Читать книгу Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat - Demian Lienhard - Страница 2
ОглавлениеAußer der Hochbrücke ist nichts besonders an der kleinen Stadt, in der Alba lebt. Die Brücke misst 25 Meter, bei Windstille fällt man 2,28 Sekunden, die Straße darunter ist statistisch gesehen die tödlichste der Schweiz. So zumindest kommt es Alba vor: Das Schuljahr ist noch nicht vorbei, und schon hat ihre Klasse drei Schüler verloren. In Zürich gehen die Jugendlichen derweil auf die Barrikaden. Nach den Krawallen vor dem Zürcher Opernhaus kämpfen sie weiter, für kulturellen Freiraum, gegen Wohnungsnot, Drogenelend, Überwachung. »Macht aus dem Staat Gurkensalat!«, lautet die Parole. Die Welt steht Kopf und Alba ist nicht nur mittendrin, sondern hat noch dazu ihre ganz eigenen Probleme. Eines davon: Jack. Eigentlich heißt er René, aber weil die Dinge, die ihm zustoßen, normalerweise nur Helden aus grellen amerikanischen Roadmovies passieren, ist Jack einfach passender. Kurz nach Albas ›Unfall‹ werden sie ein Paar. Vorerst ist Alba glücklich, aber keiner weiß besser als sie, dass alles einen Haken hat – gerade das Glück. Und einmal auf der Abwärtsspirale, geht es rasant und unaufhaltsam bergab … oder?
Mit frappierender Originalität, intelligentem Witz und einer unterschwelligen Tragik erzählt Demian Lienhard von den Höhenflügen und Tiefschlägen im Leben seiner jungen Protagonistin. Der Leser folgt der erfrischend widerborstigen und einnehmenden Ich-Erzählerin durch die knisternde Atmosphäre der 1980er und frühen 1990er in der Schweiz, geprägt von wachsenden sozialen Problemen und einer aufrührerischen Jugendbewegung. Der glühende Kern des Romans ist die Erzählstimme selbst, eine funkensprühende Verbindung aus Smells Like Teen Spirit, La Boum und einer unwiderstehlichen Warmherzigkeit, schwarzem Humor und Sprachwitz – ihr würde man überallhin folgen, sogar auf einen Höllentrip.