß ihrer Unbarmherzigkeit erfahren.